Der Kollege am Bahnhof jammerte mich gerade noch zu über seine ach so kurze Tour zur Krossener Straße, bevor ich überhaupt eine bezahlte Fahrt zu vermelden hatte.
(Was im Übrigen völlig ok war, das möchte ich hier auch mal erwähnen, weil ich es selten tue: Nur weil das Ablehnen von kurzen Touren verboten ist und ich es unverschämt finde, Kunden wegen solcher Fahrten schlecht zu behandeln: Dass man unter Kollegen mal theatralisch über das Pech an der Halte klagt, ist selbstverständlich kein Ausschluss-Kriterium für gute Taxifahrer, das gehört bei uns wie bei jedem Dienstleistungsjob auch dazu, das mache ich auch.)
Aber gut, der Kollege hatte also gerade zu Ende gejammert, da bekam ich eine Kundin.
„Wir müssen da hinten auf den Baumarkt-Parkplatz.“
OK, da war immerhin schon mal klar, dass es noch weitergehen würde. 😉
Also habe ich frohgemut beim Einladen von ein paar Farbeimern geholfen und wartete gespannt aufs weitere Ziel.
„Wir müssten in die Grünberger.“
Noch vor der Warschauer! Nicht, dass mich das ernstlich geschockt hätte, ich hatte viel eher vor Augen, wie ich dem Kollegen eine halbe Stunde später berichten würde, dass seine Tour ja gar nix gewesen sei und ich mit Zwischenstopp und Gepäckverstauen am Ende nochmal zwei Euro weniger auf der Uhr gehabt hätte.
Aber dann war das dort nur ein weiterer bezahlter Zwischenstopp und am Ende kam die Uhr bei durchschnittlichen 13 € zum Stehen.
Und bei all dem Renovierkrempel, der inzwischen fast den ganzen Kofferraum der 2223 ausgefüllt hat, bleibt einmal mehr anzumerken, dass man Taxis wirklich nicht ausschließen muss, wenn es um den Abtransport von Einkäufen angeht. Klar, gefühlt ist das immer sofort superteuer, aber wenn man sich mal anschaut, was für einen Stress man ohne eigenes Auto z.B. mit dem Anmieten von Mietwagen oder dem Abholen von CarSharing-Autos hat: Wenn es danach nicht gleich durchs halbe Bundesland geht, ist die kleine Preisdifferenz dann manchmal vielleicht doch zu vernachlässigen. So es sie in einem Fall wie dem obigen überhaupt gegeben hat, bei dem es immerhin um einen guten Teil von Renovierungsvorarbeiten ging.
Kleiner Nachteil für mich persönlich: Ich hatte keinen Grund mehr, dem Kollegen was vorzujammern. 😉
Bei uns in München, wo ja auch viele Leute gar kein eigenes Auto haben, sehe ich sehr regelmäßig Taxen vor dem Baumarkt stehen und sperriges Zeug einladen. Carsharing wäre zwar deutlich billiger, aber so richtig viele große Autos haben die nicht in der Flotte, da muss man schon Glück haben, dass da ein X1, Clubman oder Countryman vor der Türe herumsteht…
Die großen Autos sind beim Carsharing auch sehr teuer. 6-7 Euro pro Stunde plus km. Und ich muss gestehen, ob ich mir ohne eigenes Auto (was ja häufig auch heißt: ohne regelmäßige Fahrpraxis) wirklich zutrauen würde ein großes fremdes Auto durch die Stadt zu fahren, weiß ich nicht.
Da ist das Taxi nicht nur stressfreier, sondern wahrscheinlich auch günstiger.
Als unser Auto hinüber war und wir 2 Monate keins mehr hatten war ich auf Carsharing angewiesen. Und wenn man wirklich regelmäßig fährt, ist es mindestens genauso teuer wie ein eigenes (man braucht ja z.B. eine Monatskarte, um überhaupt zum Auto zu kommen). Das hat mich dann davon überzeugt, doch wieder eines anzuschaffen. Mit dem Mehraufwand beim Carsharing hätte ich leben können, aber dass es dabei nichtmal günstiger ist, ist aber schon ärgerlich.
Vielleicht sieht es in Gegenden, in denen der ÖPNV nicht so furchtbar ist wie im Ruhrgebiet, besser aus.
@Sam: Carsharing-Anbieter gibt es hier diverse, selbst nutzen wir nur Drivenow, wo man meist nur ein paar Schritte gehen muss, um ein Auto zu finden. Dafür kostet der Spaß um die 30 Cent pro Minute. Klar ist das nichts, was sich lohnt, wenn man zweimal täglich oder öfter damit fährt. Aber in München kommt es vor, dass ich manchmal mehrere Wochen gar kein Auto brauche, da ist Carsharing dann sicherlich günstiger. Ein eigenes Auto haben wir allerdings trotzdem, allerdings fast nur für Fahrten raus aus der Stadt.
