Eins über Soll

Während ich z. B. dem Schichtumsatz eigentlich nie eine Grenze nach oben setze, versuche ich andere Dinge besonders selten vorkommen zu lassen oder einzuschränken. Ich versuche beispielsweise Umwege gering zu halten oder nehme nie mehr Personen mit, als mit meinem Fahrzeug erlaubt. Ebenso versuche ich, die Zahl ausgepackter Geschlechtsorgane auf ungefähr null zu halten. Wobei ich da in der letzten Reihe z.B. wirklich überhaupt keinen Einfluss drauf habe.

Nun hab ich’s letzte Schicht dann trotz besseren Wissens nicht aktiv unterbunden. Einfach weil ich dem angetrunkenen und nicht mehr auf der Höhe seiner sexuellen Leistungsfähigkeit befindlichen jungen Mann die Pein ersparen wollte, dass ich durchaus gesehen habe, was er da ungelenk zu verstecken suchte.
Seine Entblößung hatte auch nix mit meiner Wenigkeit zu tun, sondern eher mit seiner Freundin neben ihm. Man mag den beiden mangelnde Rücksicht bescheinigen, aber wenn ich ehrlich bin, hab ich als Taxifahrer schon viel schlimmeres gesehen als einen verstörten Typen, der sich seine Nudel beim Versuch einklemmt, mich nix sehen zu lassen.

Und bevor jetzt die Schreie kommen von wegen „Verunreinigung“ des Autos: da hab ich ein Auge drauf gehabt. Also währenddessen eher im übertragenen Sinne. Aber den Geräuschen nach war das wohl der erste Fall, wo der Mund einer alkoholisierten Dame mein Auto vor Verunreinigung bewahrt hat, statt eine solche herbeigeführt zu haben. Und über diese Ironie alleine kann ich mich schon genug amüsieren.

Abgesehen von der spärlichen Unterhaltung (man beachte: es gab dennoch eine!) war es eine angenehme und lange Tour und die beiden müssen jetzt im schlimmsten Fall (eines der wenigen Beispiele, in denen das Lesen von GNIT den worst case darstellt) damit leben, dass ich offenbar mehr über ihr Sexualleben weiß als ihnen lieb ist. Aber dafür haben sie mir auch die schöne Statistik bezüglich ausgepackter Geschlechtsteile versaut, da ist das nur fair.

Grüße in den Bezirk Tempelhof-Schöneberg an dieser Stelle! 😉

17 Kommentare bis “Eins über Soll”

  1. ichstudiere sagt:

    Hab‘ den Text gerade zum zweiten Mal gelesen und sitze hier immernoch mit einer Mischung zwischen Kopfschütteln und aufgerissenen Augen…
    Im TAXI?! Seriously?!
    Wahre Liebe, oder so. o.O

  2. Sash sagt:

    @ichstudiere:
    Immer dran denken: es gibt nichts, was es nicht gibt …

  3. ELP sagt:

    Wie sagte mein Fahrlehrer so schön? “Was ist das wichtigste an der Autonummer?“ “das die Sitze sauber bleiben.“

  4. Metro sagt:

    Moin,
    ich hätte das genauso abgewickelt. Solange alles im Rahmen bleibt, ok. Spiegel wegdrehen, fertig. Das ist das gute am Taxijob, ständig wechselnde Filme, eben noch ein notgeiles Pärchen, auf der Rückbank rumfummelnd, anschließend, unmittelbar über Funk reingeflogen, ein Geschäftsmann, der schon viel zu spät dran ist nach SXF will….wenn der wüßte, was da gerade auf der Rückbank abging…
    Bin selbst 10 Jahre gefahren…
    Metro

  5. elder taxidriver sagt:

    Ooch, ein Fahrgast von mir musste abends zurück in den Knast, JVA Tegel, wollte aber vorher an der Straße des 17. Juni
    noch kurz seine Freiheit genießen mit einer der Frauen die da an der Straße herumstehen. Er fragte mich höflich, ob das ginge in meiner Taxe und ich, großzügig : Joaah, geht, geht alles, wenn’s sein muss ..Ich dachte ich kann ja aussteigen und solange bisschen Seilspringen wie es meine Gewohnheit war war in Pausen. Es kam dann aber doch nicht zum Vollzug, um mal ein hier besonders passendes Wort zu gebrauchen, weil, er fand wohl nicht die Richtige.

  6. Michi sagt:

    Öhm… WTF?? O_O

    Im eigenen Auto und solange man unter sich ist, naja gut. Wers mag. Aber in Gesellschaft des Taxifahrers?

    Sachen gibts…

  7. elder taxidriver sagt:

    Apropos Seilspringen:

    Ich hatte das immer dabei und man kann damit Schluckauf kurieren. Das kommt ja oft vor. Und ich dann immer zu den Fahrgästen: Wenn er am Ende der Tour noch nicht weg ist, dann versuchen wir mal was.
    Dann sollten sie aussteigen, ich an den Kofferraum das Seil holen und die : Völlig überrascht, was denn nun passieren sollte. Ob der Schluckauf dann durchs Seilspringen oder schon vorher weg war durch den Überraschungseffekt, weiß ich nicht.

  8. elder taxidriver sagt:

    Aber das eigentliche Thema hier war ja SEX gewesen, dazu fällt mir noch ein Spruch aus den USA ein:

    LIghts out
    Doors locked
    and my mother in another State

  9. elder taxidriver sagt:

    Ist aber aus dem vorigen Jahrhundert, der Spruch ( ich auch)

  10. Aro sagt:

    Haben die denn alle kein Zuhause…?

  11. hrururur sagt:

    Wahahaha. Ich hätte mich bestimmt nass gemacht vor Lachen. Weniger über den BJ an sich, mehr über dieses lustig verschämte Verhalten. Erst dicke Eier haben und sich nicht beherrschen und sich dann dafür schämen…

  12. ednong sagt:

    … wo der Mund einer alkoholisierten Dame mein Auto vor Verunreinigung bewahrt hat, …

    Oh no – mein Gott. Ich wäre wahrscheinlich vor Lachen geplatzt. Und sich dann noch die Nudel klemmen – autsch. Bringt einen dann ganz schnell runter.

  13. kleiner_Geist sagt:

    Wie heißt’s so schön: „Wer a sagt muss auch schlucken.“
    Aber mal im Ernst, da will ich nicht unbedingt Zuschauer sein.

  14. Ana sagt:

    Und Sash so bei der ganzen Fahrt: „Das kann ich hübsch bloggen *strahl*“

  15. Andy sagt:

    Pics or it never happened.

  16. […] Natürlich ist das nicht ausnahmslos schön und ich hab mich sehr amüsiert über Eure Kommentare zum gestern geposteten Artikel. Aber es gibt so lustige Dinge, die halt einfach im Taxi zumindest mal wesentlich öfter passieren […]

  17. Dom sagt:

    @ednong: Man könnte auch sagen: Bringt dann ganz schnell einen runter. Falls der nicht schon unten war.
    Herrlich. 😀

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