Regeln und Wahrnehmungen

Ich fand’s eigentlich nur lustig gestern Abend. Ich stehe am Ostbahnhof, zweite Position in der Schlange. Dann kommt ein Kollege angefahren und stellt sich mit ausgeschalteter Fackel ein Stück vor den ersten Wagen an die Bushaltestelle. Wir anwesenden Fahrer gucken kurz auf, allerdings ist das jetzt kein allzu großes Ereignis. Da halten immer wieder besetzte Wagen, um Kundschaft abzuladen, manche stellen sich da hin, um einen bestellten Fahrgast abzuholen, oder – und das tat obiger Kollege offenbar – um mal kurz auf einen Burger oder eine Sitzung auf der Toilette beim McDonald’s reinzuspringen.

Gut, dafür ist der Platz jetzt nicht supi, aber er liegt halt direkt an der Türe, ne? 😉

Bald darauf, der Kollege war noch im Gebäude, kam ein Zug an. Und mit ihm reichlich Kundschaft.

Nun gibt es ja Regeln im Taxigewerbe. Ganz offensichtlich werden sie alle für ähnlich unwichtig empfunden. Besagter Kollege verstieß im weitesten Sinne (eigentlich stand er ja schon an der Bushaltestelle) gegen §4 der Taxiordnung, wo es unter (1) heißt:

„Auf einem Taxenstandplatz oder einem als „Nachrückbereich“ ausgewiesenen Taxenstandplatz dürfen nur dienstbereite Taxen stehen. […]“

Die Kunden hingegen kannten wie so viele nicht den zweiten Punkt von §4 TaxO:

„Den Fahrgästen steht die Wahl der Taxe frei.“

Und nun? Sammelte sich eine Traube potenzieller Kundschaft um das leere Auto des Kollegen, der wahrscheinlich nur mal schnell seine Blase entleeren wollte und alle quasselten durcheinander. Besonders schön fand ich folgendes Kleinod, dem Kollegen auf Position 1 entgegengebracht:

„Wat is dat denn? Will dat nich‘ fahr’n?“

Nee, das leere Auto will wirklich nicht fahren. 🙂

Der Spuk war freilich schnell beendet, auch ich konnte mit einem holländischen Ehepaar umgehend eine Tour antreten. Aber es blieb ein bisschen die Erkenntnis, dass in manchen Situationen manche Regeln doch auch ganz ok sein können …

Fahrtenklau (2)

Ein paar Tage länger her als der Fahrtenklau jetzt ist eine Geschichte, die am NH Hotel Alexanderplatz (das bekanntlich alles andere als am Alexanderplatz liegt) stattfand. Ansonsten war sie eigentlich vergleichbar.

Ich fahre an dem Hotel vorbei und werfe mehr zufällig einen Blick auf die Hotel-Vorfahrt. Schüchtern scheint dort jemand zu winken. Ich überlege, es zu ignorieren, schließlich bin ich eigentlich auf dem Heimweg. Dann überlege ich es mir (reichlich spät) doch anders, bremse und fahre in die zweite Auffahrt, um von dort aus zum Fahrgast zu gelangen. Der kommt schon auf mich zu, ein freundlicher Anzugträger mit nervösem Lächeln im Gesicht.  Seine schlohweißen Haare wehen im Wind, als er sich ins Auto beugt und meint:

„Ach, eigentlich hatte ich ja bestellt …“

„Wie lange warten Sie denn schon?“

„Naja …“

sagt er und setzt sich.

„Das sind jetzt so fünf Minuten. Und es hieß, das Taxi komme in vier …“

In dem Moment kam mir ein Kollege entgegen. Vorschriftsmäßig war an seiner E-Klasse die Fackel ausgeschaltet. Der Verdacht, er sei der Fahrer mit Auftrag, lag nahe.

