Lehnt keine Kurztouren ab!

Nachdem ich heute morgen nach Christians Beispiel mal wieder so hart gegen die Kollegen gewettert habe, die kurze Fahrten ablehnen, bzw. Fahrgäste nach hinten schicken, etc. pp., wollte ich mal einen (halbwegs) sachlichen Text für genau diese Kollegen schreiben. Um einfach eventuelle Missverständnisse auszuräumen.

Warum man keine kurzen Touren ablehnt:

1. Ihr gewinnt dabei nix!

Ich weiß, für die meisten von uns zählt in erster Linie mal der Kassenstand nach der Schicht. Unser angestrebtes Ziel erreichen wir dabei nicht immer, unser Wunschziel eigentlich nie. Und wenn man mal eine Stunde steht, will man auch eine 20€-Tour haben, um wenigstens noch eine Chance zu haben, das wieder reinzuholen.
Dabei ist die Bezahlung der kurzen Touren doch nicht schlecht. Wir verdienen mehr an ihnen als an langen Fahrten. Unser Problem ist das Warten davor. Und ratet mal, was eines der ganz großen Kriterien für die Kunden ist, nicht Taxi zu fahren? Ja, im Ernst: dass es so stressig ist, eine kurze Strecke zu fahren! Die haben Angst, dass sie am Stand angemeckert oder sowieso nicht gefahren werden. Wenn sie mal müssen, dann entschuldigen sie sich tausendfach und vermeiden es nächstes Mal trotzdem wieder. Natürlich steigt nicht jeder Kunde auf eine Alternative um, aber wer langsam kackt, kriegt auch ’nen Haufen – und ihr verkackt unser Gewerbe schon seit Jahrzehnten.
Ja, das sieht man nicht am selben Abend auf dem Taxameter. Aber seid Ihr es nicht, die mir erzählen, dass früher alles besser war? Man braucht nicht Wirtschaftswissenschaften zu studieren, um den Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Anzahl der Kunden zu verstehen. Und statistisch verlieren alle Taxifahrer Geld, wenn auch nur eine Fahrt wegfällt. Ihr merkt das nicht sofort, aber irgendwann werdet auch Ihr auf die Fahrten länger warten müssen.
Ich weiß, dass die Miete diesen Monat bezahlt werden muss. Aber in 5 Jahren ebenfalls – und billiger wird sie kaum werden bis dahin. Und wenn Ihr jetzt behauptet, dass Eure Umsätze seitdem aber gestiegen sind: Sie hätten noch mehr steigen können.

2. Ihr nervt Leute, die nix für Eure schlechte Laune können!

Glaubt Ihr wirklich, die Kunden wollen uns ärgern mit kurzen Strecken? Wann seid Ihr das letzte Mal umgezogen, um möglichst weit vom Bahnhof weg zu wohnen, falls Ihr mal mit einem Taxi heim müsst? Seit wie vielen Generationen ist es bei Euch in der Familie üblich, sich die Beine zu brechen, um Taxifahrer mit kurzen Strecken zu nerven? Löst Ihr im Bus immer ein Ticket für alle Zonen, damit sich das für die Verkehrsgesellschaft auch richtig lohnt?
Wir sind öffentlicher NAHverkehr und unsere Fahrgäste nutzen uns dementsprechend. Es gibt unsere Jobs, weil Menschen von A nach B müssen, nicht weil wir gerne Geld hätten. Wenn man mit dem Taxi nicht mehr von A nach B kommt, interessiert sich auch keiner einen feuchten Dreck darum, ob wir dabei pleite gehen. Wenn Ihr immer nur dieselben Strecken fahren wollt, dann werdet Busfahrer! Außerdem zahlen unsere Kunden für kurze Strecken ein Schweinegeld, warum sollten wir sie da noch anmaulen? Ein Kilometer im Taxi kostet in Berlin einen Fünfer. Und das wir darauf ewig warten mussten, haben wir mehr Euch zu verdanken als dem Kunden, der gerade fahren will.

