„Drug dealers on the backseats“

Was man von Fahrgästen zu hören bekommt, ist bisweilen etwas seltsam. Ebenso wie im Internet – oder besser: den Medien im Allgemeinen – sollte man da nicht alles glauben. Tue ich auch nicht. Aber manchmal würde mich der Hintergrund dann doch interessieren.

Dieses Wochenende erst wurde mir von dänischen Touristen berichtet, dass bei ihnen manche Taxifahrer ein Problem mit Drogendealern hätten, die mit ihnen fahren und dabei ihren Stoff verticken würden. Und die Fahrer hätten zu viel Angst, sich dagegen zu wehren.

Klingt erst einmal abstrus und unnötig teuer, aber wenn man es sich genau überlegt, ist das keine blöde Idee. Erstens werden Taxifahrer (zumindest hierzulande) mit Kundschaft eher nachlässig von der Polizei behandelt. Zudem kommt man schnell von A nach B und ggf. in brenzligen Situationen schnell weg, ohne dass das eigene Kennzeichen registriert wird.

Ich wurde auch schon mal gefragt, ob ich mir nicht z.B. Botenfahrten vorstellen könnte …

Ist an der Sache mit Dänemark was dran? Das fände ich ja eine interessante Info.

PS:
Liebe Dealer da draussen: Bitte nicht! Je nach Art der Drogen bin ich Euch nicht mal schlecht gesonnen – aber wir Taxifahrer haben unsere eigenen Probleme und unser Job ist mit Drogendelikten schwer vereinbar. Und es ist nicht so, dass wir nicht wüssten, dass sich in eurem Gewerbe mehr Geld verdienen lässt. Wir haben uns trotzdem für dieses hier entschieden. Thanks.

17 Kommentare bis “„Drug dealers on the backseats“”

  1. egal sagt:

    Ihr habt euch doch abgesprochen… http://www.berlinstreet.de/8236

  2. AndereTaxiblogsAuchLeser sagt:

    Wie sieht es denn mit legalen Botenfahrten aus? Holst Du einem bei spontanem Heißhunger auch mal ein Menü vom nächsten Schnellimbiss? Wenn ja, wie ist der Tarif dafür?
    Wie ist es bei „Holen Sie bei XXX ein Paket ab und fahren Sie es zu YYY“ – so lange das neutral verpackt ist, weißt Du ja im Zweifelsfall nicht mal, ob Du Drogen spazieren färst oder irgendein Ersatzteil/wichtige Dokumente?

  3. AndereTaxiblogsAuchLeser sagt:

    *fährst

  4. elder taxidriver sagt:

    Die klassische Botenfahrt ist ja diese: Von der Tankstelle 1 große Cola, 1 Fl. Wodka und eine Stange Marlboro.

  5. elder taxidriver sagt:

    Habe mich verschrieben, es muss nicht heißen ‚klassische Botenfahrt‘, sondern: Staatlich lizensierte Drogeeinkaufsnfahrt..

  6. Sash sagt:

    @egal:
    Nee, haben wir nicht. Obwohl ich bei Aro natürlich lese und den Text daher kannte. 🙂

    @AndereTaxiblogsAuchLeser:
    Ich mache nur sehr selten Botenfahrten, schon alleine weil ich den Funk aus habe. Aber natürlich haben wir Taxifahrer auch mal Drogen an Bord. Aber dass jemand mit mir auf Verteilungstour fährt und mich dabei ggf. noch bedroht … das ist mir ein wirklich fremder Gedanke.

    @elder taxidriver:
    Chapeau! Exzellent ausgedrückt!

  7. AndereTaxiblogsAuchLeser sagt:

    @Sash: Das war jetzt aber nur die halbe Antwort. 😉 Wie ist denn das übliche Tarifmodell für „Einmal Maxi-Menü Nummer 4“ o.ä.? Fahrtbeginn an der Burgerbude und nach Taxameter? Oder Taxameter ab aktuellem Standort? Oder Festpreis, weil keine Personenbeförderung? Oder oder oder …

  8. nadar sagt:

    @AndereTaxiblogsAuchLeser: in meiner Ecke ist es so, dass eine Besorgungsfahrt entweder
    als Rundfahrt gerechnet wird (Fahrt zum Auftraggeber, um Auftrag, Einkaufszettel, Geld, wasauchimmer abzuholen, Besorgung erledigen, wieder zurück zum Auftraggeber fahren)
    oder
    als normale Zielfahrt, wenn die Durchsage kommt „Bitte bringen Sie mir XY“
    Afaik werden Fahrten ohne Fahrgast aber mit 19% versteuert.

