Immer neue Rekorde …

Gut, dass einige Kunden kein Trinkgeld geben, das kommt ungefähr jede Nacht im Taxi vor. Ist schade für mich als Fahrer, aber es ist nicht ohne Grund Trinkgeld. Und damit freiwillig.

(Und die Meinungen zu Trinkgeld allgemein gehen ja – siehe die Kommentare unter diesem Artikel – auch weit auseinander)

Nun eine Kurzstrecke (derzeit 4,00 €) mit exakt 4,05 € bezahlt zu bekommen, hab ich aber tatsächlich zuvor noch nicht erlebt. Mal nur 10 Cent auf den nächsten runden Betrag und einmal 11 Cent, weil der Fahrgast nicht mehr Geld hatte – passiert. Aber auf 5 Cent runter ist unter den Trinkgeldgebern in all den Jahren bisher bei mir noch nicht gegangen.

Ich seh’s positiv: Ich stelle mir vor, der Fahrgast hätte damit diese Fahrt von vor langer Zeit ausgeglichen. 😉

PS:
Ich weiß, ich gehe da nicht mit allen Kollegen konform. Viele sehen sowas als Beleidigung an. Dazu muss ich sagen: Natürlich KANN man ein extrem niedriges Trinkgeldmit entsprechenden Worten oder entsprechender Gestik beleidigend verwenden. Die Tatsache, dass jemand ein paar Cent mehr gibt als er muss, SIND aber nicht per se eine Beleidigung. O. g. Fahrgast war sehr nett und hat sich über die Fahrt gefreut, er hat vermutlich entweder nur sehr wenig Geld oder keinen Schimmer, wie viele Fahrten wir am Tag haben, bzw. was an Trinkgeld üblich ist. Wieso sollte ich ihn für sein Unwissen angreifen, wo er grundsätzlich doch offenbar gerne mehr gibt? Der kriegt das im Laufe seines Lebens schon noch mit. Ob er jedoch weiter gerne Trinkgeld gibt, wenn man es ablehnt oder ihm an den Kopf wirft, wage ich zu bezweifeln.

34 Kommentare bis “Immer neue Rekorde …”

  1. rene sagt:

    Ja so kannst gehen…und ich hatte letztens das Gegenteil. ..bei 16.20 machen sie 22…bezahlt mit 50 Euro. Ich geb der guten Dame dankend 28 zurück. Worauf Sie mir die 3 Euro auch noch gibt mit den Worten „was solls, weil Sie so nett waren“. Schön das eigentlich Selbstverständlichkeit manchmal entlohnt werden…

  2. Marco sagt:

    Ich stimme zu: Als Beleidigung würde ich das auch nur ansehen, wenn ein entsprechender Spruch, Tonfall oder Gestik darauf hindeutet. Aber man fragt sich ja dann doch, was dahinter steckt…
    Wenn das passend bezahlt war (und nicht etwa 5,05 gegeben und einen Euro zurück), halte ich für das wahrscheinlichste, dass das das letzte Bargeld war.

  3. elder taxidriver sagt:

    Manche geben auch ihre restlichen Ein- Zwei- Und Fünf-Cent Münzen als Trinkgeld, quasi um ihr Portemonnaie zu entsorgen von dem Ballast. Ich habe das auch immer ganz brav-doof-überrascht-überrumpelt, angenommen. Und dann gleich aus dem Fenster geschmissen. Als ich aber selbst einmal in einem Café am Savignyplatz dem Kellner einen Haufen Groschen waren das noch, als Trinkgeld gegeben habe, hat er mir das zurückgegeben mit den Worten: ‚So etwas nehmen wir nicht‘.

    Und ich finde: Er hatte Recht damit.

  4. sui sagt:

    Vielleicht war das auch jemand, der mit Prozentrechnung nicht so zurechtkommt 😉
    4 Euro, ach ja, 10% Trinkgeld, also, äh, durch 100, ist 4 cent, naja, nehm ich 5.

