Warnung an die Berliner Taxifahrer

Gewarnt wird vor folgendem Individuum:

Gashole from the South

Gashole from the South, Quelle: Sash

O.g. Subjekt verschafft sich mit 4 Mitreisenden in alkoholisiertem Zustand Zutritt zu Berliner Taxen. Trotz korrekter Bekleidung neigt der Fahrgast zu regelmäßigem (!) Flatulieren. Kritik an seinem Verhalten beantwortet er mit der noch nicht vollständig übersetzten Erklärung

„Weischt du, mirr sin von drr Schweiz!“

Das Subjekt verhält sich in trauter Übereinstimmung mit seinen Begleitern ausufernd euphorisch mit gelegentlichem Hang zum Beleidigen von Passanten. Nicht repräsentativen Umfragen zufolge ist ein Trinkgeld von über 5 Euro zu erwarten.

Zwingend erforderliche Ausstattung der Chauffeure: Gasmaske (wahlweise Pfropfen, welche aber wahrscheinlich in der Anwendung komplizierter sind), starker Motor (zur Flucht vor beleidigten Passanten) und leere Börse (zur Kleingeldentgegennahme).

OK, Spaß beiseite. Die Tour war hart an der Grenze und kam nicht ohne Ermahnung aus. Die Laune war dennoch super, zudem war es eine Feierabendtour fast genau zum Abstellplatz des Autos. Das Trinkgeld (fast ein Drittel des Gesamttrinkgeldes bei mir) hat dann tatsächlich noch ein wenig entschädigt. Außerdem habe ich die objektive Beurteilung meiner Person zu schätzen gewusst, die irgendwo zwischen „Bester Taxifahrer der Welt“ und „Gott“ schwankte.

So, jetzt hab ich einen Tag frei, und den hab ich mir nach 3 Tagen mit je ziemlich genau 200  € Umsatz auch verdient!

So lernt man es auch…

Erzählt mir ein Kollege neulich eine Geschichte, die so bekloppt ist, dass sie tatsächlich nur das Leben geschrieben haben kann:

Er hat drei Touris an einer bekannten Disco eingesackt. Sie wollten zu einem ebenso bekannten Hotel. Keine lange Fahrt, rund 10 €. Als er am Hotel gehalten hat, springen zwei gleich aus dem Wagen und rennen ins Haus. Der dritte versucht auch zu flüchten, was jedoch misslingt, weil der Kollege ihn festhält. Er hat ihn ermahnt, ihm gesagt, er solle doch nicht so einen Scheiß machen, das wäre es doch nicht wert.

Geknickt holte der Ertappte einen Fünfziger aus der Tasche und wartet auf sein Wechselgeld. Als er sich so vor der Tür befindet, und der Kollege in seiner Börse nach dem Geld kramt, kommen plötzlich die beiden anderen angstürmt und haben offensichtlich vor, den völlig unverschämten Taxifahrer daran zu hindern, Geld für die Fahrt zu nehmen. Sprich: Sie stürmen auf ihn zu und haben offenbar vor, ihn zu verprügeln.

Der Kollege hat nun etwas natürlich rechtlich fragwürdiges – moralisch aber veständliches – gemacht: Er hat ignoriert, dass er denen noch Wechselgeld schuldig ist und ist aufs Gas getreten. Schlägereien wegen sowas geht man dann doch besser aus dem Weg! Wie gesagt: Es mag nicht korrekt gewesen sein, aber letztlich denke ich doch, dass die Geschichte nur fair ausgegangen ist 😉

Irgendwas ist doch immer…

Ich kann mich über den gestrigen Abend nicht wirklich beschweren. Trotz meiner gelegentlich aufkommenden Müdigkeit bin ich weitestgehend fit bis 6 Uhr morgens unterwegs gewesen, und wenn ich dann auch noch meinem schlauen Buch entnehmen kann, dass ich über 200 € Umsatz gemacht habe, dann sollte man das doch als guten Tag abtun können…

Mache ich auch!

