Haftungsgeschichten

Wenn wir heute schon bei kleinen Helferlein im Taxi sind, dachte ich so bei mir, dass ich Euch auch noch kurz mal meine Anti-Rutsch-Matte fürs Handy zeigen könnte. Wollte ich letzte Woche schon einmal mit Bild aus dem Taxi machen – die sind jedoch qualitativ nicht so dolle geworden. Im Gegenzug bin ich aber von der Qualität dieses Dings ziemlich überzeugt. Ich hab bei mir im Auto zwar auch nicht so einen hundertprozentig perfekten Platz zur Anbringung gefunden, aber abgesehen vom Einsatz als Handyhalterung kann so ein Teil auch einfach helfen, Stifte, Bücher oder whatever auf dem Armaturenbrett rumliegen zu lassen.

Ich war bezüglich der Haftkraft auch skeptisch, aber … es geht wirklich:

Hängt es höher! Quelle: Sash

…und ich hab das Handy absichtlich nur so weit unten angehängt. Bei mir hat es im Auto eine komplette Schicht problemlos gehalten, obwohl die Matte im 45°-Winkel unsauber über der Lüftung und auf unebenem Grund lag und das Handy nur rund 2 cm² Auflagefläche hatte. Auch über Pflastersteinpisten und durch Schlaglöcher! Und sauber kriegt man das Teil mit einmal abspülen. Also für irgendwas im Auto kann sicher jeder sowas mal brauchen, ich bin echt begeistert. Hersteller und Modelle gibt es natürlich jede Menge verschiedene.

Keynotes und Wiedereinstiege

Und dann war da noch mein Tagfahrer.

Der ist kürzlich, nach langer Krankheit, das erste Mal wieder ins Taxi gestiegen. Prompt klingelte bei mir zu einer ziemlich unpassenden Zeit das Telefon. Er entschuldigte sich hundertfach und fragte mich, ob ich in letzter Zeit Probleme mit den Keys gehabt hätte, auf denen wir unsere Schichten speichern.

Nun hat die 1925 natürlich die ein oder andere Macke – was sie darf, wir haben die 360.000 km inzwischen weit hinter uns gelassen – aber bei den Keys? Also ich hab zwar vor Ewigkeiten mal einen davon kaputt gekriegt, ansonsten sind die Dinger haltbarer als alte Nokia-Handys. Genau genommen war mein Exemplar, auf das ich wohl draufgetreten bin, als es mit meinem Schlüssel zusammen in einer Hosentasche weilte, das einzige, das meine Chefs jemals wegwerfen mussten …

Und nicht nur das: der Kollege meinte, auch unser immer im Auto liegender Ersatzkey würde nicht angenommen – und im Büro sei derzeit niemand erreichbar.

Wer jetzt denkt, das sei eine Kleinigkeit, irrt. Ohne diesen Key können wir uns nicht am Taxameter anmelden, was heißt, dass es nicht funktioniert. Und mit dem Taxameter auch die Fackel nicht. So gesehen erfüllen die Keys tatsächlich eine, nun ja, Schlüsselfunktion beim Taxifahren: Ohne Key geht nix!

Und jetzt?

Ich hab meinen Tagfahrer eingeladen, kurz vorbeizukommen, notfalls hätte er halt meinen Key gekriegt. Das muss Cheffe dann zwar umständlich umbuchen im Computer, aber besser als eine nicht gefahrene Schicht ist der Aufwand ja allemal. Auf des Rätsels simple Lösung bin ich natürlich auch nicht gleich gekommen. Als mein Kollege vor der Tür stand, war das Problem dann dennoch schnell gelöst. Ich versuchte es testweise noch einmal mit seinem Key – und siehe da: er war eingeloggt, das Taxameter zeigte frei an und die Fackel leuchtete. Mein Tagfahrer war verständlicherweise etwas irritiert und fragte:

„Wat? Wat hast’n jedrückt?“

„Na die 2 und die 3, wie immer …“

Die richtige Tastenkombination vergessen … nach drei Monaten Abstinenz vom Steuer keine verwunderliche Geschichte und trotz der Kleinigkeit eben ein Fehler mit großen Auswirkungen. Schade, dass ich nicht schon am Telefon auf die Idee gekommen bin! Aber – der Sache angemessen – hat er es mit Humor genommen und sich gefreut, nun doch ohne Werkstattbesuch gleich durchstarten zu können.

Und ich? Ich hatte frei, war eh wach und wollte sowieso noch einkaufen. Außerdem war ich froh, dieses Problem schnell lösen zu können. Mein Tagfahrer hat mir letztlich auch schon oft hier und da einen Tipp geben können und mir mit dieser oder jenen Extra-Minute Aufmerksamkeit eine Schicht gerettet. So gesehen sind wir durchaus ein gutes Team, so wenig wir uns auch naturgegeben sehen.