  5. Mike sagt:

    Ich gebe eigentlich bei einer Taxifahrt immer Trinkgeld, gewöhnlich etwa 10%. Wenn ich kein Trinkgeld gebe, war ich aus irgendeinem Grund mit der Fahrt nicht zufrieden (Fahrer hat einen Umweg gefahren, im Auto hat es nach Rauch gerochen, etc.).

    Als ich die ersten Male ein Taxi genutzt habe, wusste ich aber selbst nicht, dass Trinkgeld dort üblich ist. Daher hatte ich damals auch keines gegeben. Und wenn die Fahrt auf 9,80 Euro rausläuft und ich wirklich kein Eurostück mehr in der Tasche habe, sondern nur noch nen 50 Euroschein, bleibt es auch heute noch bei 10 Euro. Die Höhe des Trinkgelds liegt IMHO im Ermessen des Fahrgasts. Das ist – im Gegensatz zum Fahrpreis – eine freiwillige Leistung. Da muss man als Dienstleister nicht beleidigt sein.

    Mir fällt es außerhalb von Berlin in Kleinstädten immer wieder auf, wie überrascht einen Taxifahrer ansehen, wenn man Ihnen bei einer 20-Euro-Fahrt 2-3 Euro extra gibt. Das scheint dort nicht unbedingt üblich zu sein. Vielleicht ist man in Großstädten da einfach auch als Taxifahrer etwas verwöhnt.

    @elder taxidriver: Das von Dir beschriebene Lokal hätte mich nach dem von Dir beschriebenen Satz „So etwas nehmen wir hier nicht“ sicherlich das letzte Mal gesehen. Ich arbeite selbst in einem Dienstleistungsberuf. So ein Satz geht einfach einem Kunden gegenüber nicht. Das ist echt ein No-Go.
    Denken darf sich der Kellner das natürlich. Aber sagen darf er das auf keinen Fall. Den Spruch kann man sich verkneifen. So viel Professionalität erwarte ich von einem Kellner. Er repräsentiert mit seinem Auftreten schließlich auch sein Cafe.

  6. metro sagt:

    Ja, manchmal sind die werten Fahrgäste schon knausrig, Eine Oma hat mir mal Eukaliptus Bonbon als Trinkgeld zugesteckt…Da lag wo eine Verwechslung mit Ihrem Enkel vor….

  7. Hartmut sagt:

    5¢ gehen noch durch, bei 1¢ würdeich dagegen auf gezielte Beleidigung oder extreme Unzufriedenheit schließen …

  8. Naya sagt:

    Manche geben auch ihre restlichen Ein- Zwei- Und Fünf-Cent Münzen als Trinkgeld, quasi um ihr Portemonnaie zu entsorgen von dem Ballast. Ich habe das auch immer ganz brav-doof-überrascht-überrumpelt, angenommen. Und dann gleich aus dem Fenster geschmissen. Als ich aber selbst einmal in einem Café am Savignyplatz dem Kellner einen Haufen Groschen waren das noch, als Trinkgeld gegeben habe, hat er mir das zurückgegeben mit den Worten: ‘So etwas nehmen wir nicht’.

    Für mich heißen beide Reaktionen dann ganz eindeutig, da will jemand gar kein Trinkgeld.
    Im Falle des Cafes hätte ich es auch wie Mike gehalten, und das danach komplett gemieden und nicht nur diesen Kellner.

    Trinkgeld ist immernoch eine freiwillige Leistung, und wenn jemandem die Höhe oder die Zusammensetzung, die ich geben kann und will nicht passt, dann gibts eben gar keins.

    Und insbesondere das Geld dann wegzuwerfen finde ich eine Unverschämtheit sondergleichen. Dann sei lieber ehrlich, daß du dir zu schade bist, Kupfer anzunehmen!
    Ich kann besseres mit meinem Geld anfangen, als es jemandem zu geben, der es wegwirft.

