Auffliegen

Es sind wirklich viele Kunden, die einen Nachts über den Job ausfragen. Ich weiss nicht, ob es an meinem Alter liegt oder daran, dass mein Publikum meistens noch recht jung ist. Jedenfalls wollen – wie auch die stillen Google-Gesandten hier im Blog – viele wissen, was man denn so verdienen kann als Taxifahrer und ob die Ausbildung teuer wäre.

So auch neulich ein junger Mann.

Er sah mich beim Nennen meines Netto-Verdienstes (der ja dank Trinkgeld höher als der Brutto-Betrag ist) ungläubig an, und sein ohnehin schon vorhandenes Interesse wurde größer. Er selbst bekäme weniger und sei eigentlich ziemlich genervt von seinem Job.

Was er denn mache, fragte ich.

Er arbeite für einen bekannten Computerhersteller im Support.

Callcenter also. OK. Richtig witzig wurde dann allerdings, was er noch so sagte:

„Ich sollte mich wirklich mal nach was neuem umsehen. Ich hab ja von nichts eine Ahnung. Ist nur eine Frage von Wochen, bis ich auffliege…“

Was die Leute einem alles erzählen…

Aber ich bin ja froh, hab ich wenigstens was zum Bloggen.

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11 Kommentare bis “Auffliegen”

  1. jdk sagt:

    Im Callcenter wird teilweise wirklich brutal wenig gezahlt. Aber – und da bekommt die Geschichte Sinn – bekommt man dafür natürlich auch keine Fachkräfte… Wir alle merken das jedes Mal, wenn wir mit einer normalen Hotline telefonieren. Darum sollte sich der junge Mann wenig Sorgen um seinem Job machen müssen – aber vielleicht trotzdem weiterhin auf die Suche nach was Richtigem gehen.

  2. Sash sagt:

    @jdk:
    Ich weiss es, meine Freundin arbeitet derzeit in der Branche. Ich hab ja hier auch schon meine Horror-Erlebnisse mit Arcor geschildert – solche Zustände sollten eigentlich mal jemanden wachrütteln. Aber wozu, wenn es doch alles so schön günstig ist?
    So wie ich den Kerl einschätze, wäre er ein guter Taxifahrer, einfach weil er kommunikativ und sympathisch ist – und das mit der Ortskenntnis kann man lernen. Wahrscheinlich besser als die bisherige „Lösung“ seinerseits.

  3. Aro sagt:

    „…meines Netto-Verdienstes (der ja dank Trinkgeld höher als der Brutto-Betrag ist)“
    Wie bitte? Da würde ich aber auch ungläubig kucken.

  4. jdk sagt:

    @Aro: Das ist auch in der Gastronomie nicht selten so. Trinkgelder sind frei von Steuern und Sozialabgaben. Da kann dann schon mal einiges bei zusammen kommen!

  5. Aro sagt:

    Vielleicht verstehe ich das ja falsch, aber nach deiner Beschreibung erhältst du mehr Trinkgeld als das, was du netto in der Tasche hast.
    Aber vielleicht bist du ja so charmant.
    Oder bietest du weitere Zusatzdienste an, von denen du lieber nichts bloggst? 😉
    Ich jedenfalls muss jetzt auf die Piste.
    Tschau

  6. jdk sagt:

    @Aro: Er schreibt, dass er Netto mehr als Brutto hat. Er bekommt also mehr Trinkgeld, als er für Steuern, Krankenkasse, Rente etc. zahlt.

    Beispiel: Brutto: 1.500,00 Euro = Netto: 1.150,00 Euro + Trinkgeld 400 Euro = 1.550 Euro ausgezahlt. Also mehr ausgezahlt (=Netto) als Brutto.

    Und 400 Euro Trinkgeld/Monat halte ich für einen Taxifahrer nicht für unmöglich!

  7. Sash sagt:

    @Aro:
    jdk hat Recht. Meine Rechengrundlage sind allerdings 1300 brutto, 1100 netto und 300 Trinkgeld. So Pi mal Daumen. Und da 1400 > 1300…

  8. Julia sagt:

    Es soll Leute geben, die sehen nur das Geld*flöt*
    Fürchterlich.. Geld is widerlich, wirklich*lach*

  9. Sash sagt:

    @Julia:
    Ja, sowas soll es geben 😀

  10. Aro sagt:

    OK, ich bin vom Umsatz = brutto ausgegangen.

  11. Sash sagt:

    @Aro:
    Puh, das wäre wirklich ein bisschen viel Trinkge… ich meine natürlich: Jaaaa, sooo viel Trinkgeld sollte man als höflicher Taxifahrer bekommen!!! 😉

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