Euphoria!

Wenn mir was gepflegt am Arsch vorbei geht, dann ist das der Eurovision Songcontest. Dummerweise bin ich allerdings über diesen Event immer recht gut informiert gewesen in den letzten Jahren, weil ich als Fan (klingt bescheuert, aber ich kann es nicht besser beschreiben!) von Stefan Niggemeier und Lukas Heinser deren Videoblog zum Grand Prix seit nunmehr drei Jahren gerne sehe, ohne die Veranstaltung an sich sehenswert zu finden …

Manchmal sind die Überbringer der Nachrichten doch die Hauptattraktion 😉

Und so war es gewissermaßen auch bei mir im Taxi: Ich hatte eine junge Gruppe Touris im Auto, die sich – wie so viele – Musik wünschten. Wir fanden irgendeinen Lull-und-Lall-Sender, der ihnen gefiel. Rund 30 Sekunden danach erklangen allerdings die ersten Töne von Euphoria, woraufhin sich meine Fahrgäste nicht nur als Schweden entpuppten, sondern als solche, die auf derartige Musik sogar abgehen können wie die berühmte Katze der Familie Schmidt.

Ja, bei derlei Musik ist es auch manchmal anstrengend! Aber was tut man nicht fürs Trinkgeld?

Im Gegenzug dazu hatte ich zwei Tage zuvor ein Pärchen im Auto, dass sich gefreut hat, dass ich auf einer CD Metallica bieten konnte. Und dann: Volles Rohr die Ohren durchbrezeln!

Viele Kollegen haben was gegen Musik im Auto. Ich hatte erstaunlicherweise deswegen noch nie Probleme …

Trau Dich!

Menschen gibt es bekanntlich in unglaublich hoher Zahl und alle benehmen sich unterschiedlich komisch. Wir verhalten uns alle komisch, manche eben mehr und manche weniger. Und ein Spezialgebiet im Komisch-Verhalten ist eindeutig das Heranwinken eines Taxis. Nicht ohne Grund hab ich vor einiger Zeit einen Artikel darüber geschrieben, der so satirisch war, dass selbst Journalisten ihn nicht wirklich geblickt haben

Und so fuhr ich gestern an einem Mann mit etwas zerzaust wirkender Frisur vorbei, der an der Straße stand – mit einem Berg Gepäck. Ich sah ihn fragend an, er sah verstört aus und zurück und dann war ich auch schon vorbei. Naja vielleicht hatte er ein Taxi bestellt oder wartete auf jemanden. Dann wurde vor mir plötzlich ein Arm gereckt, ich hielt und hatte wenige Sekunden später die Information, dass meine eben gewonnene Kundin die Frau des reglosen Gesellen an der Kreuzung war, den wir doch bitte noch einsammeln sollten.

Kein Problem, aber verstanden hab ich es nicht wirklich. Gut, er schien fast kein Deutsch zu können, aber dann hätte er seine Frau ja immer noch zu sich winken können. Ja, man kann Taxis einfach so heranwinken und wir beissen auch nicht! Im Gegenteil: Wenn wir mal jemanden an der Angel haben, haben wir auch ein Interesse daran, eventuelle Kommunikationshürden möglichst schnell zu überwinden 🙂

Was dann folgte, war eine unspektakuläre Tour von knapp drei Kilometern, bei der ich mich nur noch kurz rückversichert habe, dass sie nicht eine andere Straße meinten. Gerade aufgrund des auch bei ihr nicht perfekten Deutschs befürchtete ich eine Verwechslung, die aber nicht gegeben war. Ab da war das seltsamste das laute Jammern der Katze, die endlich aus ihrem Korb raus wollte, den der Typ auf dem Schoß hatte. Aber für „laute Miao von Katze“ hab ich letztlich meine 80 Cent Trinkgeld bekommen, also was soll’s?

Deppen, freilaufende

Cholerik ist eine beschissene Sache und in keinster Weise irgendwie verteidigenswert. Es gibt nicht ohne Grund Therapeuten, die sich des Problems annehmen können. Das soll jetzt auch nicht „von oben herab“ klingen, ich bin selbst Choleriker. Im Alltag ist meine Toleranzgrenze allerdings ziemlich hoch und abgesehen von den Türrahmen, die meinen kleinen Zeh immer anspringen, hab ich mir angewöhnen können, nur Menschen anzubrüllen, deren IQ hoch genug ist, um von den geistreichen Beleidigungen auch getroffen zu werden. Ausnahmen bestätigen die Regel, klar.

Aber was gestern Abend wieder los war … meine Fresse!

