„Na, und? Jetzt den Bus verpasst?“
„Nee, ich … also um ehrlich zu sein: Mein Arsch tut höllisch weh!“
„OK.“
„Ich hab mich heute einfach wundgeschissen, ich kann kaum vernünftig gehen. Sorry, dass ich das so direkt sage.“
„Ach …“
Ich will ehrlich sein: Leute, die mir nach mehr als siebeneinhalb Jahren als Taxifahrer noch einen bisher nie genannten Grund für die Fahrt nennen können, haben erst einmal was gut bei mir. 😉
Muss der Bruder von dem Kerl gewesen sein, den ich vor Jahren mit gleichen Symptomen mal im Rettungswagen hatte. Schön zu sehen, dass es noch Leute gibt, die erkennen, dass sowas kein Notfall ist, und, dass es Taxifahrer gibt, die das fahren.
Kollegen von dir haben nämlich bei solchen Formulierungen auch schon die Fahrt verweigert und an die Rettung verwiesen. 😉
@pflaegermeister:
Holy Shit, was „Kollegen“ nicht alles an Problemen haben können …
@Sash
Teilweise auch Sprachprobleme, glaube ich. Die hören dann nur „wund“ oder „weh“ und entscheiden sich gegen einen Transport. Gleiches Spiel bei mittelmäßig alkoholisierten die nachweislich Geld für die Fahrt haben. So einen wollte uns letztens am Taxistand keiner abnehmen, ich bin extra mehrere Taxis abgelaufen, alle winken ab. Da hilft auch keine Beteuerung, dass der medizinisch unproblematisch, finanziell gerüstet und sie eine beförderungspflicht haben.
Letztlich landen die dann unnötig im Krankenhaus.
Ich finde es überhaupt erstaunlich, dass du nach so langer Zeit überhaupt noch so viel zu erzählen hast… Ich fahre jetzt seit mittlerweile 3 Jahren nachts Taxi (allerdings auch nur 2 Nächte pro Woche) und habe langsam den Eindruck, langsam alles schon mal erlebt, bzw. gehört gehabt zu haben (ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Tempus nicht ganz richtig ist), wo ich anfangs noch Bücher hätte füllen können…
Wow, während des Lesens dieses Artikels und seiner Kommentare ist hier bei mir wirklich viel krasses Zeug abgegangen. Zunächst hat ein Schluck aus Bockbierflasche Nummer 7 fast den Brechreiz ausgelöst, der sich glücklicherweise mit minutenlanger Speichelproduktion und konstantem Schlucken hat verhindern lassen (zum Thema TMI, aber wer kennt das nicht…), und dann bin ich am Testen einer äußerst bescheidenen Powerbank, die bereits nach 2000mAh von angekündigten 10.000mAh nur noch 2 von 5 LEDs als Ladestandsanzeige anschaltet, was aufgrund einer miserablen Verbindung meines USB-Messgeräts dazu führt, dass das Handy bei jeder kleinsten Bewegung nur mit 200-300mA lädt, anstatt mit den mindestens angebrachten >500mA, d.h. Stecker ziehen und neu reinstecken ist nach jeder Bewegung des Geräts/der Powerbank ein Muss, was das Ganze äußerst nervig macht. Zum Glück konnte ich die Musik inzwischen auf Bluetooth-Lautsprecher umschalten, so dass das kein Problem mehr gibt… (Nur die Powerbank macht mir Sorgen, weil WTF mit 10.000mAh deklarieren, wenn effektiv vielleicht 3500mAh drin sind? Da muss ich wohl der Bezugsquelle mal kräftig auf die Finger klopfen!) – und inzwischen dürfte es sogar hinreichend sicher sein, die Bierflasche Nr. 7 zu leeren, da keine Zigarette im Aschenbecher abzubrennen droht.
Entschuldigt bitte alle diesen „Too Much Information“ Kommentar, aber es ist halt Samstag Nacht/Sonnntag früh in Berlin….
@Sash:
Wenn ihm der Popo so weh tat, dürfte er dann bei Dir während der Fahrt stehen? Oder haste im einen alten Autoschlauch als Sitzring angeboten?
