Ich bin ja froh, nachts zu arbeiten. Und ich bin das, obwohl mir im Taxigewerbe die Gegenseite im Grunde fremd ist. Ja, für eine Lesertour bin ich mal tagsüber gefahren, aber eigentlich halte ich mich da raus. Kein Berufsverkehr, keine eiligen Termine – das sind im Grunde meine besten Argumente für die Nachtschicht.
Nun ist es aber so, dass dank der Baustellen auf der Warschauer auch mal nachts Stau ist. Da bin ich mit einer Kundin auch prompt reingeraten, aber das war ehrlich gesagt wunderbar. Natürlich ist Stau scheiße. Aber dieses Mal hat er einfach eine sonst sehr kurze Fahrt angenehm verlängert. Sicher, dank der Wartezeitunterdrückung hat mir das kein Geld gebracht – aber die nette Frau hatte so viele Fragen zum Taxigewerbe; und die konnte ich nur durch diese Zusatzzeit beantworten.
Die Fahrt war toll, das Trinkgeld gut, aber am meisten gefreut hat mich am Ende ihr Fazit:
„Da hatte ich ja Glück, dass das länger gedauert hat. Es war ein so nettes Gespräch mit Ihnen und ich hab so viele Dinge gelernt, die ich bisher nicht wusste. Ich bin so froh, dass ich heute Taxi gefahren bin und das war vermutlich die beste Fahrt meines Lebens, ich danke Ihnen von Herzen dafür!“
Es klingt immer kitschig, wenn man sagt, dass man den Job (auch) der Kunden wegen gerne macht. Aber so ein Feedback ist echt mehr Wert als ein Euro mehr auf dem Konto, ganz ehrlich!