3. Ihr versucht, Eure Kollegen abzuzocken!

Obwohl das auf den ersten Blick ein Widerspruch zu 1. zu sein scheint: indem Ihr versucht, Euch die langen Fahrten zu holen, bescheißt Ihr alle ehrlichen Kollegen (und nein, nicht nur mich, auch Eure Kumpels!).
Langfristig verlieren wir alle Fahrten, aber davor betreibt Ihr auch noch Rosinenpicken. Wir haben so viele Freiheiten in dem Job, jeder kann durch seine Arbeitsweise auf vielerlei Arten versuchen, mehr Umsatz zu machen. Die richtige Zentrale wählen, mehrere Apps nutzen, Stammkunden werben, in die richtigen Ecken fahren, die besten Stände zur richtigen Zeit anfahren, Kunden mehr Trinkgeld aus den Taschen zaubern …
Warum stattdessen Fahrgäste um ihr Recht und Kollegen um ihre Fahrten betrügen? Seid Ihr so schlechte Taxifahrer, dass Ihr mich zugezogenen Neuling nicht anders überbieten könnt? Natürlich fahre ich die Fahrgäste, die Ihr zu mir nach hinten schickt. Weil ich nicht das von Euch aufgebaute Klischee von streitlustigen Taxifahrern erfüllen will und versuche, die Kunden zu halten, die Ihr beinahe vergrault hättet. Aber natürlich habe ich dadurch im Zweifelsfall eine kurze Fahrt mehr, und das, weil ich den Job mache, in dem Ihr schlicht und ergreifend versagt habt.

4. Ihr wisst doch gar nicht, was passiert!

Natürlich: eine kurze Tour ist erst einmal kurz. Und dass direkt danach ein Winker eine lange Tour hat ist auch recht selten (obwohl es regelmäßig vorkommt). Aber von jeder einzelnen Tour hängt Eure komplette Schicht ab. Jeder Tag, an dem Ihr schlechten Umsatz macht, lag es sowohl an der abgelehnten 5€-Tour, als auch an der tollen 35€-Fahrt. Glaubt ja nicht, dass das Ablehnen einer Tour am Ende wirklich zu einer besseren Schicht führt. Es kann, und Eure Chancen steigen ein wenig, sicher. Aber oft genug hat genau der Depp, der Eure Tour hinter euch annimmt, einen Hammertag deswegen.

5. Ihr habt kein plausibles Rechenmodell!

Die Punkte oben zeigen schon ganz gut, dass Euer Ablehnen von kurzen Fahrten sicher berechenbar nur für den Moment gilt. Wenn Ihr nach 20 Minuten Warten bereits eine 8€-Tour ablehnt, solltet Ihr also konsequenterweise nach 40 Minuten auch eine 16€-, nach einer Stunde auch eine 24€-Fahrt ablehnen. Einfach, damit es Sinn ergibt, was Ihr tut. Um den Stundenschnitt zu halten, den Ihr glaubt, damit erreichen zu können. Tatsächlich lehnt keiner von Euch 24€-Touren ab, und kann ich mir recht simpel erklären: Ihr seid mit absoluten Zahlen zu beeindrucken, die leider in der Regel kaum was aussagen. Eine 30€-Tour ist gut, fertig! Sicher, längere kriegt man in der Innenstadt kaum – aber Ihr seid damit nicht weiter, als wenn Ihr den kurzen Stich nach kurzer Zeit angenommen hättet. Ganz davon abgesehen, dass es z.B. Trinkeld pro Tour gibt und es prozentual bei kürzeren höher ausfällt. Glaubt es oder nicht: oft klaut Ihr damit eine Schachtel mit 10 Keksen, obwohl man Euch auf ehrlichem Wege 12 Kekse geschenkt hätte. Und damit sind wir bei 6.:

6. Ihr begebt Euch auf dünnes Eis!

Zu all den logischen Argumenten kommt noch das juristische: es ist schlicht illegal, was Ihr macht. Ihr regt euch vermutlich ähnlich wie ich gerade über Uber auf und seid doch keinen Deut besser. Ihr versucht, auf illegalem Weg aus der Personenbeförderung für euren eigenen Geldbeutel am meisten rauszuschlagen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und mit jeder abgelehnten Fahrt riskiert Ihr, dass irgendwer Euch anzeigt oder eurem Chef Bescheid sagt. Und das erste Mal ist vielleicht nicht folgenreich, das zweite Mal auch nicht. Aber Ihr seid nicht gut in Statistik und im vorausschauenden Denken, da ist das alles eine Frage der Zeit. Und wenn ich euch meistens keine Aufmerksamkeit widmen kann, weil ich eure Kunden zu betreuen hab: meine Leser sind zahlreich und die könnt Ihr nicht an einer Konzessionsnummer oder einem Bild im Internet erkennen. Ihr könnt Euch nie sicher sein, wem Ihr da die Fahrt verweigert und irgendwann geratet Ihr mal an wen, der seine Rechte kennt … und gerade Ihr unterschreibt doch gerne, dass jedes Taxi weniger auf der Straße ein Erfolg ist, nicht wahr? 😉

27 Kommentare bis “Lehnt keine Kurztouren ab!”

  1. D-EQAI sagt:

    Sehr direkt und gut argumentiert, jetzt müsste es nur noch in den Köpfen ankommen.

  2. MsTaxi sagt:

    @D-EQAI

    Müsste es, ich befürchte nur, das Vakuum, das in solchen Köpfen herrscht, lässt es nicht zu.

    @Sash

    Mich nerven solche Typen bis zum Erbrechen.

    Es ist doch vollkommen egal, warum der Kunde nun eine – vermeintlich – zu kurze Strecke fahren will. Hat mich nicht zu interessieren, ich hab meinen Job zu machen, und zwar richtig. Und das heißt nun mal: Kunde einladen (im Zweifel samt Gepäck), losfahren, Kunde ausladen, kassieren, fertig. Da muss ich nicht den Entertainer spielen oder ähnliches, das allein reicht schon zur minimalen Pflichterfüllung.

    Aber solche Vollhonks ebnen nicht nur dem weiteren Kundenverlust den Weg, meiner Erfahrung nach sind das genau die Kollegen, die auch noch andere unangenehme bis unkollegiale Praktiken an den Tag legen. Ich als Taxifahrerin kann dagegen leider nix unternehmen, anzeigen kann nur der benachteiligte Kunde solche Idioten. Und der tut es halt aus Unkenntnis oder aus dem Gedanken „Zur Hölle damit, ich bin ja mit dem 2., 3. oder drölfzigsten Taxi doch noch nach Hause gekommen“ heraus nicht. Letzteres hindert diesen aber auch, wenn auch nur langsamer, am weiteren Taxifahren.

    Und wo ist eigentlich der Anspruch solcher Schwachmaten, nur für lange Fahrten mit problemlosen Kunden, die ihnen auch noch mit exorbitanten Trinkgeldern den Achtersteven vergolden, in Stein gemeißelt?

  3. frankie sagt:

    Hi allerseits,
    könnte man nicht Aufkleber drucken lassen, zB „keine angst, wir fahren auch kurze Strecken“.

  4. opatios sagt:

    @frankie:
    Da gab’s mal ein Plakat, das für das Taxigewerbe Werbung machte: „Für 5 Mark bringen wir ganze Familien um die Ecke.“
    Klares Bekenntnis zur Kurzstrecke, oder?

  5. Pascal sagt:

    Schöner Artikel! „Wenn Ihr immer nur dieselben Strecken fahren wollt, dann werdet Busfahrer!“ made my day. 😀

  6. Taxi313 sagt:

    Danke!

    Meine Rede seit 22 Jahren.

    @frankie
    Die Aufkeber gabs schon in FFM, ich hatte einen auf dem Auto, der WE-Kutscher damals hat ihn entfernt, mit dem Aufkleber „Fahrstil OK? Fon.XXX“ zusammen.

    Bin jetzt woandes 🙂

  7. Sash sagt:

    @D-EQAI:
    Danke.

    @Ms Taxi:
    Dieser Anspruch rührt wahrscheinlich daher, dass es irgendwann mal geklappt hat …

    @frankie:
    Gab’s alles schon. Sieht man auch heute noch oft in Berlin: kleine gelbe runde Aufkleber, an Front- oder Seitenscheibe mit der Aufschrift „Kurz? Aber gerne!“ Aber glaubst Du ernsthaft, die Unternehmer geben die Autos nur an Fahrer, die auch wirklich gerne kurze Strecken fahren?

