Voll die Hilfe

Ganz unabhängig von Karten- oder App-Bezahlung: Wenn es um Bares geht, ist „das mit dem Wechselgeld“ eine Sache. Schön, wenn wir das mal hinter uns haben, aber man kann und sollte als Taxifahrer in Erwartung einer 150€-Schicht einfach keine 500€ Wechselgeld mit sich führen.

Und dann sie. Meine erste Tour an dem Abend. Eine nette junge Dame, leider war die Strecke halt kurz. Ist mir egal, passt schon.

„Dann wären wir bei 6,90€.“

„Oh, ich hab jetzt nur 50€, aber sie können gerne 7€ machen …“

Mal ganz im Ernst: WTF?

Ehrlich: Wenn die 10ct-Münzen unser Problem beim Wechselgeld wären, wären wir nicht nur Idioten, sondern zudem auch bei 99,90€-Fahrten aufgeschmissen, wenn uns jemand hundert Euro reicht. Darüber hinaus mag Trinkgeld eine Freiwilligkeit sein (und diese Fahne halte ich immer wieder hoch!), aber sich mit über alle Maßen unterdurchschnittlichem Trinkgeld  dafür entschuldigen, dass man die Wechselgeldkasse zu sehr in Anspruch nimmt … äh ja, WTF?

PS: Ja, es gibt Leute, die irrigerweise glauben, dass wir Taxifahrer zu wenige Münzen haben und nicht etwa zu wenige Scheine. Aber selbst  die runden dann eben auf den nächsten Schein auf. Nicht, dass ich das für nötig halten würde; aber es ist leider das Einzige, was dann Sinn macht.

 

14 Kommentare bis “Voll die Hilfe”

  1. SaltyCat sagt:

    Ach… mach ruhig 7.40. *evilsmile*

  2. StilleLeserin sagt:

    Das mit den Scheinen ging mir jahrlang so, bis ich auf deinen Blog gestossen bin. Ich fahre berufsbedingt in vielen Ländern Taxi und das Wechselgeld in Noten (wo Bargeld) war nie ein Problem, mit den (vorallem kleinen) Müzen war es immer kritisch (braucht mehr Platz, somit weniger vorhanden meine Annahme). Seit ich bei dir mitlese, versuche ich in Deutschland das Geld immer möglichst genau zu geben und am Geldautomaten kleinere Scheine zu erhalten (ja, in der Vergangenheit habe ich immer mit 50€ Scheinen bezahlt und mich gewundert warum das mit dem Wechselgeld so ein Drama war und dacht das hat mit der Ansicht gegenüber uns Schweizern zu tun (ja, Geld und so Vorurteile), aber man lernt ja 😉 )
    Hier in Australien wo ich aktuell bin wird immer auf den nächsten Schein gerundet, Wechselgeld in Münzen wird hier nicht gegeben (ich habs aber auch noch nie ausprobiert darauf zu bestehen).
    Vielleicht ist es auch ein kulturelles Thema, an vielen Orten wird einem ein grosser Schein ohne Rückfrage in einen kleineren gewechselt, auch wenn man nicht Kunde ist dort (z.b. einen Imbiss gehen und nur den Schein wechseln). In D wird man oft schief angeschaut wenn man nur schon versucht den 50€ Schein klein zu bekommen.

  3. pantherpaul sagt:

    Das sind die, die sich dann bei der Zentrale beschweren: „Dabei hab‘ ich sogar noch Trinkgeld gegeben“

  4. SchlotCAB sagt:

    Hatte ich sehr oft, also das großzügige aufrunden *räusper*

    Das eine Mal beschwerte sich ein junger Fahrgast in der Zentrale, ich hätte mich bei ihm lautstark beschwert, weil ich für eine ebenfalls geringe Tour keinen 50 Euro Schein klein machen will bzw kann. Ich erklärte ihm ruhig, dass schon 2 Fahrgäste vor ihm meine Wechselkasse auf eine gefährliche Ebbe schwinden ließen und legte ihm EC nahe, aber da war er schon auf dem Ross aufgestiegen und fluchte wie eine Hafennutte, was das soll, im Aldi könne er das auch und plusterte sich (das ich einen kostenneutralen Umweg zur Bank vorschlug verhallte ebenfalls). Naja Kunden sind manchmal Belehrungsneutral wie manch Taxler. Zum Schluß bekam ich das Geld, Ende gut alles gut. Nur der Aufwand, ob geistiger oder anderer Natur, stand nicht im Verhältnis 😉

