Die Sache mit dem Lesen

So wenig wie heute auf den Straßen von Berlin los war, kann ich nur sagen: O ja, gelesen hab ich heute Nacht viel! Meine Twitter-Timeline, aber auch Sommerhit von Tom Liehr. Nicht komplett, ich bin noch dran – aber wie bislang eigentlich alle Bücher von ihm (Ich verweise hier gerne auf meine Rezension zu Idiotentest) kann ich es jetzt schon guten Gewissens empfehlen.

Lesen will auch jemand anders ab dieser Nacht, nämlich ein Kunde. Aber nicht die Bücher von Tom Liehr – obwohl, zugegeben: DAS weiß ich jetzt nicht sicher. Aber eigentlich ging es um mein Buch.
Das Ganze begann mit der klassischen Frage:

„Hehe, Du klingst wie ein Student. Du studierst doch auch bestimmt, oder?“

Innerlich habe ich mir den Kopf zerbrochen und mir überlegt, wie ein Student wohl so klingen mag, ob das nun ein Kompliment oder ein Angriff war … am Ende musste ich das dann jedoch wie immer verneinen. So ganz locker lassen wollte der junge Mann aber nicht und quetschte mich weiter aus, ob ich denn außer Taxifahren nicht doch noch irgendwas anderes (er hat nicht „richtiges“ gesagt!) machen würde. Also hab ich gespielt kleinlaut gemeint:

„Ja, sicher. Und es ist noch klischeehafter als Studieren. Ich schreibe nebenher.“

Wie alle anderen bisher auch fand er das toll. Dass ich blogge und bereits ein eBook rausgebracht habe, hab ich gerade noch so unterbringen können, ansonsten hat er auf der kurzen Fahrt viel von seinem Kumpel erzählt:

„Der bringt jetzt auch sein erstes Buch raus – wobei mir immer noch rätselhaft ist, wie man ein ganzes Buch vollschreiben kann.“

Verstehe ich. Denke ich mir ja ehrlich gesagt auch immer wieder. Besonders bei Monumentalwerken über 1000 Seiten. Aber gut, er fand das jedenfalls voll dufte und am Ende der Tour verkündete er neben der Tatsache, dass er leider wirklich nicht mehr als die 20 Cent geben könnte, die noch auf den vollen Zehner fehlten, dass er mein Buch lesen würde:

„Auf jeden, Digger!“

Da bin ich ja mal gespannt. Er kennt weder meinen Namen noch den des Buches. Auch nicht den meines Blogs oder sonst irgendwas. Er hat sich nicht einmal die Konzessionsnummer des Taxis notiert oder sich eine Quittung geben lassen …

In seinem Fall war’s sicher nett gemeint und eine Art Entschuldigung dafür, dass es kein größeres Trinkgeld mehr gab. Aber ein bisschen verarscht kommt man sich nach so einer Aussage dann doch vor.

-.-

6 Kommentare bis “Die Sache mit dem Lesen”

  1. Thomas Gotzen sagt:

    Naja, mit den Suchbegriffen Taxi Berlin Blog oder so bekommt er dich ja inklusive Foto sehr weit oben in den Suchergebnissen… also wenn er nicht betrunken war und die Sache sofort wieder vergessen hat, dann stehen seine Chancen gar nicht so schlecht!

  2. Sash sagt:

    @Thomas Gotzen:
    Gut, kann zugegebenermaßen sein. Er wirkte aber doch eher … ähm ja, verpeilt. 🙂

  3. highwayfloh sagt:

    @Sash: nimms mit Humor:

    ich sage immer, so anspruchsvoll wie der Beruf ist und immer insbesondere dann wenn die Frachtpapiere extra mit einem extra(!) fettem „X“ makiert sind wo ich unterschreiben soll (auch wenn ich des Lesens mächtig bin…), kommt von mir:

    Darf ich auch „5 X machen? … Für: Prof. Prof. Dr. Dr. Dipl. Lenkraddreher?“

    Da bleibt dann den meisten die Spucke weg! *schallend lach*

  4. Sash sagt:

    @highwayfloh:
    Ach, ich hab das auch gar nicht so angepisst aufgefasst, wie es der letzte Satz vielleicht vermuten lassen würde. 🙂

  5. Ach Sash, DAS kenne ich nur allzugut und kann es 1:1 nachempfinden, wie es dir ergangen ist.

    Denn exakt dieselbe Situation hatte ich mit so manch einem Fahrgast auch, nur das wir halt den begriff Taxi mit Bus tauschen müssen 😉

  6. Sash sagt:

    @Reisebusfahrer:
    Das glaube ich gerne. 🙂

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