Wären alle Touren so, würde ich hinschmeißen (1)

Während ich mich mit einer Kollegin unterhielt, geisterten sie schon am Taxistand rum. Da standen 6 Taxis, ich hatte den einzigen Großraumwagen. Am Ende haben sie mich als letztes gefragt, ob ich sie zu fünft mitnehmen könne.

Dabei hab ich mich bewusst zurückgehalten. Ich hatte die Stunden davor gut zu tun und war froh um eine Pause. Außerdem vermerkte die Kollegin, nachdem sie angesprochen wurde:

„Sei froh!“

Und noch bevor ich die Kunden dann im Auto hatte, war mir klar, weswegen. Seit mindestens zwei Jahren hat sich keine Gruppe mehr so dämlich darum gestritten, wer in der letzten Reihe sitzen muss. Und noch bevor alle saßen, wurde mir schon gesagt, dass ich „’nen guten Preis machen“ muss.

„Ich muss hier vor allem eines: Das Taxameter anmachen!“,

hab ich dem vorlauten Kerl erklärt und ab da war auch erst einmal Ruhe. Also bezüglich des Preises. Die Fahrt versprach insgesamt auch durchaus lukrativ zu werden, denn es sollte erst in die Oranienburger Straße gehen – und dann nach Spandau. Wow. Die grob angepeilten 30 € fanden sie dann schon auch ok, insofern wollte ich das einfach wegrocken. Die Gruppe war bunt gemischt und mehrheitlich nicht aus Berlin. Es wurden kleine Wissensfetzen ausgetauscht, wie beispielsweise, dass die Oranienburger Straße der Straßenstrich sei. Was ja immerhin mal stimmt. Das allerdings war einer der wenigen Teile, der stimmte. Die Dame ganz hinten hatte Kniebeschwerden, der Typ hinter mir zweifelte dann doch wieder das Taxameter an, der vorne war genervt und einer Frau auf der Rückbank war schlecht.

„Aber ich kotz‘ nicht, keine Sorge!“

Na, immerhin!

Und während wir an der Oranienburger die ersten Prostituierten passierten, meinte einer der Helden:

„Sind wir jetzt bald in der Oranienstraße?“

Ich hab geschluckt.

„Das ist jetzt nicht Euer Ernst, oder? Ihr wollt in die Oranienstraße?“

„Äh ja, haben wir doch gesagt!“

„Ähm … nein!“

(Fortsetzung heute mittag)

Krönender Abschluss

Ich hätte die Tour vorher nicht gebraucht. Also ja, jeder Euro zählt gerade bei mir – aber die Schicht lief unerwartet gut und ich musste das Auto sowieso bald abstellen. Aber dass und wie ich sie bekommen habe, hat mir aber immerhin mal diesen Blogbeitrag beschert. Ist ja auch was.

Das Auto war bereits gewaschen und betankt und ich hatte eigentlich gleich zur Firma durchstarten wollen. Aber wenn’s läuft, läuft’s – und das wollte ich dann doch noch ausnutzen. Und die Hoffnung, es würde in die richtige Richtung gehen, war da ja auch noch. Vor mir am Ostbahnhof nur ein weiteres Taxi, eine mir unbekannte Kollegin. Es kamen ein paar potenzielle Kunden angewatschelt und sprachen mit ihr. Ich freute mich darauf, erster zu sein.

Dann kamen die Kunden zu mir. Was nun? Kartenzahlung, Preisfeilscher oder irgendwelche kuriosen Sonderwünsche? Der Kopf rotiert ja, wenn schon die Fahrt mit einem anderen Fahrer oder einer anderen Fahrerin nicht zustande gekommen ist.

„Hallo, schöne gute Tag!“,

begrüßte mich ein etwa 40-jähriger Mann in gebrochenem Deutsch.