  5. Sam sagt:

    Das kommt halt drauf an, wann man da rein kommt und wie viel Umsatz der Laden normalerweise macht. Wir (Gastro mit teilweise 4-stelligem Umsatz) starten auch nur mit 200 Euro Wechselgeld in den Tag. Wenn dann Kunde 1 und 2 bei weniger als 10 Euro Umsatz je mit einem 50er bezahlen, wird es schon eng. Bevor die ersten paar Gäste gezahlt haben, können wir es uns also gar nicht erlauben, irgendwas klein zu machen.
    Ich weiß noch, wie an einem Sonntag pünktlich zur Öffnung eine junge Dame den Laden betrat und mich bat, ihren 200 Euro Schein klein zu machen. Da der Kassenanfangsbestand das einzige Bargeld ist, dass wir im Laden lagern, ging das nicht. Ich hätte aber auch bei 50 Euro schon nein gesagt. Man überlegt eben auch, ob man (fremden, denn es sind deutlich seltener die eigenen Kunden) Leuten Geld klein macht, um am Ende zahlender Kundschaft erklären zu müssen, dass man ihnen das Wechselgeld nicht rausgeben kann, oder ob dann lieber der Wechsler Pech hat.

  6. Der Finanzberater sagt:

    @SchlotCAB:
    Ganz so kostenneutral ist der Umweg über die Bank ja nun auch nicht mehr selbstverständlich wenn ich da so an die Kollegen mancher Spaßbüchsen denke.

  7. @Sam:
    200€-Schein, hehe. Mein Ex-Chef in Großstadt berichtete immer davon, wie Samstags früh um 8 Uhr (Öffnungszeitpunkt) eine Dame die Apotheke betrag, einen Nasenspay für ca. 3,50DM verlangte, und dann einen 1.000 DM-Schein zückte. Hat er auch dankend abgelehnt…

    @Der Finanzberater:
    Ich wollte mal in einer Spa*da*bank far far away (in einem Einkaufszentrum) einen 500€-Schein wechseln (lassen). Der nette Angestellte meine, man hätte gar kein Bargeld mehr (in einer Bank!), aber ich könnte ein Konto eröffnen, die 500€ am Automaten einzahlen, das Geld in kleineren Scheinen abheben, und dann das Konto wieder auflösen. Was das für Gebühren gekostet hätte habe ich mir zu fragen dann erspart…

  8. Sam sagt:

    Kein Bargeld mehr in der Bank ist ja auch abgefahren.
    Ich hatte es nur mal, dass sie mir keine 500er mehr geben konnten. Dann mussten die Autohausangestellten eben 50er und 100er zählen. XD

  9. anon sagt:

    Schon mal darüber nachgedacht in einer Geldkassette bspw. im Kofferraum bei Reserverad o.ä. Wechselgeld zu bunkern?
    5 Euro Scheine kann man an manchen Automaten explizit abheben und 1 und 2 Euro Stücke kann man i.d.R. bei einer Bank anfragen.
    Oder ist so viel Wechselgeld zu aufwendig, gefährlich oder umständlich?

  10. Sash sagt:

    @StilleLeserin:
    Das eigentlich Schwierige ist natürlich, dass es am Ende trotzdem jeder irgendwie ein bisschen anders handhabt und seinen Weg für den einzig wahren hält. 😉

    @pantherpaul:
    Natürlich.

    @SchlotCAB:
    Gut, solche Leute ärgern sich notfalls auch darüber, dass das Wechselgeld nicht poliert oder gebügelt ist, da kannste echt nix machen.

