Krönender Abschluss

Ich hätte die Tour vorher nicht gebraucht. Also ja, jeder Euro zählt gerade bei mir – aber die Schicht lief unerwartet gut und ich musste das Auto sowieso bald abstellen. Aber dass und wie ich sie bekommen habe, hat mir aber immerhin mal diesen Blogbeitrag beschert. Ist ja auch was.

Das Auto war bereits gewaschen und betankt und ich hatte eigentlich gleich zur Firma durchstarten wollen. Aber wenn’s läuft, läuft’s – und das wollte ich dann doch noch ausnutzen. Und die Hoffnung, es würde in die richtige Richtung gehen, war da ja auch noch. Vor mir am Ostbahnhof nur ein weiteres Taxi, eine mir unbekannte Kollegin. Es kamen ein paar potenzielle Kunden angewatschelt und sprachen mit ihr. Ich freute mich darauf, erster zu sein.

Dann kamen die Kunden zu mir. Was nun? Kartenzahlung, Preisfeilscher oder irgendwelche kuriosen Sonderwünsche? Der Kopf rotiert ja, wenn schon die Fahrt mit einem anderen Fahrer oder einer anderen Fahrerin nicht zustande gekommen ist.

„Hallo, schöne gute Tag!“,

begrüßte mich ein etwa 40-jähriger Mann in gebrochenem Deutsch.

„Könne Sie sage, wieviel den kosten Schönefeld?“

„Zum Flughafen?“

„Ja, zu der Flughafen.“

„32 Euro.“

„Ist ok, wenn wir fahren mit Sie?“

„Natürlich!“

Sie hatten nur Handgepäck und stiegen gleich ein. Ich startete, war dann aber nach den ersten paar Metern doch etwas neugierig:

„Und die Kollegin eben? Die wollte nicht?“

„Hat sie gesagt, es kosten 50 Euro.“

Ach, sieh mal einer an: Eine Fahrt ins Pflichtfahrgebiet zu einem um 60% überhöhten Preis …

Natürlich würde ich mir wünschen, ich hätte mir ihre Nummer gemerkt. Aber fürs Erste reicht es mir schon, ihr diese fantastische Tour abgezockt zu haben. 🙂

Und die Richtung hat ja auch noch gestimmt.

11 Kommentare bis “Krönender Abschluss”

  1. alex sagt:

    haha de gier is a hund=)

  2. Sash sagt:

    @alex:
    Wohl wahr. 🙂

  3. Mr. Gaunt sagt:

    Das fällt dann wohl eindeutig nicht mehr unter „Strecke verschätzt“. Ausländische Touris die mit dem Flugzeug vverschwinden sind da natürlich das perfekte Ziel zum Abzocken. Gut, dass denen das komisch vorkam.
    Wie diverse Einträge hier im Blog beweisen, kommt man aber mittelfristig mit Ehrlichkeit weiter. Karma funktioniert offenbar.

  4. Pflichtfahrgebiet? Wieso gehört der Flughafen Schönefeld zum Pflichtfahrgebiet?

  5. Wahlberliner sagt:

    @buntklicker.de: Weil’s nicht BER ist?

  6. Hmmm, da sie aber unbekannt war, hat sie einfach vielleicht schlichtweg den Preis falsch geschätzt? Weil sie völlig neu im Gewerbe war?

  7. Ana sagt:

    „Natürlich würde ich mir wünschen, ich hätte mir ihre Nummer gemerkt.“ -> Meldest du denn Fahrer, die dir so negaiv auffallen auch?

  8. Sash sagt:

    @Mr. Gaunt und Taxiblog Bremen:
    Theoretisch ist es durchaus drin, dass sie neu war und sich verschätzt hat. Das haben sogar die Kunden in Betracht gezogen. Sie haben vorher im Internet den Preis recherchiert und haben mir gesagt, dass sie sich infolge dessen 40 € als Obergrenze gesetzt hätten. Dass die Preise keine Verhandlungssache sind, wussten sie nicht mal. 🙂

    @buntklicker.de:
    Ist so festgelegt: Alles innerhalb der Stadtgrenze + Flughafen Schönefeld.

    @Ana:
    In dem Fall war’s eher ungewiss, da es „nur“ ein Angebot war und wirklich einfach eine falsche Einschätzung hätte sein können. Vielleicht hätte sie ja die Uhr angemacht und wäre am Ende bei einem normalen Preis gelandet.
    Ergeben hat sich das bisher noch nie, da ich meist genug mit der Kundschaft beschäftigt bin und entweder ich oder die entsprechenden Kollegen schon weg sind, wenn sowas rauskommt. Die Fahrer, die ich kenne, machen sowas nicht und ich merke mir nicht alle Konzessionsnummern oder Kennzeichen, da ist mein Gedächtnis einfach zu schlecht. Aber wenn sich’s ergibt und es ein ernster Verstoß ist, würde ich’s tun. Ich werd‘ sicher niemanden wegen eines kleinen Fehlers anscheißen – das mach ich auch sonst nicht. Aber die wirklichen Abzocker haben schon viel Kundschaft gekostet und mir reihenweise nervige Diskussionen aufgezwungen, das zahle ich gerne mal zurück.

  9. Andy sagt:

    Sash: Zinkst Du Kollegenschweine bei sowas tatsächlich hochoffiziell bei den Autoritäten an wenn Du die Nummer hast? Oder eher persönliches Gespräch suchen wenn man sich wieder sieht bzw den Chef in Kenntnis setzen?
    Ich Manns verstehen, aber führt das nicht irgendwann dazu das man ausgegrenzt wird unter den Kollegen?

  10. Sash sagt:

    @Andy:
    Wie gesagt: es ist bisher nicht dazu gekommen. Unter anderem auch deswegen, weil ich bei sowas natürlich hohe Maßstäbe ansetzen würde. Aber wenn jemand wirklich eiskalt Kunden abzockt und das vor meinen Augen tut, hat er halt völlig verdient Pech. Fast alles was am Taxigewerbe irgendwie negativ ist, hängt direkt oder indirekt mit solchen Arschgeigen zusammen. Aber wie gesagt: Ich rede hier nicht von irgendwelchen kleinen Fehlern. Solche Leute können mich dann auch gerne meiden, die Stadt und das Gewerbe am Besten noch dazu. Die Fahrer, mit denen ich im Alltag zu tun hab, betrifft das alles nicht. Da sind alle bei manchen Dingen nicht meiner Meinung – und kennen mich trotzdem als netten Kollegen. Und ich hab keine Bedenken, dass das nicht so bleiben könnte.

  11. […] letzte Tour der Nacht zu bekommen, weil eine Kollegin die Kunden abzocken wollte, ist das eine. Rückblickend fast ein wenig lustig ist, dass ich diese Schicht auch mit einer Fahrt […]

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