Vorweg: Es gab genügend Gründe, dieses Wochenende nicht zu lieben! Die Umsätze waren unterdurchschnittlich und zu den Zeiten, an denen man mal drei Touren hintereinander bekommen hat, lagen meine fast durchweg im 8€-Bereich. Ich bin zweimal alleine als erster von der Halte weggefahren. Darüber hinaus hatte ich etliche Telefongespräche mit Kollegen und Chefs zu führen, musste einen Zwischenstopp in der Firma einlegen, hatte zweimal eine nichttaugliche Fackel und das kann alles weg!
Dennoch sitze ich jetzt hier und bin zufrieden, ja fast schon glücklich. 🙂
Zunächst einmal: Die Osterferien haben begonnen, da ist das Geschäft halt mies. Es fällt nicht leicht, aber manchmal kann sogar ich das akzeptieren. Und dann das Größte und wichtigste:
Ich habe ein neues Auto!
Und: Keine Sorge, der guten 2223 geht es blendend, die hat noch ein paar Jährchen vor sich und es kann durchaus sein, dass ich sie noch öfter fahren werde. Das Auto da oben aber soll von nun an mein Stammwagen zumindest für die Tage Freitag bis Sonntag werden. Dieser überraschenden Wende zuvor ging eine werkstattbedingte Autoknappheit, wegen der ich kürzlich öfter das Auto an der Firma abstellen musste. Logisch, wenn ein Kollege tagsüber sonst ohne Fahrzeug wäre. Dieses Wochenende allerdings hätte ich es jeden einzelnen Tag abstellen müssen, was in meinem Fall halt jeden Tag zwei Stunden An- und Abreise bedeutet. Und eine Art kleinere Kommunikationsschwierigkeit würde ich der Situation auch attestieren, denn dass ich überhaupt ein Auto an der Firma holte, war ja ursprünglich nur eine Übergangslösung nach dem überraschenden Tod meines Tagfahrers Harald, aber es hat sich halt als Standard etabliert und so hat halt niemand nach einer anderen Lösung gesucht. Als ich jetzt mal angeklopft hab, hat sich schnell rausgestellt, dass abgesehen von meiner Donnerstagsschicht die Kiste da oben einfach perfekt ist: Nicht nur ist sie mit bisher schon zwei Fahrern besetzt und trotzdem das ganze Wochenende frei: Nein, sie wohnt auch noch schlappe anderthalb Kilometer entfernt von mir. Also selbst wenn ich sie mal abstellen muss, ist das überhaupt nicht schlimm für mich.
Und davon abgesehen ist das Auto sehr gepflegt und zumindest der Tagfahrer, den ich schon kennenlernen durfte, ein furchtbar netter und hilfsbereiter Kollege. Abgesehen von der Frage, ob ich künftig wirklich nur für den Donnerstag die 2223 hole, ist das erst einmal ein perfektes Arrangement, die beste Lösung seit Harald jedenfalls.
An so manches im neuen Auto muss ich mich erst einmal gewöhnen, aber im Großen und Ganzen ist es ein Traum. Man merkt, dass es eine Generation neuer ist als die B-Zafiras, er fährt sich traumhaft und alles, was mir derzeit noch auf den Sack geht, sind Dinge, die ich schlicht noch nicht verstehe. Dafür fährt es sich ultra-angenehm, obwohl es kilometermäßig der 2223 in kaum was nachsteht.
Einziges Manko war dann halt die Fackel. An der waren tatsächlich zahlreiche Lampen kaputt, weswegen ich am Freitag erst dachte, es wäre Eröffnung der Arschlochsaison, tatsächlich aber sind all die Kollegen nur an mir vorbeigezogen, weil ich nicht als frei erkennbar war. Bei der spätabendlichen Not-OP an der Firma hab ich wohl eine Schraube doch zu fest oder schief angezogen, so dass das Plastik die Waschanlage am nächsten Tag nicht überlebt hat. Die obige Übergangslösung mit Gaffa-Tape geht also auf meine Kappe und wird so mit Sicherheit nicht lange existieren. Mein neuer Tagfahrer hat gegrinst und gemeint, dass uns das wenigstens unverwechselbar macht. 😉
Besonders gefreut habe ich mich dann heute auf den Heimweg. Ich mag’s ja ohnehin, nachts durch die Stadt zu laufen, aber dann auch noch durch eine mir sonst weitgehend unbekannte Ecke des eigenen Stadtteils in der ersten frühlingsgrünen Nacht des Jahres … da werd‘ ich ja zum kitschigen Rentner. Ich hab in den letzten Monaten selten was so genossen wie die paar Minuten Heimweg heute.
Das Geschäft wird nächstes Wochenende sicher auch nochmal allenfalls so mittel werden, den Donnerstag mache vermutlich gleich präventiv frei. Aber ansonsten freue ich mich einfach, es sind einfach genau die richtigen kleinen Veränderungen, die mir plötzlich dieses angenehme Gefühl vermitteln, ich würde irgendwas tolles neues machen, obwohl der Job derselbe ist wie in den letzten achteinhalb Jahren. I like!
😀 (obszön ehrlicher Smiley!)