„Fährst du mich zum Yaam!“
meinte der überaus gut gelaunte Afrikaner, als er mir am Ostbahnhof ins Taxi stieg. Ich war nun nicht gerade der erste in der Reihe, aber zum Yaam! fahren? Nichts gegen kurze Touren, aber da ist man zu Fuß einfach schneller. Wenn man bei Rot über die Ampel geht, wahrscheinlich um mehrere Minuten…
Aber so wild war es gar nicht. Natürlich sollte der Club nicht das Fahrtziel sein, sondern nur der Punkt, an dem ich die restlichen Leute und das Gepäck einladen sollte:
„Ist meine Band, wir hatten ein Konzert und brauchen ein Taxi für die Trommeln zur Heimfahrt!“
Und tatsächlich: Als wir dort ankamen, warteten am Eingang ca. 15 Leute und 20* Trommeln. Der erste Blick machte klar: Das wird nix. Aber ein anderes Auto lud plötzlich die meisten Fahrgäste ein, ein paar liefen weg, am Ende blieben etwa 5 Mann und 25 Trommeln. Während ich mit einem gut gelaunten Helfer und bei laufendem Taxameter die ersten Trommeln verladen habe, entspann sich so etwas wie ein Disput darüber, wer jetzt nicht mit ins Taxi darf.
Nachdem das langsam ausdiskutiert war und wir mittels Raumkrümmung und Draufhopsen etwa 50 Trommeln in meinem Kofferraum untergebracht hatten, ging die Fahrt bis fast nach Tempelhof. Die vier Passagiere haben sich gut unterhalten und die etwa 200 Trommeln im Kofferraum waren so verkeilt, das da nicht einmal was geklappert hat.
Als wir ankamen, haben wir die 1000 Trommeln ausgeladen, sie haben alle bezahlt und ein kleines Trinkgeld gab es auch. Der Kilometerschnitt war bombig und das einzig Negative war, dass eine der Millionen Trommeln offenbar im Sand gestanden hatte, sodass ich die Überreste des selbigen erstmal von der Kofferraummatte fegen musste. Boah, tragisch!
Kaum hatte ich das getan, kam einer der vier Fahrgäste, ein großer korpulenter schwarzer Mann, wieder aufs Auto zugewackelt und schmiss eine Sporttasche in den Kofferraum. Dass wir die auch dabei hatten, hab ich unter den Abermilliarden Trommeln schlicht übersehen.
„Ich nehm das Taxi jetzt!“
verkündete er und sagte eine U-Bahnhaltestelle in Mariendorf an. Ich kann mich nicht beschweren, dass sich die Tour nicht gelohnt hätte!
*es waren etwa 12 bis 15 Trommeln 🙂
Wow, die wundersame Trommelvermehrung. Das ist ja eine Geschichte von fast biblischem Charakter ;-).
„Als wir ankamen, haben wir die 1000 Trommeln ausgeladen, sie haben alle bezahlt“
Gutes Geschäft für dich, wenn man bedenkt, dass so eine Trommel nicht gerade billig ist.
Trommeln sind recht fruchtbar, wenn sie eng zusammengepfercht werden.
Mal wieder eine Deiner Sternstunden – diese Story!!!
Wenn die alle bar bezahlt haben und nur auch einen Cent gegeben haben – hey, dann biste ja jetzt zumindestens Millionär! 😀
@ednong
Ne, als die Typen bezahlt haben, waren es ja noch 1000 Trommeln. Abermilliarden waren es erst später.
Wenn wir davon ausgehen, dass die Trommeln einigermaßen etwas taugen aber schon in gebrauchtem Zustand waren, können wir für jede Trommel einfach mal 300 Euro veranschlagen. Sashs Einnahmen für diese Fahrt dürften sich also auf ca. 300.000 Euro belaufen. Nicht schlecht!
@all:
OK, ich gebe zu, dass man den Satz mit dem Bezahlen verschieden lesen kann. Aber schön, dass ich eine Hochrechnung habe 🙂
Wie wäre das erst mit 1000 Cellos gewesen:
http://gestern-nacht-im-taxi.de/wordpress/2010/11/23/andersrum/
[…] (Nein, das ist keine Kopie des gleichnamigen GNIT-Textes!) […]