Keine Ahnung!

Der Typ stand zwei Minuten quasi direkt hinter meinem Auto und starrte in die Luft. Natürlich hatte ich beim Ranfahren an den Stand vermutet, er könnte ein Kunde sein, aber er schien meine Anwesenheit nicht einmal wahrzunehmen. Dann aber torkelte er doch zur Autotür. Er sprach gebrochen Deutsch, konnte mir aber auf meine Frage, wo es hingehen soll, eine unmissverständliche Antwort geben:

„Keine Ahnung!“

Ich hab das – als wäre das völlig normal – einfach mal wie folgt beantwortet:

„Das ist dann wohl eher eine unzureichende Planung.“

Er grinste kurz und sagte mir, ich solle geradeaus fahren. Da dieser Weg in einer Wohngebiets-Sackgasse endet, habe ich folgendes gefragt:

„Geradeaus? Ist also nur eine kurze Fahrt, ja?“

„Ja.“

Na gut, warum nicht?

OK, ich will ehrlich sein: Ich bin zu gutmütig. Denn ich bin den Schlängelungen der Straße treudoof gefolgt und erst nachdem wir uns mit Händen und Füßen darüber verständigen konnten, dass er sein Handy bei mir aufladen darf, präzisierte er die Zielangabe wie folgt:

„Keine Ahnung. Eine Club-Disco vielleicht.“

Ich hab ihm dann die schockierende Nachricht überbringen müssen, dass sich in diesem Wohngebiet kein Club befindet. Aber:

„Egal, irgendwo Club!“

Auf eine weitere, bereits etwas verzweifelte Nachfrage hin konnte er das sogar „eingrenzen“:

„House! House ist gut! Oder Rock! Oder vielleicht was anderes.“

Ich hab ihm erst das Matrix vorgeschlagen, weil sie da verschiedene Floors mit unterschiedlicher Musik haben, hab mir dann am Ende doch was näheres einfallen lassen. Er hat zwar gesagt, dass er Geld hat, aber um ehrlich zu sein: So besoffen wie er war, hab ich eh keine Chance gesehen, dass er überhaupt irgendwo reinkommt. Und da wollte ich die Taxikosten nicht unnötig hochhalten. Zumal ich ohnehin froh gewesen wäre, ihn loszuwerden. Was zugegebenermaßen an mir lag, denn er war trotz Hinüberitis wirklich nett. Er wollte mich einladen zum Mitfeiern und hat das auf meinen Einwand, ich würde gerne arbeiten, sogar abgemildert und mir angeboten, ich solle doch wenigstens für fünf Minuten auf einen Kaffee mitkommen. Selbst wenn’s eine Anmache gewesen sein sollte, war’s die am wenigsten übergriffige ever.

Am Ende hat er fast 30% Trinkgeld gegeben und mich gebeten, in einer halben Stund nochmal vorbeizufahren. Ich gebe zu, leichte Gewissensbisse zu haben, weil ich das nicht getan habe. Aber ich hatte wirklich keine Lust drauf (und war zudem anderweitig beschäftigt, aber natürlich hätte ich es ggf. einrichten können).

Ich glaube, ich mache mir zu viele Gedanken. 🙂

Die Zukunft

„Und? Jetzt nach Hause?“

„Ja. Aber nachher ins Kino. Star Wars.“

„Welches Kino?“

„Friedrichshain, also richtig groß.“

„Na das ist ja gut, das passt für Star Wars!“

„Ja, Star Wars is cool, weil das ist ja die Zukunft.“

„…“

„Ja, weil das zeigt ja, wie es mal wird hier. Nicht mehr Krieg auf der Erde sondern da oben.“

Wir haben uns noch ein wenig weiter unterhalten und er hat zugegeben, dass Star Wars auch „etwas übertrieben“ wäre. Aber dass wir seit 40 Jahren nicht einmal mehr jemanden zum Mond geschickt haben, liegt daran, dass „vielleicht auch nicht immer alles so gesagt wird, wie es wirklich ist, verstehste?“

Holy Shit, wir müssen an diesen „Alternative Facts“ echt arbeiten, Leute!

Sechs. Und. Dreißig. Minuten.

Gewartet hatte ich auf die Tour gut eine Stunde, in der so ungefähr gar nix passiert ist. Ganz zu Beginn habe ich einen Auftrag in Köpenick weggeklickt, aber da wäre die Fahrt kürzer als die Anfahrt gewesen.

