Ich sage es ehrlich: Ich weiß es auch noch nicht. Laut der Berliner Zeitung ist es jedoch (mal wieder) bald soweit. Die von den Verbänden vorgeschlagene Erhöhung wäre durchaus saftig (siehe Artikel). Meine Meinung dazu hat sich eigentlich nicht geändert: Ich halte es für wichtiger, erst andere Probleme anzugehen – sprich: die Qualität erhöhen. Oder wenigstens zu kontrollieren.
Dass es sich – vorausgesetzt, die Anzahl der Kunden bleibt gleich – natürlich um eine lohnende Gehaltserhöhung und einen an sich gerechtfertigten Inflationsausgleich handelt, finde ich natürlich rein egoistisch betrachtet toll. Aber mal ehrlich: Es gäbe so viel zu tun im Taxigewerbe. Wieso nur sind Preiserhöhungen letztlich das (gefühlt) einzige, was davon durchgesetzt wird?
Das liegt in der Struktur der Verbände. Der Preis ist eine Variable, die zentral festgelegt ist. Damit haben die Verbände einen zentralen Ansprechpartner (in Berlin soweit ich weiß der Senat), auf den sie einwirken können. Sehr übersichtlich.
Andere Variablen wie zum Beispiel die Höflichkeit der Fahrer den Kunden gegenüber sind nicht zentral festgelegt. Die Verbände müssten sich hier mit etlichen Taxiunternehmen und selbständigen Fahrern auseinandersetzen und auf sie einwirken. Das ist ungleich komplizierter, also lässt man es lieber sein.
@knut:
Ich weiß. Ich finde es nur manchmal schade. Ich meine: Inzwischen ist der Tarif 3 Jahre alt, da kann man ja durchaus mal inflationsausgleichend eingreifen. Aber kurioserweise geht es dem Gewerbe anscheinend immer schlechter, trotz der ein oder anderen Steigerung.
Dass es dem Gewerbe schlechter geht liegt leider oft an den schwarzen Schafen! Meine Eltern waren letztens zweimal im München und sind jeweils vier mal zum selben Ziel gefahren. (also insgesammt acht fahrten je vier zum gleichen Ziel) Die Preisspanne zwischen den Fahrten waren 4,-€, und es wurden je zweimal völlig andere Strecken gefahren! Bei der kürzeren Strecke war die billigste Fahrt rund 5,- € und die teuerste rund 9,- €. Wobei erkennbar zweimal eine Rundfahrt gemacht wurde. Bei der anderen Strecke war es eine Spanne zwischen 10,- und 14,- wobei auch jeweils andere Wege gefahren wurden.
Ich weiss ja dass das keine „Samplesize“ ist aber wenn man bei acht Fahrten vier mal aufs Kreuz gelegt wird ist das gar nicht gut. Für meine Eltern sind Taxis gestorben, sie fahren ab sofort nur noch Bus!
Zustimmung.
Lieber etwas mehr bezahlen, dafür eine ordentliche Qualität.
Jetzt verdienen manche Taxifahrer deutlich zu viel, andere deutlich zu wenig, bei gleichem Kilometerpreis.
Auch wenn man das etwas mit der Trinkgeldschraube ausgleichen kann. Aber gar nichts geben, bringe ich auch immer nicht übers Herz.
@Zacki:
Ja, das ist echt eine miese Quote. Und wie man ja schön sieht: Diese Scheiße, die die „Kollegen“ da bauen, die kostet uns wirklich Geld indem sie Kunden vergrault! 🙁
@Nick:
Aber die höhere Qualität müsste man halt irgendwie durchsetzen. Im Grunde finde ich es ja schön, dass Taxifahrer ein so „einfach zu erlernender“ Beruf ist. Aber in manchen Unternehmen wird deswegen halt jeder Depp angeheuert – und klar, die verdienen meist gar nicht so schlecht. Ich würde trotzdem lieber ein zwei Schulungen über mich ergehen lassen und zwei drei Kontrollen im Jahr, bevor wir das mit dem Tarif angehen. Und es wäre doch schön, mal an die Presse durchgeben zu können: „Hier, wir haben diese und jene Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung ergriffen, ab nächstes Jahr bräuchten wir dann allerdings wieder mehr Geld.“ Das ist sicher auch besser vermittelbar als die zwei Artikel „Viele Taxifahrer zocken ihre Kunden ab“ und „Taxifahren wird teurer“ in der gleichen Zeitung zu finden …
„Wieso nur sind Preiserhöhungen letztlich das (gefühlt) einzige, was davon durchgesetzt wird?“
Vielleicht weil „unsere“ Gewerbevertretungen nur aus Unternehmern bestehen. Die Tariferhöhungen sind das einzige, worauf sie sich offenbar einigen können. Ansonsten bekämpfen die sich in erster Linie gegenseitig.
Wo die einfachen Taxifahrer aber im Alltag Hilfe bräuchten, hört man von den Gewerbevertretungen nichts (z.B. Nutzungsrecht für die neue Busspur Unter den Linden, Neuorganisierung der Halten am HBF u.a.)
@Aro:
Ja, das wird es sein … 🙁
Zum letzten Beitrag von Aro:
Zu der „Hilfe im Alltag für die einfachen Taxifahrer“ wollte ich erst viel und grundsätzliches schreiben. Jetzt doch lieber eher kurz.
Warum versucht nicht mal jemand („einfacher Taxifahrer“ oder „Chef“), einen verantwortlichen Sachbearbeiter oder Abteilungsleiter im Bezirksamt zu finden und mit ihm zu sprechen. Dann kann man schon mal abschätzen woran es hängt, denn oftmals beruhen Entscheidungen nur auf Unkenntnis aus der Schreibtischperspektive heraus. Genauso kann es aber auch gute Gründe für eine aus eigener Sicht unbefriedigende Situation geben, die sich dann aber leichter etragen läßt wenn man darum weiss.
Voraussetzung ist natürlich neben einem seriösen Auftreten, dass man sich die Zeit dafür nehmen kann und ggf. eine gewisse Hartnäckigkeit. Aber klar, wenn von oben geblockt wird, wird es schwer. Dann hilft nur noch Öffentlichkeit und das macht richtig Arbeit…
In meiner kleinen Großstadt (wo bereits durch die geringe Größe manches einfacher ist) habe ich schon mehrfach Problemlösungen auf solche Art miterlebt. Eine Zeit lang gab es mal einen „Runden Tisch Verkehr“ mit Vertretern von Verwaltung, Polizei, Verkehrsbetrieben, ADAC, Taxiinnung (nur eine!), Seniorenrat, ADFC etc, je nach Bedarf.
@ Bernd K.
Ich glaube kaum, dass sich Behördenvertreter mit einzelnen Fahrern oder Unternehmern zur Problemlösung zusammensetzen. Dafür gibt es ja eigentlich die Innung und die Verbände. Wir werden dort mit Sicherheit nicht angehört.