Nummer zwei

Ich muss nochmal auf einen alten Eintrag zurückkommen. Leider nicht den schönsten, ich meine den mit der „Nebelkrähe„: Das Pärchen, das obwohl so begeistert von meinem für ihre Einschränkungen so praktischen Auto war, aber wegen einer draußen gerauchten Zigarette ausgerechnet zum kettenrauchenden Kollegen gelaufen ist.

Ich hab heute das erste Mal seitdem den Kollegen gesehen.

Und: Er hat das Ganze auch noch in ziemlich lebhafter Erinnerung. Dass er geraucht hat, hat natürlich niemand bemerkt, wohl aber hat er sich 5 Minuten während des Einstiegs, 2 Minuten während der Fahrt und dann nochmal 5 Minuten, bevor sie über einen Ausstieg auch nur nachdenken wollten, erzählt bekommen, was „die Taxifahrer“ (also ich) aber auch ihre Nachbarn für „miese Fotzen“ sind, weil sie sie so belästigen. Sie haben den Kollegen sogar gebeten, extra langsam am Ostbahnhof vorbeizufahren, damit wir anderen neidisch werden auf ihn.

Bei immer noch 6,30 € + 70 Cent Trinkgeld wohlbemerkt. *Slow clap*

Ich hatte meine Entscheidung neulich schon gefällt. Aber ratet mal, wer da nächstes Mal „die Sicherheit und Ordnung des Betriebs“ sehr weit auslegen wird, wenn’s um die Beförderung zumindest der werten Dame geht?

Mein gesammeltes Mitleid passt in den Punkt hinter diesem Satz

(Na, da ist der Punkt heute aber klein ausgefallen, was? 😉 )

14 Kommentare bis “Nummer zwei”

  1. Sie haben den Kollegen sogar gebeten, extra langsam am Ostbahnhof vorbeizufahren, damit wir anderen neidisch werden auf ihn.
    Ja, und nun? Ich fordere eine Statistik, wie viele wartende Taxler am Stand spontan vor lauter Neid die Hautfarbe von rosa nach grün, gelb, rot und/oder blau geändert haben… 😉

  2. Eva__R sagt:

    Ach herrje, ich ziehe meine Empathieversuche im Kommentar unter dem ersten Beitrag zurück. Die Frau ist ja ein echtes Herzchen. Und ein bisschen wahrnehmungsbeeinträchtigt scheint sie auch zu sein, oder?
    Manchmal ist man versucht, sich zu fragen, was bei den Leuten eigentlich schiefläuft, aber eigentlich ist es die Mühe nicht wert.

  3. Boris sagt:

    Du scheinst ganz schön angefasst zu sein, wegen der Dame, Sash. Nebelkrähe finde ich schon passend. Aber du hattest doch schon reichlich krassere Fahrten/Erlebnisse. Warum trifft genau *diese* Dame dich bis ins Mark?

  4. Dialogsammler sagt:

    ooch, vielleicht gibt sie eben nur im Moment erzählerisch was her?

  5. Letti Scarletti sagt:

    Ich hoffe, Sashs bekannte Gesichtsblindheit steht einem rechtzeitigem Wiedererkennen der Madame nicht im Wege…
    Und welch ein Vokabular! Für das eine Wort mit F würde meine Mutter mir heute noch die Leviten lesen.

  6. Hz-Schlosser sagt:

    Manchmal sinds halt die Kleinigkeiten, die so richtig nerven…
    Oder das Wissen, dass sich solche Leute völlig im Recht fühlen 😉

  7. Whiskey sagt:

    „Sie haben den Kollegen sogar gebeten, extra langsam am Ostbahnhof vorbeizufahren,…“

    Der Satz erinnert mich an einen Witz, den dann irgendwann auch der Nuschel-Till in einen seiner Filme aufgenommen hat 🙂

  8. Sash sagt:

    @gedankenknick:
    Ich sag’s mal so: Ich war ja der einzige, der’s überhaupt wahrgenommen hat. 😉

    @Eva__R:
    Ach, selbst ich war etwas überrascht von der Heftigkeit der Aussagen.

    @Boris und @Dialogsammler:
    Erstens: Es passiert gerade sonst einfach nicht sehr viel, da schreibe ich über sowas auch zweimal. 🙂
    Zweitens: Ich hatte noch überlegt, dazuzuschreiben, dass mir das trotz der fiesen Worte eigentlich ziemlich egal ist.
    Dass ich das jetzt im Text so genüßlich austrete, ist einfach mein Ausgleich dafür, dass ich bei vielen anderen verständnisvoll bin (und dann gefragt werde, wie ich das bitte schaffe). 😉

    @Letti Scarletti:
    Sie lässt einem ja lange Zeit zu fliehen. Da hab ich eine Chance. 😉

    @Hz-Schlosser:
    Ja, so ist es. Also bei mir zumindest. Wobei ich denke, dass in dem Fall vor allem der Punkt eine Rolle spielt, dass ich versucht habe, in dem Fall das kleine Bisschen besser zu sein, das ich nicht sein müsste. Ich hätte ja die erste Fahrt nie negativ erwähnt und jeden Kollegen zusammengefaltet, der die beiden grundlos nicht einsackt. Die Tatsache, dass ich zwei Wochen vorher geduldig und nett war und dass das offenbar einfach nicht geschätzt wird, macht mich vermutlich besonders sauer. Sonst ist ein böses Wort ja eher nicht gleich der Aufreger für mich.

    @Whiskey:
    Ja, den zugehörigen Witz gab’s schon etliche Jahre vor dem Film (war damals „Keinohrhasen“), aber auch wenn ich ihn dort nur so mittel umgesetzt fand: Wenn man ihn kennt, muss man bei der Akion unweigerlich daran denken. Ging mir gestern genauso. 😀

  9. Kraven sagt:

    Sash, du musst doch vor den Kunden beim nächsten Mal nicht fliehen. Sag Ihnen einfach, dass du so lange sie mit Einsteigen beschäftigt sind, noch kurz eine Zigarette rauchst.

  10. Sash sagt:

    @Kraven:
    Stimmt. Gute Idee. 😀

  11. […] wenn ich gestern noch einmal einen Rant loswerden musste: Ich bin ja im allgemeinen sehr dankbar über Kundschaft und entsprechend auch nett zu ihr. […]

  12. Hz-Schlosser sagt:

    @Sash
    Genau das mein ich, geht mir ja im Handwerk nicht anders.
    Du tust alles, was der Kunde will und an Ende zieht er sich an etwas hoch, was womöglich noch sein Wunsch war (dessen Änderung während der Durchführung unerwähnt blieb) ^^

    Ich würds ja auch mal mit bloggen versuchen, aber auf dem Dorf kommt das wohl nicht so gut und anonym könnte schwierig sein ?

  13. ednong sagt:

    Also das mit der Zigarette hätte ich jetzt auch als Hinweis an die Dame gerichtet. Die geht dann von ganz allein -und du hast wieder eine Story, sobald du den sie fahrenden Kollegen triffst 😉

    Manchmal sind Leute einfach so schräg drauf. Meiner Meinung nach wollen sie dann einfach nur streiten um des Streits willen.

    Und der Punkt – äh, da ist gar keiner. Ich habs gaaaaanz groß gezooomt …

  14. Sash sagt:

    @Hz-Schlosser:
    Ja, das mit der Anonymität ist da im Taxi in einer so großen Stadt doch etwas besser zum Bloggen. 😉

    @ednong:
    Oh, hast recht. Bei mir war da ein Fleck am Monitor. 😉

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