Da hatte ich mit der folgenden halben Stunde noch nicht im Ansatz gerechnet. Und die Tour kam unspektakulär daher. Ein Rollator war angegeben, darüber denke ich mit einem Zafira gar nicht mehr nach. Gepäck wird einmal alle 5 Jahre bei Booten ein Problem, der Rest passt einfach. Also machte ich mich auf, die (mit Ampeln) drei Minuten bis zur Kennsteschonstraße 14 zu fahren. Dort fuhr ich gleich links auf eine Einfahrt neben dem Eingang anstatt auf der anderen Straßenseite zu halten. Rollator … wir wollen’s ja nicht unnötig schwierig machen.

Und dann kamen Susanne und Ilse.

Susanne und Ilse waren zusammengenommen etwa genau so hoch, halb so schwer, aber zwölfmal so alt wie ich. Ich stellte mich kurz als Taxifahrer vor und kaum nachdem Susanne ihren Rollator binnen einer flotten Minute über die 50cm Kopfsteinpflaster vor der Tür auf den ordentlichen Gehweg geschubst hatte, sah sie praktisch auch schon mein Auto. Deswegen stand ich ja 5 statt 10 Meter entfernt. Zwei Minuten später war sie dann auch am Wagen und das Einsteigen ging für ihre Verhältnisse eigentlich recht fix.

Dafür wehrte sich der Rollator doch und ich musste ihn ziemlich doof verkeilen in der Kiste. Und natürlich wollte jemand aus der Einfahrt fahren, während der Rollator aus dem Kofferraum hing, Ilses Beine hinten aus der Tür und während Susanne sich dreimal entschuldigte, dass es ja nur eine so kurze Tour sei. Hat sich aber alles regeln lassen und eine Minute später waren wir alle bereit zum Start.

„Wir müssen in die Kennsteschonstraße 25.“

Elf. Hausnummern.

Aber gut, ich sage Google kurz, zu welcher Nummer ich will und die beiden Damen meinen auch, dass ich da mal Richtung Kirche fahren soll. Die Kirche kenne ich und dass ich danach drehen soll, gibt auch Sinn, denn davor ist die Straße eine Weile lang geteilt, man muss da ständig wenden in der Straße, einfach um auf die andere Seite zu kommen. Dort sehe ich aber, dass sich sowohl Google als auch die beiden Damen geirrt hatten und wir ganz zu Beginn statt nach links einfach nach rechts hätten starten müssen. Der ganze Schlenker war völlig unnötig. Und während ich das erklären will und wir direkt da vorbeifahren, wo ich sie eingeladen habe, meint Ilse:

„Nee nee, das stimmt so. Man muss immer um die Kirche rum!“

So sehr wie Hamburg auf der Strecke Stuttgart-München liegt, aber sei’s drum, es ist ja nicht zu meinem Schaden gewesen.

„Da vorne ist dann so eine Auffahrt …“

„Sie meinen die hier? Da steht ‚zu den Nummern 25 und 26‘.“

„Nee nee, wir sind ja mit Auto, fahren Sie hier mal weiter.“

Kurz gesagt: Wir sind zwei Minuten später dann doch durch diese Einfahrt gefahren, denn natürlich war es die richtige. Aber gut, Nummer 25, geschafft!

„Sie, ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich genug Geld dabei habe.“

OK. Kann bei 5,70€ schon mal passieren. Nicht oft, aber es kann passieren.

Da krähte Ilse dazwischen, dass sie das bezahlen möchte.

„NEIN ILSE, DAS HAB ICH DIR VERSPROCHEN!“

„ABER ICH BIN DOCH VIEL SCHNELLER WIEDER UNTEN ALS DU!“

„NEIN, BIST DU NICHT!“

Dann stellte sich raus, dass Susanne ihre Tasche entweder zuhause oder im Seniorentreff liegenlassen hat, dass es auch ihr Rollator ist und überhaupt durfte ich ihren Stock und den Schlüssel nehmen, während sie „nur kurz hoch, Geld holen“ wollte. Ich fragte dann mal nach, ob ich nicht besser mit hochkommen soll, damit sie nicht nochmal runter müsse – und Himmel, ich hatte da ja noch keine Ahnung, dass ich da sonst vermutlich immer noch warten würde. Denn mit Rollator musste Susanne wegen der Rampe „zum anderen Eingang“, der zwar nur 30 Meter entfernt lag, das aber ungelogen zwei Minuten in ihrem Tempo waren. Ich bin bis zur Tür vor, hab den Stock abgestellt, bin zurück, hab das Auto kurz umgeparkt und abgeschlossen, bin wieder zur Tür und da hatte Susanne dann fast die halbe Rampe geschafft.

