Tariferhöhung – ja oder nein?

Es war erwartbar. Angesichts des zum ersten Januar einzuführenden Mindestlohns haben die Gewerbevertretungen auch für Berlin Anträge auf eine Erhöhung des Taxitarifs gestellt. Ja, Plural – einig sind sie sich wie immer nicht. 🙁

Nun ist das ausnahmsweise mal eine schwierige Situation. Ich bin nach wie vor kein Freund von Tariferhöhungen, allerdings sowohl ein Freund des Mindestlohns als auch meines Arbeitsplatzes an sich. Und in der aktuellen Situation ist es einfach schwer, sich für oder gegen eine Erhöhung an sich zu entscheiden.

Eine Tariferhöhung sorgt in erster Linie für mehr Einkommen, schon klar. Andererseits schreckt es Kunden ab und es gäbe nach wie vor andere Möglichkeiten, den Verdienst zu erhöhen. Zusätzlich zur normalen Inflation kommt jetzt der Mindestlohn, der etliche Unternehmer einfach wegen des geringen Stundenumsatzes der Fahrer wirklich an die Grenze der Rentabilität bringt. Ist andererseits ein Stellenabbau nicht auch gut? Fragen über Fragen – und vieles eine reine Meinungs- und Gewichtungssache.

Argumente pro Tariferhöhung:

Trotz Abschreckungseffekt würden die Umsaätze im Taxigewerbe wohl etwas steigen.

Sollte das zutreffen, könnten durch einen erhöhten Tarif mehr Arbeitsplätze gerettet werden.

Argumente gegen die Tariferhöhung:

Die Kunden zahlen mehr für Taxifahrten.

Die Zahl der Kunden verringert sich (ob merklich oder nicht, es passiert).

Am Ende bleibt die Glaubensfrage, ob es um die Auslastung oder die Bezahlung gehen soll. Der (durchschnittliche) Lohn der Taxifahrer wird notgedrungen im Laufe der Zeit auf Mindestlohnniveau steigen. Mit Tariferhöhung oder ohne. Ohne würde bedeuten, dass mehr Taxifahrer ihren Job verlieren. Auch nicht zu verachten: Wenn mehr Taxifahrer ihren Job verlieren, es also weniger Taxis gibt, wird die Verfügbarkeit sinken. Ob das dramatisch wird: Keine Ahnung. Aber ja, ein Teil des Taxipreises ist immer auch der Verfügbarkeit geschuldet gewesen.

Ich persönlich schätze, dass eine auf Mindestlohnniveau „lohnende“ Arbeit drin ist, wenn einige Taxen wegfallen und die Tarife nicht erhöht werden – und das, ohne dass es die Kunden zu arg beeinträchtigt. Aber dafür hab ich keine Zahlen, es gibt vermutlich auch keine. Und im Einzelfall könnte tatsächlich deswegen mal kein Taxi verfügbar sein, das es davor noch gegeben hätte.

Eine Tariferhöhung hingegen könnte mehr Menschen in Lohn und Brot stehen lassen und damit mehr Taxen in der Stadt garantieren. Allerdings für höhere Preise, weiterhin niedrige Auslastung und auf die Gefahr hin, dass noch mehr Leute auf Alternativen umsteigen.

Obwohl ich gerne gegen eine Tariferhöhung plädiere, kann ich mich dieses Mal nicht hinstellen und sie voller Überzeugung als grenzenlos gut darstellen. Wie immer hat alles Vor- und Nachteile, und jetzt ist es schwieriger denn je, sie abzuwiegen. Von den Details der einzelnen Vorschläge will ich dabei noch nicht einmal reden. Bin ich dafür, dass mehr Kollegen arbeitslos werden oder dafür, dass die Kunden höhere Preise zahlen und weniger werden? Das ist die Wahl zwischen Pest und Cholera. 🙁

Das Taxigewerbe in Berlin steht an der Wand gerade, ganz ehrlich. In Teilen selbstverschuldet, aber auch dem Senat haben wir da einiges zu verdanken. Detlef Freutel hat Recht, wenn er sagt, dass auch die Politik Schuld daran hat: im Kampf gegen Schwarzarbeit wurden wir im Stich gelassen – ja wirklich! Anfangs begeistert vom „Hamburger Modell“, das im Wesentlichen mehr Überprüfungen vorsieht, hat der Senat am Ende kaum was davon umgesetzt – am allerwenigsten die Kontrollen. So stehen die ehrlichen Firmen seit Jahren schon unter dem Druck, illegale Konkurrenz erdulden zu müssen, was natürlich die Umsätze senkt.