Geschafft …

So, das Jahr 2012 liegt in den letzten Zügen, keine fünf Stunden mehr, dann dürfen wir uns wieder einmal umgewöhnen, wenn wir das Datum schreiben. Was bin ich froh, dass zumindest WordPress das automatisch hinkriegt … 😉

Die lieben Worte und netten Wünsche, die ich zum Jahresende gerne loswerden würde, bringe ich kaum noch fertig zu tippen, ich hab das heute in den Pi mal Daumen 100 Blogs, denen ich folge, dauernd gelesen. Ich bin gerade versucht, Taktiken aus der Kinderzeit aufzugreifen und zu schreiben:

„Das alles. Plus unendlich!!!einself111!“

2012 war für mich ein gutes Jahr. Taxifahren und schreiben haben einmal mehr eine Menge Spaß gemacht und ich freue mich, dass sich das Gewicht immer mehr in Richtung schreiben verlagert. 2013 wird es dann wirklich mindestens ein eBook von mir geben, es ist gestern Nacht vorläufig fertig korrigiert worden (das einzige Mal Rechtschreibkontrolle in whole fucking 2012 – und stolz drauf!), wird aber noch eine weitere Lektoratsrunde durch die Republik drehen, bis es in hoffentlich ein paar Wochen dann auch zu haben sein wird. Und macht euch keine Hoffnungen, ihr werdet davon erfahren! 😉

Ganz besonders bedanken wollte ich mich bei den nicht stillen Lesern und auch dort vor allem denen, mit denen ich jenseits des Blogs zu tun hatte. elder taxidriver vervollständigt seit einem halben Jahr meine Privatbibliothek, Hannes hat mir die längste Taxifahrt ever (gleich zweimal) beschert, Rike meldet sich inzwischen öfter und fährt mit mir, Jo gehört eh zum Inventar und zahlreiche andere haben mir auch im Verlauf der letzten 12 Monate wieder jede Menge Geschenke geschickt, die ein oder andere Fahrt mit mir gemacht und und und …

Danke!

Ich werde mich schon in der nächsten Stunde mal auf die Straße wagen, vorrangig um das Auto zu betanken, die Lage zu checken und natürlich um die Schicht noch vor 0 Uhr zu beginnen. Rund um den Jahreswechsel werde ich dann zu Hause sein, gemütlich was essen, Feuerwerk gucken etc. Und danach ist natürlich Hauptkampfzeit. Ich hoffe, ihr beherzigt meinen Text über die Silvesterschicht. Kommt gut rüber nach 2013, ärgert eure Taxifahrer nicht und denkt dran: Feuer ist auch heiß, wenn es bunt ist!

Schichtwechsel

Im vorigen Artikel habe ich erwähnt, dass ich die Silvesterschicht diesen Monat noch zum Dezember zählen werde. Die Leserzahlen bei GNIT steigen kontinuierlich, so dass ich angenommen hatte, nicht jeder weiß jetzt, wie er sich das vorzustellen hat oder was ich überhaupt damit meine. Kleiner Ausflug in den Arbeitsalltag. Berührt sowohl die Themen „Nachtschicht“ als auch „Taxi“.

Here we go!

Wie bei jedem Arbeitnehmer, der einen monatlichen Lohn bekommt, müssen natürlich auch meine Einnahmen einem Monat zugerechnet werden. Meine insbesondere, denn da ich anteilig am Umsatz bezahlt werde, ändert sich mein Lohn ja stets und ich sollte ihn ja irgendwie korrekt erhalten. Allerdings arbeite ich auch Nachtschicht – d.h. meine Schichten gehen bisweilen über die Monatsgrenzen hinweg. Theoretisch könnte die Schicht vom 31. Dezember zum 1. Januar also sowohl in den einen, als auch in den anderen Monat gezählt werden. Und wer entscheidet das?

In erster Linie die Elektronik, in gewissen Grenzen jedoch dann doch ich selbst.

Gleich vorweg: den Wunderkniff, nach dem ich die Einnahmen der Nacht doppelt ausgezahlt bekomme, den suche ich auch noch und ich befürchte, der wurde lange vor meiner Zeit irgendwie verboten und aus der Welt geschafft … 😉

Aber gerade eine außerordentlich lukrative Nacht wie Silvester will schon einmal sinnvoll eingesetzt werden. Bisher habe ich sie immer dem Januar zugerechnet, der standardmäßig ein mieserer Monat ist. Dieses Jahr wäre das Geld allerdings auf dem Lohnzettel für Dezember besser aufgehoben, also was mache ich?

Klar: die Schicht vor 0 Uhr starten.

