93 € für nichts…

Heute habe ich von einem Kollegen mal wieder eine Geschichte der Marke „Das glaub ich jetzt nicht“ gehört. Ob sie so stimmt, oder eine Urban Legend der Berliner Taxifahrer ist, weiss ich nicht – aber vorstellbar ist beides.

Ein Kollege (des Kollegen) stand dereinst wohl am Flughafen Schönefeld. Es kam ein Fahrgast, reichlich nervös, und meinte, er müsse zum Flughafen Tegel. Sein Flieger gehe wohl von dort, und nicht von Schönefeld.

Das ist eine prima Tour, irgendwas zwischen 40 und 50 €, schätze ich mal. Der Kollege war also froh, aber als sie sich dem Flughafen näherten, meinte der Fahrgast: „Ich muss zum Terminal B!“ Der Fahrer sieht ihn etwas ratlos an und meint: „Äh, hier gibt es keinen Terminal B!“ Daraufhin bat der Fahrgast ihn, zu warten, und nach einer kurzen – natürlich nicht unbezahlten – Wartezeit kam er wieder raus und wollte nach – klar! – Schönefeld gefahren werden.

Statt im falschen Flughafen war er wohl nur im falschen Terminal…

Dieses Versehen hat dann offenbar die in der Überschrift bereits erwähnten 93 € gekostet. Für eine Strecke, die man eigentlich mal kurz hätte laufen können.

Schweine-geile Schicht

Nein, nicht meine!

Aber sowas wird sich wohl ein Taxifahrer aus Steyr gedacht haben, als er von einem Krankenhaus nach Wien geschickt wurde. Und das sogar ohne Fahrgast! Nur ein kleiner Pappkarton sollte abgeliefert werden – für immerhin 250 €. Wie sich herausstellte, verschickte das Krankenhaus auf diesem Wege eine Speichelprobe einer Patientin, die im Verdacht stand, sich die zwar hochgehypte, aber deswegen immer noch nicht ungefährliche neue Grippe-Variante aus Mexiko eingefangen zu haben.

Hier der Link.

Unberechenbar sind sie

Die guten Kunden! Wo sie sich verstecken, würde jeder Taxifahrer gerne wissen. Kann man aber nicht. Manchmal verwandelt sich eine Fahrt aus einer trostlosen Abwrack-Kneipe in eine gutgelaunte Goldgräbertour, und so manches Mal merkt man, dass die netten alten Omis aus dem teuren Restaurant nur um die Ecke wollen, und für so eine Selbstverständlichkeit weder mit Freundlichkeit, noch mit Trinkgeld aufwarten. Man kann theoretisch an jeder Hausecke Glück oder an jeder In-Disco Pech haben.

Meine Tour des Tages war gleich die erste, und aufgegabelt habe ich das ältere Ehepaar in einem Eck, das ich eigentlich immer als Abkürzung durchfahre, mir aber mindestens einmal am Tag denke: „Gibt’s da nicht nen lohnenden Umweg durch belebtes Gebiet?“

Naja, die beiden haben mich rangewunken, und so ging die erste Tour gleich nach außerhalb aufs Land. Die 47,40 € haben sie dann nach einer ausgesprochen netten Fahrt mit viel Lob für den kleinen Sash mit 60 € bezahlt, und damit hatte diese Tour in der eher bescheidenen Schicht am Umsatz etwa 47% und am Trinkgeld etwa 70% Anteil. Umso mehr freue ich mich, dass ich sie bekommen habe.

Kleiner Schönheitsfehler: Hab mal wieder 20 Kilometer zu viel auf dem Tacho…

Liebe Prostituierte

Dass euer Geschäftsmodell darauf beruht, dass man euch flachlegen kann, ist mir bekannt. Aber Ziel ist es doch wohl nicht, dass ich das mit meinem Auto tue, oder? Mir ist bewusst, dass eure Arbeit es erfordert, dass ihr am Straßenrand sichtbar seid. Aus gesundheitlichen Gründen rate ich aber dringend vom Versuch ab, weiter auf die Fahrbahn zu laufen, wenn sich ein Auto mit Tempo 50 nähert.

Fürs verträgliche Miteinander ist es wahrscheinlich sinnvoller, ihr konzentriert euch auf die Kunden, die freiwillig bremsen. Unfälle sind für unser beider Arbeit eher schlecht…

Die diplomatische Variante

Nachdem ich im letzten Beitrag gezeigt habe, wie man Kunden möglichst endgültig vergrault, so kann ich jetzt auch mal die Mittelweg-Lösung eines Kollegen aufzeigen. Es gibt ja noch die Option, dem Kunden klarzumachen, dass man seinen Beförderungswunsch für bekloppt hält, ihn dann aber dennoch fahren. So hörte ich gestern, wie ein Kunde auf die Frage nach einer Zieladresse folgendes zu hören bekam:

„Kann se hinfahren. Nüscht jerne, aber: ja!“

Das ist eine wirklich clevere Lösung. Man blamiert sich nicht, weil man es den Kunden so richtig zeigt. Gute Laune braucht man auf so einer kurzen Strecke eh nicht, und immerhin: „Haha, die fünf Euro hab ich trotzdem noch mitgenommen…“

Zukunftstauglich! Mehr fällt mir dazu nicht ein…

Vielen Dank… für die Kunden

…vielen Dank, wie lieb von Dir *sing*

Deppen, die sich als Taxifahrer tarnen, sind ja leider oft zu finden. Ist ja nicht das erste Mal, dass ich es anspreche. Heute habe ich einen guten Teil meiner Einnahmen ausgerechnet einem Kollegen zu verdanken, der mit so abenteuerlicher Penetranz nach Umsatzeinbußen geschrieen hat, dass er sie prompt bekam.

