Eine seltene Assoziation

Nette Tour gehabt, 5 Leute an Bord, alles recht lustig eigentlich. Dann kommen wir am Club ihrer Wahl an, wo sich gleich ein weiterer Fahrgast bereithält. Er sieht zu, wie die drei von der Rückbank das Auto verlassen, dann ich und mein Beifahrer …

Als ich dann die Bank vorschiebe, um den letzten verbleibenden Kunden in der hintersten Ecke des Autos zu entlassen, sieht der Neue erschrocken in die Runde und fragt:

„Ist das ein Clowns-Auto?“

Was er wohl gefragt hätte, wenn wir tatsächlich noch das Fahrrad des einen Mitreisenden reinbekommen hätten?

Aber da hatte selbst die 72 nicht den Hauch einer Chance. 🙂

Sommerliches

Hach, warm! 🙂

Na gut, das glaubt mir eh keiner …

Dabei hab ich ja nicht wirklich was gegen Sonne, baden gehen, grillen und all das, was man sich so gemeinhin unter Sommer vorstellt, wenn man im Winter daran denkt. Aber das mit der Wärme geht halt nicht weg, wenn man arbeitet. Da klebt dann nach einer halben Stunde bereits das Hemd am Ledersitz, die Sonne blendet, die Haut wird rot und am Ende bleibt nicht viel übrig von der Arbeitslust.
Mich als Nachtschichtler trifft die tatsächlich Hitze dann sogar vor allem im Schlaf – und da bin ich wirklich empfindlich. Komplettverdunklung ist der dicken Luft wegen nix und die lange und intensive Helligkeit in Zusammenarbeit mit der Hitze machen das eigentlich gewohnte Tagschlafen dann selbst für Profis wie mich bisweilen schwer. Ich werde vermutlich diesen Monat ein oder zwei Urlaubstage nehmen, einfach um die Stunden auszugleichen, die ich aufgrund von Müdigkeit früher heim- oder aufgrund von Hitze später losgekommen bin. Natürlich meckere ich über die gemeinhin schönste Jahreszeit mit einem Zwinkern, aber etwas wahres ist halt doch dran.

Nun werden die Tage ja schon seit geraumer Zeit wieder kürzer – und meine Schichten (zumindest durchschnittlich) wieder länger. Und irgendwie ist dieser Reichtum an Abwechslung das Jahr über dann ja doch auch ganz schön.

Apropos schön: vielen Dank an den hier ungenannten Spender meines neuen FM-Transmitters, mit dem ich endlich mal wieder eigene Musik im Taxi habe!
Bei der Qualität muss ich noch die optimale Konfiguration ausloten, aber im großen und ganzen war das heute ein richtiger Stimmungsbringer. Was wiederum auch sinnvoll war, nachdem es eine Weile gedauert hat, mit meinen Mitteln überhaupt Musik auf mein Handy zu kriegen. Aber so ist das halt: es hat alles Vor- und Nachteile. 😀

Genießt mir jedenfalls den Sommer, so lange er da ist! Ich als Vampir zähle derweil die Tage, bis meine Schicht wieder dunkel ist …

3 word language

Fahrgäste unter sich:

„And you are from Spain?“

„Italy.“

„Oh! Italy! Your German sounds so good …“

„I just said 3 words …“

„Yeah, but those 3 words were fantastic!“

Ich hab leider schon zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung mehr gehabt, welche drei Worte das waren. Ein gewisses Kauderwelsch hat im Fond die ganze Zeit geherrscht. 🙂

Glück im Unglück?

Erste Schicht der Woche ist immer so eine Sache. Nach 3 freien Tagen freue ich mich meist wirklich, wieder im Auto zu sitzen und die – meist nur als halbe Schicht geplante – Zeit runterzurocken. Oder aber ich komme gar nicht so richtig los – wer kennt sowas nach dem Wochenende nicht auch?

Manchmal mischt es sich aber auch und ich hab voll Lust, aber draußen ist so richtig nix los. So in etwa war das gestern. Obwohl ich spät los bin. Aber das hatte andere Gründe. Mein Auto hatte wohl auch irgendwelche Gründe, sich nach einer Stunde Wartezeit batteriemäßig zu verabschieden. Just als die langersehnte Kundschaft im Auto saß. Is‘ klar!
Für die Kundin war es kein großes Ding – am Bahnhof sind schließlich auch andere Taxen. Für mich war es nun eher so mittel. Und während ich noch nach Kollegen telefonierte, kam einer, den ich wirklich nur vom Sehen her kenne, an und hat einfach mal so mir nix dir nix die Kabel gezückt und mir Starthilfe gegeben, bevor ich auch nur danach fragen konnte. Wow!

Und danke!

