
Lohngedanken
Über den Mindestlohn hatten wir es nun schon oft hier im Blog, und darum wird’s jetzt mal nicht gehen. Aber um Gedanken zum Lohn geht es eben doch, in erster Linie ist dieser Artikel aber ein Link.
Viele kennen die einfach gezeichneten und doch inhaltlich großartigen Comics von Randall Munroe auf xkcd.com. Leider viel weniger bekannt ist das Nebenprojekt „What if?“ – an dieser Stelle beantwortet der Autor Leserfragen, die sich mit „Was wäre wenn?“-Szenarien beschäftigen. Sind die Fragen oftmals noch ziemlich nachvollziehbar, sind die Antworten meist geniale, teilweise auch abstruse Berechnungen, die die Fragen manchmal nur noch so halb beantworten, aber großen Unterhaltungswert bieten. Ein schönes Beispiel ist zum Beispiel der Eintrag zur Frage, wie schnell man alle 50 Staaten der USA besuchen könnte.
Beim aktuellsten Eintrag musste ich tatsächlich ans Taxifahren denken, denn die Frage war, was passieren würde, würde das von den Menschen verdiente Geld in Echtzeit bei ihnen erscheinen. Wie viele Dienstleister – und im Gegensatz zur Mehrheit der Menschen, die einfach am Monatsende eine Überweisung bekommen – tröpfelt bei uns das Geld ja tatsächlich direkt während der Arbeit herein. Weitgehend zumindest. Wie meistens kam mir also die Frage an sich nicht weiter spektakulär vor.
Die Antwort allerdings – die sich zuletzt damit befasst, was passieren würde, würde Mark Zuckerbergs Verdienst in Form von Pennies in seinem Büro niederregnen – hebt das Ganze dann wieder auf diese genial-absurde Ebene und versöhnt einen am Ende fast schon wieder ein wenig mit der Tatsache, nicht so viel Geld zu verdienen …
Also hier:
What if people’s incomes appeared around them as cash in real time?
PS: Alle Links sind in englischer Sprache
Was machen?
Mein erster Impuls war natürlich: „Anzeigen! Was für eine Frage!“
Aber natürlich ist das nicht so einfach, wenn man mal drinsteckt. Worum es eigentlich geht?
Nun, ein Leser hat mir eine Mail geschrieben, in der es um miese Arbeitsbedingungen im Taxigewerbe geht:
Der ganz normale Wahnsinn …
Und noch mehr Kollegengeschichten:
In Berlin gibt es viele interessante Taxifahrer, da steche ich eigentlich nicht sonderlich heraus. Und während mein eigenes Buch noch bis nächstes Jahr auf sich warten lässt, hat Kollege Aro seines einfach mal zwischendurch rausgehauen. 100 Taxigeschichten für lasche 9,00 €.
Wenngleich ich manchmal überlege, meinem liebenswerten Kollegen ein bisschen mehr Contenance zu empfehlen, treffe ich ihn nicht nur gerne, sondern lese auch sein Blog berlinstreet.de komplett. Sein Wissen über Berlin scheint für mich unüberschaubar zu sein, sein Blick auf die Stadt ist immer wieder ein anderer als meiner, und dennoch erkenne ich immer wieder vertrautes.
Aros Geschichten gehen unter die Haut, oftmals mehr als meine. Und er hat sich in all den Jahren auch eine gute Menge an Stories zugelegt, die er jetzt nicht zu Unrecht auch drucken lassen hat. An mindestens einer Stelle des Buches musste ich Tränen lachen, andererseits stockte mir auch ein- oder zweimal der Atem – was erwartet man mehr von einem Buch mit Taxigeschichten, wenn man das Ganze doch eigentlich selber kennt?
Als Berliner oder Berlin-Interessierter sollte man Aros Blog abonnieren. Wer darüber hinaus ein Best-of von Taxierlebnissen (z.B. als Geschenk) sucht, ist mit diesem kleinen und doch großen Buch (nur 111 Seiten, dafür eng bedruckt!) bestens bedient. Ich hab einige Taxibücher gelesen, selbst eines geschrieben – und muss zugeben: Dieses ist eines der besten!
