„Ach, auch mal wieder!“
So ungefähr war mein Gedankengang, als Cheffe mir vor einiger Zeit sagte, ich müsse dieses Jahr meinen P-Schein verlängern lassen. Ich will ehrlich sein: Keiner will das Teil sehen, ich selbst spiele auch lieber mit anderen Dingen und lass ihn deswegen im Geldbeutel, ich hätte das durchaus vergessen können.
Also hab ich alle nötigen Termine veranlasst und bin letzte Woche bei der Arbeitsmedizinerin meiner Wahl aufgeschlagen. Ich hab bewusst nicht nach einer der unter Kollegen wohlbekannten Praxen gesucht, bei denen die Tests, ähm, sagen wir: eher Wert auf den theoretischen Teil des Gutachtens legen. Dabei war der Tag alles andere als gut gelaufen, aber die allgmeinmedizinische Überprüfung meiner Fahrtauglichkeit hatte ich schnell hinter mir: Zweimal atmen, einmal nicht „Aua!“ sagen, nie versehentlich umfallen und auf dem Fragebogen bestätigen, dass ich Fragebögen verstehe. Urin in der richtigen Farbe abgeben und das „Bestanden!“-Dokument nicht vor der Ärztin aufessen, das reicht eigentlich. Was nach inzwischen 25 Wachstunden aber nicht mehr so recht funktioniert hat, war das augenärztliche Gutachten, bzw. genauer gesagt: Die Sehschärfe, ich konnte mich einfach nicht mehr auf eine Richtung zum Hinsehen konzentrieren. Der Rest war gut wie immer, mit meinen 120% Sehvermögen war das ja bisher eher immer so ein Punkt zum Abhaken auf der Liste, kein wirklicher Test.
Also ein paar Tage später einen neuen Termin gemacht, das war dann heute. Ausgeschlafen, hingefahren, in die Röhre geguckt und nicht mehr aus dem In-die-Röhre-gucken rausgekommen. Ja, ich seh immer noch sehr gut, aber wenn man das mal mein linkes Auge alleine versuchen lässt, sieht’s leider etwas anders aus, da krieg ich die erforderlichen 80% nicht zusammen.
Jetzt, wo ich’s weiß, fällt’s mir auch auf. Aber dadurch, dass ich im Alltag selten (und schon gar nicht beim Arbeiten) ein Auge schließe, um mal zu gucken, ob eines nicht reicht, ist mir das nie aufgefallen.
Das ist jetzt zwar nicht unbedingt ein Grund zu überbordender Freude, aber ich hab einfach Nägel mit Köpfen gemacht, war beim Optiker, hab den dritten Sehtest binnen einer Woche gemacht und lasse mir zur Stunde eine Brille fürs Taxifahren zurechtdengeln. Ich hab so gesehen ja das große Glück, dass ich mit einer Kurzsichtigkeit auf einem Auge nun wirklich einen der am leichtesten auszugleichenden Mängel vorliegen hab, das ist am Ende eine leichte Verzögerung des Betriebsablaufs, nix wildes. Muss halt am Ende noch ein weiteres Mal zum Test.
Aber hey, ohne die nötige Untersuchung hätte ich das vermutlich noch eine ganze Weile nicht bemerkt! Man kann’s ja auch mal von der positiven Seite sehen. In meinem Fall also: Rechtes Auge.
Wenn die Brille in zwei Wochen fertig ist, gibt’s auch mal ein aktualisiertes Foto, damit ihr mich am Stand unter all den bärtigen Zwei-Meter-Taxifahrern noch finden könnt. 😉