Wochenende oder so …

Manchmal läuft es einfach nicht so richtig. Ich hab vor 3 Tagen noch geschrieben, das Auto sei wieder ok – ist es aber nicht wirklich. Nicht, dass es was ernstes hätte – im Grunde läuft es gerade sogar ziemlich gut. Und die Bremsen sind wie erwähnt auch erneuert worden und das merkt man natürlich. Dummerweise hat das andere Geräusch damit nicht aufgehört zu existieren und der Mechaniker scheint irgendwie keinen Bock zu haben, das einzusehen.

Also ich bin ja technischer Laie, was die Details angeht. Ich bin angewiesen auf die Aussagen von Profis. Also hab ich denen zwei Fehler genannt:

1. Quietschende Bremsen

2. Ein Schleifgeräusch, vor allem beim Lenken und bei Bodenwellen

Dann stellen sie mir das Auto hin und sagen:

„Bremsen sind gemacht, alles gut.“

Und: Überraschung! Das Schleifgeräusch existiert noch. Also hab ich (weil ich das Auto in der letzten Zeit alleine hatte) mich extra tagsüber – also für mich nachts – nochmal dahin geschleift. Und jetzt erzählt mir der Typ tatsächlich nochmal:

„Ja, das sind die neuen Bremsen, die müssen sich erst einfahren.“

Kenn ich, sowas. Die letzten Bremsen haben gequietscht – die mussten bis zu ihrem Austausch (vor ein paar Tagen dan) „eingefahren“ werden. Und ZUSÄTZLICH gab es dann kurz zuvor besagtes anderes Geräusch. Wenn ich diesen Meister vom Fach richtig verstehe, dann ist es also so:

Die alten Bremsen haben immer gequietscht, weil sie noch nicht eingefahren waren. Das Schleifgeräusch hat dann angezeigt, dass sie ausgetauscht werden müssen. Dass das Schleifen nach dem Austausch immer noch da ist, bedeutet jetzt aber wieder, dass die Bremsen eingefahren werden müssen – auch wenn es überall, nur eben NICHT beim Bremsen auftritt.

Ich mache es mal kurz: Ich hab meine Chefs überredet, doch mal einen richtigen Mechaniker zu fragen …

Ich wünschte mir ja, der Kerl hätte Recht. Dann verschwindet der Quatsch von alleine und gut is. Früher war der Laden wohl mal echt gut und meine Chefs hängen nach wie vor an ihm. Vor allem sind sie auch schnell – und das ist ja auch verdammt wichtig, wenn man das Auto zum Geld verdienen braucht. Wenn das mit wundersamen Diagnosen aber so weitergeht, bin ich mir aber sicher, dass das nicht von Dauer sein wird. Leider ist das nämlich auch kein Einzelfall.

Einen Vorteil hat das Ganze: Mein Schlafrhythmus ist jetzt so hinüber, dass ich gleich problemlos in Richtung Dresden starten kann.

Autochen wieder heile

Diejenigen, die mir bei Twitter folgen, haben mitbekommen, dass ich gestern Abend gelinde gesagt ein wenig verstimmt war. Das Auto kreischte immer noch ziemlich nervig, der die letzten drei Tage fahrende Kollege hat nichts davon mitbekommen. Also bestand meine Arbeit gestern darin, die Kiste zur Werkstatt zu fahren.

Ein bisschen Hin und Her in der Firma sorgte dann dafür, dass ich heute ein bisschen wenig Schlaf bekommen habe. Naja, im Grunde haben die abgeschossenen Träume im Halbschlaf alles wieder wettgemacht 😉

Und gelohnt hat sich die Werkstatt auch – alle vier Bremsen wurden erneuert. Damit ist hoffentlich auch das Quietschen der letzten Beläge Vergangenheit.

Nun muss ich halt abermals bis nach Schöneberg runtergurken, um das Auto zu holen. Kein Vergleich zum Abstellplatz vor der Türe, den ich die letzten Tage immer hatte. Aber dann kann es wieder losgehen. Gerettet hat den Tag dagegen die Aussicht, nun doch auch die Rücktour von Leipzig machen zu können, und zwar bereits am kommenden Dienstag. Dieses Mal vielleicht sogar wirklich mit der 1925.