    @opatios:
    Das war soweit ich weiß aber explizite Werbung für den Kurzstreckentarif, nicht für kurze Strecken allgemein.

    @Pascal:
    Danke. 🙂
    Wobei ich mir schon die ganze Zeit denke, dass das irgendwie fies gegenüber Busfahrern klingt – obwohl’s so nicht gemeint ist. Insofern freut mich doppelt, wenn’s verstanden wird.

  8. Wahlberliner sagt:

    Mich würde ja mal interessieren, was ein Taxifahrer dazu sagt, der so verfährt, wie Du es kritisierst. In der Hoffnung auf eine angeregte Diskussion in den Kommentaren kommentiere ich hier also mal, um diese Kommentare zu abonnieren 🙂

  9. Ex-Taxlerin sagt:

    @Sash

    Diesen Artikel hättest Du Dir sparen können. Da gibt’s tatsächlich nix zu argumentieren. JEDER Taxler unterliegt der BeförderungsPFLICHT. Und dies, sobald er im Taxi sitzt. Das muß auch nicht sonstwie begründet werden, das ist schlicht Gesetz. Wer das nicht akzeptiert, hat im Taxigewerbe nichts zu suchen und sollte sich schleunigst vom Acker machen!

    Und für alle, die’s immer noch nicht kapiert haben: Jede Fahrtverweigerung, die angezeigt wird, ruft den Staatsanwalt auf den Plan. Was das dann kostet, kann sich wohl jeder selbst ausmalen.

  10. elder taxidriver sagt:

    11.Gebot: Du sollst nicht mäuseschlau sein

  11. Ex-Taxlerin sagt:

    @frankie

    „könnte man nicht Aufkleber drucken lassen, zB “keine angst, wir fahren auch kurze Strecken”.“

    In München hatten das viele Kollegen auf dem Auto kleben. Ist besonders lustig, wenn ein Herr Kollege Fahrtverweigerer dann dummerweise mitsamt Fahrgast hinter einem solchen Taxi herfahren muß und sein Fahrgast ihn dann in ein thematisch passendes Gespräch verwickelt. Solche Taxler sind dann auch noch so blöd und beklagen sich am Stand über diese Fahrgäste. So bekommt man dann mit, was der Kollege für einer ist. 😉

    @Wahlberliner

    Würde mich auch interessieren, aber diese Jungs werden sich hier nicht outen. Das, was sie machen, ist schlicht gesetzwidrig und damit strafbar. Und nachdem es strafbar ist, wäre Sash dann gezwungen, den Behörden die Identität dieses Taxler zu verraten.

  12. Wahlberliner sagt:

    @Ex-Taxlerin: Es wäre nicht deshalb interessant, weil es illegal ist, sondern vor allem auch, weil alle Argumente gegen solch ein Verhalten sprechen. Und natürlich ist es möglich, hier anonym Kommentare zu posten, wenn man das will. Notfalls über eine Wegwerf-E-Mail-Adresse aus dem Internetcafé, oder ähnliches, wenn man sich mit den Anonymisierungsmethoden im Netz nicht so auskennt (wobei ich sagen muss, dass 2 von 2 Taxifahrern, die ich persönlich kenne, mehr oder weniger IT-Affin einzustufen sind) 😉

