Der erste Frager

Ich wurde ja schon darauf vorbereitet, aber es hat mich dann gestern schon überrascht, als am Ostbahnhof ein gut gekleideter Mensch auf mich zukam und mich fragte:
„Guten Abend. Entschuldigen Sie, würden sie mir vielleicht eine Rechnung ausstellen von Treptow zum Flughafen?“ Ich habe mich noch einmal vergewissert: „Ohne zu fahren also?“ Er meinte: „Ja, aber keine Sorge, ich brauch das auch nicht für Deutschland – ich rechne das im Ausland ab…“
Also, was das letzte Argument sollte, weiss ich auch nicht. Welchem Staat ich nun schade, ist mir relativ egal – das könnt ihr mir glauben. Aber derartiger Quatsch – für ein paar Euro Steuererleichterung irgendeines Menschen, der es sich sicher leisten kann – kann mir sicher einiges versauen, wenn es mal rauskommt. Auch wenn die Chance nahe bei Null liegt.
Immerhin war es kein nerviger Zeitgeselle. Er hat mein Nein akzeptiert und mir freundlichst einen guten Abend gewünscht. Naja, ich nehme an, er hatte hier oder da auch noch Erfolg damit.

6 Kommentare bis “Der erste Frager”

  1. Bashoe sagt:

    Und wenn der Kerl erwischt gibt es nur einen Klaps auf die Schulter.

  2. Sash sagt:

    Ach, was juckt mich so ein Spinner?

  3. Ich bin 6 Jahre in München Taxi gefahren. und dort ist mir ähnliches mehrmals passiert. Teilweise in der Variation: Können Sie mir eine Quittung über die dreifache Summe austellen? Ich kriege das Geld von meinem Chef wieder. Die Welt ist voll von Betrügern, die das auch noch zugeben und ganz normal zu finden scheinen. Die sind zum Teil noch böse, wenn man ihrem Ansinnen nicht Folge leistet. ISt doch schließlich nur den Chef, den man bescheißt. Als wenn der schützenswert wäre. Daß man selbst ein Verfahren augebrummt bekommen kann, wenn das rauskommt, das ist dennen egal.

  4. Sash sagt:

    Ja, ich find das auch erschreckend. Aber überhaupt scheinen so viele Leute Stress mit dem Chef zu haben. Wieviele Leute mit mir nen Festpreis aushandeln wollen mit der Begründung: „Dann haste das wenigstens für dich“… als ob ich ein Interesse daran hätte, dass mein Chef pleite geht.
    Ich find’s schade, dass man das Taxameter nicht heimlich anmachen kann. Ich würde die Leute zu ihren geliebten (sowieso meist teureren) Festpreisen fahren, mit meinem Chef korrekt abrechnen und vom Rest ein ordentliches Trinkgeld haben.
    Aber ich schweife ab.
    War bisher der einzige, der nach sowas gefragt hat – und der nächste wird von mir nichts anderes zu hören bekommen. Ende.

  5. Wie lange fahren Sie denn schon? Und wielange noch? Auf die Dauer ist das kein Job, der einen jung hält. Jedenfalls schauen die älteren Kollegen nach einer Weile nur noch geradeaus, hatte ich jedenfalls den Eindruck. Und mittlerweile ist ja die Zeit der navigationsgeräte angebrochen, was bedeutet, daß man im Grunde die Stadt nicht einmal mehr kennen muß. Ich habe mal ein Buch über meine Zeit als Taxler geschrieben.

  6. Sash sagt:

    Ich fahr seit letztem Monat. Entgegen der meisten Kollegen aber freiwillig und mit viel Spaß an der Arbeit. Ich habe also vor, dass vielleicht sogar dauerhaft zu machen.
    Ich bin momentan auch noch froh über mein Navi, aber ich merke auch, dass die Teile Stadtkenntnis nicht ersetzen können. Wie heisst das Buch denn? Würde mich interessieren.

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