Wird es in 50 Jahren noch Taxifahrer geben?

Alle Spatzen pfeifen’s von den Dächern: Selbstfahrende Autos gibt es bald!

Da sind sicher einige überhypte Berichte dabei und viel Wunschdenken. Andererseits hat die Computertechnik in den letzten 50, 30 oder 10 Jahren – je nachdem, wie weit man ausholen will – schon so einiges umgekrempelt, von dem man vorher dachte, es könne gar nicht umgekrempelt werden. Warum also nicht auch das Autofahren, beziehungsweise ganz speziell die Personenbeförderung?

Meine Meinung: Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Tage des Berufs Taxifahrer angezählt sind. Vor allem, wenn man mal wirklich 50 Jahre als Horizont sieht. Die Technik wird nunmal besser und gerade beim Autofahren wird sie uns Menschen über kurz oder lang überholen. Wir sind einfach zu schlecht darin, jetzt mal völlig emotionslos pragmatisch und ökonomisch gedacht. Und in der Personenbeförderung wird das selbstfahrende Auto genau deswegen recht schnell Fuß fassen: Dort, wo für die Fahrten, bzw. auch für die Fahrer, bezahlt wird, werden sich auch die ersten teureren Modelle rechnen.

Aber natürlich bleiben viele Fragen offen. Wann wird es soweit sein und in welcher Branche beginnt es? Oder gibt es doch Gründe, weiter einen Fahrer anzustellen? Und wenn das der Fall ist: Wird das dann wirklich den öffentlichen Nahverkehr betreffen oder eher eine Art Zusatz-Luxus sein, den Premium-Dienste anbieten? Oder eine noch wildere Theorie: Werden handgesteuerte Autos gar ein Indiz für Armut werden? Und wenn es so oder anders kommt: Wie wird die Umsetzung aussehen, was machen die Versicherungen, wer haftet bei Hackerangriffen, wird die Verkehrstotenstatistik besser?

Ich finde das ein interessantes Thema zum Diskutieren. Und Ihr so?

Die Physik hinter dem Zufrieren von Autoscheiben

Hier bei GNIT melde ich mich ja meist aus meiner Sicht als Taxifahrer. Aber wie es diese Welt so mit sich bringt, hängt halt doch alles irgendwie zusammen.

Nein, Taxifahren ist nicht nur das Gespräch mit Kunden in Kombination mit der Routenfindung. Ich bin abhängig von politischen Entscheidungen, bewege mich manchmal auf psycholgischem Glatteis und führe ganz nebenbei noch eine Tonne Metall mit modernster Technik mit mir, während ich meiner Arbeit nachgehe. Die Berührungspunkte mit der Wissenschaft sind also auch immer gegeben. Und ich finde das einen wichtigen Punkt, den viele Leute da draußen gerne vergessen, wenn sie „die Wissenschaft“ abschätzig als wirklichkeitsfremd bezeichnen und so tun, als wäre das alles Unfug. Menschen sagen, Raumfahrt sei rausgeschmissenes Geld und lassen sich ihre Position auf dem Stadtplan auf einem Handy anzeigen, welche aus den unterschiedlichen Laufzeiten von Satellitensignalen errechnet wird … da kann man schon ins Zweifeln kommen.

Naja, ich bin in den meisten Dingen auch kein Profi. Vielleicht ein Bisschen im Nett-zu-Menschen-sein. Es ist jedoch verdammt interessant, mehr über diese Welt rauszufinden – und nicht selten stellt man dabei fest, dass „die Wissenschaft“ halt gar nicht so weit weg ist von dem, was man selbst tut. Deswegen bin ich neben vielem anderen auch seit Jahren ein begeisterter Leser der science-blogs, wo man von den neuesten Erkenntnissen über die Fortbewegung bestimmter Dinosaurier über ungelöste Kryptogramme bis hin zu Erläuterungen, wie man sich die Quantenwelt am besten vorstellen kann, zu allem auf dieser Welt interessante Artikel von Wissenschaftlern selbst lesen kann. Eine unbedingte Empfehlung!