Es war eine wahnsinnig angenehme Schicht mit eigentlich ausschließlich netten Kunden. Eigentlich schon fast wieder zu nett, denn denkwürdige Geschichten lassen sich der Schicht echt nicht entlocken. Die Kunden waren freundlich und höflich, die Gespräche nett und es ist nicht einmal eine Tour von der Länge her aufgefallen. Von Kurzstrecke bis 18,20 € war alles dabei. Gut, zufällig haben sich am frühen Abend 5 Fahrer unserer Firma direkt hintereinander am Ostbahnhof getroffen – aber das war quasi schon das Highlight!

Nun mecker ich aber im Subtext (sowie auch in der Überschrift) immer noch. Was ist los?

Mein Rucksack ist weg! „Geklaut“ will ich nicht einmal schreiben, denn es könnte auch ein Versehen beim Gepäckausladen gewesen sein. Ich hab’s schlicht nicht mitbekommen – obwohl ich eigentlich immer mit am Kofferraum bin, wenn Kunden ausladen. Naja, jedenfalls hab ich beim Waschen des Wagens schonmal ein paar Sachen einpacken wollen, und dann war das Ding nicht mehr da…

Aber, um der Sache einen versöhnlichen Schluss zu geben: Es war geradezu das quadrierte Nichts darin. Ich wünsche mir ja fast, dass ihn jemand geklaut hat: Ein etwa 5 Jahre altes Asthma-Spray, 3 mit Margarine beschmierte Brötchen und ein bisschen Verpackungsmüll. Das war es. Selbst mein Deo hab ich gestern nicht im Rucksack gelagert. Schade um den Rucksack ist es, aber für meine Zwecke wird es wahrscheinlich ein ziemlich billiger als Ersatz tun, und somit ist der Schaden mehr als nur lächerlich. Naja, irgendwas ist ja immer…

Bisschen genervt…

Also die letzten 24 Stunden waren nicht wirklich meine. Ich bin gestern viel zu früh nach 5 Stunden Schlaf wachgeworden. Den Nachmittag habe ich mit Lesen verbracht. Muss ja auch mal sein. Pünktlich zum Zeitpunkt, als ich arbeiten gehen wollte, habe ich mich noch mit Ozie und ihrer Schwester ein wenig festgequatscht. Das heisst, ich bin ziemlich spät erst los. Aber was soll’s? Ist ja Montag, da verpasse ich nicht viel…

Mit der Einschätzung hatte ich sogar Recht, aber wirklich geholfen hat das auch nicht. Nach 7 Stunden auf der Straße und 3 Stunden Standzeit hab ich um kurz vor 6 Uhr morgens entnervt mit 41,40 € Feierabend gemacht. Aua!

Dank des wenigen Schlafs war ich entsprechend müde und bin schon irgendwann so gegen 7 oder 8 Uhr ins Bett. Diese außerordentlich entspannende Erholungsphase dauerte bis 11.34 Uhr. Dann hatte irgendso ein minderbemitteltes Kind hier im Haus wieder seinen dreisekündigen Bohr-Wahn und seitdem liege ich wach.

Und nicht, dass wir uns falsch verstehen: Natürlich kann man hier bohren! Da habe ich überhaupt nichts dagegen. Irgendeinen Nachteil muss Nachtschicht ja haben, sonst würden das ja alle machen. Aber ich wohne in einem Plattenbau. Unsere Wände bestehen so ziemlich genau aus Tapete und Beton. Es gibt in diesem ganzen Haus keinen einzigen baulichen Winkel, in dem es irgendeinen Sinn gibt, mal drei Sekunden eine normale Bohrmaschine irgendwo an die Wand zu halten. Wenn man hier ein Bild aufhängen will, dann bedeutet das 15 bis 15658788 Sekunden schwerste Arbeit mit Schlagbohrer oder Bohrhammer. Deswegen gehe ich davon aus, dass es sich hier um irgendwelche Kinder auf Entdeckungstour handelt – zumal das hier an zwei von drei Tagen jeweils für ein paar Sekunden passiert. Wenn ich wirklich was arbeite, dann rocke ich doch 5 Löcher am Stück weg, damit der Scheiß mal erledigt ist, oder?