„Na, dann wird das dort der Kollege sein, oder?“

„Ja, kann sein.“

„Dann würde ich sie bitten, doch kurz das Auto zu wechseln. Er freut sich sicher.“

„Meinen Sie? Soll ich wirklich?“

„Ganz bestimmt. Es wäre nicht nett, wenn ich ihm die Tour klaue.“

„Verstehe. Einen schönen Tag noch. Und: Danke, dass Sie angehalten haben!“

Und ich hatte immerhin wie geplant Feierabend. Zwischenrein hat der Kunde noch gesagt, dass er gerne zum Alex möchte. Wäre also eh keine weite Fahrt gewesen. Und der Blick des Kollegen, als ich den Fahrgast weitergereicht habe, war die vielleicht 3,50 € Verdienst absolut wert. Auch er hatte nicht mit sowas gerechnet, das sah man ihm DEUTLICH an. Ich bin aber schnell weiter, Feierabend und so.

Mal abgesehen von diesen beiden Erlebnissen hatte ich das aber auch schon andersrum: Dass mir ein Fahrtenklau vorgeworfen wurde, den ich gar nicht begangen hab

Fahrtenklau

Es ist scheiße, Kollegen Fahrten zu klauen. Da stehen die vielleicht am Stand, warten ewig – und wenn sie sich auf den Weg zum Kunden machen, sammelt sie ein anderer Taxifahrer ein, der gerade zufällig vorbeikommt. Schwierig wird die Sache durch die Kunden. Die einen sind super ungeduldig und winken einfach den nächsten ran, andere denken aber auch, dass das ihr Taxi sein könnte und wollen auf sich aufmerksam machen.

So war es auch in diesem Fall. Unweit des Sisyphos stand eine Vierergruppe leicht verplanter Leute an der Straße und winkte mich heran. Ich hielt und wurde, während der erste bereits einstieg, mit den Worten begrüßt:

„Schön, dass sie da sind. Wir haben schon gedacht, sie kommen nicht me…“

In dem Moment ertönte wildes Hupen von der anderen Straßenseite. Ein anderes Taxi, höchstwahrscheinlich das bestellte. Ich wollte meinen erstaunten Kunden gerade nahelegen, dann doch das bestellte Taxi zu nehmen, da ich nicht derjenige sei, aber das war, nun ja, nicht möglich.

Der Kollege nämlich brach seinen Wendevorgang umgehend ab und raste mit quietschenden Reifen und ohne das Hupen einzustellen, einfach weiter in Richtung Schöneweide davon. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich mich über diese mehr als 20 € Umsatz bringende Tour beschweren will – aber ich geb sie normalerweise gerne dem Kollegen, dem sie eigentlich zusteht. Wir müssen alle unser Geld verdienen, nicht wahr?

Merke, liebe Kollegen: Is‘ nich‘ immer so klug, den anderen Taxifahrer erstmal für ein Arschloch zu halten! Mal kurz nachfragen kann man durchaus probieren. Im besten Fall können dann sogar die Anwohner weiterschlafen, weil man nicht wie blöd durch die Gegend hupen muss …

(Ich weiß, dass das viele Fahrer nicht juckt und sich die Tour nie wieder entreißen lassen würden. Aber ja, manchmal sind es auch einfach nur Missverständnisse.)

Massenumsatz

BÄM:

70925-taxameter-by-nastasja-kleinjung

Amtliche Summe auf der Uhr. Quelle: Nastasja Kleinjung

Ja, so dürfte es nach der Schicht auch gerne mal bei mir auf der Uhr aussehen. 🙂

Geschickt hat mir das Bild clekis, aufgenommen ist es von einer Freundin. Dazu schrieb er folgendes:

Hallo Sash,

ich habe hier mal eine kleine Story für dich aus dem Großraum Köln:

So ein paar Idioten haben in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ein Glasfaserkabel durchtrennt und dadurch dafür gesorgt, dass ein Stellwerk nicht mehr bedient werden konnte. So ein Stellwerk ist ja dafür da, dass die Weichen richtig liegen und die Signale entsprechend grün werden können. Also lief dadurch fast den kompletten Freitag der Zugverkehr in der Region eher mäßig – eben so, wie die Berliner es gewöhnt sind ;).
Besonders die Strecke nach Marienheide, eine Regionalbahnstrecke mit etwa 60km Länge, war betroffen, dort fuhr kein einziger Zug. Stattdessen – und nun kommt endlich der Bezug zu dir – fuhren dort wohl insgesamt 60 Taxen und 8 Busse im Pendelverkehr als sogenannter „Notverkehr“. Eine Freundin von mir musste an diesem Tag auch die Strecke fahren und „durfte“ daher eine der Taxen besteigen. Als sie entstieg, standen schon 620€ auf der Uhr – und als sie ausstieg, waren es dann knapp 710€, wie
du im angehängten Bild sehen kannst.

