Passt doch …

„Hey! Du free?“

Ich war etwas überrascht, als Zweiter am Stand angequatscht zu werden, aber man ist ja Dienstleister.

„Sure. Where to go?“

„Bringe uns Station Pankof, wieviel?“

„Bahnhof Pankow? Maybe … like 25€.“

„OK, we do.“

Etwas hakelige Verständigung, aber recht gut in Anbetracht der Umstände: Es waren zwei angetrunkene rumänische Bauarbeiter. Also ich wäre wesentlich aufgeschmissener, wenn ich nüchtern in Rumänien ein Taxi besteigen würde. Und der ungefähr wie Mitte 70 wirkende Typ neben mir versuchte sich auch noch zu rechtfertigen:

„Entschuuldigen!“

„Was denn entschuldigen?“

„Daas nicht sprechen. Ich speak Sprache, verstehen?“

„Ach, das geht doch! It’s ok, as long as we can communicate …“

„Schwer for mick! Hier work, Romania CA-TA-STRO-FAL!“

Während er sich Gedanken über sein schlechtes Deutsch machte, fürchtete ich, dass ich das mit den 25€ Fahrtpreis schwer würde einhalten können. Ich war da reichlich optimistisch gewesen und hätte vielleicht sogar eine etwas bessere Route wählen können. Ich hatte zwar schnell beschlossen, dass ich ggf. die Uhr früher ausmachen würde, wenn es nur um einen Kilometer ginge, aber selbst da war ich kurzzeitig nicht mehr sicher. Und die beiden sind auch immer nervöser geworden, weil die Fahrt halt ein wenig gedauert hat. Und soo dicke schien es mit der Kohle dann bei ihnen auch nicht zu sein.

Und am Ende? Hab ich die beiden am Bahnhof bei exakt 24,90€ abgesetzt und sogar ein mittelgutes Trinkgeld bekommen. Es sieht ja oft schwieriger aus als es ist … 🙂

„Einfach geradeaus …“

Ich dachte, ich kenne so langsam alle Strecken in Berlin, bei denen „Einfach geradeaus“ eine eher ungute Idee ist. Aber dieser Kunde hatte mich erwischt. OK, es lag auch daran, dass er den Zielort nur ungenau benannt hat, aber immerhin. Von Friedrichsfelde nach Weißensee, Pistoriusstraße. Als ich auf die Hauptstraße links abbog, fragte er kritisch:

„Ach, Du willst nich‘ hier über die Umgehungsstraße?“

Ich hatte das nicht einmal in Erwägung gezogen. Aber gut, ein Blick auf den Stadtplan:

Meine kürzeste Strecke. Quelle: Google Maps

Was der Kunde im Kopf hatte. Quelle: Google Maps

Aber auch ihm fiel vor dem Ziel bereits auf:

„Ach, wir sind schon hier? Du, dit haste aber … nee ehrlich, haste jut jemacht!“

PS: Ja, ich hab die Bilddateien beim Erstellen falsch beschriftet, es ist trotzdem so herum wahr. 🙂

Ach der, na dann is ja klar!

Das alte Pärchen fragte mich, ob ich sie in die Jungstraße bringen könnte.

„Die in Friedrichshain?“

„Haben wir noch eine?“,

fragte sie.

„Ich weiß es nicht, aber ich wollte auf Nummer Sicher gehen. Wo in der Jungstraße denn genau?“

„Beim Bäcker.“

An der Stelle stieg ihr Mann ins Gespräch ein:

„Haha, ‚Beim Bäcker‘ …“

Aber sie toppte das:

„Na selbstverständlich! Jeder kennt den Bäcker!“

Ich hab’s nicht hingekriegt, die Klappe zu halten und gesagt, dass leider nicht jeder diesen Bäcker kennt.

Kennst Du diesen Bäcker?

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Etwas pingelig

Einer dieser Aufträge, bei denen man die Adresse erst einmal suchen muss. Bzw. die genaue Auffahrt rausfinden, weil das Wohnviertel kleinteiliger organisiert ist, als Google-Maps das kartiert hat. Aber egal, ich komme also an und vor der Tür steht bereits eine Frau.

