Welcome to Berlin!

Ach, wenn doch jede Anfrage an mich auch mit Geld verbunden wäre!

Je nachdem, wo man sich als Taxifahrer so hinstellt, wird man seine Zeit damit verbringen, eine Menge Fragen zu beantworten. Von Nicht-Kunden. Bisweilen belohnen zwar sogar die unsere Auskunftsfreude, normal ist das aber nicht.

Der Typ, der sich letzte Woche an mein Auto geschlichen hat, war anderer Sorte. Er suchte nicht nur nach Informationen, sondern zusätzlich nach ein wenig Kleingeld. Genau genommen wollte er mit mir einfach ein bisschen über die Stadt plaudern, während ich ihm sein nächstes Bier bezahle. Berlin sei nämlich total cool und er sei ja jetzt extra aus Schweden hergeflogen und auf der Suche nach Arbeit. Und wo er schonmal hier wäre und blau noch dazu, könnte er sich auch vorstellen, gleich komplett hierzubleiben. Er versuchte seine schwankenden Beine parallel zueinander auszurichten und Haltung anzunehmen. Dann streckte er das Bier in meine Richtung, mehr oder weniger nach vorne weg also, und trötete ein nasales und doch militärisch-zackig klingendes

„Ick will eine Berliner werden!“

in die dunkle Nacht am Ostbahnhof. Während ich bei mir dachte, dass er unter all den Spinnern, die ich so auf der Rückbank sitzen habe, nicht wirklich auffallen würde, drehte er auch ab und ruft dabei einige Worte, die er vermutlich für deutsch hält.

Manchmal frage ich mich selbst als Blogger, was für ein Mitteilungsbedürfnis manche Menschen haben …

3 Kommentare bis “Welcome to Berlin!”

  1. Bernd K. sagt:

    Ist doch nicht so ungewöhnlich. Mehr oder weniger angeheitert, zufrieden mit sich und der Welt, da steigt eben das Mitteilungsbedürfnis.

  2. Sash sagt:

    @Bernd K.:
    Naja, aber gegenüber Fremden, die man anschnorrt. Ach was soll’s!

  3. opatios sagt:

    Nüchtern und unzufrieden geht auch, siehe bei Kollege Tom:
    http://tomstaxi.blogspot.de/2012/06/rufsaulen-psycho.html

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