Manchmal kann sogar regelmäßig mit dem Taxi zu fahren preiswerter sein als ein eigenes Auto. Ein Ehepaar, das in meiner Anfangszeit Stammkunde bei uns war, hat mjr das mal vorgerechnet: ER war nicht mehr der Fitteste, SIE hatte keinen Führerschein, das eigene Auto ein schon etwas in die Jahre gekommener, aber scheckheftgepflegter, in der Markenwerkstatt gern gesehener Mercedes. Mit Parkplatzgebühr zuhause, Parkgebühr am jeweiligen Zielort in der Innenstadt bei den nahezu täglichen Fahrten zu Arzt, Frisör, Einkauf und Kaffeekränzchen, Steuer, Versicherung, Wartung lagen die Taxikosten bei etwa 2/3 der Autokosten. Und ER musste sich nicht mehr, schlecht zu Fuß, wie er halt war, vom Parkplatz zum Ziel und SIE hatte weniger Probleme mit den Einkaufstüten… Die fuhren mit dem Taxi nicht nur bequemer, sondern sogar preiswerter.
Ok, vielleicht nicht das alltäglichste Beispiel, aber Carsharing gibt es in unserer Kleinstadt nicht, Öffis sind auch nicht umsonst und wenn du fußkrank bist und nicht direkt an der Bushalte wohnst…
@Sascha: Ja, Anbieter gibt es genug. Mit einem Smart, C-Zero oder sonstigem Kleinstwagen ist mir aber nur teilweise geholfen. Ich brauche den einmal um zur Uni zu kommen (und da die Uni keine Carsharing-Station hat, heißt das, ich zahle 2-8 Stunden Auto, obwohl es teilweise nur auf dem Parkplatz steht. Ich habe lange die Öffentlichen genutzt, aber da ich auf die S1 angewiesen bin, heißt das, ich komme mindestens einmal die Woche nicht oder mit deutlicher Verspätung an, da es einfach nicht möglich zu sein scheint, den 20 Minuten Takt auch tatsächlich einzuhalten. Ich hab auch keine Lust auf dem Rückweg an der Uni gestrandet zu sein. So mehrfach im Winter passiert. Rekord waren 2 Stunden Wartezeit.). Die zweite Nutzung sind Geschäftseinkäufe für die Gastro. Also auch kästenweise Getränke etc. Es muss kein Sprinter sein, aber mehr als ein Kleinwagen schon. Und das schränkt die Auswahl der Stationen ungemein ein und verteuert das ganze sehr. Blieb also doch nur eigenes Auto. Das ist übrigens mittlerweile auf der Strecke Ruhrgebiet-Berlin Marzahn trotz BahnCard 50 günstiger in der Nutzung als die Bahn zu nehmen. Obwohl ich meistens allein drin sitze und das Auto 10 Jahre alt ist. Wenn mein Freund ohne BahnCard noch mit im Auto sitzt reden wir über den Unterschied zwischen 120 Euro (Benzin + höhere Versicherung auf Grund der Mehrkilometer) und gut 300 Euro (2x 50,5 Euro für mich und 2x 90-101 Euro für ihn). Günstige Sparpreise kann man auf der Strecke nämlich vergessen, wenn man sie nicht direkt zur Freischaltung bucht. Drei Monat im voraus buchen ist als selbstständiger Gastronom aber schlicht nicht machbar.
Ich wundere mich jedenfalls nicht, dass es hier so viele Autos gibt.
Ich kann Deine Entscheidung absolut verstehen, aber wenn Du in den Preisvergleich nur Benzinkosten und einen evtl. höheren Versicherungstarif einbeziehst, lässt Du andere Kosten unter den Tisch fallen. Klar kannst Du Dich hinstellen und sagen „das Auto habe ich ja sowieso, also brauche ich laufende Kosten nicht bei der Berechnung zu berücksichtigen“, aber trotzdem sorgt eine Fahrt von 1000km auch für erhöhten Verschleiß (Bremsen, Reifen, Ölwechsel etc.). Vermutlich ist dann auch trotzdem die Bahn immer noch die teurere Alternative, aber eben sicher nicht mehr so deutlich wie in Deiner Rechnung.
Sei doch froh, Sash: Früher haben die Taxifahrer den Fahrgästen ihr Gepäck auch noch die Treppe hochgetragen. Da wäre bei Dir gleich nochmal ne Viertelstunde für draufgegangen. 🙂
@Aro:
Hätte ich von der Sache her ja auch gemacht. Allerdings wollte ich mich diesbezüglich nicht aufdrängen. Und die beiden waren so happy, dass ich ihnen beim Ein- und Ausladen am Auto geholfen habe, das hat gewirkt, als würde das völlig reichen. 😀
@Sash
Konntest du denn auch noch Tips zum Renovieren anbringen?
Hast ja Erfahrung gesammelt.
@Roichi:
Nee, damit wollte ich nicht angeben. 😉