Ich hoffe, du erblasst nun nicht vor Neid, wenn du diese Zahlen liest, aber das ist doch sicher etwas, was sich jeder Taxifahrer mal wünscht, oder? Wie ist das eigentlich? Kann die Uhr überhaupt vier Stellen und damit dann die 1000€ anzeigen?

Wie eingangs erwähnt: Über sowas freut man sich. Ist jedenfalls ein ganz schöner Luxus, die Uhr einfach die Schicht über durchlaufen lassen zu können – und so hab ich die Aussage mal interpretiert. Damit kommt man natürlich zwingend besser weg als sonst irgendwie. Auf die Frage nach der Taxamteranzeige konnte ich leider keine befriedigende Antwort geben, denn meine erste Tour mit 1.000 € oder mehr lässt leider schon seit geraumer Zeit auf sich warten. Und meine Leser aufzufordern, in Berlin den Bahnverkehr stillzulegen, halte ich zum einen juristisch für gewagt, zum anderen dürfte ich diese Grenze auch unter besten Bedingungen nur schwer knacken. Ich müsste dazu über 750 km Fahrtstrecke zurücklegen, was bei einer 10-stündigen Schicht schon eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 75 km/h bedeuten würde – dass das in der Stadt nicht machbar ist, erklärt sich wohl von selbst, ohne gesondert darauf zu verweisen, dass auf 70% der Straßen in Berlin Tempo 30 gilt.

Es wird wohl von Taxameter zu Taxameter anders sein, ich vermute aber, dass sich eine vierstellige Zahl (vor dem Komma) wohl anzeigen lassen wird. Mein Taxameter zeigt beispielsweise den Gesamtumsatz auf 4 Stellen an. Was im Grunde aber schon albern ist, da die Kiste ja längst im sechsstelligen Bereich ist …

Gerüche im Taxi

OK, der ein oder andere war vielleicht ein wenig irritiert ob meiner Äußerungen bezüglich Körperausdünstungen im Taxi im letzten Artikel. Mal abgesehen davon, dass eigentlich allen klar sein sollte, dass man auch als Taxifahrer nicht für jeden Furz eine Pause einlegt, möchte ich auch ein wenig die Panik mildern: Bei mir im Taxi riecht es angeblich sehr gut.

Das ist nicht einmal selbstverständlich, ich höre immer wieder Beschwerden diesbezüglich über andere Kollegen und deren Autos. Dabei bin ich ja kein Heiliger, immerhin rauche ich ziemlich viel und komme an warmen Tagen auch gerne mal ins Schwitzen. Scheinbar passt das aber alles, wenn ich vor dem Dienst dusche, Deo benutze und zudem nur vor dem Auto rauche.
Mehr unternehme ich auch nicht.

Leser, die bereits mit mir im Auto saßen, dürfen gerne eine gegenteilige Meinung kundtun, ich bin dennoch zuversichtlich, dass das alles so passt. Denn immerhin habe ich am vergangenen Wochenende ein paar Winker eingeladen, die gerade aus dem Auto eines Kollegen gestiegen waren. Nicht des Geruchs wegen, sondern weil der Wagen wohl einen Defekt hatte und der Kollege die Schicht abbrechen wollte.