Naja, jetzt mal sehen, was der heutige Tag bringt, und ob ich bis heute Nacht überhaupt noch wach bleiben kann… Morgen ist Mittwoch, da will ich eigentlich frei machen. Wenigstens etwas…

So ist das mit den Cops ok!

Fahre ich kurz nach Beginn meiner offiziellen Arbeitszeit durch den Friedrichshainer Stadtbezirk. Auf einmal hinter mir Lichthupe!

„Ach, Einbildung – der hinter mir ist über eine Bodenwelle gefahren!“

Nochmal!

„So holprig ist die Straße doch gar nicht…“ *abbieg*

Nochmal!

„Hm, irgendwas stimmt hier nicht… aber wo ist die Schrift, die mir befielt, rechts ranzufahren?“

Nochmal!

„Na gut, mal sehen, was sie diesmal wollen…“

Also bin ich rangefahren und – unvorsichtig, ich weiss – ausgestiegen. Das Auto hinter mir entleerte sich recht schnell und der Fahrer teilte mir mit, dass er einen Fahrgast für mich hätte. Ein kurzer Wortwechsel entspann sich, der so etwa beinhaltete, dass ich durchaus überrascht bin, und eher damit gerechnet hätte, dass es die Polizei wäre – weil ich über Rot gefahren bin oder so…

„Da liegen sie gar nicht mal so falsch! Aber nicht im Dienst…“

Und ich dachte schon, er meint das mit der Ampel… dann hätte ich langsam echt an mir gezweifelt. Der weitere Verlauf der Fahrt war unspektakulär, angenehm sogar. Erwähnenswert ist aber einer der ersten Sätze:

„Lohnt sich auch – Lichterfelde West!“

Na denn… und das war noch nicht einmal die längste Tour des Abends. Aber definitiv die mit dem größten Fragezeichen zwischen meinen Schädelknochen…

Meine 15 Minuten…

Tja, ich bin ja eigentlich ein recht durchschnittlicher Blogger. Mein Erfolg im www ist immer noch sehr einfach zu übertreffen. Ein einziger Tag mit mehr als 650 PI’s und eine kleine aber treue Lesergemeinde mit dem Hang zu täglichen Kommentaren reicht schon aus, mich zu schlagen. Virtuell natürlich nur…

Den Zenit meines medialen Ruhmes hatte ich mit meinem alten Blog mit der namentlichen und blogadressentlichen Erwähnung in der gedruckten Tomorrow, was ich dem Wirt AW zu verdanken habe, der – selig sei der Voyeurismus am Durchschnittlichen – heute noch zu meinen Lesern zählt.

Der neue Blog wird nach wie vor nur verlinkt und nicht gedruckt, aber meinen nächsten Auftritt im realen (will heißen: gedruckten) Leben habe ich selbst wahrscheinlich in der Septemberausgabe der Neon. Ich verlinke das hier gar nicht, weil ich eigentlich kein überzogener Liebhaber von Lifestyle-Magazinen bin. Jeder, der mich kennt, weiss dass ich das personifizierte Gegenbild eines Lifestyles bin. Ich habe zeit meines Lebens eigentlich nur gemacht, worauf ich Bock hatte, hab alle Klamotten getragen, die es in sowas ähnlichem wie meiner Größe noch zu einem zweistelligen Betrag zu erwerben gab, und mein Lebenswerk besteht zu großen Teilen aus anonymer medialer Selbstausschlachtung, Alkoholexzessen und der (immerhin weiterverbreiteten) Theorie, dass Menschen sich überwiegend bekloppt verhalten.

Aber ich kann einfach nicht nein sagen…

So kam es dann eben, dass mich vorgestern zwei Gestalten mit einem durchnässten Schreibblock und einer Kamera, die meine in Unhandlichkeit und Qualität weit übertrifft, am Taxistand vor dem Berghain gefragt haben, was ich zum Nachtleben – ganz allgemein – zu sagen hätte.