Im Laufe einer Dreiviertelstunde habe ich mich durch die Warteschlange am Ostbahnhof gekämpft. Da stand ich nun, als Zweiter. Den Fahrer vor mir beschäftigt ein Bahn-Zugbegleiter. Das sind häufige Fahrgäste, und wie neulich erwähnt nicht bei allen gern gesehen, weil sie immer mit Coupons von der Bahn bezahlen. Ich habe dann auf jeden Fall sehen können, wie der Fahrer die Coupons argwöhnisch begutachtet, sich über den (zugegeben nicht ganz perfekten) Stempel beschwert, und dann die Coupons an sich nimmt. DIE CouponS. Mehrzahl. Der Fahrgast moniert, er bräuchte den zweiten aber noch für die Rückfahrt, woraufhin der Fahrer irgendwas im Sinne von „Stell dich nicht so an, du!“ sagt. Protestierenderweise hat sich der Fahrgast beide Gutscheine zurückerobert und hat dann sein Gepäck aus dem Kofferraum geholt. Der Fahrer meinte noch zu ihm: „Bist aber auch ne ziemliche Zimtzicke!“

War eine hervorragende 15€-Tour mit einem übrigens sehr netten und gar nicht anstrengenden Fahrgast für mich. Aber damit nicht genug! Während der Fahrt hat er mich gleich gefragt, wie es mit der Rückfahrt aussehen würde. Er reise um 4 Uhr bereits wieder ab. Also habe ich mit ihm noch die Rückfahrt fest vereinbart auf 4.20 Uhr vom Hotel wieder zurück zum Bahnhof. Ist zwar um die Zeit noch genug los, aber so eine Fahrt sicher zu haben, dazu noch mit einem Zielpunkt im Radius von 800m ums Berghain ist super.

Das war schon klasse. Richtig gut war es dann aber, als ich ihn am Hotel abgesetzt habe, und mir gleich dort noch 3 Leute ins Auto sprangen, die zur Kulturbrauerei wollten. Das ist sogar noch ein Stückchen weiter. Insgesamt habe ich also fast 50 € Umsatz gemacht, über den sich mein unfreundlicher Kollege jetzt nicht freuen kann. Insbesondere da das alles zeitlich gut gepasst hat, glaube ich nicht, dass er in der selben Zeit ähnlichen Umsatz gemacht hat.

Aber ohne furioses Finale wäre das ja immer noch nichts. Ich habe dem Bahn-Menschen also versucht, zu beweisen, dass es auch vernünftige Taxifahrer in der Hauptstadt gibt. Dann hole ich ihn morgens am Hotel ab. Vor mir stehen noch zwei Kollegen. Mein Fahrgast kommt raus, begrüßt mich und will einsteigen. Da kommt dann gleich der erste in der Reihe an und will ihn zwingen, bei ihm einzusteigen. Ich erkläre kurz, dass ich vorbestellt bin, woraufhin er nicht etwa klein bei gibt, sondern meint: „Ich auch!“

„Schön für dich“, denke ich mir – aber nicht von diesem Kunden. Der Kollege wartete sogar auf jemanden vom selben Zug, aber das ändert ja nichts daran, dass ich das mit meinem Kunden persönlich ausgemacht habe, dass wir uns hier treffen. So richtig akzeptieren wollte er nicht einmal, dass es – zumindest von meinem Fahrgast – gar keine Funkvorbestellung gab, auf die er sich berufen hat.

Wir sind dann einfach eingestiegen und losgefahren.

Würde mich nicht einmal wundern, wenn ich jetzt noch irgendwo angeschwärzt werden würde, weil ich dem Kollegen eine Fahrt geklaut habe… aber sei es drum. Ich will ja eigentlich gar nicht so genau wissen, wie solche Leute es schaffen, diesen Beruf zum Stress zu machen…

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Wombat's sehen und sterben…

Heute könnte ich sterben. Mache ich natürlich nicht – schließlich hab ich zum einen den Webspace für den ganzen Monat bezahlt, zum anderen ein Leben, das ich für sehr lebenswert halte.

Aber: Ich war endlich da!!!

Das „Wombat’s Hostel“ war für mich bisher immer eine kuriose Wissenslücke. Ich habe schon 5- oder 10-mal Leute dahin gefahren – dennoch habe ich es nie gesehen. Ausgerechnet alle Fahrgäste dorthin haben bisher immer beschlossen, eine Straße vorher, an der Ecke, just here oder bei „das reicht“ auszusteigen. Seltsam für mich als Taxifahrer, ehrlich!

Naja, heute hatte ich wieder einmal zwei Australier im Gepäck – und die hatten mal ausnahmsweise nichts dagegen, dass ich sie wirklich bis zur Tür bringe. Ohne auf die 10 Cent zu schielen, die dadurch mehr in meinem Portemonnaie gelandet sind, möchte ich hier einmal sagen:

Danke!