Man erwischt sich ja leider öfter mal auf dem falschen Fuß. Und das passiert natürlich auch zwischen Taxifahrern und Fahrgästen.
Der Kunde winkte mich an der Petersburger rechts ran. Südliche Fahrtrichtung, nur ca. 15 Meter vor der Kreuzung mit der Landsberger. Als Ziel gab er eine Straße an, die ich spontan irgendwo zwischen Marzahn und Charlottenburg verortet habe. Ich hatte also wirklich keine Ahnung. Aber der Kunde:
„Ist einfach geradeaus. Also da bei der Konrad-Wolf, Alt-Hohenschönhausen, kennste?“
„Äh, ja. Und damit wäre das dann nicht geradeaus, sondern links.“
Ich hab das in dem Moment eher ein wenig genervt eingewandt, weil wir nun auf der rechten von vier Spuren standen und sich die Autos auf der Linksabbiegerspur bis weit hinter uns zurückstauten und hinter uns bereits Nachschub kam, der uns das Rüberziehen weiter erschwerte. Aufzeichnungen meines anschließenden Manövers könnte man als Negativbeispiel an Fahrschulen verticken.
Ab da war mir der Weg klar, ich hatte auch die Karte längst rangezoomt und die Straße gefunden. Nur der Fahrgast war still geworden. Obwohl er doch eben noch ein reichlich gutgelaunter Trunkenbold von einer Weihnachtsfeier war. Die Stille dauerte an, bis wir die Storkower kreuzten. Da wandte er sich dann doch noch an mich und meinte:
„Du, Du … ich merk‘ das jetzt erst, Du fährst ja mal voll richtig! Ich hab das da gerade voll verpeilt von der Richtung.“
„Hab ich gemerkt. Aber dafür mache ja ich den Job und ich bin nüchtern.“
„Das ist mal echt geil! Geradeaus, also wie ich …“
„Ja, da wären wir in der Warschauer gelandet und das Geschrei wäre groß gewesen.“
„Ja, echt mal! Das find‘ ich jetzt echt gut von Dir, Hut ab!“
Man meckert so gerne. Wir über die Fahrgäste, die Fahrgäste über uns. Wie’s halt so ist. Aber in solchen Momenten passt einfach alles. Und Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sehr ich sowas genieße. 😀

PS: Und ja, auch das Trinkgeld war entsprechend. 😉