    Natürlich kann ein extrem niedriges Trinkgeld – insbesondere mit entsprechender Gestik und Mimik – als Beleidigung gedacht sein, aber verallgemeinern kann man das meiner Meinung nach nicht, wie Sash in seinem PS ja auch schreibt.

  9. Bruder Turck sagt:

    Persönlich finde ich Trinkgelder lästig. Auf der einen Seite dieses heuchlerische „Trinkgeld ist eine freiwillige Leistung“ und auf der anderen Seite diese trotzige „Erwartungshaltung“ des potentiellen Empfängers. Das natürlich erst mal auf Deutschland reduziert.
    Schlimmer sind die amerikanischen Verhältnisse: jegliche Dienstleistung erhält einen tip. Zum Glück ist für den dummen Konsumenten in Restaurants die besagte Quote in der Rechnung notiert. Ich hoffe, dass es sich in Europa nie in derselben Art entwickeln wird.

    Es kann nicht sein, dass die Gesellschaft Defizite in der Entlohnung in manch Dienstleistungsberufen ausbügelt. Der angeschlagene Preis, mehr nicht. Meines Erachtens muss man mal aus dieser Spirale des „Zwangs“ ausbrechen.

  10. Aro sagt:

    Ich verstehe gar nicht, wo das Problem liegt. 5 Cent sind besser als 0 Cent. Wer darin eine Beleidigung sehen will, ist selber schuld.
    Wenn ich mit einer Dienstleistung nicht zufrieden, gebe ich gar kein Trinkgeld, auch keine 5 Cent.

  11. gnaddrig sagt:

    @ Mike: Als ehemaliger Kleinstadtfahrer kann ich nur sagen, dass es bei uns in Sachen Trinkgeld sehr gemischt war. Der Anteil der bekannten Kunden war größer als er das in Berlin je sein kann, und man wusste bei den meisten schon vorher, mit was man zu rechnen hatte. Aber es gab Kunden, die 11,80 auf 12 aufrunden ließen genauso wie die, die dieselben 11,80 meistens auf 15 aufrunden ließen.

    Ich habe mal für eine lange, nervige Fahrt mit einem anstrengend angeheiterten Kunden (viele „Ach ne, fahr mal doch lieber ins Y“ und „Ach, doch besser zum X“ und „Sachma, hat das Z heute auf? Fahr da mal hin“ usw.) bei 68,80 auf der Uhr mit großspuriger Geste gehört: „Mach 69!“ Das fand ich dann wirklich ziemlich unfreundlich. Das ewige Hin- und Her von dem Kerl hatte die ganze Planung durcheinandergebracht (wir waren damals mit drei Autos unterwegs, da wird es am Wochenende nachts dann schonmal eng; zu lange Wartezeiten sind Gift für’s Geschäft und so).

    Andererseits ist mir ein kleines, echt nettgemeintes Trinkgeld lieber als übergroßzügige Geschenke: Stinknormale 08/15-Fahrt ohne Gepäck oder Eile, 11,40 auf der Uhr, Kunde gibt 20 mit „Stimmt so“ habe ich immer etwas komisch gefunden. Da habe ich zwar dann mehr Geld als von der nettgemeinten Kleinigkeit, aber das ganze hat ja auch eine zwischenmenschliche Komponente, die ich nicht ganz unwichtig finde. Und wer schnell viel Geld machen will, fährt eh nicht Taxi, oder?

  12. Mike sagt:

    @gnaddrig: So ungefähr wurde mir das von den Taxifahrern in Kleinstädten auch immer berichtet. Anscheinend sind sehr viele Fahrten dort auch Krankenfahrten. Ich nehme mal an, dass es dort deswegen auch wenig Trinkgeld gibt.
    Was ich zum Ausdruck bringen wollte: Man merkt manchmal in Kleinstädten den Taxifahrern am Gesichtsausdruck echt an, dass sie sich über 2-3 Euro Trinkgeld bei einer 20 Euro-Fahrt wirklich freuen. In Berlin und anderen Großstädten bemerke ich das nicht unbedingt so.

