Die erste Frage, die er mir stellen würde, hatte ich bereits erraten, als er noch 30 Meter von meinem Auto entfernt war:
„Sach ma‘, würdste mir auch mit die beeden Hunde …?“
„Wenn sie das Autofahren gewöhnt sind, sicher.“
Obwohl ich ganz ganz sicher eher Katzen- als Hundemensch bin: Ich mag Hunde. Sie haben mir im Taxi auch noch nie wirklich Ärger gemacht und wie bei fast allem fahre ich seit 6 Jahren auch bei Hunden folgende Strategie:
So lange ich niemals unaushaltbaren Stress mit XY hatte, fahre ich XY!
Das ist, möchte ich mal anmerken, ein vollkommen geiles Konzept. Man kann es auf Hunde anwenden, auf Besoffene, auf mitgeführte Bierflaschen, Schalke-Fans oder Kinder. Und man muss so ehrlich sein und eine einzelne Entgleisung unter 50 Fahrten auch mal als Zufall ansehen.
Deswegen nehme ich immer noch supergerne Biertrinker und Hunde mit, Schalke-Fans bis auf weiteres, Kinder immer und verhänge andererseits bald mal eine Sperre für Soldaten. Insgesamt aber klappt das sehr gut, meist entpuppen sich die Problemkandidaten dann halt doch als zumindest brauchbare Kundschaft.
Und die beiden Hunde waren super. Knuffige und ruhige Viecher, bei denen das einzige Problem war, dass der eigentlich im Fußraum platzierten Dame irgendwann danach war, Herrchen auch noch auf jenen Schoß zu springen, auf dem bereits der andere Hund saß. Aber, obgleich etwas seltsam gestapelt: Die beiden (und auch Herrchen) waren super unkomplizierte Fahrgäste.
Und abgerundet wurde das Ganze dann noch durch mehr als 4 € Trinkgeld für meine Nettigkeit den Tieren gegenüber. Die Hunde haben ihr Abo auf problemlosen Zustieg soeben bis 2016 verlängert, jetzt ist die Bundeswehr am Zug.
Ein interessantes Thema, zumal in Bremen grad vor ein paar Tagen ein Artikel in der örtlichen Tageszeitung war, weil eine Frau, die aus nachvollziehbaren Gründen auf ihren Hund angewiesen ist, Probleme bekam bei der Mitnahme des Hundes im Taxi. Der Artikel hierzu:
http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadtreport_artikel,-Blinde-Frau-am-Strassenrand-stehen-gelassen-_arid,1096455.html
Bei mir in dem Werbekästchen oben rechts auf dieser Seite:
‚Die große Hundefutter-Probieraktion‘..
Gilt das Konzept auch für Springerstiefel Nazis?
1 Haufen, 2 Pfützen und 1 Versuch, mir in den Arm zu beißen haben meine Offenheit gegenüber Hundemitnahme auf Null gesetzt. Nur mit Überzeugungskraft nehme ich noch einen mit, solange er hinten und beim Besitzer auf dem Schoß sitzt. Dann trifft es wenigstens den Richtigen.
Mit Soldaten waren meine Erfahrungen eigentlich eher nervig und lustig, aber nicht wert, sie künftig nicht mehr mitzunehmen. Hat Dir auch einer ins Auto gepinkelt oder Dich gebissen?
Ach, da fällt mir ein, dass ich ja auch noch was zum Thema Soldaten schreiben wollte. Das mache ich doch gleich mal 🙂
@N. Krause:
Hab ich gelesen. Furchtbare Sache, da fällt mir echt nix mehr ein. Natürlich gibt es wie erwähnt Allergien und Phobien … aber dass man dann kein Taxi findet, darf einfach nicht passieren.
@elder taxidriver:
Netter Versuch, Google … 😉
@DrAnubis:
Das hab ich mir bisher immer vom Hals halten können. Ist zugegebenermaßen schwierig, weil ich an sich die Beförderungspflicht für wichtig erachte – aber Nazis sind ja fast nochmal schlimmer, wenn sie „nett“ sind. Das sind dann diese „endlich mal ein deutscher Fahrer“-Gespräche, die einem schon so zu oft passieren.
@Aro:
Das ist natürlich mies, da kann ich die Vorbehalte auch verstehen. Aber, um mal versöhnlich zu sein: Ich sag den Hundebesitzern auch immer, dass es da halt wirklich auch andere Geschichten gibt und ich es den Kollegen nicht übel nehme. Nicht ohne Grund enthält meine „Regel“ auch ein Ausschlusskriterium, das irgendwann mal zum Einsatz kommen könnte.
Und zu deinem Soldaten-Artikel: WTF? Nein, gebissen hat mich noch keiner und auch die Blase hat immer dicht gehalten. Dafür hatte ich überdurchschnittlich viele Idioten, die wirklich aufs Übelste sexistisch und homophob waren.
Klar, solche hatte ich auch schon. Ich fahre ja gerade Sonntagabends öfter welche vom HBF zur Kaserne, aber die Honks waren bisher die Ausnahme. Und die wurden auch zur Strafe in meinem Blog verewigt 😀
@Aro:
Naja, ich hatte die Gesellen dann eher vom Matrix zur Kaserne. Der Unterschied erklärt sich wohl von selbst … 😉
Die Homophobie von kryptoschwulen Männergesellschaften wie Soldaten, Fußballvereinen , Klerus , Burschenschaften, ist oft nur eine Art Maulheldentum, das einem aus der Mode gekommenen Korpsgeist, einem Gesellschaftsmodell vergangener Jahrhunderte nachläuft. Sozusagen die Fußkranken am Ende eines langen Marsches..
Der homophobe Außenanstrich ist aber oft nur sehr dünn.
@elder taxidriver:
Das mag schon sein, aber es ist wirklich furchtbar unangenehm.