Ein paar Tage länger her als der Fahrtenklau jetzt ist eine Geschichte, die am NH Hotel Alexanderplatz (das bekanntlich alles andere als am Alexanderplatz liegt) stattfand. Ansonsten war sie eigentlich vergleichbar.
Ich fahre an dem Hotel vorbei und werfe mehr zufällig einen Blick auf die Hotel-Vorfahrt. Schüchtern scheint dort jemand zu winken. Ich überlege, es zu ignorieren, schließlich bin ich eigentlich auf dem Heimweg. Dann überlege ich es mir (reichlich spät) doch anders, bremse und fahre in die zweite Auffahrt, um von dort aus zum Fahrgast zu gelangen. Der kommt schon auf mich zu, ein freundlicher Anzugträger mit nervösem Lächeln im Gesicht. Seine schlohweißen Haare wehen im Wind, als er sich ins Auto beugt und meint:
„Ach, eigentlich hatte ich ja bestellt …“
„Wie lange warten Sie denn schon?“
„Naja …“
sagt er und setzt sich.
„Das sind jetzt so fünf Minuten. Und es hieß, das Taxi komme in vier …“
In dem Moment kam mir ein Kollege entgegen. Vorschriftsmäßig war an seiner E-Klasse die Fackel ausgeschaltet. Der Verdacht, er sei der Fahrer mit Auftrag, lag nahe.
„Na, dann wird das dort der Kollege sein, oder?“
„Ja, kann sein.“
„Dann würde ich sie bitten, doch kurz das Auto zu wechseln. Er freut sich sicher.“
„Meinen Sie? Soll ich wirklich?“
„Ganz bestimmt. Es wäre nicht nett, wenn ich ihm die Tour klaue.“
„Verstehe. Einen schönen Tag noch. Und: Danke, dass Sie angehalten haben!“
Und ich hatte immerhin wie geplant Feierabend. Zwischenrein hat der Kunde noch gesagt, dass er gerne zum Alex möchte. Wäre also eh keine weite Fahrt gewesen. Und der Blick des Kollegen, als ich den Fahrgast weitergereicht habe, war die vielleicht 3,50 € Verdienst absolut wert. Auch er hatte nicht mit sowas gerechnet, das sah man ihm DEUTLICH an. Ich bin aber schnell weiter, Feierabend und so.
Mal abgesehen von diesen beiden Erlebnissen hatte ich das aber auch schon andersrum: Dass mir ein Fahrtenklau vorgeworfen wurde, den ich gar nicht begangen hab …