„Boah, hier riecht’s gut. Wahnsinn: Schon das zweite Taxi heute – und in beiden riecht es gut!“

Das hört man doch gerne. Ein wenig blöd war höchstens das, was einer der Fahrgäste keine Minute später äußerte:

„Darf man bei Dir rauchen?“

Nee, is klar …

Immer noch nett

Wieder zurück im Cockpit. Endlich. Dank der Party letztes Wochenende, wegen der ich insgesamt über 24 Stunden unterwegs war, bin ich schon seit einer Weile nicht mehr im Auto gesessen – was in Anbetracht der durchzechten Nächte und der räumlichen Distanz zu Berlin ja auch einen gewissen Sinn ergab. Ein altes Sprichwort sagte jedoch mal sowas ähnliches wie „Der Mensch kann nicht ununterbrochen von kaltem Augustiner und selbstgemachter Steinofenpizza leben“.
(Vielleicht ist das nicht der genaue Wortlaut, ich wollte aber gerade nicht bei Wikiquote suchen.)

Da die enthemmte Feierei im Ausland zwar Spaß macht, aber Geld kostet, hab ich mich seit … (Hm, ich könnte hier wahrscheinlich eine Jahreszahl einsetzen.) mal wieder an einem Mittwoch ins Taxi gesetzt. Ich bin in letzter Zeit nicht mehr sonderlich akkurat im Bezug auf Umsatzwünsche bei Bonustagen, so dass ich erst sehr spät aus dem Haus bin. Wofür ich die Schuld aber in meinem Spieltrieb sehe, weniger in der Faulheit.

Ich habe nämlich ein neues Handy. Und völlig aus dem Häuschen bin ich weit weniger wegen all der tollen Knöpfchen und Farben, sondern weil es mir wirklich völlig überraschend und ohne Vorankündigung von einem Leser zugeschickt wurde. Was das bedeutet, wo ich so viel Stress mit meinem alten hatte, weil ich es ständig überfordert habe, bin ich kaum in der Lage, in Worte zu fassen. Und in der Tat hab ich in den letzten Monaten wahrscheinlich selten so einen stammeligen Text geschrieben wie die vorläufige Dankesmail.

Ein Galaxy S3 ist es zwar nicht geworden, aber ein in meinen Augen durchaus würdiger Ersatz. Im Vergleich zum alten jedenfalls isses riesig, schnell, besser … abgesehen von der noch ungewohnten Bedienung weiß ich echt nicht, wo ich mit dem Lob anfangen soll. Als erstes hab ich mich natürlich trotzdem wie ein Trottel benommen und bin – als sich das Netz plötzlich verabschiedet hatte – nicht auf die logischste aller Ideen seit Win 3.11 gekommen: Einfach mal neustarten. *Grummel*
Aber woher sollte ich es gewohnt sein? Mein altes Handy brauchte ungelogen (fragt den Schwob) ein paar Minuten zum Booten und mein PC hier zuhause … naja, so einmal im Monat starte ich ihn vielleicht neu. 😉

War hoffentlich ein eher seltener Bug. Dennoch bin ich ziemlich nervös unterwegs gewesen, so ganz ohne Verbindung zur Außenwelt. Bin da ja ein Gewohnheitstier und mag es nicht, wenn etwas nicht tut. Und ich hatte die Befürchtung, dass sich das auch auf die Arbeit auswirkt. Stattdessen aber hatte ich nach ein bisschen Wartezeit drei betagte Damen an Bord, die mit ihrem Wunsch – mit drei extragroßen Koffern in die Görlitzer Straße gebracht zu werden – bei einem Kollegen auf taube Ohren, bzw. auch ein unpassendes Auto gestoßen sind. Mir sollte es nur recht sein, obwohl der Kerl sich schon während des Wartens völlig krude benommen hatte. Eine kurze Fahrt von der letzten Rücke wollte er nicht machen (da hatte die Kundin allerdings schon gefragt, ob sie nicht lieber doch weiter nach hinten gehen soll), dann hat er 5 Minuten gewartet, bis die Lücke zum nächsten etwa 8 Fahrzeuglängen betrug. Plötzlich ist er mit einem Affenzahn losgefahren und wollte offensichtlich ganz vom Bahnhof weg, nur um sich dann nach einer etwas eierigen Bremsaktion doch noch rückwärts einzureihen, bevor ich zu ihm aufgeschlossen hatte. Vielleicht war es also wirklich besser, dass ich die drei alten Frauen eingeladen habe.

