Fenster öffnen

Mit Fahrgästen hatte ich noch nie Diskussionen über das Öffnen meiner Fenster. Nicht nur, weil ich akzeptiere, dass die Taxiordnung das Entscheiden über das Fensteröffnen ihnen überlässt, ich bin auch nicht empfindlich. Im Winter trage ich meine Jacke meist auch im Auto. Ich weiss selbst nicht genau, warum. Schätze, jeder hat so seine Gewohnheiten.

Aber jetzt hatte ich ein Gespräch durch mein Fenster. Ein eher seltsames, aber das passiert, wenn sich Taxifahrer mit Kindern unterhalten. Es war zu Beginn meiner Schicht. Also ganz zu Beginn. Ich war gerade ins Auto gestiegen und bereitete mein Auto und den Papierkram vor.

Namen und Datum auf den Schichtabschreiber kritzeln, Anmelden am Taxameter, CD ins Laufwerk, Tageskilometer nullen… was man halt so macht. Dann lief ein kleiner Junge in Erwachsenenbegleitung an meinem Auto vorbei. Ich bin beim Schätzen was das Alter angeht furchtbar schlecht, aber er war noch ziemlich klein. Jedenfalls war er sehr interessiert daran, was ich tat, wahrscheinlich weil es ziemlich seltsam ist, wenn ein erwachsener Mann im Dunkeln in einem Auto sitzt und lauter Knöpchen drückt und irgendwas auf Zettelchen kritzelt.

Nachdem er eine Weile neben dem Beifahrerfenster, durch das er gerade so sehen konnte, gestanden hatte, hab ich es einfach mal runtergelassen und einen guten Abend gewünscht. Eine Frage hatte er dann auch gleich:

„Duhu? Machst du das Fenster gleich wieder zu?“

Man muss es ihm lassen: Die dümmste mögliche Frage war es nicht 🙂

Also hab ich ihm das bejaht und auf Nachfrage erklärt, dass es sonst ja kalt würde und ich noch ziemlich lange in dem Auto sitzen müsste. Hat ihn auch alles beeindruckt. Leider ist keine Fahrt draus geworden. Ich hab es der Mutter (vermute ich mal)  angeboten. Wären nur 300 Meter gewesen, da hätten wir das Bezahlen durchaus mal vergessen können. So lag es dann an ihr, wie sie ihm erklärt, warum Männer nachts in Autos sitzen und Knöpfchen drücken. Ich hoffe mal, sie kombiniert das nicht mit den „Steig nicht bei Fremden ins Auto“-Reden. Unser Ruf ist auch so schon schlecht genug 😀

4 Kommentare bis “Fenster öffnen”

  1. Holzy sagt:

    „Wir sind die Leute vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben.“

    *zwinker*

  2. Jo sagt:

    Passend zum Halloween-Gruselfaktor hättest du dir ja auch etwas krakelig „Free Candy“ aufs Auto schreiben können 😉

  3. Petra sagt:

    Es ist ein schmaler Grat – zwischen der richtigen Aufklärung von kleinen Kindern und einfach nur Angst machen.
    Die „Mitschnacker“ gibt es in jeder Berufsgruppe.
    Ich persönlich würde natürlich (grins!) einen Taxifahrer eher so als Ansprechperson in Notsituationen sehen, etwa wie einen Polizisten.

  4. Sash sagt:

    @Jo:
    🙂

    @Petra:
    Na zumindest ich hab das Kind nicht verängstigt. 🙂

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