Hallo 2017!

Nur sechs Stunden Zeit für die Silvesterschicht. Das ist selbst für mich nicht sonderlich Arbeitswütigen geringfügig knapp gewesen. Noch schlimmer: Ich hätte mein selbstgestecktes Ziel eigentlich locker erreichen können, hätte ich am Ende einfach nur die Chance gehabt, mal eben für einen Winker kurz zu stoppen. Tatsächlich hab ich das Auto nach einem regelrechten Sturzflug mit drei Minuten Verspätung quasi in die Arme des Kollegen übergeben.

Abgesehen von der ohnehin sehr sehr sehr unpassenden letzten Tour war Silvester fast schon Dienst nach Vorschrift ohne besondere Vorkommnisse. Ein oder zwei Fahrten werde ich die Tage sicher nochmal anreissen, aber ich hab die Nacht ohne Autopannen oder wirklich stressige Gäste runterrocken können. Bis auf die letzte Tour alles im Nordosten Berlin. Die Möllendorffstraße war die Westgrenze, die Alfred-Kowalke-Straße war mein Südpol heute Nacht.

Und all das eingerahmt in die zwei erwachsensten Momente jeden Jahres:

Einmal das Rausstapfen durch die feuerwerkenden Nachbarn mit wichtigem Gesicht und Autoschlüssel in der Hand.

Andererseits das leicht ins Arrogante driftende Bedauern von Partyleichen in der Bahn nach Hause.
(Was es mit dem schlafenden blutverschmierten Typen ohne Jacke auf sich hatte, hätte mich eben allerdings wirklich interessiert.)

Naja, nun sitze ich hier bei Kerzenlicht im Warmen, hab mir ganze fünf Feierabendbier eingepackt und genieße, dass gefühlt die ganze Welt noch schläft. Hach, willkommen 2017!

Durchstarten mit Schwierigkeiten

Weihnachten ist vorbei, raus auf die Straße, loslegen!

Ja, so war mein Plan im Wesentlichen auch. Gut, ich war letzte Nacht alles andere als früh am Auto, aber wer ist schon perfekt? Ich hab mich also gemütlich eingerichtet, bin in die Nacht gestartet und hab das Auto nach großzügigen 3,9 Kilometern wieder auf dem Hof abgestellt. Die Kupplung. Dass die irgendwann demnächst mal fällig werden würde, war klar. Dass irgendjemand die in den letzten zwei Wochen aber weiter runtergeritten und dann das Taxi (offenbar) ohne Hinweis abgestellt hat … ganz große Klasse, wirklich!

Ich meine, so niedertourig wie ich fahre, sind da durchaus noch ein paar Kilometer drin.  Aber zwischendurch gibt’s  dieses seltsame Ritual namens Beschleunigung und es kann mir doch keiner erzählen, dass man es nicht merkt, wenn die Kupplung ab 2000 Umdrehungen nicht mehr greift.

Gut, wenn alles glatt läuft, ist das bis heute Abend erledigt. Unsere Werkstätte mag ihre Mängel haben, aber schnell sind sie ja. Auf jeden Fall aber hoffe ich, dass damit nicht Silvester ins Wasser fällt, denn aus vermutlich nachvollziehbaren Gründen sind da in der Regel keine Ersatzautos mehr zu kriegen. Also Daumen drücken!

Was man halt auch so macht

Humpelnder Typ am Ostbahnhof. Fragt mich nett, ob ich schon lange gewartet hätte, weil er nur zur Mercedes-Benz-Arena will. Ich, zu dem Zeitpunkt Dritter, bin wie immer nett und sage zu, dass das kein Problem sei. Isses natürlich von der Sache her auch nicht. Kurze Touren, passiert halt.

Dann aber sieht er, dass ich noch etwa 1,3 Züge an meiner Kippe übrig habe und beschließt:

„Na komm, wir rauchen noch auf!“

… und zündet sich eine an.

Kurze Fahrten sind das eine, darauf warten ist aber eine Spur härter. 🙁

Leider kam es noch besser: Er war angepisst. Und zwar richtig. Schon während ich wartete, bis er aufgeraucht hatte, hat er mir erzählt, dass ihn ein Kumpel im Unklaren hat sitzen lassen. Er käme „gleich“, allerdings ohne nähere Angabe, wie z.B. ob er nun trotz verpasstem Zug bereits Hannover hinter sich gelassen hat.