@Wahlberliner:
Das Ding ist nicht kaputt, das ist nur falsch beschriftet. Es handelt sich natürlich um eine „Power-Bad-Bank“. Da lädst Du 10.000mAh rein, aber aufgrund negativer Zinseffekte und einem internen viel zu hohen Stromverbrauch des Power-Bank-Managements kommenzum Schluß eben nur 3.500mAh wieder raus. It´s not a bug, it´s a feature! 😉
Scheißthema, buchstäblich..
Ich hatte mich damals in den 90ern mal im Urlaub in Jugoslawien Wundgeschissen, zum Glück kannten die sich aus, sodass derUrlaub glimpflich endete.
PS. Nicht zu verwechseln mit einem Querlieger, das ist das Gegenteil davon.
@ Ingmar
Ich fahre seit 39 Jahren in Düsseldorf Taxi und bin ganz deiner Meinung. Ich lese den Blog sehr gerne, weil Sash mir wieder die Augen geöffnet hat, für die kleinen positiven Erlebnisse, die man ja tatsächlich immer wieder hat. Vorher habe ich meistens nur noch das Negative zur Kenntnis genommen. Öfters werde ich gefragt: Wenn Sie schon so lange fahren, können Sie doch bestimmt ein Buch über Ihre Erlebnisse schreiben. Meine Antwort: Ja, das schon. Wer will aber ein Buch lesen, in dem fast nur schlechte Erfahrungen weitergegeben werden. Jetzt fallen mir auch die kleinen Nettigkeiten öfter wieder auf, die ich jahrelang ignoriert habe. Zuviel Routine schadet eben oft. Auch Betrunkene werden seit ca. 3 Jahren wieder befördert. Allerdings hat man diese Klientel tagsüber ja Gott sei Dank nur sehr selten.
@Ingmar
Echt jetzt? Dich können Kunden und ihre Geschichten nicht mehr positiv überraschen? Bitte nicht falsch verstehen, aber dann tust du mir wirklich leid. Klar ist viel Routine dabei und laut Ben Akiba war alles schon mal da, aber ich hab einen Standardspruch als Antwort auf die Frage, ob das nicht ungewöhnlich sei für eine Frau, nur nachts Taxi zu chauffieren: „Schon, aber die Touren und die Umsätze sind besser (was bei uns in der Stadt stimmt), die Trinkgelder in aller Regel auch (kleiner Wink mit dem Zaunpfahl, höhö), es herrscht weniger Verkehr und die Geschichten, die man erlebt, sind in aller Regel skurriler. Gibt ja auch noch sowas wie den Funfaktor beim Arbeiten.“ Den Satz kann ich nach achteinhalb Jahren Taxi und fünf Jahren im Nachtdienst immer noch unterschreiben. Man muss sicb nur überraschen lassen wollen, vielleicht liegt es daran.
Könte fast auf mich hinhauen, ich habe das manchmal das die Beine im Schritt bereich wund sind, das kommt von falschen Shorts, dann noch Hitze+ Schweiß und schon reibt das ganze am Bein auf, tut richtig weh, da kannste auch nicht mehr laufen.
Eine Frage hier in die Runde: Was genau bedeutet Wundschiss? Ich selbst kenne mich nicht aus damit.
@Ingmar:
Ach, ich hab ja auch schon mal mehr geschrieben, heute geht auch so mancher Tag ohne besonders erwähnenswertes Ereignis vorrüber, weil ich dies oder jenes genau so oder fast genau so schon längst erlebt und verbloggt habe. Aber ich merke trotzdem, dass es immer noch Spaß macht, genau nach solchen Kleinigkeiten zu suchen.
@MsTaxi:
Das ist einer der schönsten Kommentare in letzter Zeit. 🙂
@Sabine:
Wollen wir uns wirklich NOCH näher mit dem Thema beschäftigen?
Also mal abgesehen davon, dass ich das auch gar nicht qualifiziert könnte: WOLLEN wir das? 😉
@MsTaxi
Okay, das kam vielleicht falsch rüber; doch, viele Geschichten bringen mich zum Lächeln und der Job macht mir nach wie vor sehr viel Spaß… Allerdings werden die Erlebnisse, von denen ich der Menschheit unbedingt berichten möchte zusehends weniger. Also Erlebnisse, die mich wirklich noch überraschen…
Sabin:
Als Synonym für W-Schiß kannst Du auch nach dem Begriff „die Poperze brennt“schauen. Bei uns in der Schweiz ist das Geläufiger. Ich selbst leide nicht darunter, da ich sie +/- pudern tue.