Da komme ich an der S-Bahn-Haltestelle Storkower Str. an, und will wie üblich zu meiner Kiste dackeln, um heute die schlechte Schicht von gestern auszugleichen. Fünf Meter vor mir parkt ein Auto aus, ein gepflegter Volvo. Er fährt raus auf die freie Fahrbahn und beginnt zu beschleunigen. Auf dieser Straße, kurz hinter ihm, kommt ein Taxi angefahren. Der Fahrer schaut kurz zur Seite, sieht den Ausparkenden nicht, und kracht ihm mit vernehmlicher Geräuschkulisse dezent hinten rechts ins Heck.
Gleich vorweg: Das Ganze hat sich bei Tempo 15 bis 20 abgespielt – keiner der Beteiligten ist auch nur leicht verletzt worden.
Aber es hat weh getan! Verdammt arg! Gerade weil es ein Kollege war. Ich hab ihn gesehen, gesehen, dass er nicht auf die Straße schaut – für einen kurzen Moment nur – und mir gedacht: „Der wird doch nicht…“ KRACH! Das Ganze ist keine 5 Meter von mir entfernt passiert, und der Volvo stoppte nach der Aktion nur einen Meter von meinem „eigenen“ Auto entfernt.
Der Kollege (nicht von meiner Firma, aber ich kenne ihn vom Sehen) saß die ersten zwei oder drei Sekunden aufs Lenkrad gesunken da, und mir war so verdammt klar, wie er sich fühlt. Diese Gedanken: „Scheiße! Nicht jetzt! Was hab ich gemacht? Mein Chef bringt mich um!“ konnte ich nach meinem unfreiwilligen Annäherungsversuch am Bahnhof Zoo nur zu gut nachvollziehen. Zumal der Schaden sicher in den höheren vierstelligen Bereich gehen wird.
Nachdem die Beteiligten ausgestiegen waren, war immerhin klar, dass beide noch Glück im Unglück hatten. Keiner machte irgendwie Ärger. Mein Kollege entschuldigte sich zeitgleich mit seinem Schuldeingeständnis (komische Sprache, dieses Deutsch, oder?) und bekräftigte, dass das eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Also als ehrliche Kritik an sich selbst. Der Fahrer des anderen Wagens zeigte sich verständnisvoll („Sowas versaut einem die ganze Schicht, oder?“), obwohl er einräumen musste, dass er sich echt Mühe gegeben hat, dass dem Wagen nie was passiert. Von ihm bin ich auch gebeten worden, als Zeuge noch auf die Cops zu warten – was ich selbstverständlich getan habe.
War wie gesagt nichts ernstes – aber für mich ein komisches Gefühl, direkt im Anschluss an sowas die Schicht zu beginnen. Als Zeuge konnte ich dann auch vorzeitig wieder gehen, und so hab ich den Ausgang nicht mitbekommen. Immerhin habe ich den Kollegen nachts noch auf der Straße gesehen, also war wohl alles nur halb so wild. Immerhin!
Ich hoffe nur, dass mein nächster Unfall noch ein paar Jahre auf sich warten lässt. Unendlich viele oder so… das wäre schön!
Wahrscheinlich kalkuliert dein Chef mit maximal einem Unfall in 10 Jahren. loool
Das glaub ich weniger. Aber ich komme mir immer komisch dabei vor, ein teures Teil wie ein Auto, das einem nicht gehört, zu schrotten. Ganz gleich, ob da letztlich die Versicherung für zahlt.
Unfälle mit dem Taxi sind gottlob bisher an mir vorbeigegangen alle die vielen Jahre. Und das obwohl auch mir schon mal kleine Unaufmerksamkeiten passierten, die aber irgendwie doch abzufangen wahren. Toi toi toi. Ich kann mir das Gefühl gut vorstellen verursacht man einen Schaden. Mein allererstes Privatauto hatte ich geschrottet, und wenn ich mir vorstelle, es passiert dem Taxi was, das mir ja gar nicht gehört.. Das Auto ist das A und O des Betriebes. Ohne Auto geht halt gar nix.
Doch, einmal iss was passiert. Halteplatz: Der Kollege vor mir wird besetzt und fährt langsam los. Ich zieh nach, und verpenne, das der nochmal anhält. Bin ihm dann sehr zart, aber doch spürbar, auf die Anhängerkupplung drauf die er damals hatte. Ui, der stieg aus, und hat geguckt.. den Blick werd ich nie vergessen! Seinen orangefarbenen Tennisball den er auf der Kupplung hatte, war gerissen. Er als Holländer war bekennender Oranje-Fan, den musste ich ersetzten. 😉
@Ly:
Na das sind ja mal überschaubare Unfallfolgen 🙂
Ich hatte ja bisher immerhin das Glück, nie einen Unfall zu haben mit einem Auto, das über 4 km/h schnell war…
Herrlich: „Sowas versaut einem die ganze Schicht, oder?“
Wie kommt er nur darauf?
@Aro:
Naja, so viel Geld wie wir verdienen, da sind doch so ein, zwei Rempler die Woche eingeplant, oder?
Nein, es war aber ehrliche Anteilnahme.