Disclaimer:
Wie gesagt: Ich kenne Aro persönlich. Außerdem hat er mir das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielleicht bin ich also befangen. Aber jeder, der mir nicht glaubt, kann im Blog probelesen. Ich mag seine Texte wirklich sehr! 🙂
Beherrschung
Ich glaube, über mich sagen zu können, dass ich ein recht gutmütiger Autofahrer bin. Und nicht nur gutmütig, sondern auch genügsam. Die Straßenverhältnisse nachts in Berlin würden weit mehr hergeben, als ich aus ihnen rauszuholen vermag. Es gibt eine Menge Stellen in der Stadt, an denen man aus dem Bauch raus durchaus mal die Geschwindigkeitsbegrenzung um 30 oder mehr Stundenkilometer brechen könnte. Natürlich könnte man am Sonntagmorgen um 4 Uhr am Potsdamer Platz 60 statt 30 fahren, oder auf der Heerstraße stadtauswärts 90 statt 50. Ich will damit nicht sagen, dass das ungefährlich wäre – aber ich würd’s mir prinzipiell zutrauen, wenn der Verlust des Führerscheins nicht so gefährlich für einen hauptberuflichen Fahrer wäre.
Ebenso psychologisch hilfreich sind zum einen die Fahrgäste, die man ja nicht erschrecken will – und nicht zuletzt auch mein Auto, das einfach eine gewisse Zeit braucht, bis man es mal über die meist geltenden 50 km/h auf den Hauptstraßen gebracht hat. Und das ist kein Witz. Mit der 2223 bin ich hier und da schneller unterwegs gewesen, einfach weil es ging. Das ist natürlich eine Gewöhnungssache, nach einer Woche lege ich sowas locker wieder ab.
Trotzdem muss ich – gerade weil ich weiß, wie sehr es im rechten Fuß jucken kann – meinen Respekt gegenüber dem Fahrer des Ferrari 458 bekunden, der heute Nacht in Schöneberg und Mitte eine Weile in meiner Nähe unterwegs war. Der hat die Geschwindigkeitsbegrenzung konsequenter eingehalten als ich, obwohl das bei ungefähr sechsfacher Motorleistung im Vergleich zu meinem Opel sicher eher ein Rumtippeln im ersten Gang war.
Und obwohl ich’s im Grunde unvernünftig finde, würde ich ja durchaus gerne mal einen derart konsequenten Sportwagen fahren. Aber bei meiner Gewöhnung an familientaugliche Minivans wäre der beste Ort dafür vermutlich nicht der öffentliche Straßenverkehr, das sehe ich ein. Und da es mir überdies sowohl am entsprechenden Kleingeld als auch an der für solche Autos notwendigen Faltbarkeit mangelt, verwerfe ich den Gedanken jetzt eh gleich wieder. 😉
Flottenstützpunkte bei Nacht
In den nächsten paar Monaten werde ich (mit Ausnahme von Silvester vielleicht) wieder im Dunkeln Feierabend machen. Und zumindest vorübergehend einmal die Woche dabei das Auto an der Firma abstellen. Und wie siehts da so aus?
Dunkel und opelig:

Na, welches ist die 72? 😉 Quelle: Sash
Das Abstellen an der Firma ist ein wenig blöd wegen der langen Anfahrt, dafür muss ich’s derzeit nur einmal in der Woche machen und hab das Auto sonst vor der Türe. Ich hab also achtmal 15 Minuten Arbeitsweg durch zweimal 60 Minuten ersetzt. Das bleibt in der Summe gleich und ist eigentlich gar kein so schlechter Deal. Andererseits ist es komisch, dass das Auto jetzt auch für Springer genutzt wird – ich muss mir jedes Mal den Sitz aus vollkommen anderen Positionen zurechtnudeln. Obwohl’s mir gerade wirklich gefällt (auch ein längerer Arbeitsweg hat ja manchmal was entspannendes), wäre es doch eigentlich schön gewesen, die 72 noch mit Harald zusammen runterzurocken. 🙁
Taxischerze
Für alle, die wiedermal gelangweilt vom Polizeiruf sind:
Bei Facebook hat ein Kollege heute in eine Taxigruppe das folgende Video gepostet. Eine Zusammenstellung von „just for laughs“, alle mit Bezug zum Taxifahren. Unterhaltsame, aber trotzdem harmlose und familientaugliche Scherze. Ich gebe zu, ich kann über sowas lachen. 🙂