Ja, man könnte sagen, dass ich heute Nacht in einen Unfall verwickelt war. Und es ist wahr: Ein umgekippter Wagen hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Bevor jetzt aber jemand die Pressemeldungen nach überschlagenen Autos absucht: Ruhig Blut! Eigentlich ist gar nix schlimmes passiert. Sämtlicher Schaden ließ sich übersichtlich auf folgendem Foto festhalten:
Ja, das ist das rechte Rücklicht der guten alten 1925. Und das Loch war dort bis gestern noch nicht. Wie aber zur Hölle schafft man das? Und was hat das mit umgekippten Wagen zu tun?
Aaalso: Am Ostbahnhof trat Kundschaft an mich heran, und sie hatten anbei einen – na, wer errät es? – Einkaufswagen. Der war voll bepackt mit mindestens einem Wocheneinkauf, und all diesen Inhalt gedachten die drei Leute, in mein Taxi zu schaufeln. Warum nicht? Ich hatte von dort schon einmal eine Einkaufstour, und auch wenn der Weg wieder nicht lang zu werden versprach, finde ich es eigentlich gut, dass die Leute überhaupt auf die Idee kommen, eine Taxe dafür zu nutzen. Wenn es zum Laufen zu weit, mit dem Bus zu umständlich und ein eigenes Auto nicht vorhanden ist, dann sind wir doch eigentlich keine schlechte Wahl.
Nun wird dieser Einkauf aber wohl leider ein bisschen teurer als geplant werden.
Als sie nämlich den Wagen möglichst nahe an mein Auto heranschieben wollten, übersahen sie das Ende des Bordsteins. Ein Rad des Wagens sackte ab, und das ganze Gefährt ist mit vernehmlichem Krachen gegen mein Auto gekippt. Dabei hat sich eine Kante direkt durch die Plexiglasabdeckung des Rücklichtes gebohrt – wie man anhand des Fotos ja auch erahnen kann.
Erstmal sieht es nach Glück im Unglück aus: Im Grunde ist das ja nur ein billiges Plastikteil. Es wurde kein Lack zerkratzt, selbst das Licht mit allen Birnen etc. ist noch heil. Allerdings ist nun die Frage, ob das in der Werkstatt einfach so ausgetauscht werden kann, oder ob da – und das befürchte ich – gleich ein komplett neuer Korpus fürs Rücklicht angeschafft werden muss.
Ich hoffe nur, dass das alles in allem glimpflich ausgeht, denn es waren wirklich herzensgute Leute. Obwohl sie nicht wissen, ob sie eine Haftpflicht haben, haben sie nicht mal eine Sekunde rumlamentiert, ich habe ein Schuldeingeständnis mit Adresse, ein Trinkgeld und viele Entschuldigungen gekriegt. Ich fände es ehrlich gesagt schade, wenn der Mist jetzt viel mehr als ’nen Fuffi kostet… 🙁
Und ich hab schon was erwartet wie „Chef, Chef, das mit dem Außenspiegel bekommen wir repariert?“ – „Außenspiegel?“ – „Ja, der Wagen liegt drauf.“
Hm,
sieht nach einem Komplettlicht aus, was wohl eingebaut werden muß. Zeitaufwand wahrscheinlich eine Viertelstunde. Aber was das Licht kostet, vermag ich nur schätzen. Wohl wahrscheinlich etwas mehr als der Fuffi …
Das ist ein modernes Auto – da gibt sich doch kein Hersteller mit läppischen 50 Euro zufrieden. Bereits der geringste Schaden muss dem Hersteller ordentlich Geld bringen, schließlich verdienen die am Verkauf der Autos ja sooooo wenig.
Wenn ich schon die kleine Ecke der „Stoßstange“ sehe, die höher als der hintere Kotflügel geht…
Früher hätte man nach einem Rempler mittlerer Größenordnung die Stoßstange mit deren Aufhängung/Dämpfern tauschen müssen. Heute demoliert der gleiche Rempler ebenso die Aufhängung, aber gleichzeitig auch die gesamte Seitenverkleidung. Deren Wechsel ist schön aufwendig und teuer, geht ja schließlich bis über die A-Säule. Bei älteren Autos ergibt das schnell einen sogenannten wirtschaftlichen Totalschaden.
Übrigens zählt die Scheinwerferabdeckung mWn mit zu den Glasschäden der Teilkasko, zumindest wurden mir, wenn ich mich recht erinnere, nach einem (selbstverschuldeten) Totalschaden auch mal die vorderen Scheinwerfer aus der Glasversicherung bei der Teilkasko bezahlt.
