Alltagsdusel (1)

Manchmal entgeht man den nervigen Sachen ja durch pures Glück. Ich hatte dieses Wochenende zwei solche Fälle hintereinander. Der erste war dieser.

Auf dem Rückweg einer Tour nach JWD noch Winker zu finden, ist erst einmal Glück. So auch bei diesen beiden. Der hinten war auch ruhig und friedlich, der neben mir war in seinem ganz eigenen Universum unterwegs. Sogar abgesehen davon, dass er erträgliches Deutsch konnte, mich aber permanent mit grottenschlechtem Englisch zugelabert hat.

Er wollte nach Schöneberg, musste vorher aber in Kreuzberg noch Drogen kaufen. Mutmaße ich mal. Er hat nix genaues zum bevorstehenden Deal erwähnt, allerdings hat er pseudomysteriös von „was besorgen“ besprochen und hat sonst nicht mit Erzählungen gegeizt, wie viele Kilogramm (!) Gras er in seinem ersten Jahr in Berlin so verraucht hat. Oder seine Kumpels. Oder die Brüder der Mütter der Freundinnen seiner Kumpels.

Da ich die beiden fast noch in Schöneweide aufgegabelt hatte, war klar, dass da locker 25 bis 30 € Umsatz bei rausspringen. Je näher wir jedoch an Kreuzberg ranfuhren, desto mehr hat er erwähnt, dass die Fahrt nicht mehr als 23 € kosten dürfe. Mehr hätte er nicht. Orrr!

Da sein Kumpel aber auch noch einen Zwanni hatte, verschob ich die Diskussion. Dann allerdings sprang er am Kotti raus und blieb erst einmal weg. Hmmm.

Auf der Uhr standen 18 €, für 23 nach Schöneberg war natürlich gestorben. Aber um ihm das zu verklickern, hätte er ja erst einmal wieder auftauchen müssen. Und auch wenn er grundsätzlich nett zu mir war: Dass er zuvor wie ein Teenie kichernd erzählt hat, wen er schon wie abgezockt und übers Ohr gehauen hat, war Grund genug, ihm nicht sonderlich viel Vertrauen entgegenzubringen.

Und was war am Ende? Sein Kumpel ist nervös geworden und hat mir für die am Ende 18,90 € seinen Zwanni vermacht, mich fortgeschickt und gesagt, er ergründe nun selbst den Verbleib des Spaßvogels. Ich hab ehrlich gesagt die bittere Befürchtung, dass dieser am Ende der Gelackmeierte war, der ohne Kohle und Kumpel irgendwo in der Prärie rumgestanden ist – aber ich war an der Stelle einfach nur froh, dass ich es definitiv nicht mehr sein konnte.

Puh!

6 Kommentare bis “Alltagsdusel (1)”

  1. Hermione sagt:

    Ein Glück, dass der zweite Typ wenigstens ein bisschen Anstand (und Bargeld) hatte.

  2. Sash sagt:

    @Hermione:
    Ich kann dem ersten nicht mit Sicherheit unterstellen, dass er nicht wiedergekommen wäre. Wäre nur sicher nerviger geworden.

  3. Joe sagt:

    Bei zweifelhaften Kunden lasse ich mir immer Pfand geben, auch auf die Gefahr hin, das die betreffenden dann sauer reagieren. Aber sicher ist sicher! Ist das keine Option für dich?

  4. Sash sagt:

    @Joe:
    Doch. Sicher. Aber in dem Fall ist ja noch einer (mit Geld!) im Auto geblieben. In dem Fall wäre es eher die Frage gewesen, ob ich mir die Fahrt im Vorraus bezahlen lasse – und da muss ich zugeben, dass ich daran allenfalls bei sehr langen Umlandsfahrten denke.

  5. Arno.nyhm sagt:

    Vielleicht haben die sich auch erst kennengelernt und der aufm Rücksitz hat ihm nun ne Heimfahrt „gesponsort“ 😉

  6. Sash sagt:

    @Arno.nyhm:
    Ist natürlich auch möglich.

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