Und vorletzte Nacht bin ich auf den Artikel „Schnee, Eis und Aluminium“ von Martin Bäker aufmerksam geworden, der sich mit dem Kristallwachstum – also auch dem von Eiskristallen an Autoscheiben – auseinandersetzt. Und auch wenn der Beitrag keine Nie-mehr-kratzen-Lösung beinhaltet, ist es doch einfach ein interessanter Text, der mir viel neues über dieses für mich alltägliche Phänomen beigebracht hat. Und das ist einfach nur fantastisch! Ob viele Leser meinen Wissensdurst teilen, kann ich nicht einschätzen, sowas ist ja auch immer eine Frage der persönlichen Veranlagung. Aber zumindest ich denke, wir sollten alle – auch wenn wir Taxifahrer oder Teppichreiniger sind, Altenpfleger oder Automechaniker – öfter mal einen Blick über den Tellerrand werfen und uns ansehen, was uns – aber auch andere – täglich so beeinflusst und wo das alles herkommt. Im Übrigen hilft das auch sehr, um nicht auf esoterischen Bullshit reinzufallen oder irgendwelchen Rattenfängern die Story vom Pferd abkaufen zu müssen.

Und jetzt schnell rüber zu Martin Bäkers Blogeintrag! Sonst frage ich hier morgen Fakten zum Kristallwachstum ab! 😉

Kollegen, die Fehlfahrtprobleme haben

Ich bin ja vielleicht jemand, der sich den Job Taxifahrer sehr leicht macht: Einfach rumcruisen und Kunden einsacken. Kein Funk, wenig sonstigen Stress – einfach nur die Fahrgäste und ich. Da gäbe es hier und da ein bisschen Optimierungspotenzial, das steht außer Frage. Aber ich bin im Großen und Ganzen ein Anhänger der 80/20-Theorie, die besagt, dass man mit 20% Einsatz 80% des Ergebnisses hinbekommt und die restlichen 80% Stress auf sich nimmt, um das Ergebnis um 20% zu verbessern. Natürlich stimmt das nicht immer und natürlich gibt es auch ganze Bereiche, auf die das nicht zutrifft. Aber beim Taxifahren spare ich mir die Energie und setze sie lieber in Freundlichkeit und vor allem Gemütsruhe um.

Das schafft dann auch einen freien Kopf, um zum Beispiel einfach mal mir völlig fremde Kollegen an der Halte darauf hinzuweisen, dass ihre Fackel ausgeschaltet ist. Das klingt böse, ist aber in Wirklichkeit hilfreich. Viele haben einfach vergessen, sie nach einer Bestellung wieder anzuschalten, andere bekommen dadurch erst mit, dass ein gerade nachts nicht unwichtiges Bauteil ihres Autos kaputt ist.

Heute Nacht stand wieder ein Kollege vor mir mit unbeleuchtetem Dachschild am Bahnhof, also hab ich’s ihm gesagt. Und obwohl ich das nun seit 6 Jahren ungefähr einmal pro Woche mache, kam mir diese Antwort noch nie unter:

„Ja, ich hab versehentlich eine Kurzstrecke eingetippt und wollte das jetzt noch wegkriegen. Weißt Du, wie das geht?“

„Naja, einfach ‚Kasse‘ drücken …“

„Ja, aber dann ist das ja abgespeichert.“

„Ja und?“

Natürlich: Es kann schon sein, dass er keinen toleranten Chef hat, der ihm eine Fehlfahrt abkauft. Dann sollte er sich vielleicht Gedanken über einen Firmenwechsel machen. Ich kann das sicher auch nicht zwanzig Mal monatlich machen – aber selbst zu Beginn ist mir das vielleicht ein- oder zweimal pro Monat passiert, dass ich den falschen Knopf gedrückt habe. Und wenn es ganz dumm läuft, dann zahlt man halt einmal für seinen Fauxpas. Ich vertippe mich z.B. gerne mal bei Zuschlägen, wenn ich bei einem Stopp die Uhr anhalte, es dann überraschend doch weiter geht und ich die Uhr wieder anstellen will. Da hab ich meinen Chefs in den letzten 6 Jahren halt insgesamt vielleicht einen Zehner geschenkt, weil es mir zu blöd war, die 50 Cent jedes Mal anzugeben. Niedriglohnjob hin oder her, ein bisschen Schwund ist immer.

Der Kollege heute Nacht jedenfalls wollte nicht ‚Kasse‘ drücken und ist weiter mit laufender Kurzstrecke und ausgeschalteter Fackel vorgerückt. Was immer er sich davon versprochen haben mag. Er kam sogar noch einmal zu mir und fragte, ob man nicht jetzt vielleicht noch in den Normaltarif wechseln könnte.

WTF?

