Langes Warten, heute mal die schöne Form

Langes Warten ist immer doof. Allem voran wegen des Umsatzes, aber nach einer gewissen Zeit nervt’s auch einfach. Und so stand ich am Freitagabend schon ziemlich mismutig am Ostbahnhof, als nach einer Stunde ein Paar an mich herantrat und mich fragte, was es nach Nauen kosten würde. Sie konnten die Entfernung mit rund 50 Kilometern sehr akkurat angeben, während ich mich noch fragte, wo zur Hölle dieses Nest liegen soll. Umland – und dann auch noch das westliche – ist jetzt ja nicht so meine Stärke.

Als ich ihnen mal 80 € als Preis genannt hatte, zögerten sie zwar, winkten dann aber ab und sagten, dass sie den Zug nehmen würden. Na klar, wenn’s scheiße läuft, läuft’s auch gleich richtig scheiße. Und so stand ich dann weiter da, jetzt auch noch frustriert. Davor hätte ich eine kurze Tour ok gefunden, jetzt, nachdem ich Blut geleckt hatte, wusste ich, dass ich mich über alles was nicht mindestens so weit wie Nauen wäre, ärgern würde.

Und dann kamen sie nach 10 Minuten einfach zurück, sagten, sie wollen doch mit mir fahren und baten sich nur noch kurz eine Kippenpause aus. 0.0

Und dann sind wir nach Nauen gefahren. Flott, ruhig, super Tour. Noch schöner wäre allerdings, wenn ich irgendeine Ahnung hätte, wieso ich am Ende der Fahrt nur noch 70 € als Fahrtpreis angesagt habe. Aber was soll’s, es hat schon gepasst so. 🙂

12 Kommentare bis “Langes Warten, heute mal die schöne Form”

  1. Sam sagt:

    Nauen kenne ich auch nur, weil es auf der Strecke zu meinen Großeltern in die Altmark liegt und ich die seit ich zurück denken kann fahre (bzw. früher gefahren wurde.) 😉 Selbiges gilt für viele weitere Nester auf dem Weg.
    Jedenfalls war ich erst ganz erstaunt, dass du das nicht kennst. Aber logisch ist das schon, da sieht man mal wie individuell geografisches Wissen doch ist.
    Wenn Leute allerdings nichtmal Magdeburg kennen (was ich gelegentlich als sehr grobe Angabe nehme, wo meine Großeltern wohnen) zweifle ich am deutschen Schulsytem. Wenigstens die Hauptstädte sollten doch drin sein.

  2. elder taxidriver sagt:

    Wer in der Sesamstraße nicht aufgepasst hat, besonders bei den Liedern, den belohnt das Leben anscheinend trotzdem:

    ‚Ich ging einmal von Nauen nach Plauen, da traf ich einen Mann mit sieben Frauen..‘

  3. elder taxidriver sagt:

    (Disclaimer: Ich bin aber kein Anhänger der Vielehe, noch war ich es oder werde es sein)

  4. Aro sagt:

    Nauen, einfach nur die B5 Richtung Westen. Daran sieht man, dass Du ein Zugereister bist, lieber Sash: Nauen kannten zumindest die motorisierten Westberliner, weil die Transitstrecke durch die DDR nach Hamburg dort durch führte, vor der Eröffnung der Autobahn natürlich. Vorher musste man noch durch die Sowjetkasernen fahren (also dazwischen durch natürlich) und aufpassen, dass man nicht in irgendwelche marschierenden Truppen reinfährt. Die haben sich nämlich öfters mitten auf der Straße breitgemacht, gerne auch mitten in der Nacht,
    Ach ja, die gute alte Zeit 😉

  5. hrururur sagt:

    Aro:

    B5 gen Westen? Dann bin ich an der Nordsee…

    Dafür steh ich auf besagter Autobahn fast täglich im Stau. Und wenn nicht da, dann auf der B5 😀

    @elder:

    Ich hab mal ein Lied gehört, in dem ging es um einen Schwulen. Ist mir aber egal, ist ja sein Bier. -.-„

  6. Ana sagt:

    Und so im Nachhinein? Würdest du das nächste Mal wieder 80 EUR schätzen?