  9. Lenni sagt:

    @nadar

    Sollte mit 19% versteuert werden.
    🙂

  10. Sash sagt:

    @AndereTaxiblogsAuchLeser:
    Ich muss ehrlich sein, dass ich da nicht mal eine Ahnung habe. Vermutlich ab Einkaufsort oder – wie nadar schreibt – wenn man zuerst beim Kunden alles holt, ab dort.

    @Lenni:
    Das würde ich vermutlich bis ich Abrechnung mache auch längst wieder vergessen haben. Selbst wenn ich ehrlich sein wollte.

  11. Aro sagt:

    @AndereTaxiblogsAuchLeser
    Bei Botenfahrten macht man die Uhr an, wenn man zum Einkaufen losfährt.
    Das haben wir den Fahrern bei der Vermittlung des Auftrags immer mit angesagt, weil es da mehrmals Beschwerden gab.

    Ich selber fahre auch Lieferheld-Aufträge und mache das deshalb genauso.

  12. Sash sagt:

    @Aro:
    Oh. Gut zu wissen!

  13. Pitty sagt:

    Also ich hatte schon öfter solche dubiosen Fahrten, wo mit ehrlich gesagt nicht ganz wohl dabei war.

    Fahrgast der mehrere Adressen anfahren möchte, auf dem Weg dorthin hektische Telefongespräche in einer mir unbekannte Sprache, immer standen dort schon Leute an irgendwelchen Hausecken, kurz austeigen … Geld und „Ware“ wechselten den Besitzer und dann weiter zum nächsten.

    Will mir gar nicht ausmalen, wie das, im Fall der Fälle, straftechnisch für mich aussieht was da abläuft.

  14. Taxi313 sagt:

    Hatten wir hier in DA vor ca 8-9 Jahren.

    Aus einer Kneipe wurde fast täglich ein Taxi über die Zentrale gerufen, und 6-10 jährige Kinder kamen ins Taxi.
    Es wurden mehrere Adressen abgefahren und dort jeweils was deponiert, bzw. abgeholt.
    Nach ein paar Wochen und einigen Hinweisen der Taxifahrer an die Polizei war der Spuk vorbei und die Kneipe zu.

    Klappt für die Dealer also erfreulicherweise auch nicht risikofrei!!!

  15. nonameuser sagt:

    hier bei uns im drogengeschäft äh taxigewerbe gabs mal einen fahrer der stadtbekannt war in der szene, für mich nichts verwunderliches, wie du schon sagtest, es ist unwarscheinlicher angehalten zu werden und zu meiner früheren zeit habe ich viele drogenkuriere mit einem taxi fahren sehen, denen waren teils auch 100km strecken egal, auch kein wunder wenn man bedenkt was eine durchschnittlich große reisetasche an gewinn abwirft

    das schönste ist man siehts diesen leuten fast nie an, alle schichten vertreten, am meisten überraschte mich mal ein 72 jähriger der wie opa von nebenan aussah 🙂

  16. Sash sagt:

    @Pitty:
    Ach, Fahrten bei denen mir „nicht wohl“ wahr, hatte ich diesbezüglich auch schon. Aber organisiert kenne ich das nicht.

    @Taxi313:
    OK, das ist ein krasses Beispiel. Aber, so ehrlich muss man sein, eigentlich kein schlechtes Modell …

    @nonameuser:
    Ui! Das klingt ja wirklich schon nach größerer Sache. Aber eben auch nach Einbeziehung des Fahrers. Nicht, dass das weniger erschreckend ist, aber es ist schon noch mal was anderes, als irgendwelche Dealer, die die Taxifahrer unter Druck setzen.

  17. nonameuser sagt:

    @sash
    keine grössere sache, der taxifahrer damals war der dealer und bei anruf kam er vorbei, 1 x taxifahrt bezahlen (4 euro damals) und drogen bezahlen

    zweiteres war eher beobachtung von ehemaligen dealern in meiner drogen zeit, dealer 1 bestellt xxx und kurier 2 bestellt irgendwo nen taxi und fährt zu dealer 1, dabei war der fahrer des taxi egal, wie gesagt 72 jähriger opa kam mal als kurier an 🙂

    naja alles lange vorbei und gut so

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