    11,80 Euro runde ich persönlich auf etwa 13 Euro auf. 14 Euro nur dann, wenn wirklich alles perfekt war. 20 Euro finde ich zu viel. Für mich wirkt das dann schon etwas „gönnerhaft“. Finde ich als Kunde für einen Taxifahrer fast eine stärkere Beleidigung als den genauen Betrag zu zahlen (man möge mir gerne widersprechen).

    Du schreibst, dass Du Dich über eine nettgemeinte Kleinigkeit mehr freust als über die 20 Euro bei 11,40 Euro. Oben schreibt Metro, dass er die Eukalyptusbonbons von einer älteren Frau als knausrig empfand. Ich kann verstehen, dass einem als Taxifahrer Bargeld lieber ist, aber irgendwie kann ich mir nicht den Eindruck erwehren, dass das von der Frau einfach nett gemeint war.

    Scheint echt Anschauungssache zu sein…

  13. Sam sagt:

    Wir haben bei uns im Geschäft alles. Von nichts über die Rotmünzensammlung bis zu 100% Trinkgeldaufschlag.
    Wie ich im anderen Thread schon geschrieben habe, frage ich manchmal nach, warum es kein Trinkgeld gab (bspw. Rechnung 9,90 Euro, einen 10 Euro Schein gegeben und die 10 Cent zurück genommen). Ich persönlich bin da auch nicht böse, aber eben weil es ja eigentlich ein Anzeichen für die Zufriedenheit sein sollte, frage ich. Vielleicht gab es ja irgendein Problem, das mir nicht aufgefallen ist. Manche haben einfach nicht viel Geld, andere geben prinzipiell kein Trinkgeld (laut eigener Aussage), aber bei einigen kommt dann tatsächlich raus, dass ihnen irgendwas nicht gefallen hat. Wenn man es weiß, kann man sich entschuldigen und daran arbeiten.

  14. noname sagt:

    Freu dich doch, an der Kasse damals haben die Kunden bei ,99 immer großzügig auf ,00 aufgerundet sprich 1cent 😀 (Den wir auch dann abgeben mussten 😉 )

  15. rene sagt:

    @bruder tuck meckerst du hier eigentlich nur?

  16. elder taxidriver sagt:

    Also Naya, vielen Dank für die ‚Unverschämtheit‘.

    Aber es ist ja so:

    Das Taxiportemonnaie ist ja schon möglichst voll von den Münzen die ich brauche und die ich herausgeben muss.
    Und Rotmünzen herauszugeben , das wäre wahrhaft Unverschämt. Sie stören also nur.
    Und die jetzt irgendwo zu verstauen und zu Überlegen: Wem drehe ich die nun an, wenn ich was kaufe? Das mache nicht.
    Das bindet die Aufmerksamkeit , die ist schon genug gefordert , wo fahre ich jetzt hin, wie ordne ich mich in den Verkehr ein, welchen Auftrag kann ich bekommen, welchen möchte ich annehmen?

    Manchmal gebe ich Bettlern etwas. Ich würde nicht mal einem Bettler Rotmünzen geben. Soll er seinen Ein -Euro-Kaffee
    mit 5 Cent Stücken oder noch kleiner bezahlen? Da kuckt dann die Verkäuferin komisch. Das möchte ich ihm dann im Zweifel doch gern ersparen.

    Jetzt möglichst antworten : Die soll er rollen und zur Bank bringen.

  17. elder taxidriver sagt:

    Neulich bekam ich auf ein 1,20 Eis nachdem ich 1,50 gegeben hatte 30 Cent in Rotmünzen zurück. Das ist Unverschämt.

  18. Arno.nyhm sagt:

    Letztes wochenende in kopenhagen – dort ist trinkgeld völlig unüblich. Als gast habe ich es genossen nicht überlegen zu müssen wieviel trinkgeld notwendig ist bzw von mir erwartet wird.

    Auch interessante nette kleinigkeit: selbst im kleinsten Kiosk oder auf nem Strassenfeststand konnte man mit EC-Karte/Kreditkarte und mobile Payment alles bezahlen.