Sogar Kundschaft kam noch, obwohl zumindest alle ICEs schon raus waren für den Abend. Nach der Tour hatte ich dann 18 € auf der Uhr und war dafür seit fast drei Stunden auf der Straße. War der Lust nicht sehr zuträglich. Aus dem frustrierten Aufgeben wurde dann aber auch nix, denn wie zuvor der Kollege als Hilfe quasi aus dem Nichts aufgetaucht ist, hatte ich plötzlich binnen kurzer Zeit drei Winker, die mich schon mal etwas weiter gebracht haben. Als ich dann aber unweit des Abstellplatzes gelandet war und meine Bahn in nur 10 Minuten kommen sollte …

Manchmal hört man besser auf, wenn es am schönsten ist. Heute ist auch noch ein Tag.

Und jetzt rufe ich meinen Tagfahrer an und sag ihm, dass er eine neue Batterie besorgen soll.

Reicht! Los geht’s!

Besonders die dritte Fahrt nach dem Flitzer im gestrigen Artikel hat mich schnell wieder aufgebaut. Ich war im Wedding – etwas außerhalb der akuten Partyzone – gelandet und hab mich vorsichtig eher in Richtung Prenzlauer Berg orientiert. Eben gerade nicht in die Stadt zu kommen, war mein Plan.

Nun, der ging dann auch besonders ausführlich auf, denn die drei Jungs, die ich fast verpasst hätte, weil zwischen mir und ihnen eigentlich ein Lieferwagen stand und … ach, egal. Ganz kurz:

„Hennigsdorf? Bringste uns dahin?“

„Sicher.“

„Was kost’n det? Reicht’n Fuffi?“

„Sicher.“

Ich war mir ziemlich sicher, dass dreißig reichen sollten, aber wir haben die Fahrt so oder so auf Uhr gemacht. Und? Dreißig wäre zu knapp gewesen und dank einer Fahrt noch ein Dorf weiter standen dann am Ende unglaublich gut zum 50er passende 47,40 € im Innenspiegel. Da ich natürlich leer zurück musste und nur einmal Trinkgeld bekam, wären in der selben Zeit drei kurze Touren in der Stadt sicher lukrativer gewesen. Aber irgendwie freut man sich dann halt doch, wenn man so einen Haufen Geld gleich mal sicher hat.

Und wenn’s heute abend wieder auf die Piste geht, wird mir der Ausfall vom Sonntag endgültig egal sein. 🙂

Irgendwas ist ja immer …

Ich sollte den Titel für das Arschloch des Jahres nicht so vorschnell im Juli vergeben, aber bei der geringen Quote an Ärgernissen, die mir unterkommen, könnte das schon stimmen. Im Artikel zur Finalnacht hatte ich schon angekündigt, dass ich eine Fehlfahrt hatte. Und sie zwischen den Zeilen sogar halbwegs quantifiziert. Hier dann der etwas genauere Nachtrag: es waren exakt 22,00 € und das Ganze ging so:

Wie ausnahmslos alle Fahrten war es eine Winkertour. Ich nahm ihn an ziemlich ungünstiger Stelle für sein Fahrtziel auf, denn er wollte von Prenzl’berg nach Schöneberg und es gab dort einige Staus und komplett verstopfte Stellen. Der junge Kerl war zwar schon reichlich angetrunken, aber hauptsächlich des Fußballs wegen komplett ausgelassen und attestierte meinem recht groben Umweg absolute Richtigkeit und betonte, dass er so auch mit dem Fahrrad fahren würde.

Er schwankte zwischen ausgelassener Euphorie und eher stillem Philosophieren, beides auf sehr angenehme Art und Weise. Und als wir dann merkten, dass wir auch über den Potsdamer Platz nicht kommen würden, war abermals er es, der mich drängte, einen großen Umweg zu fahren. Südlicher, durch Kreuzberg. Da war ein illegales Wendemanöver mit dabei, aber Lust auf Stau hatte keiner von uns.

Am Ufer angekommen habe ich eine im Nachhinein betrachtet schlechte Entscheidung getroffen: anstatt dem Landwehrkanal folgend einen weiteren Umweg zu fahren, wollte ich über den Mehringdamm und die Yorckstraße. Selbst deren Sperrung wäre noch umfahrbar gewesen, so weit in den Süden musste er. Kaum dass ich an der Obentrautstraße als letzter Umfahrungsmöglichkeit vorbei war, empfing mich ein sich tatsächlich nicht auflösen wollender Stau. Die Straße war komplett dicht – trotz Polizei vor Ort war einfach kein Durchkommen. Eine Ausweichmöglichkeit bot sich nicht mehr. Mich hat die Sache auch gefuchst, aber meinen Fahrgast hat es heftiger erwischt. Aus seiner Sicht war ich schuld. Nicht, dass er einen anderen Weg vorgeschlagen hätte, aber das wüsste man doch.

Dass der Mehringdamm bei Fußballweltmeisterschaftsfeiern immer dicht ist?