Den Ärger meines Fahrgastes konnte ich verstehen, wartete er doch nun bereits seit Stunden, obwohl er die beiden Karten für die Onkelz mit dem Gegenwert zweier ganz guter Taxifahrerschichten bei sich trug und das Konzert seit einer Stunde lief, während sein Kumpel sich nach einem ominösen „gleich“ melden wollte.
Auf der anderen Seite war’s eine 5,50€-Tour mit einem Onkelz-Fan, der nix außer rumnölen konnte und mich auch noch warten ließ.

Es ist echt nicht so, dass ich inzwischen auch zynisch und verbittert bin, um Gottes Willen! Aber am Ende hab ich mich hauptsächlich darüber freuen können, dass mein Abend wenigstens besser war als der meines Fahrgastes.

Hausnummernsalat

Taxicontent ist die Woche wenig angefallen. Und nachdem am Montag Weihnachtsfeier war, hab ich mich an den Rest auch nicht mehr erinnert. 😉

Beim Überlegen, wie ich mich hier zurückmelde, sind mir die Zigaretten ausgegangen, ich bin kurz raus und als ich wieder reinkam, hatte ich das Bedürfnis, mich über Adressenplanung zu beschweren. Denn vor meiner Haustüre stand ein verstörter Lieferant, der den Eingang, bzw. die Klingel zu unserem neuen Café im Haus nicht gefunden hat. Was kein Wunder ist, denn es residiert zwar unter unserer Hausnummer und liegt schräg unterhalb meines Zimmerfensters allerdings sind mein Zugang und der zum Café 150 Meter voneinander entfernt, weil selbiges auf der Rückseite des Wohnblocks liegt, es keine Lieferanfahrt hat und man deswegen einmal ums Haus in die Fußgängerzone muss. Und Ansagen wie „Die Nummer kenn ich nicht, aber is’n Café …“ hab ich auch schon gehört. Da stehste morgens um 5 Uhr ziemlich blöd da, wenn nicht gerade der ortsansässige hauptberufliche Auskenner Kippen holen ist.

Und ich hatte neulich auch so eine (wenn auch kurze) Suche: Die Lea-Grundig-Straße hier direkt ums Eck. Wenn man sich das gemütlich auf einer Karte anschaut, dann erkennt man schnell, dass sie dem Teil der Straße, der nur einseitig bebaut wurde, aufsteigende gerade Hausnummern gegeben haben und zusätzlich dem nördlichen Block, der von drei Seiten Lea-Grundig heißt, zur Abgrenzung ungerade Zahlen. Wenn man aber, und das war bei mir die Woche der Fall, auf der Suche nach Nummer 49 frohgemut von Anfang an die Straße geradeaus entlang fährt, ergibt sich folgende „fortlaufende“ Nummerierung:

2, 4, 6, 8 […] 44, 46, 48, 50, 52, 53, 51, 49, 47, 45.

(Hier eine Karte mit Haus-Nummern, bei der allerdings der betreffende Straßenteil fälschlich schon zur Mehrower Allee gezählt wird)

Was bitte muss man rauchen, um auf die Idee zu kommen, dass nach der 52 noch ein Block mit den Nummern 53 bis 45 kommt? Und das wäre noch bei weitem nicht alles, was mir zu den Nummern dort einfallen würde. Ich bin nur weitergefahren, weil ich’s im Grunde aufgegeben hatte und Zeit brauchte, um das Navi zu programmieren. Bei sowas ist man um die Dinger froh, aber wie man am Lieferanten heute gesehen hat: Vor allen perfiden Ideen schützt einen das auch nicht.


PS:
In solchen Fällen ist man auch als Taxifahrer froh, wenn die Leute sich vor Ort auskennen oder entsprechende Hinweise bei der Bestellung geben. Bei der Fahrt in die Lea-Grundig hatte ich das Navi zu Beginn nur deshalb nicht an, weil ich eine Kundin heimgebracht habe. Dass sie dort erst drei Tage wohnt und noch nie von Süden aus in ihre Straße gefahren war, hab ich dann erst bei Nummer 38 oder so erfahren. 🙂

Zielschwierigkeiten

Insbesondere die langjährigen Leser unter Euch wissen, dass das Taxifahren immer auch eine Frage der Zielsetzung ist. Sicher, viele Kollegen machen auch einfach einen 8-, 9-, 10 oder 12-Stunden-Tag und gut ist. Ich hab mir meistens eher Umsatzziele gesetzt, nur selten eine Zeit, aber ich ändere das auch immer wieder mal, weil ich furchtbar schlecht darin bin, mich zu motivieren und irgendwann immer der Schlendrian Einzug hält. Und gerade die letzten Monate hätte ich mehr tun sollen. Sicher, die Umsätze waren gut, aber ich bin oft nach sehr kurzer Zeit heimgefahren. Entweder weil’s gerade so gereicht hat, oder weil es so schlecht lief, dass die Umsatzziele utopisch waren. Ich denke, ich mache in dem Job einiges gut bis sehr gut, aber diesbezüglich bin ich echt schlecht.