    Nach anfänglicher Unbehaglichkeit so ganz ohne Geld bin ich einen ganzen Tag ohne Bargeld ausgekommen 🙂

  19. elder taxidriver sagt:

    Kleiner Nachtrag zum ‚Geld aus dem Fenster schmeißen‘. Erstmal habe ich es als Metapher aufgenommen weil hier in dem Blog gerade die Rede davon war und dann habe ich die Rotmünzen gern am Bahnhof Zoo auf einen Abfallkorb gelegt, oder auf eine Verkehrspoller. Das nennt man:

    Anonyme Spende an einen unbekannten Empfänger .

    Und der brauchte sich nicht mal bücken dafür.

    Das Geld war danach also nicht weg. Es hatte nur ein anderer.

  20. ednong sagt:

    @elder taxidriver
    Ok, Metapher. Das kann man nicht erahnen. Das „aus dem Fenster geschmissen“ hätte auch ich ziemlich unhöflich gefunden. Es ist Geld – egal, ob nun kleine oder große Werte. Wenn man sie nicht annehmen mag, soll man es bitte sagen.

    Ich habe in meinem Portemonnaie – sofern da überhaupt noch Geld drin ist – dann auch manches Mal ne Menge an Rotgeld. Die kommen dann halt zusammen. Und gebe sie dann irgendwann passend mal an der Kasse ab. Wenn man mir dann sagen würde „Nehmen wir nicht“ fände ich das nicht nur unhöflich, sondern verfehlt, da es ja gesetzliches Zahlungsmittel ist. Möchte man die Münzen nicht haben, sollte man sie erst gar nicht einführen (und die Preise endlich runden).

    Bei den 5 Cent hatte ich auch an 1 % anstelle 10 % gedacht. Vielleicht hat der Fahrgast es verwechselt, vielleicht war es wirklich sein letztes (Münz-)Geld. Wer weiß. Aber warum soll ich sowas immer gleich als Beleidigung auffassen? Nicht jeder hat soviel Geld, wie er vielleicht möchte, um manche Dienstleistung mit angemessenem Trinkgeld zu belohnen. Soll man solche Leute dann noch dafür bestrafen, dass sie ihren „letzten Groschen“ hergeben?

  21. neB sagt:

    Auf der anderen Seite ist es aber auch blöd z.B. auf 0,50 Cent oder 1 EUR aufzurunden und dann… – was soll man sagen. Meistens wird dann korrekt gewechselt. Ist für beide Seiten peinlich. In der dritten Welt, kann man 0,50 Cent oder 1 EUR Cash dazu geben und sagen, heute hast du einen guten Tag – aber z.B. 5 EUR Trinkgeld ist für viele auch zuviel. Vermutlich heißt Trinkgeld, Trinkgeld, damit man sich davon mindestens ein gutes Bier zum Feierabend gönnen kann… Also in Berlin irgendwas zwischen 2,80 und 3,50 EUR.

  22. elder taxidriver sagt:

    Also, lieber ednong:

    Unhöflich wäre e v e n t u e l l das Rotgeld nicht anzunehmen. Unhöflich ist wohl eher es zu geben.

    Aber es wohin auch immer zu entsorgen kann ja schon deshalb nicht unhöflich sein, weil es keiner mitbekommt,
    ( ich mache so etwas ja nicht in Anwesenheit des Fahrgastes), es ist schon fast könnte man sagen: Taktvoll.

  23. Mic ha sagt:

    Ich bin letztens durch den Bahnhof Zoo gelaufen , als ich auf eine Gruppe Menschen traf, die vor einem Verkehrspoller standen und ihn anstarrten. Ich hab mich und dann sie gefragt, was sie da machen. Da meinte einer, dass hier Rotgeld wachsen würden, dies ein Wunderpoller sei. Leider sei das aber seit einiger nicht mehr passiert.Sie würden ausharren.

