Die Physik hinter dem Zufrieren von Autoscheiben

Hier bei GNIT melde ich mich ja meist aus meiner Sicht als Taxifahrer. Aber wie es diese Welt so mit sich bringt, hängt halt doch alles irgendwie zusammen.

Nein, Taxifahren ist nicht nur das Gespräch mit Kunden in Kombination mit der Routenfindung. Ich bin abhängig von politischen Entscheidungen, bewege mich manchmal auf psycholgischem Glatteis und führe ganz nebenbei noch eine Tonne Metall mit modernster Technik mit mir, während ich meiner Arbeit nachgehe. Die Berührungspunkte mit der Wissenschaft sind also auch immer gegeben. Und ich finde das einen wichtigen Punkt, den viele Leute da draußen gerne vergessen, wenn sie „die Wissenschaft“ abschätzig als wirklichkeitsfremd bezeichnen und so tun, als wäre das alles Unfug. Menschen sagen, Raumfahrt sei rausgeschmissenes Geld und lassen sich ihre Position auf dem Stadtplan auf einem Handy anzeigen, welche aus den unterschiedlichen Laufzeiten von Satellitensignalen errechnet wird … da kann man schon ins Zweifeln kommen.

Naja, ich bin in den meisten Dingen auch kein Profi. Vielleicht ein Bisschen im Nett-zu-Menschen-sein. Es ist jedoch verdammt interessant, mehr über diese Welt rauszufinden – und nicht selten stellt man dabei fest, dass „die Wissenschaft“ halt gar nicht so weit weg ist von dem, was man selbst tut. Deswegen bin ich neben vielem anderen auch seit Jahren ein begeisterter Leser der science-blogs, wo man von den neuesten Erkenntnissen über die Fortbewegung bestimmter Dinosaurier über ungelöste Kryptogramme bis hin zu Erläuterungen, wie man sich die Quantenwelt am besten vorstellen kann, zu allem auf dieser Welt interessante Artikel von Wissenschaftlern selbst lesen kann. Eine unbedingte Empfehlung!

Und vorletzte Nacht bin ich auf den Artikel „Schnee, Eis und Aluminium“ von Martin Bäker aufmerksam geworden, der sich mit dem Kristallwachstum – also auch dem von Eiskristallen an Autoscheiben – auseinandersetzt. Und auch wenn der Beitrag keine Nie-mehr-kratzen-Lösung beinhaltet, ist es doch einfach ein interessanter Text, der mir viel neues über dieses für mich alltägliche Phänomen beigebracht hat. Und das ist einfach nur fantastisch! Ob viele Leser meinen Wissensdurst teilen, kann ich nicht einschätzen, sowas ist ja auch immer eine Frage der persönlichen Veranlagung. Aber zumindest ich denke, wir sollten alle – auch wenn wir Taxifahrer oder Teppichreiniger sind, Altenpfleger oder Automechaniker – öfter mal einen Blick über den Tellerrand werfen und uns ansehen, was uns – aber auch andere – täglich so beeinflusst und wo das alles herkommt. Im Übrigen hilft das auch sehr, um nicht auf esoterischen Bullshit reinzufallen oder irgendwelchen Rattenfängern die Story vom Pferd abkaufen zu müssen.

Und jetzt schnell rüber zu Martin Bäkers Blogeintrag! Sonst frage ich hier morgen Fakten zum Kristallwachstum ab! 😉

7 Kommentare bis “Die Physik hinter dem Zufrieren von Autoscheiben”

  1. Wahlberliner sagt:

    Volle Zustimmung! Hier übrigens noch ein Gedankengang, der sich in einer Erklärungsmöglichkeit versucht, woher das Desinteresse an und die Diskreditierung der Wissenschaft kommt: http://blog.dilbert.com/post/109880240641/sciences-biggest-fail

    Aber jetzt erst mal den Eistext lesen…

  2. Reinhold sagt:

    … und schon habe ich vor dem Frühstück und dem Taxi einen Artikel über den Wurm in der Schwimmblase des Aals gelesen.

  3. Reinhold sagt:

    … und jetzt habe ich etwas über die Folter im Faschismus, den Tango im Tatort, Hirnstromkontrolle gelesen. Einen Blogger, der live aus dem Reaktor (keine 20 Kilometer von hier) blogt habe ich auch gefunden. Vielen, vielen Dank für diesen Link. Im Taxi gehts mit dem iPad weiter.

  4. Der Banker sagt:

    Viel einfacher, Sash – die Teflonbeschichtung kommt ebenfalls aus der Raumfahrt.

  5. elder taxidriver sagt:

    Ja das sind sie , die modernen Legenden
    Das sind die Spiele die viele erfreu’n
    Wer sie erlebt, die modernen Legenden
    Der kann für Stunden und Tage vielleicht sehr glücklich sein..

    wg. Teflon und Raumfahrt..

  6. Sash sagt:

    @Wahlberliner:
    Interessante Gedankengänge. Auf der anderen Seite auch verwendbar als Hinweis an die Wissenschaft, bessere Kommunikation zu betreiben, bzw. die Medien, das auch so wiederzugeben. Wenn nur klar wäre, dass Wissenschaft einfach nur „das beste, was wir bisher haben“ ist, nicht irgendeine ominöse Wahrheit, dann wäre das Problem fast gelöst.

    @Reinhold:
    Freut mich. 😀

    @Der Banker:
    Wie elder taxidriver schon leicht abgewandelt schon schrieb:
    Nein. Nicht.

  7. SaltyCat sagt:

    @Sash @Der Banker: Naja, Sash … wer weiss denn genau, wo die farblosen Kügelchen herkamen, die Roy Plunkett 1938 „erfand“ … vielleicht ja aus einem sehr sehr frühen Entwurf der Reichsflugscheibe … *SCNR* 😀

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