Der reine Materialwert wird den Fuffi leider schon leicht übersteigen.
Bei meinem Auto würd ich den Wechsel in ner Viertel Stunde unterschreiben – wenns überhaupt so lang dauert.
Aber beim Zafira schaut mir das alles recht verbaut aus.
Ganz schön ärgerlich, zumal wirklich nur diese Abdeckung beschädigt wurde und es nur ein optischer Mangel zu sein schein…
Mein erster Kommentar hier, ich find das recht erwähnenswert – lese gerade den Blog rückwärts und bin schon auf Seite 61 (Beginn des Lesens: „Diesen Monat“ 😉 )
@Der Maskierte:
Nee, ich bevorzuge es, nicht so schlimme Dinge dramatisch zu umschreiben. Tiefstapeln liegt mir gar nicht.
@ednong:
Wenn das Licht ausgetauscht werden muss, dann kann ich das auch selber machen. Das sind 3 Schrauben, die man mit der Hand lösen kann. Aber ja: Die Materialkosten werden dann sicher ziemlich hoch werden…
@Matthias:
Wie gesagt: Ich bin mal gespannt wegen des Preises. Eigentlich hoffe ich ja, dass wir vielleicht aus unerfindlichen Gründen in der Firma ein Rücklicht rumliegen haben.
Wegen der Versicherung: Letztlich ist ja die Frage, was die Kundschaft für eine Versicherung hat. Und das weiss ich nicht.
@Schlosser:
Yeah! Hast fast die Hälfte. Müssten aktuell 137 Seiten sein 🙂
Ansonsten: Das Licht als ganzes lässt sich leicht austauschen (muss man ja jedes Mal beim Birnenwechsel komplett rausnehmen…)
Ich warte jetzt mal ab. Mein Problem ist es ohnehin nicht mehr – ich fände es nur wie gesagt schade, weil es da echt die Falschen treffen würde…
Nach kurzer I-Net Recherche: reine Materialkosten für neue Rücklichteinheit zwischen 50 und 80 Euro. Wenn Montage ähnlich wie beim Astra kann man das Ding in 10 min selber tauschen. Wenn es eine Wekstatt machen muß wird es logischerweise teurer. Die werden dann wahrscheinlich auch für die Lichteinheit mehr berechnen.
http://shop.ebay.de/?_nkw=r%FCcklicht+opel+zafira&rvr_id=237875168470&clk_rvr_id=237875168470,
knapp 40€, wird sie hoffentlich nicht arm machen und montieren kannst es ja selbst, vielleicht finden sie dann auch ihre HPV Police wieder, ist doch alles nicht so schlimm.
Da der Chef anscheinend eine eigene Werkstatt plus Schrauber sein eigen nennt, wird es wohl glimpflich abgehen.
Das Rücklicht kann man auch gebraucht beim Autoverwerter holen.
@Petra:
Nee nee, eigene Werkstatt ist nicht. Aber die braucht man für das Rücklicht auch nicht. Das baut man so oder so gelegentlich am Taxistand aus, um eine Birne zu wechseln 🙂
Mal ’ne Gegenfrage…
Wenn das dem Fahrgast beim Beladen des Fahrzeugs passiert ist, warum muss er den Schaden dann zahlen? Nach meinem Rechtsverständnis ist dann bereits zwischen euch ein Beförderungsvertrag zustande gekommen und in diesen Fall zahlt der Fahrgast meines Wissens nur bei grober Fahrlässigkeit und nicht, wenn es nur grobe Dummheit ist.
@woodstock:
Hmm, also erstens war das in dem Moment fraglich, ob da schon ein Vertrag existierte (wir waren im Prinzip gerade am Aushandeln und sie haben den Wagen etwas näher heranschieben wollen), zum anderen bin ich da rechtlich nicht wirklich bis ins letzte Detail firm, aber wieso sollte der Verursacher eines nicht gerade üblichen Schadens denselben nicht beheben müssen?
[…] zum Essen eingeladen worden bin. In meinen Augen war das eine wirklich gute Atmosphäre, um z.B. die Sache mit Einkaufswagen und dem Rücklicht zu besprechen. Während unser firmeninterner Schrauber gleich in Aussicht gestellt hat, dass es […]
Wenn mir im Supermarkt ein Glas zerbricht, muss ich es (theoretisch) auch zahlen, obwohl es nicht Absicht war. Wenn ich in der Kneipe betrunken den Tresen umreiße, kann es nicht sein, dass der Wirt auf seinem Schaden sitzen bleibt, und der hat mich schließlich sogar betrunken gemacht, dass ich in Folge seinen Tresen umgerissen habe.