(Kleiner Funfact: Uber hat es also nicht einmal geschafft, in Punkto Illegalität innovativ zu sein. Gut, sie sind weiter gegangen als die Schwarztaxler, aber selbst das taugt für ihre „Voll neu!“-Legende kaum.)

DIE richtige Entscheidung gibt es beim Thema Tariferhöhung alleine also nicht. Man müsste den Wirkungsbereich ausweiten. Denn wirklich perfekt wäre tatsächlich, den Tarif nicht zu erhöhen und stattdessen einfach mal ein paar Kontrolleure loszuschicken. Dann würde sich die Zahl der Taxifahrer durch den Wegfall der schwarzen Schafe ergeben und die Kunden müssten eine geringere Einschränkung der Verfügbarkeit hinnehmen, während die Taxifahrer immer noch besser ausgelastet wären und damit besser verdienen würden. Aber dreimal dürft Ihr raten, welcher Wunsch genau nicht in Erfüllung gehen wird …

15 Kommentare bis “Tariferhöhung – ja oder nein?”

  1. Jan sagt:

    Der Wegfall der schwarzen Schafe hätte noch einen weiteren mittelbaren Vorteil.

    Ich hatte Dir ja neulich mal von meinen Erfahrungen mit Taxifahrern in Berlin berichtet. Auch wenn das sicherlich nicht alles „Schwarzfahrer“ waren, führen schlechte Erfahrungen ja dazu, dass ich in Zukunft eher mal 400 Meter zum nächsten Carsharing Fahrzeug laufe als das Taxi ran zu winken. Wenn durch Kontrollen die gefühlte Qualität der Taxifahrer steigt, steigt auch meine Bereitschaft als Kunde, Eure Dienste häufiger zu nutzen.

  2. silverchaser sagt:

    Genauso absehbar, dass die Bahn wieder streiken wird, genauso absehbar, dass die Spritpreise steigen und genauso absehbar, dass die Mieten teurer werden.

    Will man uns das Mithalten in der Wirtschaft verbieten? Die Tarife vor allem hier in Berlin werden doch nicht aus Spaß angehoben. Ich erinnere mal an die letzte Tariferhöhung im Februar dieses Jahr. Es wurde maximal um 1,20 Euro teurer. Die letzte Tariferhöhung davor lag 5 Jahre zurück.

    Legale Arbeit hat nunmal ihren Preis. Der Job Taxifahrer muss sich für den Lebensunterhalt lohnen. Für die Zeit, die wir pro Woche investieren, bleibt keine Zeit für einen Nebenjob.

  3. silverchaser sagt:

    Und Sash ich finde es echt toll, wenn du in deiner Argumentation die Relation berücksichtigst.

    Ja, mir tun auch die Kunden leid, die nicht die Möglichkeit haben, sich das Geld zurückzuholen. Finanzamt, Krankenkasse usw.

    Doch was wäre wohl, wenn es diese Anpassung an die Wirtschaft nicht geben würde?

    Würde es der Masse besser gehen oder würde es nur vereinzelte Taxifahrer besser gehen?

    Dieses Egodenken kriegen wir wohl nie aus den Köpfen der Taxifahrer. Griesgrämmige Nachtfahrer hebe ich mal besonders hervor, ich sage nicht, dass du dazugehörst, aber besonders diese Gruppe mit ihren „Alles-ist-scheiße“ – Denken vergraulen uns die Kunden.

    Meinste, beim Friseur herrscht interne Konkurrenz? Wenn sich zwei Friseusen ständig anblöken würden und dann die Preise steigen, da würde ich mir auch denken: Nee, dann gehe ich woanders hin.
    Solange die aber professionell ihre Arbeit machen und das Klima stimmt, bezahle ich auch mehr. Sieht immerhin besser aus als wenn ich mir selbst die Haare schneide. Der springende Punkt ist, ich gehe gerne dahin.

    Was das Taxigewerbe betrifft, so lässt man keine Gelegenheit aus, den anderen in die Pfanne zu hauen.