„Haben Sie bestellt?“

„Ja. Smebdewense …“

„Äh, ok …“

Und dann läuft sie weg.

Ich lege den Rückwärtsgang ein und folge ihr so quasi. Ich hab keine Ahnung, was das eben war. Da mich diese Verwirrung ein paar Sekunden gekostet hat, hole ich sie erst nach 50 Metern wieder ein.

„Ähm, wo soll ich denn jetzt hinfahren?“

„HIER. DREHEN SIE BITTE, ICH MÖCHTE AUF DIESER SEITE EINSTEIGEN! ICH SAGTE DOCH: SIE SOLLEN WENDEN!“

OK, damit wäre das Gebrabbel schon einmal erklärt. Aber bei allem Verständnis für Sparsamkeit: Leute, die ein Taxi irgendwohin bestellen und dann einfach mal in die richtige Richtung loslaufen, um mit etwas Glück noch 20 Cent zu sparen, sind mir suspekt. Es war ja auch keine pfützenübersähte Lehmgrube, wo sie nicht einfach ums Auto hätte laufen können anstelle der nun bald 100 Meter …

Aber gut, ich bin selbstverständlich nett geblieben und hab nur wahrheitsgemäß gesagt, dass ich das mit dem Wenden nicht verstanden hatte.

Kaum eingestiegen, ermahnte sie mich, ich solle über die XY-Straße fahren. Und ja, um ehrlich zu sein: Es hätte schon noch eine andere Route gegeben, aber das wäre schon dreist gewesen. Auf halber Strecke dann bat sie mich, doch bitte eine mir bekannte Abkürzung zu nehmen. Die nehme ich bei guter Ampelschaltung freiwillig, aber da länger warten für nochmals 20 Cent … das hat noch nie jemand gefordert und ich bin diesen Teil der Strecke schon oft gefahren. Alles, was ich bisher erlebt hatte, war Anerkennung von Anwohnern, dass ich den Schleichweg kenne, den kein fucking Navi auf diesem Planeten eingespeichert hat.

Ja, ich fand das reichlich übertrieben. Aber: Sie hat sich am Ende bedankt und hat ein immerhin überdurchschnittliches Trinkgeld gegeben, das sie nicht einmal auf der Quittung vermerkt haben wollte, die sie natürlich brauchte – aber auch da schnell angemerkt hat, dass ich die Route nicht notieren müsse.

Ich weiß noch nicht so ganz, wie das alles zusammenpasst, aber mir kann’s ja auch egal sein. Denn auch wenn sie sich mit „Bis zum nächsten Mal“ verabschiedet hat: Die Chancen stehen eher schlecht.

Sechs. Und. Dreißig. Minuten.

Gewartet hatte ich auf die Tour gut eine Stunde, in der so ungefähr gar nix passiert ist. Ganz zu Beginn habe ich einen Auftrag in Köpenick weggeklickt, aber da wäre die Fahrt kürzer als die Anfahrt gewesen.

Da hatte ich mit der folgenden halben Stunde noch nicht im Ansatz gerechnet. Und die Tour kam unspektakulär daher. Ein Rollator war angegeben, darüber denke ich mit einem Zafira gar nicht mehr nach. Gepäck wird einmal alle 5 Jahre bei Booten ein Problem, der Rest passt einfach. Also machte ich mich auf, die (mit Ampeln) drei Minuten bis zur Kennsteschonstraße 14 zu fahren. Dort fuhr ich gleich links auf eine Einfahrt neben dem Eingang anstatt auf der anderen Straßenseite zu halten. Rollator … wir wollen’s ja nicht unnötig schwierig machen.

Und dann kamen Susanne und Ilse.

Susanne und Ilse waren zusammengenommen etwa genau so hoch, halb so schwer, aber zwölfmal so alt wie ich. Ich stellte mich kurz als Taxifahrer vor und kaum nachdem Susanne ihren Rollator binnen einer flotten Minute über die 50cm Kopfsteinpflaster vor der Tür auf den ordentlichen Gehweg geschubst hatte, sah sie praktisch auch schon mein Auto. Deswegen stand ich ja 5 statt 10 Meter entfernt. Zwei Minuten später war sie dann auch am Wagen und das Einsteigen ging für ihre Verhältnisse eigentlich recht fix.