Wir haben’s uns eigentlich recht gut gehen lassen. Mal aussteigen, eine rauchen, ist ja kein Ding. Wirklich entspannter sind wir beide nicht geworden, aber dass er einfach abhaut und mich dort stehen lässt, das hätte ich nicht von ihm erwartet. Um ehrlich zu sein, habe ich durchaus noch zwei drei Minuten auf eine Rückkehr gehofft. Tja, war aber wohl doch ein Idiot mehr auf der Welt als ich zu hoffen glaubte.

Die Kohle ist mir eigentlich recht egal dabei. Mich hat der Mist inklusive Stau zwar über eine halbe Stunde Zeit gekostet, aber im Grunde wurden meine Erwartungen an die Nacht ja sowieso permanent übererfüllt. Besser noch: am Ende des Staus (der einzigen Wendestelle, die all die Vollhonks vor mir offenbar nicht benutzen wollten -.-) hatte ich schon wieder neue Kundschaft und dieser Typ hat mir dann, nachdem ich ihm die Story erzählt hatte, gleich einen Fünfer Trinkgeld vermacht, womit die Hälfte meiner persönlichen Verluste umgehend ausgeglichen waren. Es ärgert wie immer viel mehr, dass der Abgehauene das am Ende vielleicht noch cool, vernünftig oder gerechtfertigt findet.

Hast ’nen Taxifahrer in einer ausweglosen Situation, in die er deinetwegen gekommen ist, um 20 € gebracht – wow! Friedensnobelpreis und eine Siegerurkunde fürs Teilnehmen am Gehirnjogging sind Dir sicher!

Aber wie bei allen Fehlfahrten gilt: man sollte sich eigentlich keinen großen Kopf drum machen. Bei mir war der wirkliche Ärger nach 2 Touren bereits verflogen und ich hab den Abend noch genossen. Und wenn ich mir jetzt überlege, wie er das seiner Freundin zu Hause (die das Taxi zahlen sollte) erklärt oder wie er in einem klaren Moment Schiss gekriegt hat, ich könnte ihn vielleicht noch erwischen, dann hat er vermutlich mehr verloren bei der Sache als ich. Ein ausgebuffter Profibetrüger war der Clown nämlich sicher nicht.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Sicher heim …

Gibt ja so Abende …

Der gestrige Abend war einer der wenigen, an denen ich mich ohne Auto in die Berliner Innenstadt begeben habe. Wie selten ich das wirklich mache, wurde mir bewusst, als ich einen Moment lang zögerte, verkehrt herum in eine Einbahnstraße zu laufen. 😉

Ich war mit Jo unterwegs, um ein bisschen die Sitzgelegenheiten Bier ausschenkender Lokalitäten zu erforschen, was mit mehreren Gaststättenwechseln und nicht mehr ganz erinnerlichen Einzelheiten damit endete, dass ich irgendwann um die vierte Stunde von der Bedienung im Feuermelder gebeten wurde, doch so langsam mal zu gehen. Und siehe da: das konnte ich sogar noch!

Ursprünglich gedachte ich, ganz brav in die Straßenbahn zu steigen, was am Ende daran scheiterte, dass die Haltestelle, an der ich auf die Minute pünktlich war, zu dieser Zeit nicht bedient wurde. 0.o
In Friedrichshain ist es ja glücklicherweise um Wegzehrung auch um diese Zeit nicht schlecht bestellt, so dass ich erst mal ein bisschen weiter gelaufen bin, am Ende dann aber doch keine Lust mehr hatte, zu warten.

Vorteilshafterweise hab ich ja wenigstens ein paar Nummern von Kollegen in der Tasche, wobei ich vermutlich den absurdesten Glückstreffer gelandet habe (und der Kollege erst!). Ich fragte ihn, ob er Zeit hätte, mich von Friedrichshain nach Marzahn zu bringen, woraufhin er erst einmal abgelehnt hat, da er in Kreuzberg sei und bald eine Vorbestellung in Ahrensfelde hätte. Bisschen lustig, dass ausgerechnet ich mit dem nicht wirklich ersten Augustiner in der Hand auf den Umstand hinweisen musste, dass das ja nun witzigerweise genau die richtige Richtung wäre.

Also saß ich 10 Minuten später sicher im Taxi eines guten Fahrers. Dass man bei so halbprivaten Fahrten nicht alle Auflagen* des normalen Taxibetriebs beachtet, möchte ich als Randnotiz auch noch erwähnen – so ehrlich wollen wir hier ja mal sein. 😉

Ansonsten möchte ich noch einen der Vorteile ansprechen, die man als Nachtschichtler so hat: man kann am Wochenende (was für mich ja gerade ist) durchaus mal bis um 5 Uhr um die Häuser ziehen und am Ende kein bisschen aus seinem Rhythmus kommen. Eigentlich bin ich für meine Verhältnisse heute sogar recht früh aufgestanden. Nur der morgendliche GNIT-Eintrag ist aus Gründen der Qualitätssicherung heute morgen entfallen. Ich hoffe da auf Euer Verständnis. 😀

*die Tarifbindung z.B.