  24. Peter Rey sagt:

    Hallo zusammen,
    ich bin selbst Taxifahrer gewesen und habe auch die tollsten Sachen erlebt. Da ist jeder Fahrgast anders. Denen mache ich aber den kleinsten Vorwurf. Schlimm ist, dass Taxifahrer -genauso wie z.B. Friseure- teilweise darauf angewiesen sind. Vielleicht sollte die Unternehmer mal ausreichend zahlen!!!

  25. Marco sagt:

    Da ich gerade dabei bin, mich durch einen anderen Taxi-Blog zu lesen:

    @ elder taxidriver: Findest du diesen speziellen Fall auch unhöflich vom Trinkgeldgeber?

  26. elder taxidriver sagt:

    @ Marco:

    Einem Taxifahrer sein Rest-Rotgeld zu geben?
    Die Fahrgäste meinen es nicht so aber im Endeffekt finde ich es unhöflich, gedankenlos. Vielleicht hast Du die Beispiele gelesen, die ich damit erlebt habe.

    @ Mich ha:

    Wunderpoller: Wunderbar

  27. Mike sagt:

    @elder taxidriver:
    Ich gebe Dir insoweit Recht, dass es vielleicht von einem Taxifahrer als taktlos und gedankenlos empfunden werden kann, dem Taxifahrer das Rotgeld zu geben. Aber unhöflich finde ich es nicht.

    Der Fall von Marco hat mich selbst noch inspiriert: Ich habe oben schon geschrieben, dass ich gerne – als Anerkennung der Leistung eines Taxifahrers – etwa 10% Trinkgeld gebe. Ich selbst bin aber ab und wann für meine Firma auf einer Geschäftsreise im Nicht-EU-Ausland (also kein Euro als Zahlungsmittel). Manchmal kann man im Ausland Taxifahrten problemlos mit Kreditkarte bezahlen. Dementsprechend habe ich dann nur wenig Bargeld in Landeswährung bei mir und möchte das verbliebene Bargeld möglichst wieder in Deutschland in Euro umtauschen können (was quasi nur mit dem Äquivalent eines 10 Euroscheins oder höher geht). Dementsprechend gebe ich dem Taxifahrer bei der Heimreise am Flughafen normalerweise meinen restlichen Münzbestand und/oder die Scheine, die ich eh in der Heimat nicht umtauschen kann. Manchmal ist das nur der Gegenwert von 40 cent, manchmal sind es 6 Euro.

    Was soll ich jetzt machen, so dass es nicht unhöflich ist? Ich selbst will sicher nicht das Äquivalent eines 10-Euroscheins „anbrechen“, den ich in D nicht mehr umtauschen kann. Ich habe mir bisher immer gedacht, dass sich vielleicht der Taxifahrer noch über meinen Restgeldbestand freut. Wenn ich Deine Posts so lese, dann ist es vielleicht sinnvoller, das Äquivalent des Rotgelds mit nach Deutschland zu nehmen und das Zeugs in meine Schublade zu werfen, wo es dann einfach nur rumliegt.

    Will sagen: Manchmal kann man als Fahrgast nur mit „Rotgeld“ zahlen. Ich würde an Deiner Stelle auch Rotgeld annehmen und mich nicht beleidigt fühlen.

    Und anders: Vor zwei Wochen hatte ich mir ne Pizza für 7 Euro bestellt und diese online über die Kreditkarte bezahlt. Normalerweise gebe ich dem Lieferanten noch ein 1-Eurostück als Dankeschön. Vor zwei Wochen hatte ich nur nen 50-Euroschein oder alternativ 3*20cent, 2*10cent und 4*5cent zusammengesammelt. Letztere hat der Lieferant dann auch erhalten. Aber selbst wenn ich ihm jetzt 20 5cent-Stücke gegeben hätte, hätte ich das für in Ordnung befunden.