Naja, euch jedenfalls allen ein schönes Wochenende!

Hilfe

Am Samstag Morgen stand ich wie gestern schon erwähnt plötzlich mit leerer Batterie am Ostbahnhof. Über die dazu passenden Worte und Gedanken wurde in den Kommentaren einiges gesagt, mir ging vor allem eines durch den Kopf:

„Es ist jetzt 7.30 Uhr – ich will verdammt nochmal nicht mit der S-Bahn nach Hause fahren!“

Eine kurze Nachfrage am Stand nach Starterkabeln verlief erfolglos – trotz hilfsbereiter Kollegen. Von meinen Chefs war keiner zu erreichen und ich hatte nur Kollegen im Handy abgespeichert, die nachts unterwegs waren. Das konnte ich um 7.30 Uhr natürlich auch vergessen. Außerdem war der Akku ohnehin fast leer. Über Funk entweder nach Leuten aus meiner Firma zu fragen oder gleich einen Auftrag für Starthilfe als Kunde zu vergeben, war auch nicht so ganz meine erste Wahl.

Aber ich hatte tatkräftige Hilfe. Der Kollege hinter mir – ein prima Kerl. Südländer, Grieche vielleicht, etwas korpulent und mit dicker Hornbrille unterwegs. Ich bin mir sicher, mit dem zusammen ein prima Comedy-Duo abgeben zu können. Optisch wären wir schonmal ein tolles Paar. Von seiner Gelassenheit könnten sich die meisten Kutscher ohnehin eine Scheibe abschneiden.

Er jedenfalls regte an, dass wir das Auto doch auch – einmal ins Rollen gebracht – wieder ankriegen würden. Ist mir schon klar, alleine: ich hab das noch nie selbst gemacht. Schon von der Statur her war ich immer derjenige, der in solchen Situationen geschoben hat – im Zweifelsfall alleine. Die (immerhin vorhandene) abschüssige Rampe am Ostbahnhof ist allerdings nur vielleicht 15 bis 20 Meter lang, ich hatte echt Schiss, dass ich das nicht hinkriegen würde. Aber nachdem wir zu zweit am morgendlichen Bahnhof sicher ohnehin ein ziemlich lustiges Bild abgegeben haben mussten, als wir das Auto wendeten um es in Position zu bringen, erklärte er sich auch noch bereit, diesen Part zu übernehmen.

Also hab ich die 1925 den Berg runtergeschubst, während der Kollege drin saß und hoffentlich keinen Funkauftrag verpasst hat. Und was soll man sagen: Die Kiste lief und sie läuft bis heute (wenn auch die Bremsen langsam den Geist aufgeben). Selbst der kurze Heimweg hat offenbar ausgereicht, um die Batterie ausreichend aufzuladen. Am Samstag Abend war ich dann betont vorsichtig unterwegs und hab den Motor öfter laufen lassen als sonst.

Am Ende bleibt – wie an Silvester – vor allem ein Danke an den Kollegen, der kompromisslos einfach mal geholfen hat. Schön, dass es das noch gibt! Ich bin bisher noch nicht wirklich in die Situation gekommen, jemandem mit ein bisschen Zeit helfen zu können, aber ich tue es selbstverständlich. Und am Ende sind zwei gerettete Schichten immer noch besser als eine! 🙂

Wie dem auch sei: Ich wünsche euch für die gerade wahrscheinlich unangenehm mit Aufstehen begonnene Woche, dass ihr im Falle ihr braucht sie, auch diese Kollegen findet. Guten Start allerseits!

