Die letzten Arbeitstage vor Weihnachten waren stressig. Nicht nur, dass die Straßen ohnehin leergefegt waren und keine Sau ein Taxi haben wollte: Ich hatte zudem vor der Arbeit meist noch gut zu tun und kam somit allenfalls sehr spät und unmotiviert zum Arbeiten.
Und so hatte ich mich an dem Abend dank einer etwas längeren Fahrt gerade so auf 50 € Umsatz gequält. Natürlich kein angemessenes Schichtziel, eigentlich hatte ich eher 130 im Blick – aber da ich wieder erst um 23 Uhr losgefahren war, lag ein Aufgeben so langsam in Reichweite. Außerdem hatte die Tour bis auf etwa einen Kilometer genau an den vorübergehenden Abstellplatz des Autos herangeführt. Jetzt Feierabend, da wäre alles perfekt gewesen. Selbst der Kilometerschnitt, der ja sonst gerade bei schlechtem Umsatz extra mies ausfällt, hätte gepasst.
Aber ich hab meinen inneren Schweinehund gesattelt und ihm befohlen, in die Stadt zurück zu hecheln. Eine Tour noch, einmal Anstehen noch, eine Stunde noch, einen Zehner noch … also so in etwa.
Und dann passierte etwas seltenes für solche Nächte: Nach nur drei Kilometern winkte einer und wollte eine schnuckelige 20€-Fahrt machen. Noch besser: Er war ein netter Kerl und für nach der Tour hatte ich die Route über die Tanke zum Abstellplatz auch schon im Kopf. Nice!
Kaum dass ich ihn rausgelassen hatte, registrierte ich dann aber sogar noch, dass der @nachholer bereits via SMS angefragt hatte, ob ich noch im Dienst sei. Um es kurz zu machen: Das war dann noch eine gute 30€-Tour, und so stand ich eine Stunde später mit einem immerhin halbwegs plausiblen Hunni in der Prärie und hab mir ’nen Ast gefreut.
Ach, wäre es doch nur immer so, wenn man sich mal entschließt, tapfer zu sein!