    Ich habe schon geschrieben, dass ich selbst gerne – als Anerkennung der Leistung – normalerweise 10% Trinkgeld gebe. Aber meiner Meinung nach ist die Dienstleistung mit der Bezahlung des vereinbarten Fahrpreises absolut abgegolten. Alles andere ist ein Add-On, also eine freiwillige Leistung.

    Mich stört das schon ein wenig als Kunde oder Fahrgast, wenn ich dann lesen muss, dass dieses freiwillige Add-On quasi erwartet wird und ich da auch was falsch machen könne. Tringeld ist ein Danke von mir als Kunde, keine Verpflichtung.

  28. elder taxidriver sagt:

    Das sind ja Kommentare hier die kurz mal ein Spotlight setzen, jedenfalls die von mir und keine Vertragstexte wo jeder Einzelfall bekakelt wird.

    Und: Ja das darfst Du gern machen Deine ausländischen Kleingeldmünzen dem Taxifahrer geben. Das empfiehlt sich doch, die Schubladen sind sowieso schon voll von Münzen.

    Und keiner beschwert sich, auch ich nicht, wenn er die hier von einem ausländischen Fahrgast bekommt, weil er weiß: Der muss die loswerden. Aber der Sinn von meinen vorherigen posts , sofern die überhaupt gelesen wurden, manchmal hat es nicht den Anschein, der müsste doch klar geworden sein: Liebe Eisverkäufer: Bitte möglichst kein Rotgeld herausgeben wenn das Eis 1,20 kostet und wenn man 1,50 gegeben hat.
    Ich habe Rotgeld , wie schon geschrieben auch immer angenommen, höflich wie ich bin.
    Aber angemessen fand ich es eben oft nicht. Und das Trinkgeld für Dich ein Danke ist und keine Verpflichtung, da sind hier vermutlich alle Deiner Meinung.

    Ich habe es immer geschätzt und und gewürdigt, auch bei 20 Cent immer gesagt: Sehr nett, vielen Dank oder so etwas. Ich erwarte umgekehrt das auch ( Da wird man natürlich oft enttäuscht)

    Wie Du das mit dem Pizza-Boten machst wird es schon richtig sein. Du bist ja international erfahren

  29. elder taxidriver sagt:

    Übrigens:

    Gar nichts geben, aber höflich sein, falls die Kräfte noch reichen:
    Das geht auch. Ist manchmal mehr wert als ein mufflig gegebenes Trinkgeld.

  30. gnaddrig sagt:

    @ Mike: Gönnerhaft trifft es gut. Zuviel Trinkgeld (20 und Stimmt so bei 11,80 auf der Uhr) kann darum tatsächlich auch an der Grenze zu beleidigend sein. Und was die Hustenbonbons angeht: Das kommt auf den Einzelfall an. Kann nettgemeint sein, kann eine Unverschämtheit sein. Manche älteren Kunden hatten offenbar etwas antiquierte Vorstellungen von Preisen und Geldwert. Die haben dann mit dem Gestus besonderer (und, glaube ich, ernstgemeinter) Großzügigkeit winzige Trinkgelder vergeben. Das kann man doof finden, ist aber eigentlich ok. Der gute Wille zählt eben auch.

    Ich habe jedenfalls immer versucht, mein Verhalten Kunden gegenüber möglichst wenig von deren Großzügigkeit abhängig zu machen. Gerade in einer Kleinstadt hat man nämlich sonst ganz schnell einen Ruf weg, bzw. gutes Benehmen ist ein Aktivposten, der einen großen Beitrag zur Kundenbindung leistet.