Offensichtlich wollte er wirklich die nächste Tour mit dem bereits gedrückten Tarif beginnen. Was zweifelsohne völlig bescheuert ist, zumal er ja schon rund 200 Meter am Stand zurückgelegt hatte. Ich hab das Gegenreden irgendwann aufgegeben, obwohl’s natürlich in jedem Fall falsch gewesen wäre. Denn entweder hätte er unerlaubt Kunden vom Stand zum Kurzstreckentarif gefahren und sich im Falle einer kurzen Fahrt selbst um sein Geld gebracht, das er sonst mehr verdient hätte – oder aber er hätte den Kunden bei einer längeren Fahrt ein paar hundert Meter zu viel berechnet. Von den obskuren Möglichkeiten ganz abgesehen, die sich ergeben hätten, wenn die Fahrt entweder unter vier Euro gekostet hätte oder genau im Grenzbereich gelegen wäre, in dem das Taxameter nach Ende der Kurzstrecke schnell hochzählt. Wie kann man sich so einen Stress machen, wenn man ganz offensichtlich keine Ahnung hat?

Besonders kurios ist es dann am Ende geworden, als er Erster war. Er hatte Kunden, ich hatte Kunden. So sah es zumindest aus. Tatsächlich sind meine eingestiegen und hatten eine ultrakurze Fahrt in den Engeldamm im Programm. 5,00 € genau. Der Kollege wurde offenbar nur etwas gefragt und die Leute sind dann zu Fuß weitergegangen. Und da kommt der Töffel doch tatsächlich nochmal zu mir gelaufen und meint:

„Aber Kollege, eigentlich wäre ich doch dran!“

Mir ist darauf nur folgendes zu sagen eingefallen:

„Tja, siehste, sowas passiert auch manchmal!“

Also echt …

Neu im Gewerbe war ich auch mal. Und dumme Dinge gemacht oder dumme Fragen gestellt hab ich auch. Aber einem Kollegen das Taxameter, die Tarifbindung und die freie Taxiwahl der Kundschaft erklären muss ich auch nicht nebenher auf einen Rutsch machen. Für sowas gibt’s ja eben Chefs. Wobei es ironischerweise sogar witzig gewesen wäre, ihm gerade diese kurze Tour zu übergeben: bei der nämlich hätte er draufgezahlt und nicht die Kunden …

Wie man sich kennenlernt

Ich glaube, jeder kennt das: Man hört irgendwo ein Wort das erste Mal und es interessiert einen so arg, dass man es nachschlägt oder jemanden fragt, was es bedeutet – und am nächsten Abend taucht dieses Wort, das man über Jahrzehnte nicht wahrgenommen hat, plötzlich in einer Fernsehsendung auf. Das hat schon manche Leute zu Verschwörungstheoretikern werden lassen, weil einem dieser Zufall so unglaublich vorkommt – obwohl man’s wohl wahrscheinlich bis dahin einfach nur überhört hat.

Das kann natürlich auch mit allem anderen passieren: Musik, Bilder – und sogar mit Menschen.

Mir ist an jenem Abend zum Beispiel eine Kollegin aufgefallen. Ich hatte sie noch nie gesehen und die Anzahl der Taxifahrerinnen ist immer noch derart gering, dass man selbst in Berlin neue Gesichter tatsächlich noch bemerkt. Und das sage ich hier, mit meiner Gesichtsblindheit.

Gut, ein wirklich einschneidendes Erlebnis war das jetzt nicht, aber ich war schon reichlich verwundert, dass eben genau jene Kollegin dann ein paar Stunden und Fahrten, die uns beide sonstwohin hätten tragen können, plötzlich am Bahnhof neben meinem Auto stand und anklopfte. Sie begrüßte mich etwas unsicher, um mir dann zu erklären, dass sie Stress mit ihrem Auto und ihr Handy vergessen hätte. Bei Kollegen bin ich da ja dann wirklich nicht so. Ich hab ihr mein Handy angeboten, damit sie ihren Chef anrufen konnte. Ich weiß ja, wie nervig das ist, wenn man da verloren rumsteht und niemanden von der eigenen Firma findet.