Warum sollte ich einen Schaden, der vom Fahrgast an meinem Fahrzeug durch eine blöde Verkettung der Umstände verursacht worden ist, denn bitte selbst zahlen? „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben mit der Beförderung in diesem öffentlichen Personennahverkehrsmittel exklusiv die Möglichkeit erstanden, unser Fahrzeug kostenfrei zu zerstören!“.
Erinnert mich ein wenig an die Geschichte der Frau die sich in München vom Oktoberfest vom Taxi fahren lässt, sich im Taxi erbricht und meint, dass sowas nun mal allgemeines Risiko des Unternehmers wäre, das Gericht erkannte natürlich, dass die werte Dame für den entstandenen Schaden haften muss, finde leider den Artikel nicht mehr.
Eine Haftpflichversicherung zahlt doch auch bei Pech oder Doofheit, eigentlich hat die doch jeder, so doof kann man gar nicht denken wie man manchmal sein kann.
Sorry Mariha, aber du redest Blödsinn. Im SB-Supermarkt übernehme ich als Kunde sozusagen den Job des Verkäufers. Wenn mir da was kaputt geht, dann werde ich also behandelt wie ein Angestellter und der ist rechtlich nicht verpflichtet für Schäden, die er während seiner Arbeitszeit anrichtet, zu haften, es sei denn er handelt grob fahrlässig.
Ja, das ist kompliziert. Aber um es anschaulich zum machen, würdest du als Taxikunde den Schaden bezahlen, wenn du beim Einsteigen ins Taxi eine lose Schwellerzierleiste abreißt oder beim Schließen der Tür plötzlich den Griff in der Hand hältst? Sicher nicht.
Interessant wäre hier sicher ein Blick ins „BOKraft“ um zu sehen wie das offiziell geregelt ist. Aber im allgemeinen sind solche Kunde-Dienstleister-Verträge wie du weißt so geregelt, dass dem Kunden wesentlich mehr Rechte als dem Dienstleister eingeräumt werden.
Und zu Schluss noch ein paar interessante Urteile zum Thema „Kotzen im Taxi“:
http://www.mahnerfolg.de/urteile/index.php/haftung-taxiverschmutzung/
http://www.juraexamen.info/ag-munchen-271-c-1132910-beforderungsvertrag/
Und alles weitere gerne in den kommenden Tagen bei einem Kaffee auf meine Rechnung am Boxi…
…wenn du da mal vorbeikommen solltest. 😉
@woodstock:
Aber die von dir angeführten Beispiele lassen ja darauf schließen, dass das Auto eigentlich vorher schon kaputt war. Das war ja hier definitiv nicht der Fall.
Inwiefern sich im Rahmen eines Beförderungsvertrages die Grenzen ein wenig verschieben, ist mir wie gesagt nicht bekannt – aber es werden wahrscheinlich die üblichen Paragraphen zum Thema Sachbeschädigung o.ä. Anwendung finden. Die BO Kraft sagt nichts spezielles über Beschädigungen, soweit ich das weiss.
Aber da mir die Sache eigentlich egal sein kann jetzt, werde ich wohl kaum eine kostenpflichtige Beratung in Anspruch nehmen 😉
Kostenpflichtig? Wo haste denn das gelesen? 😉
Im Rechtsanwaltsvergütungsgesetz
@woodstock:
Ich bin doch nicht immer ganz gründlich beim Lesen. Bin ich ja nicht mal beim Schreiben 🙂
Kann ja mal passieren…
Auch wenn es schon knapp ein halbes Jährchen alt ist, kann ich mir das Klugscheißen nicht ganz verkneifen:
Es heißt DAS Corpus 😉
@Schaaschaa:
Zurückscheiss: Nein, eher unsauber verwendetes Wort. Hab die Bedeutung etwas ausgedehnt…
http://www.duden.de/rechtschreibung/Korpus_Leib_Klangkoerper_Tisch
Nicht sauber, ich weiss. Aber kein grammatikalischer Fehler 😉
Das ist ein lateinisches Wort und hat gefälligst sein Geschlecht mitzunehmen! 😀
Und dem Duden, der Hure der deutschen Sprache, schenke man ohnehin nicht zuviel Glauben 😉
Aber gut, das ist dann wieder meine radikale und immer radikaler werdende Auffassung von praescriptiver Grammatik ^_^
Tja, da teilen wir nicht die selbe Meinung. Ich finde es schön, dass Sprache lebt und sich weiterentwickelt. Da mag mir das ein oder andere auch mal geschmacklich nicht gefallen, aber es verschafft einem Freiräume beim Schreiben und ist vor allem wesentlich weniger Stress 🙂