    So von wegen:
    Der blöde Tagfahrer, der seine Zeit nur absitzt und kaum Umsatz erwirtschaftet, der muss weg, dann ist der Unternehmer auch gezwungen seine Konzession abzugeben und es wird weniger Taxen auf der Straße geben und mir geht’s besser… bla bla bla

    Ist ja schon beinah widerlich. Ach was sag ich da? Es ist widerlich.

    Wir sind alle Menschen, die von irgendwas ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, ihre Familien versorgen.

  4. Carom sagt:

    Randnotiz: Die Situation „kein Taxi verfügbar“ macht vor allem nachts keinen Spaß, ich hab da mal schön doof aus der Wäsche geschaut.

    Es gab diesen Fall vor einigen Jahren in Hamburg, nach Aussage eines Taxifahrers (Wochen später kam dann mal einer 😉 wegen der Insolvenz eines großen Unternehmens, das sich an Krankenfahrten verhoben hatte (die Krankenkassen hatten die Preise unter die Wirtschaftlichkeitsschwelle gedrückt, das eine Unternehmen hatte es trotzdem versucht). Zu der Zeit waren wochenlang montags bis donnerstags nachts kaum Taxis verfügbar (wohl, weil die anderen Unternehmen die Tagschicht aufstocken mußten, um Vorschriften zu erfüllen, kA, ob das stimmt). An den Wochenenden war es auch knapp, da alle Taxis um den Kiez kreisten, aber die leeren Rückkehrer aus den Randbezirken hatten die Situation am Wochenende etwas verbessert.

  5. silverchaser sagt:

    Danke Carom. Die Verfügbarkeit von Taxen muss rund um die Uhr gegeben sein. Und es muss eine Lösung geben, wie man das zustande bekommt.

  6. Aro sagt:

    Das Ärgerliche ist vor allem, dass es die Scummler sein werden, die länger durchhalten. Und es werden vermutlich die korrekt arbeitenden Betriebe sein, die Fahrer mit weinger Umsätzen entlassen.

  7. Sash sagt:

    @Jan:
    Und ich bin mir sicher, Du bist nicht der einzige …

    @silverchaser:
    Ich hab überhaupt nichts gegen Tarifanpassungen im Sinne von Inflationsausgleichen. Und die letzte Erhöhung kam meines Wissens nach unter anderem durch die Zwietracht im Gewerbe und dem Gerangel um die Flughafenregelung so spät. Wenn ich mir aber die Tarife so ansehe, dann ist da immer noch Luft, denn nach wie vor sind die Wartezeiten teilweise immens. Wie gesagt: ich weiß auch, dass wir ein bisschen Leerlauf brauchen, alles ok. Aber wenn ich manchmal selbst in der Samstagsnachtschicht keine 2 Fahrten pro Stunde habe, dann ist der Tarif nicht das einzige Problem. Ich hab mit dem derzeitigen Tarif nämlich auch schon 40 € Umsatz die Stunde gemacht und auch tagsüber halte ich 25 € für gut machbar – wenn denn die Auslastung stimmen würde.
    Und jetzt mit dem Mindestlohn … es ist schlicht nicht einfach, die Möglichkeiten durchzurechnen. Die Zahlen dazu existieren letzten Endes gar nicht und da mag eine moderate Anhebung ihren Zweck erfüllen. Ich bin bloß immer noch nicht das Gefühl losgeworden, dass bei aufkommenden Problemen an was anderes als eine Tariferhöhung gedacht wird.

    @Carom:
    OK, das ist ärgerlich. So große Einflüsse einzelner Unternehmen kenne ich hier aus Berlin halt nicht. Würde hier die größte Firma plötzlich verschwinden, hätte ich vielleicht 30 Cent mehr auf der Uhr pro Schicht – da ist schon die stündliche Schwankungsbreite größer. Und ähnlich wäre es für die Fahrgäste: die würden im Durchschnitt 12 Sekunden länger warten.
    (Sind jetzt frei erfundene Zahlen, aber die Größenordnung dürfte stimmen.)

    @Aro:
    Die Sorge hab ich auch. Allerdings gibt es noch einen Hoffnungsschimmer: Für die Fahrer lohnt sich das Mitmachen beim Schummeln teilweise nicht, weil es oft ja auch um ihr Geld geht dabei. Aber wem sage ich das? 😉

  8. silverchaser sagt:

    Bin gespannt, wie man mit Fiskaltaxameter schummeln will. Das kommt doch auch noch.