Dafür wehrte sich der Rollator doch und ich musste ihn ziemlich doof verkeilen in der Kiste. Und natürlich wollte jemand aus der Einfahrt fahren, während der Rollator aus dem Kofferraum hing, Ilses Beine hinten aus der Tür und während Susanne sich dreimal entschuldigte, dass es ja nur eine so kurze Tour sei. Hat sich aber alles regeln lassen und eine Minute später waren wir alle bereit zum Start.

„Wir müssen in die Kennsteschonstraße 25.“

Elf. Hausnummern.

Aber gut, ich sage Google kurz, zu welcher Nummer ich will und die beiden Damen meinen auch, dass ich da mal Richtung Kirche fahren soll. Die Kirche kenne ich und dass ich danach drehen soll, gibt auch Sinn, denn davor ist die Straße eine Weile lang geteilt, man muss da ständig wenden in der Straße, einfach um auf die andere Seite zu kommen. Dort sehe ich aber, dass sich sowohl Google als auch die beiden Damen geirrt hatten und wir ganz zu Beginn statt nach links einfach nach rechts hätten starten müssen. Der ganze Schlenker war völlig unnötig. Und während ich das erklären will und wir direkt da vorbeifahren, wo ich sie eingeladen habe, meint Ilse:

„Nee nee, das stimmt so. Man muss immer um die Kirche rum!“

So sehr wie Hamburg auf der Strecke Stuttgart-München liegt, aber sei’s drum, es ist ja nicht zu meinem Schaden gewesen.

„Da vorne ist dann so eine Auffahrt …“

„Sie meinen die hier? Da steht ‚zu den Nummern 25 und 26‘.“

„Nee nee, wir sind ja mit Auto, fahren Sie hier mal weiter.“

Kurz gesagt: Wir sind zwei Minuten später dann doch durch diese Einfahrt gefahren, denn natürlich war es die richtige. Aber gut, Nummer 25, geschafft!

„Sie, ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich genug Geld dabei habe.“

OK. Kann bei 5,70€ schon mal passieren. Nicht oft, aber es kann passieren.

Da krähte Ilse dazwischen, dass sie das bezahlen möchte.

„NEIN ILSE, DAS HAB ICH DIR VERSPROCHEN!“

„ABER ICH BIN DOCH VIEL SCHNELLER WIEDER UNTEN ALS DU!“

„NEIN, BIST DU NICHT!“

Dann stellte sich raus, dass Susanne ihre Tasche entweder zuhause oder im Seniorentreff liegenlassen hat, dass es auch ihr Rollator ist und überhaupt durfte ich ihren Stock und den Schlüssel nehmen, während sie „nur kurz hoch, Geld holen“ wollte. Ich fragte dann mal nach, ob ich nicht besser mit hochkommen soll, damit sie nicht nochmal runter müsse – und Himmel, ich hatte da ja noch keine Ahnung, dass ich da sonst vermutlich immer noch warten würde. Denn mit Rollator musste Susanne wegen der Rampe „zum anderen Eingang“, der zwar nur 30 Meter entfernt lag, das aber ungelogen zwei Minuten in ihrem Tempo waren. Ich bin bis zur Tür vor, hab den Stock abgestellt, bin zurück, hab das Auto kurz umgeparkt und abgeschlossen, bin wieder zur Tür und da hatte Susanne dann fast die halbe Rampe geschafft.

Und jetzt kam der Clou: Im Haus wohnte sie quasi direkt über der Tür, aber zuerst musste man die 30 Meter wieder zurück zum Haupteingang, dort in den Aufzug und oben dann nochmal den ganzen Weg zurück.

Während wir noch auf dem Hinweg waren, stapfte auf der anderen Seite bereits Ilse entnervt mit Portemonnaie in der Hand raus, ohne uns zu sehen und offenbar um mich draußen zu bezahlen. Das wäre verlockend gewesen, aber während unserer bisher 5 Minuten Fußweg hat mir Susanne eingeschärft, ja kein Geld von Ilse zu nehmen.