„Könne Sie sage, wieviel den kosten Schönefeld?“

„Zum Flughafen?“

„Ja, zu der Flughafen.“

„32 Euro.“

„Ist ok, wenn wir fahren mit Sie?“

„Natürlich!“

Sie hatten nur Handgepäck und stiegen gleich ein. Ich startete, war dann aber nach den ersten paar Metern doch etwas neugierig:

„Und die Kollegin eben? Die wollte nicht?“

„Hat sie gesagt, es kosten 50 Euro.“

Ach, sieh mal einer an: Eine Fahrt ins Pflichtfahrgebiet zu einem um 60% überhöhten Preis …

Natürlich würde ich mir wünschen, ich hätte mir ihre Nummer gemerkt. Aber fürs Erste reicht es mir schon, ihr diese fantastische Tour abgezockt zu haben. 🙂

Und die Richtung hat ja auch noch gestimmt.

Es zahlt sich halt doch aus!

Ich hab bemerkt, dass ich seit geraumer Zeit im Taxi auch dazu tendiere, mich öfter mal zu ärgern. Es gibt so viel vermeidbaren Stress und manches Mal gehe ich hier inzwischen härter mit Kunden ins Gericht, als ich das vor ein paar Jahren noch getan hab. Interessant daran ist, dass das stimmt – es aber vermutlich noch von keinem Kunden bemerkt worden ist.

Natürlich nerven mich – um einen halbsoliden Übergang zum Grund des Eintrages zu bringen – Preisfeilscher heute nach hunderten Versuchen mehr als früher. Aber eben nicht, weil mir plötzlich über Nacht die Empathie für Leute verloren gegangen ist, die ähnlich wenig Geld haben wie ich; sondern weil es auf Dauer ermüdend und langweilig ist. Über die einzelnen Leute sagt das nach wie vor nix aus und deswegen bin ich in dem Fall z.B. immer noch nicht pissig den Kunden gegenüber. Fragen ist nicht verboten und Geld sparen müssen wir nunmal alle mehr oder weniger.

Die potenzielle Kundschaft nun hat auch gar keine wilden Vorstellungen gehabt. Das Pärchen wollte m späten Abend vom Ostbahnhof zum Boxhagener Platz und hat nach einer Kurzstrecke gefragt. Ich hab nett wie immer runtergebetet, dass das vom Stand nicht geht, der Normalpreis so um die 8 € beträgt und sie sich im Zweifel gerne ums Eck einen Kollegen ranwinken könnten. Sie haben das auch ohne Murren zur Kenntnis genommen und wollten fortan dennoch den Bus nehmen, da der „sicher bald“ kommen würde. Auch ok.

„Trotzdem einen schönen Abend Euch beiden noch!“

Zwei Minuten später kamen sie wieder. Der Bus würde noch 20 Minuten brauchen, sie würden nun gerne mit mir fahren. Na also. 😉

Natürlich sind 8 € eine unterdurchschnittliche Tour – aber von Position 11 am Stand ist das schon ein guter Deal, selbst ohne die später anfallenden fast 2 € Trinkgeld, die auf den Zehner noch gefehlt hätten. Kollegen waren genug da, aber es hat schon Gründe, warum die Leute zu mir zurückkommen und nicht zu denen, die sagen:

„Ma’ick nüsch!“

Die Fahrt war dann sogar auch noch recht witzig, denn die beiden berichteten mir, dass sie es eilig hätten. Also quasi.

„Wir hätten ja vor einer Stunde schon da sein sollen. Aber egal, die anderen sind auch zu spät!“

„Geht’s dann genau zum Boxi? Wenn ja: Welche Ecke?“

„Äh, wir müssen zum Feuermelder!“

DAS ist immerhin mal was neues. Der Feuermelder ist eine prima Absturzkneipe. Ich mag den Laden, auch wenn ich mir Ausgehen nicht sonderlich oft erlauben kann. (Vielleicht muss ich mir aber auch einfach nur abgewöhnen, die 3,30 € für ein Augustiner jedes Mal mit 4 € zu veranschlagen 😉 )
Dass man aus dem Laden also viel zu spät raustorkelt, kann ich absolut nachvollzuiehen. Dass man aber zu spät dort hinkommen kann … man lernt nie aus.