Und, was soll ich sagen: Ich musste zwar noch kurz warten, aber immerhin konnte ich die Kollegin dann auch auf Kosten ihres Cheffes bis zu ihrer Firma bringen – was am Ende glatte 20 € waren, mehr als es mich zu meiner Bude gekostet hätte. 🙂

Die Kollegin übrigens war dann auch ein echtes Original. Rentnerin seit mehreren Jahren, also nur nebenberuflich im Taxi – „für bissche‘ Taschegeld“, wie sie mir mitteilte. Dazu wie ich überzeugte Nachtfahrerin, wegen der lockeren Kundschaft und des ruhigen Verkehrs. „Nix Hektik, Hektik, Hektik – habe genug gehabt in Leben!“
Und wie ich auch hat sie die – wenn auch nur kleine – Hilfe unter Kollegen sehr zu schätzen gewusst. Manchmal klappt’s dann ja doch noch in dem Gewerbe und man ist froh drum, ein Teil davon zu sein. Deswegen an dieser Stelle auch einmal mehr ein Dank an alle Kollegen, die mir mal eben schnell aus der Patsche geholfen haben!

Das mit den Karten

Über das „Denken in Karten“ hatte ich es ja hier und da schon mal bei GNIT. Also darüber, dass ich mir Gebiete tatsächlich über einen Stadtplan erschließe. Ich hab keine Ahnung, ob das allen Kollegen so geht – vermutlich eher nicht – aber ich vermute, dass es durchaus eine logische Nachwirkung des Lernens auf die Ortskundeprüfung ist.

Das hat im Alltag hier und da zur Folge, dass ich kürzere Wege als die Kundschaft kenne, weil ich mich nicht nur an geschwungenen Straßenverläufen orientiere, sondern auch an Himmelsrichtungen. Ein wirklich schwindelerregendes, aber auch wirklich schon vorgekommenes Beispiel aus Berlin wäre z.B. eine Fahrt von der Kulturbrauerei zum Tresor:

„Einfach die Danziger runter über die Warschauer und dann am Schlesi rechts ab!“

Ähm, nein. Besser nicht …

Ich will mich da auch nicht drüber lustig machen, denn ich brauche z.B. bis heute ewig, um bestimmte Stadtteile von Stuttgart auf einem Plan zu finden – und immerhin hab ich in der Stadt 25 Jahre gelebt, nicht erst 7 wie in Berlin. Es scheint also wirklich vor allem um die Herangehensweise zu gehen, weniger um die Menge des Wissens.

Wie jung diese Möglichkeit ist (nicht ganz so jung wie die Möglichkeit, Auto zu fahren – aber immerhin!), bringt einem wunderbar das Buch mit dem simplen Titel „Karten!“ von Simon Garfield nahe. Das anekdotenhaft geschriebene Werk mit dem Untertitel „Ein Buch über Entdecker, geniale Kartographen und Berge, die es nie gab“ begleitet mich nun schon ein paar Tage – allerdings nicht im Taxi, sondern abends vor dem Einschlafen im Bett. Es ist wirklich so toll, wie die wenigen Rezensionen bei Amazon bisher vermuten lassen, allerdings gibt es das Buch bisher nur in der gebundenen Ausgabe und ist mit 30 € fast ein wenig teuer. Ich hab’s über meine Wunschliste bekommen – in Anbetracht des Preises danke ich doppelt!
Aber ja, Simon Garfield weiß zumindest einen interessierten Laien wie mich durchaus zu begeistern. In der Unterhaltsame-Sachbücher-Liga spielt es fast auf dem Niveau von Tom Standages großartigem „Das Viktorianische Internet„, das von der Einführung der Telegraphie handelt.

Man muss sich sicher auf ein Thema einlassen können, wenn einem ein Buch wie „Karten!“ Spaß machen soll – aber wer das kann, wird den Kauf sicher nicht bereuen. Sag ich jetzt mal, obwohl ich es erst zu zwei Dritteln durch habe. Der Untertitel jedenfalls hält, was er verspricht und zumindest meine Wenigkeit hat mal wieder viel gelernt. Dass Karten vor dem Satellitenzeitalter schwieriger zu erstellen waren, das kann man sich ja noch denken – WIE ungenau sie dabei allerdings waren … man erlebt durchaus einige Überraschungen.

An der Genauigkeit des Kartenmaterials scheitert’s heutzutage allenfalls noch bei anderen Planeten – und auch ich merke bei jeder (meist privaten 😉 ) Fahrt über große Strecken, wie unterschiedlich selbst ich in der Stadt oder auf dem Land navigiere. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr scheint es ein Thema zu sein, mit dem ich mich noch weiter beschäftigen sollte …

Disclaimer:
1. Die Amazon-Links bringen mir Geld, wenn jemand über sie was kauft.
2. Ich habe selbst zwei Karten in meinem Zimmer. Einen Stadtplan von Berlin und einen von San Andreas.