Schichtende

Ach, das Ende einer Wochenendschicht ist immer wieder schön. Oftmals lasse ich mich ja einfach von A nach B treiben, meist nehme ich noch ein oder zwei Winker mit. Je näher ich dem Abstellplatz komme, desto mehr werden meine Gefühle ambivalent:

„Soll ich die Fackel ausmachen? Und wenn einer winkt? Ja, was aber, wenn der dann nach Spandau will?“

Es zerrt und reißt an einem, Jagdinstinkt und Müdigkeit zerren an einem wie Engelchen und Teufelchen und nur selten läuft es genau so, wie man es sich erhofft hat. Manchmal schlechter, manchmal passieren allerdings auch außergewöhnliche Dinge. Am frühen Samstagmorgen – also zum Ende der Freitagsschicht hin – war ich nicht so recht zufrieden mit meinem Umsatz. Der Schwan war weit entfernt, ich hätte dazu noch eine gute 30€-Tour gebraucht. Von meiner letzten Tour nach Schöneberg hab ich mich durch Kreuzberg treiben lassen, den Weg Richtung Heimat fest schon im Sinn. Aber es war gerademal 5:45 Uhr. Als ich in der Nähe des Ostbahnhofs war, beschloss ich, noch eben kurz eine Tour zu machen und dann abzuhauen.

Vor mir standen nur 2 freie Taxen und zum Berghain wollte ich nicht, weil dort die Wahrscheinlichkeit ungleich größer war, wieder direkt nach Schöneberg zu fahren. Stets schöne Touren, leider halt in die komplett falsche Richtung.

Die Kollegen vor mir kamen recht schnell weg und kurz nach 6 Uhr stand ich erwartungsvoll auf der Pole-Position. Als ich an diesem Morgen Ozie erzählte, was dann passiert ist, hat sie lachen müssen. Hart lachen, wie man das heute offenbar nennt.

Zunächst passierte nichts. Die Menschen am Bahnhof wurden weniger, von Fahrgästen war schon mal überhaupt keine Spur. Hinter mir sammelten sich bereits wieder drei bis vier Kollegen. Dann kam Klaus vorbeigefahren und stellte sich zu einer kurzen Unterhaltung zu mir. Ich habe ihn gewarnt, sich ja nicht hier anzustellen – ich selbst hütete da bereits seit einer halben Stunde die erste Position, insgesamt stand ich schon seit einer Stunde. Beim kurzen Schnack zwischen Klaus und mir kroch die Sonne am Horizont höher, die letzten Reisebusse verließen den Bahnhof für ihre Touren und die Uhr zeigte die magische 7 an, die ich im Taxi so gut wie nie zu sehen kriege.

Um 7.15 Uhr verließ Klaus meine letzte Leidensstation, ich wartete weiter. Die Minuten zogen nur so ins Land und es regte sich nichts. Selbst der McDonald’s war inzwischen leer, vom Fritz-Club waren erst recht keine Fahrgäste mehr zu erwarten.

„Naja, als erster haut man nicht ab!“

hatte Klaus mir verbunden mit ein wenig Hoffnung mit auf den Weg gegeben. Klar, ziemlich eiserne Regel. Und anderthalb Stunden blöd für nichts in der Gegend herumzustehen um dann heimzufahren? Da sträubt sich das Gehirn einfach mit einem ganzen Bataillon an Rechtfertigungen dagegen. Um 7.30 Uhr wurde ich dann immer müder und müder und in halb ausgeschaltetem Zustand lässt sich die eigene Psyche schon viel besser überwinden. Ein bisschen schämte ich mich vor meinem Kollegen hinter mir, denn es ist nunmal wirklich blöd, nach so langer Zeit abzuhauen. Noch dazu hatte er den selben Funk. Der war bei mir zwar aus, aber er würde wissen, dass ich keinen Auftrag habe. *grummel*

Um kurz nach halb acht war mir das dann auch endlich scheißegal. Ich wollte heim. Jetzt! Sofort!

„Vergiss die Kohle, vergiss die letzten anderthalb Stunden, fahr heim, schlaf und rock am Abend wieder rein!“

Mit einer Mischung aus Scham, Ärger und Wut beschloss ich, die Schicht nun wirklich hinter mir zu lassen. Was dann geschah, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können: Ich legte den ersten Gang ein, trat die Kupplung durch, drehte den Zündschlüssel und stellte fest, dass die Batterie leer war.