Einfach mal fragen

Es war wirklich bescheuert von mir, an den Ostbahnhof ranzufahren. Die letzten Züge waren raus, der McDonald’s hatte bereits zu und von den umliegenden Clubs hatte keiner überhaupt erst aufgemacht. Aussichtsloser kann’s für Taxifahrer nicht mehr werden. Also vor allem für einen Nichtfunker wie mich. Aber ich fuhr gerade so vorbei und da stand ein mir bekannter Kollege. Also hab ich angehalten und ihn mal gefragt, ob hier noch was gehen würde. Die Antwort lautete ungefähr:

„Nee, ganz bestimmt nicht. Gerade kam ein Reisebus an, aber die zwei an der Haltestelle dort vorne sind die einzigen übrigen Menschen hier und die warten wohl auf den Nachtbus.“

Und der kam dann auch und sackte sie ein.

Ich und der Kollege quatschten kurz, dann kam von weiter hinten doch noch ein Pärchen an. Die beiden waren alt und langsam, also sagte ich dem Kollegen, er solle vorfahren – wenn sie tatsächlich kein Taxi brauchen würden, würde ich ihn wieder auf Position eins lassen. Wir waren ja die beiden einzigen dort. Also ist er vorgefahren und hat die Leute tatsächlich eingeladen.

Da hab ich dann aufgegeben. Es waren endgültig alle Menschen weg und der Kollege nun auch. Und ich hatte mich nicht reingesteigert, dort noch eine Tour zu bekommen. Also hab ich noch während des Einladevorgangs der anderen den Kollegen überholt und bin einfach losgefahren. Wohin auch immer. Und dann stand ganz ganz am Ende der Haltestelle noch ein kleiner alter Mann mit großem Koffer und guckte mich skeptisch an. Also hab ich’s riskiert und einfach mal gefragt, ob er zufällig ein Taxi brauchen könnte.

Und siehe da: Er konnte ein Taxi brauchen! 🙂

Es stellte sich schnell raus, dass er wegen seines schweren Asthmas nicht bis zum Stand laufen konnte – von Rufen wollen wir gar nicht reden! Er brauchte auch im Auto noch ein paar Minuten, um wieder ordentlich atmen zu können, aber immerhin hatte er schon eine grobe Ecke in Hellersdorf genannt. Eine 25€-Tour, das tat gut nach langem Leerlauf bei mir. Der überaus lustige Kauz hat mir erzählt, er sei in Südfrankreich gewesen un dieses und jenes und überhaupt. Bis in die Sechziger zurück haben seine Geschichten gereicht.

Das Fahrtziel konnte ich nur auf vielleicht einen Kilometer genau einschätzen, also fragte ich zwischendurch mal nach, ob mein vorgeschlagener Weg ok sei. Er meinte dann, dass er anders fahren würde, er zeige es mir. Ich hab nix gegen solche Ansagen – und der alte Herr hatte mir einige Jahrzehnte Ortskunde voraus. Dass das nicht viel aussagte, wurde mir dann drei Minuten später bewusst, denn er brachte einige Straßen ziemlich durcheinander – was an dem Punkt dann bedeutete, dass wir einen ziemlich gewaltigen Haken fahren mussten und ich vorher doch lieber meinem Instinkt hätte vertrauen sollen.

Aber der freundliche Greis entschuldigte sich noch bei mir und sagte, ich solle die Uhr ruhig anlassen.

„Ick ärger mir, wenn dit’n Fahrer so von sich aus macht. Aber war ja nu auch mein Fehler, so’n bisschen, wa?“

Wir haben uns drauf geeinigt, dass wir ein wenig aneinander vorbeigeredet hätten – auch wenn er wirklich argen Bockmist bei seinen Ansagen verzapft hat. Am Ende war aus der 25€-Fahrt eine Tour geworden, bei der 29,00 € auf der Uhr standen – satte drei Kilometer Umweg. Das war in der lauen Nacht Geschenk genug, ich hab mich in Gedanken mit dem erwarteten einen Euro Trinkgeld zufrieden gegeben. Und dann streckt mir der Vogel einen Fuffi zu und meint:

„Gib’s ma’n Zehner wieder! OK?“

Meine aufrichtigen Dankesworte quittierte er mit den Worten:

„Ach, dit war allet so teuer, da kommt’s darauf och nich‘ mehr an. Man muss dit Jeld unta de Leute bring‘, saick imma!“

Ein Leut dankt! Und ist froh, dass es gefragt hat. 🙂

Das mit den Karten

Über das „Denken in Karten“ hatte ich es ja hier und da schon mal bei GNIT. Also darüber, dass ich mir Gebiete tatsächlich über einen Stadtplan erschließe. Ich hab keine Ahnung, ob das allen Kollegen so geht – vermutlich eher nicht – aber ich vermute, dass es durchaus eine logische Nachwirkung des Lernens auf die Ortskundeprüfung ist.