Ich hatte am Ostbahnhof einen Kunden eingeladen, gute Tour nach Wedding. An der Ampel in der Andreasstraße springt mir plötzlich ein Typ ans Auto und meint, ich solle doch mal bitte kurz sein Zeuge sein. WTF? Während mein Fahrgast und ich zusehen, wie er auf einen anderen Typen zugeht, steigt ein Kollege vor mir aus seinem Auto und fragt uns, was Sache ist. Während ich ihm den seltsamen Auftritt schildere, fängt besagter junger Mann an, den anderen übel anzubrüllen.

Hat der sich jetzt ernstlich Zeugen besorgt, die zusehen, wie er einen Typen verkloppt? Offensichtlich ja.

Der Kollege und ich haben überlegt, die Cops zu holen, weil die Stimmung zunehmend aggressiver wurde, allerdings hat sich mein Handy ziemlich gewehrt. Wir sind dann jedenfalls zu den beiden zurückgefahren – mit Einverständnis meines Fahrgastes. Die Uhr hatte ich ohnehin schon gestoppt.

Inzwischen war noch eine Frau aufgetaucht, die den um Zeugen bettelnden Typen angebrüllt hat, er solle sich verpissen. Eieiei …

Na gut, wir sind zu dritt (also der Kollege, mein Fahrgast und ich) zwischen die Streithähne, immerhin ohne dass es bis dato zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen ist. Der andere Mensch, offenbar grundlos angepöbelt, wollte eigentlich nur zu gerne gehen, konnte das bloß leider nicht, ohne immer wieder zu brüllen, dass er jetzt geht und ihm niemand zu befehlen hätte, wann er geht. Ein Ego in Fernsehturmgröße ohne Option zum Rückzug. Letztlich entfernte er sich glücklicherweise doch langsam.

Die junge Frau erklärte mir nun, dass der Pöbler ihr Freund, naja, seit ein paar Stunden Ex-Freund sei, sie hätte Schluss gemacht. Deswegen hätte der Kerl jetzt eine Flasche Tequila intus und sei unzurechnungsfähig. Was sie nicht daran gehindert hat, ihn nun zu begleiten. m(

Der Kollege, obgleich zwischenzeitlich auch in Rage, weil er nicht verstand, warum ich die Cops nicht gerufen hatte, stieg letztlich nochmal aus und meinte lobend, dass wir das doch zu dritt ganz gut hingekriegt hätten.
Das aber wiederum befand unser neuer Freund offenbar für eine Beleidigung und kam extra angeschnaubt, um sich vor dem Kollegen aufzubauen und ihn zu fragen, was er da erzählen würde. Der Kollege, nunmehr die Ruhe in Person, antwortete, dass es doch schön sei, dass die Situation nun geklärt sei. Antwort:

„Bist Du dumm oder was?“

Daraufhin ist dann die Ex-Freundin wieder abgehauen und der Typ hat sich nach 3 weiteren Verweisen unsererseits schmollend an den Straßenrand gestellt. Vielleicht hätte der andere ihn doch einfach k.o. schlagen sollen. Hätte ich das alles schon vorausgeahnt, dann hätte er das tun können und ich hätte nichts gesehen, aber auch gar nichts …

Lange nicht mehr so viel Dummheit auf einem Haufen gesehen. Richtig schön, dass ich einen lockeren und lieben Fahrgast und eine angenehme Tour im Anschluss hatte. Und der Typ? Würde mich nicht wundern, wenn der jetzt gerade im KH oder in der Ausnüchterungszelle aufwacht …

Just want you to know*

Drei Jungs im Hooligan-Outfit winkten für eine Kurzstrecke an der Warschauer. Sie wollten zum Magnet-Club. Dort wäre Konzert angesagt. Irgendeine Hardcore-Band, die mir nichts sagte – egal! Als wir die Warschauer Brücke hinter uns hatten, entspann sich – inspiriert durch ein Schild vor der entsprechenden Lokalität – folgender Dialog:

„Boah geil, hier gibt’s Karaoke!“

„Ja, und?“

„Des is voll lustig.“

„Du spinnst doch!“

„Nee, wir hatten neulich Betriebsfeier. Und als ich blau war, hab ich da auch mal mitgemacht. Ist echt voll geil.“

„Ja nee, ist klar! Was hast DU denn bitte gesungen? Bon Jovi?“

„Nee, hier einmal Metallica und dann Backstreet Boys …“

*Ja verdammt, ich hab extra bei Wikipedia nach einem Single-Titel der Backstreet Boys gesucht. Würdigt das bitte! 🙂

 

Verortungen und so

Damit es nicht nur die Leute mitkriegen, die mir auf Twitter folgen oder die Kommentarspalte im Blick haben:

Ich hab eine neue Spielerei bei GNIT eingebaut! 🙂

Dank eines netten Lesers (ich weiß nicht, ob er anonym bleiben möchte) hab ich jetzt den MiPow SP2200-BK PowerTube von meiner Wunschliste bekommen, einen Zusatzakku für mein Handy. Geile Sache, da der Akku dummerweise wirklich der Schwachpunkt an dem Gerät ist. Und ich habe versprochen, dass es noch mehr Quatsch von Sash geben wird. Tja, nun ist das erste in die Richtung schon mal erledigt: Ich hab mir einen GPS-Tracker runtergeladen und eingerichtet. Den schalte ich (sicher nicht immer, aber hoffentlich möglichst oft) beim Arbeiten an und dann könnt ihr auf der Karte nachschauen, wo ich gerade bin.

Die hab ich mal hier auf dieser Seite eingebunden:

Wo Sash gerade ist

(findet sich auch rechts in der Seitenleiste)

Das ist für mich genauso eine lustige Spielerei wie für euch hoffentlich auch – der begrenzte praktische Nutzen ist mir durchaus bewusst 😉

Ich finde es jedenfalls geil und wer tatsächlich nichts besseres zu tun hat, kann ja ab jetzt am Wochenende nachts die F5-Taste malträtieren und mir lustige Twitter-Nachrichten über meine Standorte zukommen lassen oder so 🙂

Und wenn ich jetzt während der Arbeit fremdgehen will, sollte ich mir jemanden suchen, der keine 10 Meter von einer Taxihalte entfernt wohnt …

PS: Heute Abend wird es irgendwann zwischen 19 und 20 Uhr losgehen 🙂

Verzählt

Plötzlich standen sie um mein Auto rum und fragten mich, ob ich auch sechs Leute mitnehmen könnte. Natürlich konnte ich das, sogar die Sitze waren schon ausgeklappt. Zwei Leute schmissen sich hinten rein, dann hab ich die Bank vorgerückt und am Ende verteilte sich der Rest irgendwie im Auto. Der Typ auf dem Beifahrersitz nannte mir ein Fahrtziel, das ich kannte und schon ging es los.

Es war eine nette Truppe englischer Touris und die ganze Zeit wurde wild durcheinandergequasselt. Mit mir, über mich, ohne mich, nur ich … wie das im Taxi mit Partygesellschaft halt so ist. Am Ende der Tour, vor ihrem Hotel, standen dann exakt 12,00 € auf der Uhr – plus Zuschläge. Das habe ich wie immer auch korrekt erläutert:

„OK, as you see, the meter’s at 12,00 € and then we have 3,00 €. This is the extra-fee for the fith and the sixth person – 1,50 € each.“

Mein Beifahrer nickte verständnisvoll, bezahlte die 15 € und gab noch einen als Trinkgeld obenauf. Nach dem Bezahlen machte ich mich daran, die Leute hinten von den Sitzen zu pflücken, um auch die in der letzten Sitzreihe zu befreien. Aber Moooment: Auf der Rückbank saßen zwei Leute. Nicht etwa drei. Ich grübelte noch etwas, ob einer jetzt schon rausgesprungen sei, aber als sie alle ins Hotel gelaufen sind, waren es wirklich nur fünf Leute.

Ich bin ihnen nicht hinterhergerannt, um ihnen die 1,50 € zurückzuerstatten. Die glaubten offenbar selbst daran, dass sie zu sechst waren, also wollte ich sie lieber in dem Glauben lassen 😉

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Abgefuckt!

Eine Truppe Partygänger, allesamt alkoholisiert. Zu einem gewissen Grad auch stressig. Wie so viele wollten sie „gute Musik“ und kein Radiosender spielte die. Das hätte ich auch vorher sagen können 😉

Naja, ich war also die ganze Tour neben dem Fahren auch am Suchen nach einem Sender. Und wenn dann einer gefunden war, maulte irgendein einzelner rum, dass ihm das jetzt aber gar nicht passen würde.

Also anstrengend, ja. Aber als Taxifahrer mit Nerven aus Drahtseilen und einer Gutmütigkeit, die noch Mahatma Gandhi in den Wahnsinn getrieben hätte, hab ich sie ganz brav ans Ziel gebracht. Da haben es die Kollegen leichter, die einen gleich rausschmeißen, wenn man was gegen die Musik im Radio sagt, keine Frage. Aber wie üblich war das Ende schön:

„Was kriegste?“

„11,20 €.“

„Na, machste mal 15 – für die abgefuckte Fahrt.“