Taxistand. Taxistand! TAXISTAND!!!

Ich bin wirklich keiner dieser sturen Rechthaber, die immer alles nach ihren Wünschen und ihrem Wissen durchprügeln müssen. Gerade im Verkehr. Im Grunde gibt es für mich eine einzige wirklich entscheidende Verkehrsregel. Und das ist witzigerweise die erste überhaupt: Straßenverkehrsordnung, §1:

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

(2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

Ich bin mir sicher, dass 95% allen Ärgers vermieden werden könnten, würden wir uns alle an diese Regel halten. Aber das ist natürlich Auslegungssache, weswegen wir all die anderen Paragraphen gleich noch miterfunden haben.

Die Halte am Ostbahnhof ist bekloppt. Ich habe das die Tage erst ausgesprochen und von einem Kunden (der dann bei einem Kollegen einstieg) bestätigt bekommen. Wir müssen an dieser Halte nämlich wenden. Das wird schon dadurch erschwert, dass auf der zu erreichenden Seite direkt an den Taxistand eine Halte für Einsatzwagen der Polizei grenzt. Dieses Problem ist rein geometrischer Natur – auf den letzten Platz der ersten Rücke könnten wir einfach leichter vorrücken, wenn der Platz frei wäre.

Das war er auch, als ein Kollege zum Blinken und Herüberrücken ansetzte. Doch dann geschah das hier:

Polizeifahrzeug parkt am Taxistand

„Weg gegangen Platz gefangen, nänänänänänä!“ Quelle: Sash

Ein Polizist hielt eben mal kurz am Taxistand (die Trennung zwischen den beiden Ständen ist das Schild hinter dem Corsa!) und ging in den Bahnhof. Der Kollege vor mir hatte ziemlich zu rödeln, um sein Auto (hier inzwischen vor dem Polizei-Corsa) zu wenden. Schließlich war er auf der anderen Seite (die, von der aus ich das Foto gemacht habe) bereits so weit vorgerückt, dass er vor dem Polizei-Bus hätte bequem einscheren können.

Aber man nimmt das ja mal hin. Abgesehen davon, dass man sich ungerne mit der Exekutive direkt anlegt. Man weiß ja auch nicht: Ist das wichtig? 5 Minuten später kam der blaubefrackte Scheinkollege dann zurück. Mit einer McDonalds-Tüte. Fragwürdig genug. Nun aber dauerte es zwei (zwei! ZWEI!!!) Minuten, bis er den Corsa aus der engen (siehe Foto) Lücke herausmanövriert hatte und mich derweil am Wenden hinderte …

Ja, die Polizei hat wichtige Dinge zu erledigen. Klar. Da werden wir uns drauf einigen können. Aber wenn es ums Essen geht, dann wäre es doch schön, wenn diejenigen die Plätze nutzen, die damit auch umzugehen wissen und dazu befugt sind. Und manchmal sind das eben auch wir Taxifahrer …

Neuer Kindersitz

Wir haben mal wieder einen neuen Kindersitz im Auto. War recht dringend nötig, die billigen Teile zerbrechen einfach alle irgendwann. Mal klatscht ein Fahrgast seinen Koffer drauf, mal zerstört man die Teile selbst versehentlich beim Umklappen der hinteren Sitze – irgendwie haben wir Pech mit den Teilen.

Die bisherigen waren immer einfarbig, so dass mich der erste Blick auf den neuen gleich irritiert hat. Der ist nämlich gemustert. Etwas komisches Motiv, wenn man mich fragt. Aber gut, ich kenne die Figuren nicht, daran wird es wohl liegen.

