Die meisten regelmäßigen Leser wissen, dass ich wie sehr viele Menschen da draußen auch tendenziell eher zu viel Koffein zu mir nehme, außerdem, dass ich selbiges im Gegensatz zu den meisten in Form von Koffeintabletten tue. Und während das für mich selbst soweit ok ist, wundere ich mich bisweilen, wenn ich mir die Tabletten hole, denn wirklich ausnahmslos alle Apotheker warnen mich immer sehr sehr besorgt, ich solle auf keinen Fall mehr als eine Tablette pro Tag nehmen (obwohl schon die Packungsbeilage zwei als Obergrenze nennt).
Was an und für sich sicher kein schlechter Rat ist, gerade bei Drogen und Genussmitteln. Auch ganz allgemein gesprochen soll ja die Dosis das Gift machen, da will man die Meinung der Fachleute ja nicht beiseite wischen.
Andererseits hab ich halt noch nie so einen harmlosen Beipackzettel wie den der Coffees gelesen und wie vermutlich jeder da draußen kenne ich Leute, die im Laufe eines langen Arbeitstages vom Aufstehen über die Kaffeepause im Büro bis hin zum Kuchen am Nachmittag bequem und ohne Not 8 Tassen Kaffee trinken. Was je nach Kaffeevorliebe 2 bis 4 Koffeintabletten entspricht.
Und als der letzte Apotheker mir die Packung mit den Worten „Nicht, dass Sie irgendwann umfallen!“ in die Hand gedrückt hat, hab ich mich mal an die geschätzte Bloggerkollegin Pharmama gewandt und etwas plakativ gefragt:
Wisst Ihr Apotheker_innen irgendwas über Koffein, was sonst niemand weiß?
Und was will man sagen: Natürlich weiß Pharmama eine Menge über Koffein und Ihr könnt ihre Antwort auf meine Frage in voller Länge drüben bei ihr im Blog nachlesen. Viel wissenswertes über die Wirkungsweise und natürlich auch die Gefahren: Koffein macht nur kurzfristig wach, kann zu Herzrasen führen, macht abhängig, dazu kann es mit Medikamenten wechselwirken und vorhandene Krankheiten verstärken.
Das ist jetzt natürlich nicht nichts, aber im Vergleich dazu liest sich der Beipackzettel von Aspirin wie ein Horrorroman.
Und trotz der vielen interessanten Infos hab ich jetzt eigentlich auch keinen zusätzlichen Ansatzpunkt gefunden, weswegen ich mit den Tabletten vorsichtiger sein sollte als jeder x-beliebige Kaffee- oder Teetrinker. Das in meiner Anfrage an Pharmama postulierte eine Gramm Koffein pro Tag bei den Hardcore-Kaffies in meiner Umgebung mag vielleicht etwas ab- oder aufzurunden sein, allerdings finden sich auch Zahlen, die darauf hindeuten, dass eine 200mg-Tablette vielleicht gerade mal den täglichen Durchschnittskoffeinverbrauch eines Erwachsenen repräsentiert. Und gerade die schnell einsetzende Gewöhnung an Koffein sorgt ja dafür, dass man von 50mg eben kein Herzrasen mehr bekommt.
Ich weiß es natürlich zu schätzen, dass Apotheker und Apothekerinnen da bezüglich der Beratung sehr gewissenhaft sind, das ist eine ihrer Kernkompetenzen. Trotzdem bleibt am Ende ein bisschen der Verdacht, dass die Warnungen vor einem baldigen Ableben aufgrund von Koffein vielleicht ein wenig übertrieben sein könnten und nur deswegen kommen, weil ich statt einem Pfund Kaffee eine Packung Tabletten kaufe, während die Kollegen an der Tanke wegen der zwei Tassen jeden Abend einfach gerne als Stammkunden gesehen sind. Aber so ist wohl das Leben.
Ein dickes Danke jedenfalls an Pharmama, insbesondere für die schnelle Antwort und den sehr informativen Artikel! Wer nicht ohnehin schon bei ihr liest, könnte jetzt ja mal damit anfangen. 🙂
PS: Trotz allem gilt das, was ich auch kotzenden Kunden immer gerne mitgebe: Seid vorsichtig mit Drogen! Mir geht’s nicht um eine Verharmlosung, nicht einmal bei Koffein. Es ist auch kein Allheilmittel, hilft nicht gegen wirklich schlimme Übermüdung und kann zweifelsohne lebensbedrohlich überdosiert werden. In dem Fall wollte ich’s nur mal wissen, weil ich mich da konsummäßig eigentlich eher im Mittelfeld sehen würde und trotzdem immer gewarnt werde.