Aber soweit das offensichtliche. Ich hab also nun angefangen, Umsatz und Arbeitszeit zu kombinieren und in erster Linie mal festgesetzt, dass ich mindestens 8 Stunden am Tag rausfahren will. Allerdings eben mit der Einschränkung, dass im Falle sehr guten Umsatzes ein verfrühter Feierabend als Ausnahme sozusagen schon drin ist. Rekorde erreicht man mit dem System nicht, aber in jedem Fall steht am Ende ein guter Umsatz und in ganz miesen Zeiten kann ich mir immerhin glaubhaft einreden, dass ich’s versucht hätte. Und ja, oft liegt es ja am „Durchhalten“ alleine, gestern erst hat Aro das sehr schön bei sich im Blog beschrieben.

Für den Donnerstag liegt das Umsatzziel derzeit bei 150€. Das ist nicht utopisch, aber es kann schon vorkommen, dass man deutlich schneller bei 8 Stunden angelangt. Das wiederum ist am Donnerstag nervig, weil ich da erst das Auto an der Firma holen muss, deswegen eher später als früher starte und der Donnerstag kein Tag ist, an dem ich gerne bis morgens um 5 Uhr auf der Straße bin. Natürlich haben auch zu der Zeit Clubs offen, aber so locker mit Winkertouren wie während der Wochenendschichten fährt sich das Geld an dem Tag zu später Stunde einfach nicht ein.

Im Übrigen: Das sind alles keine ewigen Weisheiten, sondern allenfalls meine Erfahrungen und Schätzungen. Es gibt eine Menge Kollegen, die entweder Donnerstags so gut wie nie so viel Geld einfahren und andere, deren Lieblingszeit genau diese Stunden sind, weil z.B. Spinner wie ich da schon zu Hause sind. 😉

Naja, gestern war ja nun Donnerstag und ich war zwar wieder erst nach 20 Uhr im Auto, aber ich war motiviert. Und es lief erstmals im November dieses Jahr auch gut. Nach nur fünfeinhalb Stunden fehlten gerade noch 25 €, völlig überraschend rückte ein früherer Feierabend in erreichbare Nähe. Aber nein, heute nicht mit mir! Der faule Sash, der nach sechseinhalb Stunden schon heim fährt, das war der Idiot, bei dem in den letzten Monaten immer das Geld knapp war, das haben wir hinter uns, ja ja!!!

„Nach Marzahn bitte.“

Ey, Schicksal, Du Flitzpiepe!

Genau die Richtung zum Abstellen des Autos, ziemlich sicher genau den Grenzwertbetrag, damn it!

Ich weiß, dass 90% der Leute sich fragen, warum ich mir in solchen Fällen die Entscheidung so schwer mache, aber das sind halt so die Kleinigkeiten. Eine Tour vor die Haustüre bedeutet einen guten Kilometerschnitt (und da bin ich diesen Monat so mies wie nie bisher!) und mit erreichtem Ziel ist das doch super. Zumal mir mit GNIT und anderem Geschreibsel ja durchaus was zu tun einfällt. Wobei: Mehr Geld, wenn man noch fit ist, ist ja immer gut. Nochmal andererseits allerdings haben mich solche Entscheidungen auch hier und da dazu geführt, dass ich unsicher und über vermeintlich lukrative Umwege in die City zurückgegurkt bin, nach einer halben Stunde doch an einer Halte gelandet bin, dort eine Dreiviertelstunde gewartet habe, um am Ende dann in 15 km Entfernung mit 7,70 € Umsatz von nervigen Fahrgästen – und damit vielleicht 3,50€ netto als einzigem Plus – beschlossen hab, heimzufahren. Das will man dann auch nicht als den Grund nennen, um noch fast zwei Stunden länger unterwegs gewesen zu sein.

Aber gut: Gestern Abend, heute Nacht, jetzt eben quasi!