Der Bezug des neuen Kindersitzes

Zombielein und Teufelchen? Quelle: Sash

PS: Drüben im Taxihaus-Berlin sinniere ich noch ein wenig über lange Fahrten.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Feierabend

Ich hatte es wirklich auf die Sekunde genau geschafft. Das Auto in einem letzten Sprint zum Parkplatz befördert, die Anzeige an der Haltestelle verkündete mir, dass ich noch 4 Minuten habe, um meine Straßenbahn zu erwischen. Und das sollte schon klappen, die nächste fuhr wie immer erst eine halbe Stunde später.

4 Minuten. Das klingt erstmal recht locker, aber es ist ja nicht so, dass ich beim Abstellen nicht noch einiges zu erledigen hätte:

Das Auto saubermachen und betanken ist zu diesem Zeitpunkt immer schon erledigt. Allerdings hab ich ja jede Menge Zeug im Auto verteilt. Trinken, Essen, mein Büchlein, Lektüre, Geldbeutel und nicht zuletzt die CD im Laufwerk wollen alle eingetütet werden. Dann aber der aufwändigste Teil: Ausfüllen des Schichtabschreibers. Allerlei Daten vom Taxameter auf Papier übertragen, zwischenrein immer weiterklicken. Danach muss man sich noch abmelden, sonst hat mein Tagfahrer meine Schicht auf seinem Key – das ist nicht schlimm und wird auch erkannt – aber man kann es sich ersparen.
Zuletzt dann noch die eine Tür von Hand abschließen, bei der die Zentralverriegelung gerade nicht greift, einmal ums Auto gehen, endgültig zusperren – und am Ende dann merken, dass man irgendwas vergessen hat 😉

Nein, unter 3 Minuten hab ich es noch nie geschafft, eine Schicht zu beenden. Deswegen waren die 4 an diesem Morgen durchaus recht hektisch.

Während ich so auf allerlei Zetteln herumkritzelte und hier und da Knöpfchen drückte, hörte ich an der Haltestelle schon eindeutig alkoholisiertes Rumpoltern:

„Ja was denn? Hey, da steht doch’n Scheiß-Taxi!“

Hab mich schnell vergewissert, dass meine Fackel auch aus ist. Ja, war sie. Als dann die Tür aufging, hab ich kurzen Prozess gemacht:

„Hi, ich will gerne nach…“

„Sorry, ich mach jetzt Feierabend! Ich versuch, die Bahn noch zu kriegen.“

„Du …?“

„Ja, meine Schicht ist zu Ende und ich muss mich beeilen.“

„Du meinst das ernst?“

„Jepp, sorry.“

Wozu das führen kann, hat Klaus am Dienstag geschrieben: Stress, Ärger über die „miese Dienstleistung“ usw. usf. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern natürlich auch Schwachsinn. Auch wir haben Freizeit und als Angestellte sogar eine Arbeitszeitbegrenzung. Da gibt es überhaupt nichts dran zu rütteln, auch wenn wir es meist schaffen, ohne ungewollten Kundenkontakt Schluss zu machen. Aber ich vermute, in keinem Bereich ist es irgendwie angenehm, kurz vor Schluss noch Arbeit aufgedrückt zu bekommen, die die Arbeitszeit verlängert – wobei ich vermute, dass wir unter den Dienstleistern ohnehin noch diejenigen sind, die öfter als andere noch mal eben kurz eine Ausnahme machen. Aber trotzdem: es sind Ausnahmen und keine Selbstverständlichkeit.

Die junge Dame hat es im Übrigen gelassen genommen und mit ihrer Begleitung und mir dann noch auf die Bahn gewartet. Da sie weiterhin wenigstens von einer anderen Station aus ein Taxi zu nehmen gedachte (sie musste noch umsteigen, wäre eine echt lukrative Tour gewesen), hab ich ihr die Nummern unserer beiden großen Taxizentralen gegeben. Wenn ich das Gelalle richtig interpretiert habe, das mich hier und da während der Heimfahrt am Lesen hinderte, dann ist das Gespräch mit der Zentrale wohl auch nicht optimal verlaufen, aber das – und da hab ich echt ein gutes Gewissen bei – war wirklich nicht mein Problem. Ich hatte nämlich, genau: Feierabend.