  7. Aro sagt:

    @ hrururur

    Dann biste wohl zu weit gefahren 😀

  8. Sash sagt:

    @Sam:
    Sorry, aber ich hatte auch keine Ahnung, wo Magdeburg liegt. Landeshauptstadt hin oder her, ich hab in meinem Leben noch nie auch nur bewusst in Sachsen-Anhalt einen Fuß auf den Boden gesetzt – ich hatte in meinem Leben mehr Gründe, Reims oder Brest auf der Karte zu finden. Und die allerschlechteste Schulbildung würde ich mir jetzt auch nicht attestieren. Ich denke, die von Dir erwähnte Individualität des geografischen Gedächtnisses geht vielerorts weiter als Du denkst. Was jetzt auch nicht böse gemeint ist. Aber würde man mich fragen, dann würde ich sagen, dass ja wohl jeder wissen muss, dass Ulm an der Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg liegt oder über welche Autobahn man von Stuttgart nach Mannheim kommt. Aber setz‘ mir eine Karte vom Ruhrgebiet vor und ich verwechsele Bonn und Essen …
    Alles kann man halt nicht wissen. Da halte ich mich an die Maxime, dass zu wissen, was man nicht weiß, im Zweifelsfall ausreicht. 🙂

    @elder taxidriver:
    Also als ich in Nauen war, hab ich vor allem einen Platz gesucht, an dem ich ungestört pinkeln kann. Besagter Mann war glücklicherweise nicht da, der ist wohl in Nauen geblieben. 😉

    @Aro:
    Dass man mich daran als Zugezogenen erkennt, weiß ich. Das sage ich so auch immer den Fahrgästen. Ich würde aber trotzdem sagen, dass man sich wegen Soldaten auf der Straße die 80er nicht zurückwünschen sollte … 😉

    @Ana:
    Sicher. So lange ich mich an die Fahrt jetzt erinnere. Wobei die 70 € schon auch ok waren, man ist ja von Nauen aus doch recht schnell wieder im Stadtgebiet – wenn auch nicht in der Gegend, in der ich meistens unterwegs bin. Die Preisangaben mache ich aber wirklich nur aufgrund der Kilometer, so gesehen hat das beim ersten wie beim zwölften Mal Hand und Fuß.

  9. hrururur sagt:

    @Aro: ich fang halt erst in Hamburg an. Ich finde es nur faszinierend, wenn „meine“ Straßen in ganz anderen Gegenden auch auftauchen. Bei der B5 bin ich’s noch gewohnt, weil die bei Heide oben einen quasi festen Blitzer hat, der im Radio immer auftaucht. Aber bei der A24 ist es schon seltsam, wenn nur ein anderer als mein Stau auftaucht. Und bei der A1 erst…

  10. Christian sagt:

    Schön, dass es doch noch geklappt hat mit der Tour. Es wäre sonst sehr ärgerlich gewesen.
    Gruß

  11. Sam sagt:

    @Sash: Das mit Ulm hätte ich gewusst. Aber ich war auch letztes Jahr kurz in Stuttgart, da schaut man sich die Landkarte ja mal an, das ist ja quasi schummeln. 😀
    @hrururur: Die B1 führt mit leichten Unterbrechungen von Polen in die Niederlande. Was glaubst du wie überrascht ich war, als ich nach meinem Start in Berlin über die B1 zur Autobahn bin und im Ruhrgebiet einige hundert Kilometer weiter meine Bekannte auch fast an der B1 wohnte. 😉

  12. hrururur sagt:

    @Sam:

    Das hatte ich auch das erste Mal, als ich nach St. Peter-Ording gondeln musste. Da ist die B5 teilweise Autobahn oder so. Dann fährt man direkt bevor die Autobahn zu Ende ist(also hundert Meter vor dem Blitzer) von dem ganzen Gedöns ab, um paar Minuten später wieder auf der B5 zu sein.

    Ich wohn ja auch beinahe direkt an der B5(dicht genug um die Gespräche der Fußgänger zu hören, weit genug, um sie nicht zu verstehen). Wenn ich mir vorstelle, dass früher der GANZE Verkehr nach Berlin hier langgedonnert ist und das ja nicht nur zu Zeiten, als meine Oma mitten auf der Straße spielen konnte, dann finde ich das schon erstaunlich. Und wenn ich mir dann noch anguck, was auf der A24 los ist… Gut, davon würden viele nicht bis hier lang auf der B5 fahren, aber trotzdem.

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