Und jetzt kam der Clou: Im Haus wohnte sie quasi direkt über der Tür, aber zuerst musste man die 30 Meter wieder zurück zum Haupteingang, dort in den Aufzug und oben dann nochmal den ganzen Weg zurück.

Während wir noch auf dem Hinweg waren, stapfte auf der anderen Seite bereits Ilse entnervt mit Portemonnaie in der Hand raus, ohne uns zu sehen und offenbar um mich draußen zu bezahlen. Das wäre verlockend gewesen, aber während unserer bisher 5 Minuten Fußweg hat mir Susanne eingeschärft, ja kein Geld von Ilse zu nehmen.

Ilse holte uns an erst Susannes Zimmertür ein, was bedeuten muss, dass sie draußen knappe 10 Minuten nach mir gesucht hat. Zwei so quirlige Seniorinnen sind aber auch wie ein Sack Flöhe!

Aber gut, am Ende standen wir in Susannes Zimmer, wo zwar ihre Tasche nicht war, aber egal:

„Die taucht schon wieder auf! Wie mein Stock. Den hab ich ein halbes Jahr vermisst – und dann war der einfach wieder, wo ist mein Stock?“

„Den habe ich hier. Und den Schlüssel habe ich auf ihren Rollator gelegt.“

Inzwischen war es Ilse aber zuviel, die herumtippelte, als müsse sie aufs Klo, dabei wollte sie nur unbedingt die Fahrt bezahlen. Sie hat Susanne in Nullkommanix überzeugt gehabt, dass sie wenigstens ihren Anteil von 2,50€ (wie auch immer sich DAS jetzt berechnen ließ) übernimmt. Also hatte ich das Kleingeld in der Tasche, Ilse verabschiedete sich flott und Susanne kramte erst einmal in ihrem Geheimfach am Wohnzimmertischchen, während sie mich einmal mehr fragte, wo ihr Schlüssel sei.

„Was muss ich denn noch zahlen?“

„Es sind jetzt noch 3,20€ offen.“

„Dann nehmen sie das.“

Ein Zehner. Ich hab mich kurz vergewissern müssen, ob das ihre Absicht war und erklärt, dass das schon sehr viel Trinkgeld sei.

„Jaja, aber ich bin ja auch sehr froh, dass ich jetzt zu Hause bin, verstehen Sie das?“

„Selbstverständlich. Aber genau dafür sind wir ja auch da.“

Sie hat sich noch ein Minütchen in Erinnerungen verloren, wie nett bisher all die Taxifahrer gewesen seien, dann hat sich mich aber auch resolut hinausgebeten. Hatte der Hinweg mindestens 15 Minuten gedauert, saß ich jetzt binnen 40 Sekunden wieder im Auto. Es geht ja so einfach, wenn man noch „jung“ ist und aus dem reinen Heimkommen noch nicht so eine große Sache geworden ist. Ich hab gleich auf die Uhr gesehen und deswegen weiß ich, dass das ohne Übertreibung 33 Minuten waren. Plus drei Minuten Anfahrt.

Mal abgesehen davon, dass das fürstliche Trinkgeld die Zeit schon wettgemacht hat: Es hat trotzdem wie die Faust aufs Auge gepasst, dass ich ausgerechnet nach dieser Fahrt die einzige Winktertour in der Nacht bekommen hab. Man fühlt sich halt doch auch ein wenig unfreiwillig entschleunigt bei solchen Touren.

Guter Anfang. Oder so.

Ob ich seinen Kumpel mitnehmen könne, der sitze da hinten …

Wenn man wie ich schon ein paar Jährchen im Taxi runter hat, ist es nicht schwer zu erraten, was man dann unter Sitzen zu verstehen hat. Allerdings war ich hier ein bisschen überrascht, denn völlig komatös hing der Patient dann nicht im Gurt, sondern während sein Freund noch irgendwas im Club holen musste, sagte er ziemlich eloquent an, dass er nicht das Gefühl hätte, einfach viel zu viel getrunken zu haben, sondern einfach das falsche.

