Ich bin ja einer der Menschen, der noch nie Probleme hatte, in einen Club zu kommen. Das liegt in erster Linie daran, dass ich in meinem Leben bisher erst in vielleicht 6 bis 8 Lokalitäten war, die sowas wie ein Club sein könnten. Bei manchen bin ich auf der Klassenfahrtsschiene mittels Gruppenticket hinter den knapp bekleideten Damen hindurchgeschlüpft, der Rest waren entweder Läden mit befreundeten Türstehern oder Clubs, in die sonst niemand gehen wollte.
Eines jedoch hatte ich nie: Das Problem, dass mich meine Freunde haben stehen lassen. Verdammt, die Leute, die ich als Freunde bezeichne, haben sich die Möglichkeit eines kostenlosen Metallica-Konzerts entgehen lassen, als dieser verfickte Security-Futzi beim Blindman’s Ball in Stuttgart von all den geschnorrten Eintrittskarten fremder Leute ausgerechnet meine bemängeln musste.
Nicht so mein Kunde. Voll wie ein Öl-Tanker vor der Havarie hangelte er sich an imaginären Stangen durch die Luft am Ostbahnhof auf mein Taxi zu. Er wollte wissen, was eine Fahrt nach Mariendorf kosten würde und stellte fest, dass sein Portemonnaie bei allen erdenklichen Antworten nach Auftanken schreit.
Alles Routine. Ich hab ihm den Preis genannt, er mir eine Bank, zu der wir fahren könnten. Die wenigen Sätze, die er rausgebracht hat, waren allesamt nicht gerade Hochsprache. Er wäre in den Club als einziger nicht reingekommen – weil er zu betrunken sei. Diese Einschätzung war so verkehrt wohl nicht.
Seine Kumpels haben sich allerdings nicht darum gekümmert, irgendwie ist sogar einer der Leute mit seinem Ausweis reingekommen. Ja, und jetzt wären sie alle am Feiern, und er sitzt hier blöd rum. Ab nach Hause! Scheiß Abend!
Wenn ich was halbwegs passabel auf die Reihe kriege, dann ist es jedoch zuhören. Und nicht nur das: Manchmal verstehe ich sogar, was die total betrunkenen Kerle so sagen. Ich kann nur sagen, dass der richtige Spruch an der richtigen Stelle auch mal Wunder bewirken kann.
So änderte sich der Abend für ihn doch noch. Nüchtern ist der Typ nicht mehr geworden, wahrscheinlich war er am übernächsten Tag noch nicht wieder arbeitsfähig. Aber für seine Fahrt stand ein Fünfer weniger auf der Uhr als sonst und er hat sich mit guter Laune an einem anderen Club absetzen lassen, wo er wusste, er kommt rein. Da hat er sich wohl noch mit ein paar anderen Leuten getroffen und wahrscheinlich sogar noch weitergetrunken. Der Kollege, der ihn von dort dann mitgenommen hat, war dann zwar glücklicherweise jemand anders – für mich war das Ende doch irgendwie heiter.
Und dass ein Fünfer weniger auf der Uhr steht, heißt ja nicht, dass ich einen Fünfer weniger bekommen hätte…
So soll es sein. 🙂
Stimm ich dir vollkommen zu, entweder kommen alle rein, oder es kommt keiner rein.
Und wenn alle Stricke reißen, bringt zumindest einer den torkeligsten in ein Verkehrsmittel seiner Wahl.
Ich hab nämlich keinen Bock am nächsten Morgen zu lesen, dass mein Kumpel irgendwo auf ner Wiese erfroren ist, weil ich lieber feiern gehen wollte.
Als bei uns noch im alten Terminal gefeiert wurde, wurde ich mit Auftrag dorthin gerufen, wo mir dann zwei Jungens eröffneten, ich solle ihren Kumpel nach Hause bringen. Sie müßten ihn nur kurz holen, weil er in einen Busch gekippt ist(!). Sie selbst würden aber nicht mitfahren, weil sie doch noch „abfeiern“ wollten, ich solle ihn nur ordentlich zu Hause abliefern. Aus der Fahrt wurde aber dann nichts, weil der Busch wahrscheinlich magnetisch und mit Schlafgas gefüllt war.
Leute, wer solche Kumpels hat, der braucht keine Feinde mehr!
Spätestens seit Facebook hat das Wort „Freunde“ seine Bedeutung sowieso verloren.
@Aro
Wie wahr, wie wahr!
@Aro:
Ja, das Wort hat schon stark nachgelassen. Ich versuche auch immer krampfhaft, es bei Facebook zu vermeiden…
@Aro:
Ich finde solche Bezeichnungen sowieso unwichtig.
Solange man selbst, und/oder die andere Person weiß, wie man zu sich steht, ist alles in Ordnung.
@Nick:
Da haste natürlich recht. Aber es kann einen vor Probleme stellen, wenn man Nummern in sein Handy speichert 😉