    @gedankenknick:
    Ich finde es aber faszinierend, dass sowas als ambulante Operation möglich sein soll. 0.0

    @anon:
    Jein. Natürlich gibt es immer Möglichkeiten. Andererseits bedeutet das zum einen, dass wir dann das Geld auch jeden Tag auf dem Heimweg mit sich rumschleppen müssen und die Gefahr, dass es wegkommt ist halt nie ganz ausgeschlossen. Andererseits finde ich das auch mal ganz realistisch etwas viel verlangt. Die meisten haben ja niedrige dreistellige Beträge dabei, wenn wir also von „Extra-Geld“ reden, dann von 500€ aufwärts. Und da sollte man sich mal vor Augen halten, dass das bedeuten würde, jeder Taxifahrer müsste sich einen drittel Monatslohn ansparen, um ihn zinsfrei mit sich rumtragen zu können, einfach für den Fall, dass doch mal zwei Leute mit hundert Euro kurz hintereinander aufkreuzen. Tankstellen mit mehreren 10.000€ Umsatz am Tag schließen die Bezahlung mit 500ern aus, aber mit einem Hunni Tageskasse sollte man auch einen Hunni kleinwechseln können?

  11. Cliff McLane sagt:

    Bitte?

  12. Cliff McLane sagt:

    Sorry, da ging was daneben. Wollte schreiben:

    Bei 6,90 runde ich mit Sicherheit auf keinen Schein auf. 8, okay.

    Ab 12 Euro bin ich dann schon eher geneigt Richtung 15 zu tendieren.

    Und bevor ich hier noch mehr Rechtshreibfehler reinhaue, meine neue Tastatur hat 20 gekostet. Bin dann mal üben.

  13. Sash sagt:

    @Cliff McLane:
    Meine Tastaturen kosten immer nur einen Zehner, aber die hier hat leider auch eine zu leichtgängige Leertaste … *grummel*
    Und zum Aufrunden: Mal abgesehen davon, dass das viele wirklich tun: Mir ging’s ja auch nur um die hypothetische Überlegung, dass man sein Trinkgeld extra anpasst, weil man glaubt, der Fahrer hätte ein Problem damit, Münzen rauszugeben.

  14. Late to the party sagt:

    Das erinnert mich an einen Samstagmorgen vor… naja, so 7/8 Jahren. 5 Minuten nach Öffnungszeit, mitten im Frühling, an der kleinen Wochenendkasse in der Schulbuchabteilung einer mittelgroßen Buchhandlung. Wir starten mit 170 Euro Wechselgeld (2x 50, 2×20, 2×10, 2×5 Euro) plus Kleingeld.
    Es kam also ein bereits leicht verschämt schauender Kund, mit einem 3.20 Euro Reclam Heftchen in der Hand auf mich zu, legt es mir hin und nuschelt „Knnnsifnfdhrwchsln“ in seinen Bart. Auf mein mehrfaches „Hä?“ reagiert er irgendwann recht wirsch mit „Mein Güte, ob sie auf fünfhundert Euro rausgeben können!“ Nein *kopfschüttel* nein, kann ich nicht. Ich habe ihn dann an unsere Kasse am Ausgang verwiesen, die hat zwar nur unwesentlich mehr Wechselgeld, aber die sind zu zweit, auch direkt um 9 Uhr, da kann jemand in die Buchhaltung laufen.
    Im Weihnachtsgeschäft, abends um 19 Uhr, da geben wir auf alles raus. Ach, selbst an nem durchschnittlichen Samstag ist nach 12/13 Uhr ein 500er kein Problem mehr. Aber morgens um 9? Keine Chance.

    Trotzdem muss ich gesehen, dass wir es beim Taxifahren meistens nicht sonderlich passend haben. Bis nach Hause kostet es vom Bhf je nach Verkehr zwischen 8.20 und 8.90 (morgens um 4 mit grünen Ampeln keine 7…). Wir zahlen 10, aber die meistens mit einem 20er und manchmal auch mit einem 50er. Wir fahren Taxi aber auch nur wenn wir in den Urlaub fahren und meistens haben wir dann am Ende überraschend viele Kronen dabei, aber nicht mehr richtig was passendes fürs Taxi. Oder nur das, was der Geldautomat am Bhf ausspuckt, der leider mit Regelmäßigkeit darauf besteht, nur noch mit 50ern gefüllt zu sein. Dankbarerweise war das bisher nie ein großes Problem. Unsere einzige Wechseloption wäre sonst die Apotheke auf der anderen Straßenseite. Falls die auf hätte. Andererseits haben die vermutlich ein paar Stunden nach Öffnung schon genug 5er zum Wechseln.

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