Ilse holte uns an erst Susannes Zimmertür ein, was bedeuten muss, dass sie draußen knappe 10 Minuten nach mir gesucht hat. Zwei so quirlige Seniorinnen sind aber auch wie ein Sack Flöhe!

Aber gut, am Ende standen wir in Susannes Zimmer, wo zwar ihre Tasche nicht war, aber egal:

„Die taucht schon wieder auf! Wie mein Stock. Den hab ich ein halbes Jahr vermisst – und dann war der einfach wieder, wo ist mein Stock?“

„Den habe ich hier. Und den Schlüssel habe ich auf ihren Rollator gelegt.“

Inzwischen war es Ilse aber zuviel, die herumtippelte, als müsse sie aufs Klo, dabei wollte sie nur unbedingt die Fahrt bezahlen. Sie hat Susanne in Nullkommanix überzeugt gehabt, dass sie wenigstens ihren Anteil von 2,50€ (wie auch immer sich DAS jetzt berechnen ließ) übernimmt. Also hatte ich das Kleingeld in der Tasche, Ilse verabschiedete sich flott und Susanne kramte erst einmal in ihrem Geheimfach am Wohnzimmertischchen, während sie mich einmal mehr fragte, wo ihr Schlüssel sei.

„Was muss ich denn noch zahlen?“

„Es sind jetzt noch 3,20€ offen.“

„Dann nehmen sie das.“

Ein Zehner. Ich hab mich kurz vergewissern müssen, ob das ihre Absicht war und erklärt, dass das schon sehr viel Trinkgeld sei.

„Jaja, aber ich bin ja auch sehr froh, dass ich jetzt zu Hause bin, verstehen Sie das?“

„Selbstverständlich. Aber genau dafür sind wir ja auch da.“

Sie hat sich noch ein Minütchen in Erinnerungen verloren, wie nett bisher all die Taxifahrer gewesen seien, dann hat sich mich aber auch resolut hinausgebeten. Hatte der Hinweg mindestens 15 Minuten gedauert, saß ich jetzt binnen 40 Sekunden wieder im Auto. Es geht ja so einfach, wenn man noch „jung“ ist und aus dem reinen Heimkommen noch nicht so eine große Sache geworden ist. Ich hab gleich auf die Uhr gesehen und deswegen weiß ich, dass das ohne Übertreibung 33 Minuten waren. Plus drei Minuten Anfahrt.

Mal abgesehen davon, dass das fürstliche Trinkgeld die Zeit schon wettgemacht hat: Es hat trotzdem wie die Faust aufs Auge gepasst, dass ich ausgerechnet nach dieser Fahrt die einzige Winktertour in der Nacht bekommen hab. Man fühlt sich halt doch auch ein wenig unfreiwillig entschleunigt bei solchen Touren.

„Dreizig? Waruum dreizig?“

Sie kam aus dem Bahnhof Friedrichsfelde-Ost und bat mich, ihren Koffer einzuladen. So mehr oder weniger zumindest, denn ihr Deutsch war nahezu so schlecht wie mein Russisch – was offenbar ihre Muttersprache war. Aber es schien zunächst so, als sei sie gut vorbereitet: Sie gab mir eine Karte mit dem Standort eines Hotels. In Moabit.

Das ist natürlich erst einmal schön, aber spätestens als sie mir dazu einen Schmierzettel reichte, auf dem handschriftlich nochmal die Straße mit Hausnummer und der Vermerk „Hotel XY, 40€/Nacht“ zu finden waren, hatte ich die Befürchtung, dass sie eine so teure Fahrt nicht eingeplant hatte und eher an der falschen Station ausgestiegen war. Und sie fragte auch prompt nach dem Preis. Ich hab ihr gleich mal grob 30 als Größenordnung genannt und das war ihr gar nicht recht. Da sie wie eingangs angemerkt kaum Deutsch sprach, habe ich nicht alles verstanden, was sie daraufhin bemängelte, aber vom Prinzip her ging es darum, dass es ja von irgendwo anders auch 30€ gewesen wären und sie jetzt extra hierher gefahren sei. Wenn ich meinem Gehör trauen kann, ging es um Ahrensfelde.