Ich hab auf der kurzen Strecke nur mal so kurz nach ihrem Urlaub gefragt und ein zwei Anmerkungen zu meiner Route angefügt, was meine Beifahrerin dann recht zügig zu folgender Aussage inspirierte:

„Also Sie sind aber mal wirklich ein außergewöhnlich netter Taxifahrer.“

Hab ich dann einfach mal hingenommen. Ebenso wie die glatten drei Euro Trinkgeld.

Mal sehen, wie nett ich erst heute Nacht bin, wenn auch noch das Handy nach meiner Pfeife tanzt. 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Flughafentarif

„Was kostet es denn bis zum Flughafen Schönefeld?“

„Von hier fast punktgenau 30 €. Es sei denn, sie bevorzugen eine besondere Strecke.“

„Also mehr als 30 €.“

„Nicht unbedingt. Ich schaff’s für unter 28 €, aber ich würde ihnen den Weg für 30 € über die Autobahn nahelegen. Meist ist es zum Flughafen ja dann doch eher eilig, oder?“

„Sagen wir 20!“

„Tut mir leid, das ist nicht verhandelbar.“

„Aber Sie sagen doch selbst, dass es mal so und mal so kostet …“

„Ja, je nachdem, welche Strecke ich fahre. Aber eine so kurze gibt es wirklich nicht – das wüsste ich, glauben Sie mir bitte.“

„Aber nachher sind das 40 € und so viel hab ich nicht mehr dabei.“

„Ich habe doch gar nichts von 40 € gesagt. Ich sagte 30.“

„Ja, Sie können mir ja sonstwas erzählen.“

„Auf dem Gebiet kenne ich mich halt aus.“

„Glauben Sie, ich wüsste nicht, wie das hier läuft!?“

Ich hab’s ja vor Spannung kaum aushalten können, was jetzt kommt. -.-

„Sie nennen mir hier jetzt irgendwelche Fantasiebeträge und am Ende zahle ich dann mehr und kann gar nichts dagegen machen. Eigentlich müssten Sie mich zum Flughafentarif befördern, aber das behalten Sie ja schön für sich, weil ich nur ein dummer Tourist bin!“

Und was ich in dem Moment nicht alles für mich behalten habe, weil er ein „dummer Tourist“ war …
Ein Flughafentarif war da aber nicht dabei.

„Tut mir leid, wir haben keinen Flughafentarif. Die Fahrt kostet um die 30 €. Kleinere Schwankungen kommen schon mal vor, das lässt sich nicht vermeiden. Auf 40 € kommen wir aber sicher nicht.“

„Ich hab auch keine 40 €!“

So langsam ist mir der Typ ein bisschen auf den Zeiger gegangen. Ganz offensichtlich gab es bei der Sache überhaupt kein Problem, nur wollte er unbedingt eines haben. Hinter mir war ein Kollege aufmerksam auf die Situation geworden und fragte, was denn los sei.

„Ich möchte nach Schönefeld und dieser Fahrer hier möchte nicht nach dem Flughafentarif fahren! Was kostet die Fahrt nach Schönefeld denn bei Ihnen?“

„Zwo’ndreißich.“

„Ist das der Flughafentarif?“

„Wie sie wollen, Meister …“

„Na endlich mal einer, mit dem man reden kann hier!“

Und dann ist er wirklich bei dem Kollegen eingestiegen. Und der ist dann – das kann ich ihm echt nur wünschen – wahrscheinlich für 32 € übers Adlergestell „immer geradeaus“ auf dem längsten irgendwie noch halbwegs vertretbaren Weg nach Schönefeld gefahren. Mir hat es nicht einmal um die gute Fahrt leid getan, man muss sich auch für Geld nicht alles antun.

Und der Flughafentarif ist jetzt also 32 €, was besser ist als 28 bis 30 – insbesondere für Kunden, die keine 40 € mehr haben.

Es heißt nicht ohne Grund „Bekloppte, euer Bus fährt!“. Fürs Taxi ist der ein oder andere da draußen offenbar schon zu bekloppt.