„So’n komisches Gefühl, kann ich gerade nicht besser beschreiben, sorry.“

Zwei Sekunden später kotzt er aus der hastig aufgerissenen Tür. Soweit war mir das erst einmal egal, denn immerhin hatte es soweit funktioniert. Als sein Kumpel wiederkam, haben wir den Rest auch ganz locker erledigt. Was vor allem geklappt hat, weil der Typ als einer der wenigen Betrunkenen mit seiner Einstellung recht hatte: Er war wirklich nicht völlig hinüber. Er gab auch einem bestimmten Drink die Schuld, aber das tun ja viele. Das berühmte eine schlechte Bier unter zwölfen … Der hier war aber nach dem Kotzen nahezu nüchtern, hat auch bestätigt, dass er jetzt nur „zur Sicherheit“ heimgehen würde, eigentlich sei jetzt alles in Ordnung. Und so war die Fahrt am Ende eine angenehme, mit durchgehender Unterhaltung – und nicht wie sonst dann halt doch fast immer eine, bei der ich vorsichtig fahre, immer den Rückspiegel im Blick habe, eine Hand quasi über dem Warnblinker kreisend. Hier war’s nur ein:

„Nee, keine Sorge, is alles raus, fahr ruhig!“

Und ich bin ruhig gefahren. Wenn schon Kotzer in schlechten Januarschichten, dann doch bitte solche!


PS: Wobei man natürlich zugeben muss, dass der finanzielle Aspekt von Innenraumsprudlern natürlich durchaus in der Lage wäre, aus schlechten Januarschichten noch ziemlich gute zu machen. Aber da kommt man dann schnell an den Punkt, wo man zugeben muss, dass auch im finstersten Januar Geld nicht alles ist. 😉

„Dreizig? Waruum dreizig?“

Sie kam aus dem Bahnhof Friedrichsfelde-Ost und bat mich, ihren Koffer einzuladen. So mehr oder weniger zumindest, denn ihr Deutsch war nahezu so schlecht wie mein Russisch – was offenbar ihre Muttersprache war. Aber es schien zunächst so, als sei sie gut vorbereitet: Sie gab mir eine Karte mit dem Standort eines Hotels. In Moabit.

Das ist natürlich erst einmal schön, aber spätestens als sie mir dazu einen Schmierzettel reichte, auf dem handschriftlich nochmal die Straße mit Hausnummer und der Vermerk „Hotel XY, 40€/Nacht“ zu finden waren, hatte ich die Befürchtung, dass sie eine so teure Fahrt nicht eingeplant hatte und eher an der falschen Station ausgestiegen war. Und sie fragte auch prompt nach dem Preis. Ich hab ihr gleich mal grob 30 als Größenordnung genannt und das war ihr gar nicht recht. Da sie wie eingangs angemerkt kaum Deutsch sprach, habe ich nicht alles verstanden, was sie daraufhin bemängelte, aber vom Prinzip her ging es darum, dass es ja von irgendwo anders auch 30€ gewesen wären und sie jetzt extra hierher gefahren sei. Wenn ich meinem Gehör trauen kann, ging es um Ahrensfelde.

Das ist die Crux mit den teuren ersten Kilometern. Natürlich haben beide unsere Zahlen nicht ganz gestimmt, ich lag um etwa 4€ nach unten falsch, sie um 4€ nach oben. Begünstigt wurde das Ganze dadurch, dass Friedrichsfelde auf der Bahnstrecke der Punkt ist, der am weitesten von der Optimallinie abweicht. Die Strecken und Fahrtpreise hätten sich ganz grob wie folgt gestaltet:

Ahrensfelde – Moabit: 17,5km / 34€
Friedrichsfelde – Moabit 12,5km / 26€

Allerdings liegt Friedrichsfelde bereits 8km von Ahrensfelde entfernt, gefühlt hatte sie also schon fast den halben Weg gemacht, ich hab durchaus Verständnis für das Gefühl, dass da was nicht stimmt. Andererseits hat es mich auch etwas genervt, denn zum einen kann man Taxipreise wirklich gut vorher rausfinden. Zum anderen: Wenn sie mit der Bahn von Ahrensfelde kam, hätte es für sie folgende andere Umsteigeoptionen gegeben (Auswahl):