Das hat im Alltag hier und da zur Folge, dass ich kürzere Wege als die Kundschaft kenne, weil ich mich nicht nur an geschwungenen Straßenverläufen orientiere, sondern auch an Himmelsrichtungen. Ein wirklich schwindelerregendes, aber auch wirklich schon vorgekommenes Beispiel aus Berlin wäre z.B. eine Fahrt von der Kulturbrauerei zum Tresor:

„Einfach die Danziger runter über die Warschauer und dann am Schlesi rechts ab!“

Ähm, nein. Besser nicht …

Ich will mich da auch nicht drüber lustig machen, denn ich brauche z.B. bis heute ewig, um bestimmte Stadtteile von Stuttgart auf einem Plan zu finden – und immerhin hab ich in der Stadt 25 Jahre gelebt, nicht erst 7 wie in Berlin. Es scheint also wirklich vor allem um die Herangehensweise zu gehen, weniger um die Menge des Wissens.

Wie jung diese Möglichkeit ist (nicht ganz so jung wie die Möglichkeit, Auto zu fahren – aber immerhin!), bringt einem wunderbar das Buch mit dem simplen Titel „Karten!“ von Simon Garfield nahe. Das anekdotenhaft geschriebene Werk mit dem Untertitel „Ein Buch über Entdecker, geniale Kartographen und Berge, die es nie gab“ begleitet mich nun schon ein paar Tage – allerdings nicht im Taxi, sondern abends vor dem Einschlafen im Bett. Es ist wirklich so toll, wie die wenigen Rezensionen bei Amazon bisher vermuten lassen, allerdings gibt es das Buch bisher nur in der gebundenen Ausgabe und ist mit 30 € fast ein wenig teuer. Ich hab’s über meine Wunschliste bekommen – in Anbetracht des Preises danke ich doppelt!
Aber ja, Simon Garfield weiß zumindest einen interessierten Laien wie mich durchaus zu begeistern. In der Unterhaltsame-Sachbücher-Liga spielt es fast auf dem Niveau von Tom Standages großartigem „Das Viktorianische Internet„, das von der Einführung der Telegraphie handelt.

Man muss sich sicher auf ein Thema einlassen können, wenn einem ein Buch wie „Karten!“ Spaß machen soll – aber wer das kann, wird den Kauf sicher nicht bereuen. Sag ich jetzt mal, obwohl ich es erst zu zwei Dritteln durch habe. Der Untertitel jedenfalls hält, was er verspricht und zumindest meine Wenigkeit hat mal wieder viel gelernt. Dass Karten vor dem Satellitenzeitalter schwieriger zu erstellen waren, das kann man sich ja noch denken – WIE ungenau sie dabei allerdings waren … man erlebt durchaus einige Überraschungen.

An der Genauigkeit des Kartenmaterials scheitert’s heutzutage allenfalls noch bei anderen Planeten – und auch ich merke bei jeder (meist privaten 😉 ) Fahrt über große Strecken, wie unterschiedlich selbst ich in der Stadt oder auf dem Land navigiere. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr scheint es ein Thema zu sein, mit dem ich mich noch weiter beschäftigen sollte …

Disclaimer:
1. Die Amazon-Links bringen mir Geld, wenn jemand über sie was kauft.
2. Ich habe selbst zwei Karten in meinem Zimmer. Einen Stadtplan von Berlin und einen von San Andreas.