  9. Sash sagt:

    @silverchaser:
    Da freue ich mich auch. Allerdings muss man sagen, dass sicher einigen Buden, bei denen es eng wird, 2017 ein bisschen zu weit weg liegt. Für den richtigen Ruck hätte wohl beides gleichzeitig kommen müssen.

  10. carola sagt:

    ich möchte hierzu aus unternehmerischer sicht einen einwand PRO Mindestlohn einbringen.
    in anderen bereichen, in denen es jetzt endlich auch einen mindestlohn gibt/geben wird, kann der Unternehmer auch nicht mit sicherheit abschätzen wie hoch die umsätze sein werden die seine angestellten erwirtschaften (und davon bezahlt werden müssen).
    es sind, und waren schon immer ( auch schon vor dreißig, vierzig jahren) die taxiunternehmer die jammern und die -in den letzten zwanzig jahren – die eingefahrenen umsätze als zu gering bezeichneten, damit den anlass zu haben glaubten, den fahrern immer mehr und mehr die beteiligungsgrenze zu kappen.

    in diesem sinne bin ich für den mindestlohn, weil sich dann ehrliche, ordentliche „gesunde“ unternehmen von schlechten schnell unterscheiden werden.

    die verfügbarkeit von taxen ist in berlin mehr als ausreichend – jedenfalls im täglichen durchschnitt und auf durchschnittliche tage (ohne wolkenbrüche, dauerregen, sturm oder sonstige unwägbarkeiten) bezogen.

    das übel der ortsunkundigen schwarzfahrer muß irgendwie in den griff zu bekommen sein.
    manchmal denke ich, es gibt gar keine berliner mehr die in der stadt als taxifahrer unterwegs sind.
    wir wohnen wilhelm/puttkamerstraße – eine adresse die jedem taxifahrer present sein müßte – aber es gibt immer mehr, denen diese adresse nichts sagt – und das sagt mir als kunden was.

    dass der mindestlohn eine tarifanhebung nach sich ziehen würde, war absehbar. und ich denke, die tarifanhebung ist nicht ( durch den mindestlohn) gerechtfertigt.

    ein rechenbeispiel:
    von uns ( wilhelm/Puttkamer) zum TA unseres vertrauens ( Mansfelder/Hohenzollerndamm) kostete die fahrt im Februar d.J. 15€, hin und 15€ zurück ( beide fahrten inkl trinkgeld aufgerundet).
    das 2x die woche, waren rund 60€.
    bei einer anhebung kostet demnächst dann diese fahrt nicht mehr durchschnittlich 13,80 bis 15,50€ sondern vermutlich zw. 15,20 und 16,90€.
    dh bei 2x hin und zurück in der woche mind. 1,40/2,80 x 2 = 2,80/5,60 € mehr.
    das macht auf die grundrechnung vom februar bezogen 1/3 strecke bzw fahrpreis.
    das ist eine ziemlich menge mehr.
    davon würde (ohne mindestlohn) vermutlich gar nichts bei den fahrern ankommen – das sackt chefe ein.

    und ich will das auch noch weiter ausbauen:
    wir hatten zwanzig jahre kein eigenes fahrzeug, weil wir es nicht wirklich brauchten, hier im spinnennetz in der innenstadt. fahrrad, öffis, carsharing, mietwagen und auch taxen waren im bedarfsfall immer einsetzbar.
    jetzt haben wir wieder ein auto.
    >>> fahrradfahren geht aus gesundheitlichen gründen nicht mehr;
    >>> die öffis werden immer teurer – zwei rentnermonatstickets würden (aktuell) um die 130€ kosten und man ist nicht wirklich mobil außerhalb der innenstadt und ansonsten ohnehin nicht. ( wir sind auch noch keine rentner)
    >>> carsharing ist teilweise ebenfalls extrem teuer geworden und eigentlich ist man da immer unter zeitdruck unterwegs.
    >>> taxen sind, wie oben beschrieben, die teuerste alternative der (dauerhaften) mobilen fortbewegung innerhalb der stadt.