Die Fahrt nach Marzahn war ok und die Zieladresse der beiden Fahrgäste lag ungelogen keine 500 Meter von meiner Türe entfernt. Also doch Feierabend. Auf den letzten Metern merkte ich dann, dass ich mein Umsatzziel eher noch nicht erreichen würde. Ging natürlich nur um ein paar Cent, aber ich war ja eigentlich motiviert und, ach Fuck, ich wusste eigentlich wirklich nicht, was ich machen sollte. Die Erlösung kam dann nach dem Stopp der Uhr von Fahrgast Nummer zwei:

„Nee, nee, wir  fahren ja noch weiter!“

Ja, ich hab dann doch kurz darauf Feierabend gemacht. Aber wenigstens hat das mit dem Umsatz dann auch offiziell meinen Zielkriterien entsprochen. 🙂

Heute Abend sollte das dann alles nochmal besser werden. Mein Mindestumsatz liegt auch entsprechend höher, der faule Sash hat also echt keine Chance! Eigentlich hoffe ich natürlich, dass ich quasi durchgehend besetzt bin und zu nix komme, aber ich freue mich auch ganz ehrlich, falls ein paar von Euch bei Twitter oder meinem Tracker reinschauen, und mir so ein klammheimliches Davonstehlen unmöglich macht. Und hey: Bei mehr Fahrten springt statistisch eben auch mehr für den Blog raus, Ihr würdet das also auch für Euch selbst tun! 😀

Back in the Ring

Nachdem mich letzte Woche ein ziemlich schnelles Virus außer Gefecht gesetzt hat, bin ich gestern nach vergleichsweise langer Zeit das erste Mal wieder im Auto gesessen. Das war soweit ok, wobei ich vermute, dass bald mal wieder die Bremsen gemacht werden sollten. Was dafür gar nicht ging, war, dass ich mich am Ostbahnhof erst einmal an der hintersten Rücke anstellen durfte. Holy Shit, ist wieder 2014 da draußen?

Aber ein Kollege half mir bald auf die Sprünge:

„Die ganze Woche ist schon scheiße, Herbstferien halt.“

Damn! Das hatte ich natürlich nirgends abgespeichert. Herbstferien: Die Osterferien unter den Januarschichten quasi.

Und es kam wie erwartet. Eine Stunde nach Arbeitsantritt eine Fahrt für abenteuerliche 7,10€. Eine Stunde später eine weitere für unter 10€. Uff! Da wäre ich ja wirklich besser zu meinem Arzt gegangen und hätte mich krankschreiben lassen. Eine mittelprächtige Erkältung reicht ihm ja ungefähr, um anderthalb Monate auf dem gelben Schein zu notieren. Dabei sind die Herbstferien doch nur zwei Wochen lang. Mysterien der Arbeitswelt.

Aber gut, das ist der theoretische Teil. Praktisch hab ich nach viereinhalb Stunden und nachdem ich ohnehin wegen einer sehr guten Tour nahe meiner Heimat gelandet war, beschlossen, das erst einmal zu lassen. Und um ehrlich zu sein: Nicht einmal nur der Herbstferien wegen, sondern weil ich immer noch 10 Stunden am Tag schlafe und erst einmal fertig war.

Im Übrigen ist auch das mit dem Bloggen in der letzten Woche deswegen flachgefallen. Ja, ich hatte keine hilfreichen Notizen für GNIT mehr übrig, aber vor allem saß ich zwar dauernd am Rechner, aber Schreiben schien irgendwas unfassbar schwieriges zu sein, also hab ich es gelassen. Genau damit aber ist jetzt Schluss! Ab heute Abend gibt’s wieder normale Schichten mit normalem Output hier. Ich hab vor, hier noch ein paar Einträge runterzurocken, bevor mich mein Geburtstag mit der runden 35 demnächst endgültig alt aussehen lässt.

Und weil das hier gerade eh so ein Behind-the-Scenes-Eintrag ist:

Dank eines netten Kollegen hab ich inzwischen ja ein zwar gebrauchtes, aber für mich neues Handy, ein schnuckeliges und top gepflegtes Samsung S5. Der Vorteil liegt erst einmal auf meiner Seite, allerdings möchte ich doch anmerken, dass nun zum Beispiel mein Tracker nicht mehr mindestens einmal pro Nacht abstürzt und ich mich dank induktiver Ladung auch im Auto öfter mal bequemen könnte, vielleicht Twitter einen Besuch abzustatten. Oder kurz gesagt: Ihr werdet von mir hören oder könnt mich stalken. Im Optimalfall klappt beides. 😉

Wie dem auch sei: Wenn man Erkältungen mal als notwendiges Übel betrachtet und sie entsprechend aus der Gleichung streicht, bleibt am Ende: Ich freu mich und verbleibe mit einem „Let’s rock!“ an Euch alle! 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Schneller sterben mit Koffein?