Ostkreuz: 9,5km / 22€
Ostbahnhof: 6,5km / 17€
Alexanderplatz: 5km / 14€
Friedrichstraße: 2,5km / 9€
Hauptbahnhof: 1km / 6€

Natürlich: Vielleicht hatte sie gute Gründe, die ich nicht kenne, vielleicht hat sie sich vertan. Ich fand es trotzdem erst einmal nervig, mich ständig rechtfertigen zu müssen. Aber ich hab sie explizit nochmal gefragt, ob ich losfahren soll und sie hat bejaht. Nach all den Zweifeln wurde es sehr bald eine schweigsame Fahrt und ich hatte wirklich die Sorge, dass sie am Ende nicht zahlen will, also zumindest nicht den vollen Preis.

Aber wie so oft hab ich gut daran getan, nicht einfach meinem Frust freien Lauf zu lassen, sondern abzuwarten. Sie bat mich am Ende, sie noch zum Supermarkt auf die andere Straßenseite zu fahren, war geradezu ausgelassen, dass ich das auch gemacht habe und hat sogar ein kleines Trinkgeld gegeben. Was immer auch auf ihrer Seite los war: Ich kann das somit als gute Fahrt abtun. 🙂

Die erste echte Januarschicht ’18

Der Januar kickt nach Silvester immer übel rein, inzwischen geht mir das erstaunlich wenig auf den Keks. Es ist zwar irgendwie schon deprimierend, aber so schnell wie diese Nacht sind meine Stunden bei so wenig Kundschaft noch nie rumgegangen. Es war also mies, blabla, keine Überraschung. Aber wie sagt man so schön:

Erst hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu!

Und so ist mir vorhin eine Tour entgangen, wie sie mir noch nie entgangen ist. Der Kollege am Stand vor mir war eingeschlafen, was ich ihm in Anbetracht der Umstände nicht einmal vorwerfen will. Ich hätte in meine 9 Stunden auch bequem 7 Stunden Schlaf packen können. Dummerweise stand er noch eher so an Position 2 oder 3 in Friedrichsfelde-Ost, obwohl die vor ihm schon weg waren. Und hinter mir stand auch ein Kollege. Und so konnte ich die Kunden, die behutsam am Schläfer vorbeigeschlichen sind, gar nicht mitnehmen, weil mir die Durchfahrt versperrt war. 🙁

Aber in dem Fall muss ich auch sagen, dass ich dem Kollegen letztlich die Fahrt gegönnt habe. Wer weiß, wie lange er da schon stand …

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Gegenseitig großzügig

Dass sich Leute an Silvester ein Taxi teilen, ist so ungewöhnlich nicht. Immerhin sind die Wartezeiten lang, und bei grob gleicher Richtung kann das ja passen. Als mir am Funkhaus ein junger Kerl zustieg, war er dennoch perplex, als sich eine Frau als Begleitung anbot. Der Weg war nur so mittel zusammenpassend, aber halbwegs ok. Er wollte nach Neukölln, sie in den Norden des Weddings. Für sie eigentlich sogar günstiger. Dachte ich.
Dann aber bat sie am Ziel des Typen, er solle sein Geld wegstecken, sie übernehme die Tour als Gegenleistung dafür, dass er sie habe miteinsteigen lassen. Und wir waren an dem Punkt fast schon im 20€-Bereich. Etwa ähnlich viel sollte dann noch einmal hinzukommen, was zum Teil dem gesperrten Tunnel zu verdanken war. Sie aber nahm es sportlich, obwohl sie ein paar Stunden später einen Flug erwischen musste.

(Das muss man Silvester lassen: WENN die Leute ein Taxi haben, geht’s eigentlich mit dem Stress!)

Als sie dann die knapp 40 aufgelaufenen Euro zahlen sollte, hat sie das dann zudem noch mit einem glatten Fuffi getan und mir dieses höchste Trinkgeld der Schicht mit sehr netten Worten vermacht:

„Weißt Du, ich fliege ja nachher, da kann ich kein weiteres Kleingeld gebrauchen …“

Jaja, schön war’s. Und jetzt ist Januar.