    also: leasingkauf.
    das auto ( kleinwagen, opel corsa), kostet gerade mal 11€ im Monat an leasingrate ( bei 30% anzahlung des kaufpreises, 36 monate leasing und einer durchschnittlichen km-leistung von 15tsd / jahr).
    auf grund der zwanzigjährigen versicherungsruhe muß ich leider mit der 3 jahres-anfängerregelung bei der versicherung einsteigen, dazu haben wir ein servicepaket für werkstatt und winterreifen gemietet, die KFZ-Steuer und die versicherung gleichfalls beim leasingpartner zur abbbuchung, kostet das Fahrzeug ohne benzin 170€ im monat) – und selbst mit der hohen versicherungssumme sind wir immer noch preiswerter – und „unabhängig“ mobil – unterwegs als mit den öffis, der bahn (wenn sie denn fährt), dem car-sharing.

    taxiunternehmer jammern schon auf einem hohen niveau – will ich damit untermauern.
    ich vermute, dass leasing-taxen zwar etwas teurer als privatfahrzeuge sein werden, aber sich dennoch massiv rechnen.

    und im übrigen: alte taxen sind weiß gott kein Kundenvergnügen.
    ich saß im März mit dem kranken kater in einem VW-touran, der klapperte und schepperte, durchgefahrene stoßdämpfer inklusive – und ich war wirklich sehr froh wieder aussteigen zu dürfen (positiv: ein taxifahrer mit ortskenntnis und ohne navi unterwegs) das war ein typischer alleinfahrer mit privatem Fahrzeug – und der hat an den 15€ wirklich was verdient.
    was auch wieder beeinhaltet: „angestellte“ fahrer mit „alten“ fahrzeugen bringen richtig kohle ins säckel – und da ist/wäre ein mindestlohn mehr als gerechtfertigt.
    geiz und geil und billig, billig . . . das ist eine gefährliche schlußfolgerung deren erste auswirkungen sich im sog. globalen markt gerade anfangen zu zeigen; und bezogen auf arbeitsplätze, finde ich diese tendenz ohnehin hirnverbrannt.
    jeder der kein ordentlich versteuertes und sozialabgaben pflichtiges einkommen hat, fällt irgendwann in ein riesiges soziales loch – das von den immer weniger werdenden fest angestellten arbeitnehmern finanziert werden muß . . . eine beängstigende riesenschraube die sich da in die zukünftige gesellschaft bohrt.
    auch deshalb sind mindestlöhne inzwischen leider mehr als notwendig.
    tragisch: nur kapieren das die Politiker, die diese misere zugelasssen haben, noch immer nicht und hangeln daran herum als wenn sie es aus ihren (gut gefüllten) privattaschen bezahlen müßten.

  11. Marco sagt:

    Bezüglich Verfügbarkeit von Taxen bin ich ja immer kurz davor, laut aufzulachen. Hier auf dem Land ist es so, dass ein Taxi ausnahmslos bestellt werden muss, als Winker wäre man verhungert, bevor man auch nur einen Meter Taxi gefahren wäre. Das führt dann logischerweise dazu, dass die Wartezeit mindestens der Anfahrtszeit entspricht.

    Nun kann man aber in sicherlich gut über 80% der Fälle davon ausgehen, dass beispielsweise an einem normalen Freitag oder Samstag Abend (das sind nun mal die Zeiten, zu denen man am ehesten ein Taxi braucht, weil man am ehesten was getrunken hat und nicht mehr fahren kann) gerade kein Taxi frei ist, sondern man zu der Anfahrtszeit mal noch mindestens eine Viertel- bis halbe Stunde draufrechnen muss. Wartezeiten von 45 Minuten und mehr sind so keine Seltenheit. Und das nicht, weil alle Welt Taxi fährt, sondern, weil das Taxiunternehmen (ja, der bestimmte Artikel ist richtig), das in einer bezahlbaren Anfahrtsreichweite liegt, nur 3 oder vielleicht 4 Fahrzeuge auf der Straße hat.

    Wie es an anderen Tagen und zu anderen Zeiten aussieht, habe ich wenig Erfahrung. Gehe aber davon aus, dass zumindest abends/nachts die Woche über die Situation nicht besser ist, da wohl noch weniger Fahrzeuge unterwegs sein dürften.