Die meisten regelmäßigen Leser wissen, dass ich wie sehr viele Menschen da draußen auch tendenziell eher zu viel Koffein zu mir nehme, außerdem, dass ich selbiges im Gegensatz zu den meisten in Form von Koffeintabletten tue. Und während das für mich selbst soweit ok ist, wundere ich mich bisweilen, wenn ich mir die Tabletten hole, denn wirklich ausnahmslos alle Apotheker warnen mich immer sehr sehr besorgt, ich solle auf keinen Fall mehr als eine Tablette pro Tag nehmen (obwohl schon die Packungsbeilage zwei als Obergrenze nennt).

Was an und für sich sicher kein schlechter Rat ist, gerade bei Drogen und Genussmitteln. Auch ganz allgemein gesprochen soll ja die Dosis das Gift machen, da will man die Meinung der Fachleute ja nicht beiseite wischen.

Andererseits hab ich halt noch nie so einen harmlosen Beipackzettel wie den der Coffees gelesen und wie vermutlich jeder da draußen kenne ich Leute, die im Laufe eines langen Arbeitstages vom Aufstehen über die Kaffeepause im Büro bis hin zum Kuchen am Nachmittag bequem und ohne Not 8 Tassen Kaffee trinken. Was je nach Kaffeevorliebe 2 bis 4 Koffeintabletten entspricht.

Und als der letzte Apotheker mir die Packung mit den Worten „Nicht, dass Sie irgendwann umfallen!“ in die Hand gedrückt hat, hab ich mich mal an die geschätzte Bloggerkollegin Pharmama gewandt und etwas plakativ gefragt:

Wisst Ihr Apotheker_innen irgendwas über Koffein, was sonst niemand weiß?

Und was will man sagen: Natürlich weiß Pharmama eine Menge über Koffein und Ihr könnt ihre Antwort auf meine Frage in voller Länge drüben bei ihr im Blog nachlesen. Viel wissenswertes über die Wirkungsweise und natürlich auch die Gefahren: Koffein macht nur kurzfristig wach, kann zu Herzrasen führen, macht abhängig, dazu kann es mit Medikamenten wechselwirken und vorhandene Krankheiten verstärken.

Das ist jetzt natürlich nicht nichts, aber im Vergleich dazu liest sich der Beipackzettel von Aspirin wie ein Horrorroman.

Und trotz der vielen interessanten Infos hab ich jetzt eigentlich auch keinen zusätzlichen Ansatzpunkt gefunden, weswegen ich mit den Tabletten vorsichtiger sein sollte als jeder x-beliebige Kaffee- oder Teetrinker. Das in meiner Anfrage an Pharmama postulierte eine Gramm Koffein pro Tag bei den Hardcore-Kaffies in meiner Umgebung mag vielleicht etwas ab- oder aufzurunden sein, allerdings finden sich auch Zahlen, die darauf hindeuten, dass eine 200mg-Tablette vielleicht gerade mal den täglichen Durchschnittskoffeinverbrauch eines Erwachsenen repräsentiert. Und gerade die schnell einsetzende Gewöhnung an Koffein sorgt ja dafür, dass man von 50mg eben kein Herzrasen mehr bekommt.

Ich weiß es natürlich zu schätzen, dass Apotheker und Apothekerinnen da bezüglich der Beratung sehr gewissenhaft sind, das ist eine ihrer Kernkompetenzen. Trotzdem bleibt am Ende ein bisschen der Verdacht, dass die Warnungen vor einem baldigen Ableben aufgrund von Koffein vielleicht ein wenig übertrieben sein könnten und nur deswegen kommen, weil ich statt einem Pfund Kaffee eine Packung Tabletten kaufe, während die Kollegen an der Tanke wegen der zwei Tassen jeden Abend einfach gerne als Stammkunden gesehen sind. Aber so ist wohl das Leben.

Ein dickes Danke jedenfalls an Pharmama, insbesondere für die schnelle Antwort und den sehr informativen Artikel! Wer nicht ohnehin schon bei ihr liest, könnte jetzt ja mal damit anfangen. 🙂

PS: Trotz allem gilt das, was ich auch kotzenden Kunden immer gerne mitgebe: Seid vorsichtig mit Drogen! Mir geht’s nicht um eine Verharmlosung, nicht einmal bei Koffein. Es ist auch kein Allheilmittel, hilft nicht gegen wirklich schlimme Übermüdung und kann zweifelsohne lebensbedrohlich überdosiert werden. In dem Fall wollte ich’s nur mal wissen, weil ich mich da konsummäßig eigentlich eher im Mittelfeld sehen würde und trotzdem immer gewarnt werde.