Secondary skills

Eine Kleinigkeit wollte ich mal nebenbei festhalten:

Ich fahre ja weiterhin die 2925, die neben einigen anderen Macken nach wie vor kein Navi hat. Das heißt nicht, dass ich ganz ohne elektronische Unterstützung unterwegs bin – aber das Aushilfsnavi nutze ich so gut wie nie. Bisher für exakt zwei Fahrten …
Darüber hinaus ist mein Tracker, mit dem ich gerne cheate, auch nur hilfreich, wenn man schon ziemlich genau weiß, wo es hingeht. Mal eben checken, in welchem Stadtteil eine Straße liegt, geht damit schlicht nicht.

Aber es geht insgesamt.

Nun könnte ich ja einfach mal sagen, dass ich auf einmal voll die Ahnung hab. Also das, was navilose Kollegen gerne behauptet haben, wenn ich früher gestanden hab, mein Gerät öfter zu benutzen. Aber so tief muss das Niveau hier ja nicht sinken.

Ich hab inzwischen – binnen weniger Wochen schon – einfach festgestellt, dass es mir im Zweifelsfall viel leichter fällt, die Kunden zu fragen. Nicht, dass ich das bisher nie gemacht hätte! Aber ich mach’s nun auch bei eher schweigsamen Gesellen, bringe mein Unwissen besser rüber, diese Geschichten.

Selbst beim Taxifahren schleicht sich Routine ein und man macht dieses und jenes nach Muster A oder B. Es ist interessant, da nach Jahren noch Änderungen an sich selbst zu bemerken.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Diese unschönen Momente

Momentan klappt irgendwie alles nicht so. Die Umsätze sind januartypisch tief, das Wetter weiß nicht, wohin es will – und von schlimmeren Erlebnissen mit Menschen unterwegs kommt die Tage sogar auch noch was …

Und dann sitze ich gestern quietschvergnügt endlich mit Kundschaft im Wagen, die fröhlich drauflosplappert, während bei mir auf einen Schlag ein einziger Gedanke im Hirn vorherrscht:

„FUCK!“

Ich hab’s nicht laut gesagt, und die Kundschaft hat auch sonst nichts mitbekommen, den letzten von drei Kilometern haben wir einfach so noch weggerockt. Business as usual, Pokerface und einfach nur innerhalb der Jacke Schweißausbrüche bekommen inklusive. Aber es ging.

Das Problem war das Auto. Denn das hat auf einmal gar nicht mehr gewollt. Also beinahe gar nicht mehr. Ich hab’s beim Anfahren gemerkt – da kam nix mehr. Motorleistung halbiert, Turbo ausgefallen oder irgendwas in der Art. Zur Bestätigung blinkte die Abgaswarnleuchte wie ein Klingelton-Werbespot und zumindest mir war bewusst, dass das Rasseln des Motors und die durchaus angenehmen niederfrequenten Vibrationen des Fahrzeugs alles andere als normal und nicht etwaigen Bodenwellen geschuldet waren.

Noch weiß ich nicht, was es ist – aber zumindest eine von drei Schichten diese Woche hat mir der Bockmist jetzt versaut. Krönend kam hinzu, dass ich bisher keinen meiner Chefs erreicht habe, um abzuklären, ob für heute Abend ein Ersatzauto übrig ist. Und die nächsten Stunden werde ich erst einmal schlafen.

Insgesamt habe ich das (noch unbestimmte) Gefühl, dass die neuen Zafiras mit den Turboladern zwar ziemlich chillig zu fahren, dafür aber auch anfälliger beim Motor sind. Das mag überraschen, wenn man meine vielen Einträge über Pannen der 1925 oder der 72 gelesen hat – aber zum einen betraf das nie oder fast nie den Motor – zudem hab ich die Autos überwiegend erst gefahren, als sie den Kilometerstand der 2925 jetzt locker hinter sich hatten. Naja, man wird sehen.

Jedenfalls hatte ich heute Nacht dann statt einer gechillten Wochenendschicht ein kompliziertes Gespräch zum Thema „Wie zur Hölle kriegen wir das mit den Finanzen hin, wenn’s nicht mal im Taxi nach Plan läuft?“. Ungefähres Ergebnis: Fatalismus ist auch sowas ähnliches wie eine Lösung. Den Umständen entsprechend hab ich eigentlich ganz brauchbare Laune – aber es fällt gerade schwerer als normal, die irgendwie beizubehalten. Ein besserer Start ins Jahr hätte mich schon gefreut …