    Und stimmt, im Städtchen hatten wir viele Krankenfahrten, die per Formular direkt mit den Kassen abgerechnet wurden. Da hat der Kunde meistens gar nicht erst das Portemonnaie gezückt. Obwohl, ganz manchmal habe ich da Trinkgeld gekriegt – Höflichkeit zahlt sich aus 🙂

  31. Danny sagt:

    Einmal ein anderer Gesichtspunkt: Ich arbeite im öffentlichen Dienst. Dienstliche Taxifahrten werden per Coupon abgerechnet und die Kosten der Taxibeförderung (die nur in bestimmten Fällen zulässig ist) vom Staat getragen. Für den Coupon gibt es 1,50 Euro Aufschlag für den Taxifahrer/-unternehmer (wer dieses Aufgeld letztendlich behält, weiß ich nicht). Darüber hinaus schreibe ich kein Trinkgeld auf den Coupon; manchmal erläutere ich den Grund dafür und habe dafür stets Verständnis seitens der oft sehr freundlichen und guten Fahrer erlebt. Der Grund ist recht simpel erklärt: (a) Ich verfüge nicht über eigenes Geld, sondern über fremdes Geld. (b) Das Geld, über das ich verfüge, ist Geld der öffentlichen Hand und stammt von den Steuerzahlern, also der Allgemeinheit. (c) Es gibt keinen Grundsatz, wonach die Allgemeinheit freiwillige bzw. überplanmäßige Unterstützungszahlungen für einzelne Berufsangehörige in Form von Trinkgeldern tragen müsste. (d) (Haushalts-)Rechtlich wäre das Geben von Trinkgeld auf Kosten des Steuerzahlers in einer Grauzone, wenn nicht sogar rechtswidrig, und vom Staat und damit letztendlich vom Volk eingesetzte Beamte sollten nicht gegenüber Teilen der Öffentlichkeit (in diesem Falle bis dato unbekannten Taxifahrern) mit einem Verhalten in Erscheinung treten, wonach sie Regeln missachten, die von gewählten Volksvertretern geschaffen worden sind.

    Wie gesagt, bei Taxifahrern habe ich dazu größtes Verständnis erlebt – anders als in der Gastronomie, wo wenig Verständnis besteht. Erstens mögen es viele Gastronomen nicht, dass von staatlicher Seite nur per Rechnung bezahlt wird. Zweitens wurden Kollegen und auch ich nach Veranstaltungen gebeten, „das Trinkgeld anzugeben“. Auf die Ansage „Der Staat zahlt keine Trinkgelder, das ist unzulässig“ wurden wir teils übelst angeblafft – was nun dazu führt, dass Kollegen bereits bei Buchungen oder Tischreservierungen vorsorglich angeben: „Trinkgelder dürfen aus rechtlichen Gründen nicht gegeben werden.“

  32. Micha L. sagt:

    @Danny: Ach Herrjeh – da gibt es eine ganz einfache Lösung, die ich selbst (auch öffentlicher Dienst) schon einmal ausprobiert habe: Den eigentlichen Rechnungsbetrag zahlt der Dienstherr, das Trinkgeld lege ich aus eigener Tasche drauf. Funktioniert tatsächlich und ich komme in keinerlei rechtliche oder moralische Zwickmühle…

  33. Danny sagt:

    @Micha L.: Deine Lösung habe ich natürlich auch schon gewählt – wenn ich zufrieden bin und es sich um eine normale Fahrt handelt, ist der Euro fünfzig kein Thema. Bei längeren Fahrten würde ich mich allerdings nicht verpflichtet fühlen, privat einen Fünfer draufzulegen, und – da ich diesen Gesichtspunkt wie auch Vor-Poster ebenfalls angesprochen habe -: Bei einer Restaurantrechnung für Speisen mittel-edler Art und Güte von über 4000 Euro, zu der es auch einen Vertrag gibt, wie selbstverständlich ausdrücklich zu verlangen, dass 10 % Trinkgeld draufgeschlagen werden, ist eine Frechheit und erlaubt den Verdacht, dass hier die so genannte Steueroptimierung Hauptmotiv ist.

  34. Micha L. sagt:

    @Danny: Da muss ich mich natürlich entschuldigen – in der 4.000-Euro-Klasse bin ich restauranttechnisch nicht unterwegs.
    Beim Taxi habe ich nach einer angenehmen Fahrt aber tatsächlich kein Problem, einen Fünfer aus eigener Tasche draufzulegen, auch wenn ich darauf sitzenbleibe…

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