Das ist die Crux mit den teuren ersten Kilometern. Natürlich haben beide unsere Zahlen nicht ganz gestimmt, ich lag um etwa 4€ nach unten falsch, sie um 4€ nach oben. Begünstigt wurde das Ganze dadurch, dass Friedrichsfelde auf der Bahnstrecke der Punkt ist, der am weitesten von der Optimallinie abweicht. Die Strecken und Fahrtpreise hätten sich ganz grob wie folgt gestaltet:

Ahrensfelde – Moabit: 17,5km / 34€
Friedrichsfelde – Moabit 12,5km / 26€

Allerdings liegt Friedrichsfelde bereits 8km von Ahrensfelde entfernt, gefühlt hatte sie also schon fast den halben Weg gemacht, ich hab durchaus Verständnis für das Gefühl, dass da was nicht stimmt. Andererseits hat es mich auch etwas genervt, denn zum einen kann man Taxipreise wirklich gut vorher rausfinden. Zum anderen: Wenn sie mit der Bahn von Ahrensfelde kam, hätte es für sie folgende andere Umsteigeoptionen gegeben (Auswahl):

Ostkreuz: 9,5km / 22€
Ostbahnhof: 6,5km / 17€
Alexanderplatz: 5km / 14€
Friedrichstraße: 2,5km / 9€
Hauptbahnhof: 1km / 6€

Natürlich: Vielleicht hatte sie gute Gründe, die ich nicht kenne, vielleicht hat sie sich vertan. Ich fand es trotzdem erst einmal nervig, mich ständig rechtfertigen zu müssen. Aber ich hab sie explizit nochmal gefragt, ob ich losfahren soll und sie hat bejaht. Nach all den Zweifeln wurde es sehr bald eine schweigsame Fahrt und ich hatte wirklich die Sorge, dass sie am Ende nicht zahlen will, also zumindest nicht den vollen Preis.

Aber wie so oft hab ich gut daran getan, nicht einfach meinem Frust freien Lauf zu lassen, sondern abzuwarten. Sie bat mich am Ende, sie noch zum Supermarkt auf die andere Straßenseite zu fahren, war geradezu ausgelassen, dass ich das auch gemacht habe und hat sogar ein kleines Trinkgeld gegeben. Was immer auch auf ihrer Seite los war: Ich kann das somit als gute Fahrt abtun. 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Gegenseitig großzügig

Dass sich Leute an Silvester ein Taxi teilen, ist so ungewöhnlich nicht. Immerhin sind die Wartezeiten lang, und bei grob gleicher Richtung kann das ja passen. Als mir am Funkhaus ein junger Kerl zustieg, war er dennoch perplex, als sich eine Frau als Begleitung anbot. Der Weg war nur so mittel zusammenpassend, aber halbwegs ok. Er wollte nach Neukölln, sie in den Norden des Weddings. Für sie eigentlich sogar günstiger. Dachte ich.
Dann aber bat sie am Ziel des Typen, er solle sein Geld wegstecken, sie übernehme die Tour als Gegenleistung dafür, dass er sie habe miteinsteigen lassen. Und wir waren an dem Punkt fast schon im 20€-Bereich. Etwa ähnlich viel sollte dann noch einmal hinzukommen, was zum Teil dem gesperrten Tunnel zu verdanken war. Sie aber nahm es sportlich, obwohl sie ein paar Stunden später einen Flug erwischen musste.

(Das muss man Silvester lassen: WENN die Leute ein Taxi haben, geht’s eigentlich mit dem Stress!)

Als sie dann die knapp 40 aufgelaufenen Euro zahlen sollte, hat sie das dann zudem noch mit einem glatten Fuffi getan und mir dieses höchste Trinkgeld der Schicht mit sehr netten Worten vermacht:

„Weißt Du, ich fliege ja nachher, da kann ich kein weiteres Kleingeld gebrauchen …“

Jaja, schön war’s. Und jetzt ist Januar.