Secondary skills

Eine Kleinigkeit wollte ich mal nebenbei festhalten:

Ich fahre ja weiterhin die 2925, die neben einigen anderen Macken nach wie vor kein Navi hat. Das heißt nicht, dass ich ganz ohne elektronische Unterstützung unterwegs bin – aber das Aushilfsnavi nutze ich so gut wie nie. Bisher für exakt zwei Fahrten …
Darüber hinaus ist mein Tracker, mit dem ich gerne cheate, auch nur hilfreich, wenn man schon ziemlich genau weiß, wo es hingeht. Mal eben checken, in welchem Stadtteil eine Straße liegt, geht damit schlicht nicht.

Aber es geht insgesamt.

Nun könnte ich ja einfach mal sagen, dass ich auf einmal voll die Ahnung hab. Also das, was navilose Kollegen gerne behauptet haben, wenn ich früher gestanden hab, mein Gerät öfter zu benutzen. Aber so tief muss das Niveau hier ja nicht sinken.

Ich hab inzwischen – binnen weniger Wochen schon – einfach festgestellt, dass es mir im Zweifelsfall viel leichter fällt, die Kunden zu fragen. Nicht, dass ich das bisher nie gemacht hätte! Aber ich mach’s nun auch bei eher schweigsamen Gesellen, bringe mein Unwissen besser rüber, diese Geschichten.

Selbst beim Taxifahren schleicht sich Routine ein und man macht dieses und jenes nach Muster A oder B. Es ist interessant, da nach Jahren noch Änderungen an sich selbst zu bemerken.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Diese unschönen Momente

Momentan klappt irgendwie alles nicht so. Die Umsätze sind januartypisch tief, das Wetter weiß nicht, wohin es will – und von schlimmeren Erlebnissen mit Menschen unterwegs kommt die Tage sogar auch noch was …

Und dann sitze ich gestern quietschvergnügt endlich mit Kundschaft im Wagen, die fröhlich drauflosplappert, während bei mir auf einen Schlag ein einziger Gedanke im Hirn vorherrscht:

„FUCK!“

Ich hab’s nicht laut gesagt, und die Kundschaft hat auch sonst nichts mitbekommen, den letzten von drei Kilometern haben wir einfach so noch weggerockt. Business as usual, Pokerface und einfach nur innerhalb der Jacke Schweißausbrüche bekommen inklusive. Aber es ging.

Das Problem war das Auto. Denn das hat auf einmal gar nicht mehr gewollt. Also beinahe gar nicht mehr. Ich hab’s beim Anfahren gemerkt – da kam nix mehr. Motorleistung halbiert, Turbo ausgefallen oder irgendwas in der Art. Zur Bestätigung blinkte die Abgaswarnleuchte wie ein Klingelton-Werbespot und zumindest mir war bewusst, dass das Rasseln des Motors und die durchaus angenehmen niederfrequenten Vibrationen des Fahrzeugs alles andere als normal und nicht etwaigen Bodenwellen geschuldet waren.

Noch weiß ich nicht, was es ist – aber zumindest eine von drei Schichten diese Woche hat mir der Bockmist jetzt versaut. Krönend kam hinzu, dass ich bisher keinen meiner Chefs erreicht habe, um abzuklären, ob für heute Abend ein Ersatzauto übrig ist. Und die nächsten Stunden werde ich erst einmal schlafen.

Insgesamt habe ich das (noch unbestimmte) Gefühl, dass die neuen Zafiras mit den Turboladern zwar ziemlich chillig zu fahren, dafür aber auch anfälliger beim Motor sind. Das mag überraschen, wenn man meine vielen Einträge über Pannen der 1925 oder der 72 gelesen hat – aber zum einen betraf das nie oder fast nie den Motor – zudem hab ich die Autos überwiegend erst gefahren, als sie den Kilometerstand der 2925 jetzt locker hinter sich hatten. Naja, man wird sehen.

Jedenfalls hatte ich heute Nacht dann statt einer gechillten Wochenendschicht ein kompliziertes Gespräch zum Thema „Wie zur Hölle kriegen wir das mit den Finanzen hin, wenn’s nicht mal im Taxi nach Plan läuft?“. Ungefähres Ergebnis: Fatalismus ist auch sowas ähnliches wie eine Lösung. Den Umständen entsprechend hab ich eigentlich ganz brauchbare Laune – aber es fällt gerade schwerer als normal, die irgendwie beizubehalten. Ein besserer Start ins Jahr hätte mich schon gefreut …