Ich hatte es angedeutet: Ich hatte eine Diskussion um den Einstiegspreis im Taxi. Der ist natürlich doof. Hey, 3,20 € (hier in Berlin) auf der Uhr, noch bevor der Taxifahrer sich überhaupt bewegt hat? Was is‘ dat denn?
Klar, als Kunde verstehe ich das. Ehrlich. Das ist ja auch irgendwie … kacke. Oder? Ich meine, wer würde sich das Geld nicht gerne sparen?
Aber ja, ganz so grundlos ist das alles natürlich nicht. Denn, das hab ich auch dem Kunden erklärt, ich war ja bislang nicht untätig. Das Geld ist keine ominöse Spende an meinen Chef oder gar eine unverantwortlich blöde Gebühr, für die die Regierung verantwortlich ist, sondern lediglich ein Ausgleich für die Arbeit die erbracht wurde, bevor der Kunde ins Taxi steigt.
Denn anstatt gemütlich im Wohnzimmer vor dem Fernseher oder dem PC zu sitzen, stellen wir Taxifahrer uns bereit. Entweder wir halten an einem Taxistand oder wir fahren irgendwohin, wo wir glauben, dass dort Kundschaft sein könnte. Sicher: Mal fahren wir nur 20 Meter leer (ohne Kundschaft) vor uns hin, bis ein Winker uns Arbeit verschafft – anderenorts fahren wir aber auch mal 10 Kilometer, um uns dann eine Stunde an eine Halte zu stellen, bevor wir einen Auftrag kriegen.
Aber was ist der Mehrwert für den Kunden?
Nun, so komisch es klingt: Dass wir da sind. Dass wir entweder Samstag Nacht um 2.54 Uhr direkt vor dem Club stehen oder dass wir am Dienstag Mittag um 13.32 Uhr nur drei Minuten bis zum entsprechenden Hotel brauchen. Meist haben wir Taxifahrer bereits vor der Fahrt Arbeitszeit investiert, um Euch abzuholen. Nicht immer geplant, natürlich. Manchmal haben auch wir Glück und bekommen einen Auftrag nach einer Minute oder vor dem nächsten Haus. Im Durchschnitt aber warten wir auf eine Tour. Fahrend oder stehend. Und damit wir nicht z.B. Kunden benachteiligen, die in Vororten wohnen, erheben wir nicht z.B. zwölfmal 10 Cent, achtmal 1,40 €, zweimal 6,10 € und einmal 23,40 €, sondern die Pauschale von 3,20 €. Die Zahlen sind erfunden und passen sicher nicht, aber sie erklären das Prinzip ganz gut. Vielleicht bietet sich auch ein Vergleich mit Versandkostenpauschalen im Einzelhandel an: Schließlich weiß jeder, dass ein kleines Päckchen keine 6 € kostet. Wenn aber mal eines per Luftpost nach Timbuktu fällig ist, kann der Versender das mit der Pauschale ausgleichen.
Dass Taxen vor Ort verfügbar sind, ist nunmal kein Hexenwerk, sondern die Arbeit der Taxifahrer. Auch wenn sie ausnahmsweise (und die Berliner City mag manchmal wie eine einzige Ausnahme erscheinen) immer überall und zahlreich zur Verfügung steht.
Mein Kunde hat das wie folgt kommentiert:
„Egal, ist trotzdem doof!“
Der Meinung kann man sein. Ich fand den entsprechenden Kunden ja zum Beispiel auch ganz nett, nach der Aussage aber trotzdem, ja, ähm … doof.