Nun bin ich zwar das Gegenteil eines Nachtschwärmers – ich arbeite zu der Zeit und ansonsten ist mein Leben mit erschreckender Planungssicherheit nur darauf ausgelegt, dass die Leute zu mir, und nicht ich zu ihnen, kommen – aber solche Argumente zählen ja wenig.

Schließlich habe ich ja auch ein Händchen für Wortakrobatik, und so kam es, dass ich den Satz „Nachts ist die Stadt bunter als tagsüber“ formulieren konnte, während der Neon-Schreiberling versuchte, überhaupt mal klarzukommen, weil ja alles naß war, und sich das Schreiben so nur schwer bewerkstelligen ließ.

Wie dem auch sei: Zumindest angeblich waren sie begeistert von dieser kurzen, prägnanten, fragwürdigen und kuriosen Aussage meinerseits, dass sie mich baten, für ein Foto durch die Scheibe meines Taxis zu glotzen und mir beinahe versprachen, dass das in der gedruckten Ausgabe landet. Was bin ich da froh drüber. Die Nacht war eklig schwül, und ich saß schon 7 Stunden hinter dem Steuer. Vielleicht auch nur vier. Ich war naßgeschwitzt, und zudem bin ich natürlich just an dem Abend sichtbar unrasiert rumgerannt. Wenn das kein vertrauenserweckendes Foto geworden ist, dann weiss ich auch nicht.

Naja, mal sehen…

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Wie man sich täuschen kann

Der Abend verlief schleppend. 10 € pro Stunde, und ein durchschnittliches Trinkgeld von ca. 50 Cent pro Tour…

Da hab ich dann nachts um 2.45 Uhr schon den Jackpot gezogen: Steh seit 20 Minuten am Ostbahnhof, und es steigt einer ein mit den Worten

„Würden sie mich nach Wilhelmshagen bringen?“.

Wollen sie 35 € in der nächsten Stunde verdienen oder warten sie lieber auf den nächsten, mit dem sie auf 10,50 € kommen? Was für eine Frage!

De Fahrt verlief nett, wenngleich aufgrund der gesundheitlichen Angeschlagenheit meines Fahrgastes nicht übermäßig kommunikativ. Ist ja kein Problem. Nachdem ich ihn wohlbehalten zu Hause abgesetzt habe, habe ich mich schleunigst auf den Rückweg gemacht. Was will ich um 3 Uhr nachts in Wilhelmshagen?

Nur 500 Meter weiter wurde ich plötzlich rangewunken.

Das hat mich ernstlich geschockt. War ein recht junger Kerl, etwas verratzt, leicht angetrunken aber nicht unnett. Er wolle nach „Erkner, zur Sparkasse!“ OK, es war also nicht die (der Kilometerstatistik dienliche) Fahrt wieder richtung Mitte, aber wer hätte damit gerechnet, dass ich überhaupt noch eine zweite Fahrt so schnell kriege. Geld hat er keines dabei, deswegen ja zur Sparkasse… aber „echt super“, dass er da „noch einen gefunden hat“. Das ist alles soweit nicht ungewöhnlich. Der Typ war mir kein bisschen unsympathisch, aber irgendwie war ich dann doch ein wenig auf der Hut, und irgendwie hab ich damit gerechnet, dass er Ärger machen könnte.

Ich war etwas beruhigt, als ich die Sparkasse gesehen habe: Da konnte ich mich mit dem Auto direkt vor die Tür stellen, insofern war die Chance, dass er versucht, nach dem Geldabheben zu verschwinden, eher gering. 8,20 € standen auf dem Taxameter, und ich hab es – da er nicht mehr weiterzufahren gedachte, schon ausgemacht. Scheiß auf die 20 Cent Wartezeittarif!

Er kam also wieder raus, rannte nicht weg, sondern fragte mich nochmal, wieviel das jetzt macht.

„Wir sind bei 8,20 €.“

„Dann mach 15!“

Hat mir der Kerl, den ich zuerst im Verdacht hatte, der potenziell stressigste Kunde der Nacht zu werden, 50% meines Trinkgeldes beschert. Da täusch ich mich doch gerne mal…