  12. Sash sagt:

    @carola:
    Also grundsätzlich hat das alles seine Berechtigung, aber wenn Leasing DIE Lösung wäre, dann würden sie doch längst alle Unternehmer nutzen, um ihre Gewinne noch mehr zu erhöhen. Manche machen das ja auch, aber ob das jetzt die besseren oder schlechteren Unternehmen sind: Wer weiß es?
    Leasing mag für Privatpersonen eine gute Lösung sein, aber man darf nicht vergessen, dass Taxis zum einen eine besondere Ausstattung benötigen und zum anderen eine wahnsinnig hohe Kilometerleistung haben. Ich gebe zu, ich kenne die Konditionen im Taxibereich nicht, aber ein Auto, das nach einem Jahr in unverkäuflicher Farbe und mit bis zu 100.000 km auf dem Tacho dasteht …
    Und gerade im Taxigewerbe ist es auch ein bisschen vorschnell, immer diese scharfe Trennung zwischen bösen Unternehmen und guten Fahrern vorzunehmen. Ich verdiene zum Beispiel nicht viel, werde aber direkt an meinem Beitrag zum Unternehmensgewinn beteiligt. In wie vielen Branchen ist das noch der Fall?
    Und ebenso wie es die Unternehmer gibt, die ihre hohen Einkommen unzureichend an die Fahrer weitergeben, gibt es auch Chefs, die selbst fahren oder Fahrer, die jede mögliche Tour schwarz fahren und ihr Unternehmen damit weit direkter schädigen, als der Büromitarbeiter, der mal kurz einen Kuli und eine Packung Papier mitgehen lässt.
    Dass „Geiz ist geil“ nicht die Methode der Wahl sein sollte, finde ich auch – das alleine bringt mich aber immer noch nicht weiter in der Frage, ob ich die Erhöhung jetzt angemessen oder falsch finden sollte.

    @Marco:
    Ja, der Unterschied zwischen Stadt und Land ist enorm. Und diese Fälle, wo einzelne Unternehmen durch schlechte Politik das zusätzlich verschärfen, gibt es natürlich.
    Allerdings ist das ein Problem, das zweifelsohne auch zwei Seiten hat. Denn für die Fahrer auf dem Land ist es ja ebenso schwierig, wenn drei zusätzliche Touren im ganzen Landkreis über gutes oder schlechtes Einkommen entscheiden. Die statistische Schwankungsbreite ist da viel größer und macht das Geschäft viel unplanbarer. Ebenso wie das u.U. völlige Fehlen sonstigen öffentlichen Nahverkehrs natürlich auch die Wartebereitschaft im Vergleich zur Großstadt enorm erhöht. Obwohl ich mit den Gegebenheiten auf dem Land nicht sonderlich vertraut bin, schätze ich, dass es vermutlich eine ganz normale – im Sinne von höchstens zu von einer Seite untragbaren Bedingungen zu behebende – Geschichte ist, dass die Wartezeit für Taxis in dünn besiedelten Gebieten deutlich höher liegt. Wie sich eben auch der restliche Verkehr deutlich von dem in der Stadt unterscheidet.

  13. silverchaser sagt:

    Ist es nicht so, dass es mit Leasing schwieriger ist, das Fahrzeug zu reparieren. Bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass es Verträge gibt, die auf Vertragswerkstätten beruhen.

    Kleinigkeiten könnten so zur Lappalie werden. Terminpflicht und sowas.

    Bei uns fahre ich zur Werkstatt, sag bescheid, was kaputt ist, und muss nicht noch warten.

  14. Sash sagt:

    @silverchaser:
    Keine Ahnung, schon möglich. Mit den genauen Bedingungen von Leasing – noch dazu bei Taxis – hab ich mich noch nie beschäftigt und auch privat nie damit zu tun gehabt. Ich hab mal vom Hörensagen her mitgekriegt, dass manche Unternehmer das so machen, aber vielleicht war sogar das falsch, keine Ahnung.

  15. Zero the Hero sagt:

    Von diesen Preisen träumt Berlin:
    http://www.mz-web.de/weissenfels/taxifahrten-im-burgenlandkreis-werden-deutlich-teurer,20641108,28787332.html

    €3,10 für einen Kilometer – das sind 6 Mark! (und das liegt geringfügig unter den Preisen, die die Bahn von Fremdfirmen fürs Benutzen des Schienennetzes aufruft;) )

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