Eine Schicht zählt immer als Ganzes, d.h. das Datum der Schicht wird danach bestimmt, an welchem Tag ich mich am Taxameter einlogge. Deswegen ist für mich die Samstagsschicht die, die ich am Samstagabend starte – auch wenn sie meist zu einem größeren Teil am Sonntagmorgen stattfindet. D.h. eine normale Schicht zählt bei einem Monatswechsel immer zum während der Schicht verstreichenden Monat.

An Silvester ist das bei mir etwas anderes, da ich an diesem Abend meist erst um 1.00 Uhr etwa starte – was das Taxameter korrekterweise bereits als Januar erkennt (ich sollte somit eigentlich eher von Neujahrsschicht sprechen …). Ergo: Gehe ich irgendwann vor dem 31. Dezember um 24 Uhr zum Auto und melde mich an, zählt das trotzdem in den Dezember. Hab ich bislang nie gemacht, sollte dieses Jahr allerdings sinnvoll sein. Es sei denn, ihr kauft einfach noch für ein paar hundert Euro über meinen Amazon-Link ein 😉

Umgekehrt ist es nicht ganz so einfach, allerdings habe ich das schon öfter mal gemacht: Wenn ich in einem Monat eigentlich genug Geld habe und mir lieber einen Puffer für den nächsten verschaffen will, dann beende ich einfach nach 0 Uhr die Schicht und starte eine neue – dann gehen wenigstens die Einnahmen nach diesem Schichtwechsel in die nächste Monatsabrechnung ein. Das selbe macht man übrigens in einer Nacht, in der der Tarif erhöht wird – man meldet sich neu an, drückt ggf. ein paar Knöpfe extra und fährt pünktlich zum neuen Tarif.

Soweit alles klar?

Denke schon, oder? Soo kompliziert ist es dann ja auch nicht. 🙂

Auch eine gute Idee:

Warum nicht einfach mal das Fenster einen Spalt offen lassen, wenn man das Auto in die Waschanlage stellt?

Man muss ja alles mal mitgemacht haben.

Glücklicherweise war es wirklich nur ein winziger Spalt – nicht ohne Grund hatte ich ihn nicht bemerkt. Ganz offensichtlich war das Auto zuvor mit eben jener Unzulänglichkeit auch 18 Stunden auf der Straße rumgestanden.

Was natürlich nicht heißt, dass ich besonders glücklich war, als ich es bemerkte. Naja, ein dreiminütiger Halt am Straßenrand und 5 Blatt Küchenrolle reichten letztlich aus, das Desaster in Grenzen zu halten. Sitze, Scheibe und Türverkleidung abgewischt, 800 Meter weiter hatte ich bereits zufriedene Winker im Auto. Gehört wahrscheinlich einfach dazu …

Erklärungsresistent

„Des ist jetzt aber auch nicht legal, oder?“

„Was?“

„Dass der da jetzt im Kofferraum sitzt …“

„Ähm, da ist ein Sitz.“

„Ja, aber nicht legal, oder?“

„Ähm, doch.“

„Aber doch nicht im Kofferraum.“

„Der sitzt nicht im Kofferraum! Der sitzt auf einem Sitz und ist angeschnallt!“

„Mir ist das egal, aber legal kann das nicht sein.“

„Was soll denn an einem regulären Sitz illegal sein?“

„Hallo! Im Kofferraum!“

Das sind so Gespräche, aus denen man sich nach spätestens zwei Minuten ausklinkt. -.-

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Der Winter kommt …

Schnee gab es meines Wissens nach in Berlin noch nicht in dieser Saison. Meine zugegebenermaßen hauptsächlich auf Daten aus Stuttgart fußende Statistik (die ohnehin total subjektiv ist) lässt aber erwarten, dass es vor meinem Geburtstag – das wäre dann der 12. November, der Montag in einer Woche also – noch schneit. Wenn auch nicht lang.

Was es aber jetzt schon hier und da gab, waren glatte Straßen. Insbesondere dort, wo Kopfsteinpflaster liegt, sollte man aufpassen. Dass ich mich eher darüber freue, brauche ich zumindest langjährigen Stammlesern nicht mehr zu erzählen.

Warum schreibe ich das?

Sagen wir es mal so: Ich sehe es mit Freude, dass es noch Menschen gibt, die auf den Verkehr achten und registrieren, wenn irgendwas passiert. Aber wenn ein Zafira-Taxi mit B-CA 1925 auf dem Kennzeichen in der Kurve kurz die Bodenhaftung verliert und ums Eck driftet – dann ist das normal und gehört so! 😉

Also:

„Mund zu, Augen wieder auf Normalgröße! Und wo sollte es gleich nochmal hingehen?“

😀