  13. Alles gute Gründe Kurztouren nicht abzulehnen, natürlich auch das Risiko erwischt zu werden.
    Allerdings verhält sich das mit dem Risiko, angezeigt zu werden, etwas komplizierter. Natürlich wird ein Fahrer, der kurze Touren öfter ablehnt, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit angezeigt. Die Wahrscheinlichkeit für jede einzelne abgelehnte Fahrt angezeigt zu werden ist dagegen vollkommen unabhängig von der Geschichte des Fahrers, die Wahrscheinlichkeitsverteilung hat keine Erinnerung. Also steigt die Wahrscheinlichkeit einer Anzeige für jede einzelne abgelehnte Fahrt auch nicht mit der Anzahl der schon abgelehnten Fahrten. Ein Fahrer, der das erste mal eine Tour ablehnt, wird mit genau der gleichen Wahrscheinlichkeit wegen genau dieser Tour angezeigt, wie der Fahrer, der das gerade zum fünfzigsten mal macht.. Nur ganz allgemein lässt sich sagen, dass ein Fahrer, der öfter Kurzstrecken ablehnt, mit höherer Wahrscheinlickeit irgendwann mal angezeigt wird. Hat allerdings überhaupt nichts mit der Zeit zu tun, nur mit der Häufigkeit. Ein gutes Buch dazu ist Nassim Nicholas Talebs „Der Schwarze Schwan“, (auch wenn so eine Anzeige jetzt kein höchst unwahrscheinliches Ereignis mit weitreichenden Folgen ist).

  14. Ex-Taxlerin sagt:

    @Wahlberliner

    Die Jungs sind von der Gier getrieben und meinen immer noch gegen alle Erfahrung, daß sie mit ihren krummen Touren mehr Kohle einsacken können. Auf Kosten der Kollegen natürlich, aber sowas interessiert die natürlich nicht. Meine Erfahrung ist auf jeden Fall, daß sich das IMMER ausgleicht. Man darf halt nicht nur zwei, drei Wochen im Blick haben, sondern muß das ganze Jahr beobachten. Und man muß auf Strafzettel verzichten, auf polizeilich verordnete Sonderurlaube (der Volksmund nennt das „Fahrverbot“), und auf staatsanwaltschaftliche Ermittlungen erst recht. Wer auf all das verzichten kann, hat logischerweise mehr Geld.

    Sicher kann man hier anonym posten (mach ich ja schließlich auch, weil ich immerhin 15 Jahre gefahren bin und München ist tatsächlich ein Dorf – besonders in diesem Gewerbe), aber im Endeffekt ist Sash dann der Gelackmeierte. Seit gestern ist es ja klar, daß nicht jeder Hinz und Kunz nach Gutdünken irgendwelche Daten abgreifen kann, sondern daß man das Zielobjekt schon anzeigen muß, wenn man wissen will, wer das war. Und dann MUSS Sash die Daten rausrücken (das war ja bisher auch schon so). Und wenn er keine finden kann, weil die Leute „IT-affin“ waren, dann hat er ein Problem.

    Insofern denke, daß er clever genug ist, solche Postings gar nicht erst durchzulassen, bzw. sie umgehend zu löschen, sobald sie hier auftauchen.

    Ich denke auch, daß sich heutzutage die meisten Taxler bestens im Internet auskennen. Wieso auch nicht? Ich war selbst Taxlerin und gurke seit 20 Jahren im Internet herum. Wer glaubt, alle Taxler seien Torfköppe, der hat dasselbe Problem wie Mutti, die das Internet nach 20 Jahren immer noch als „Neuland“ bezeichnet. Man muß halt irgendwann mal den Kopf aus der Asche heben und gucken, was so alles passiert auf der Welt. Das ist nämlich ziemlich interessant.

  15. Wahlberliner sagt:

    @Ex-Taxlerin: Du verstehst da was nicht ganz. Nicht das Taxi betreffend, sondern das Internet. Sash ist nie der „Gelackmeierte“, solange die Kommentare nicht strafrechtlich relevant sind (und das wäre es mit viel Herumgedeute höchstens, wenn jemand dazu aufrufen würde, Kurztouren abzulehnen). Und Sash ist 1 von 2. Was für Daten bekommt er? E-Mail- und IP-Adresse. Das war’s. Die kann er auch rausgeben. Wenn der Poster nicht IT-Affin ist (oder es ihm egal ist, weil er nichts illegales schreibt), ist er darüber zurückverfolgbar, aber genausogut können diese Daten für die Strafverfolgung nutzlos sein, weil gefälscht/verschleiert. Da kann dann aber der Seitenbetreiber nix für, und ist somit aus dem Schneider.

    Ich bleibe dabei, eine Diskussion eines Verfechters der Meinung, kure Touren abzulehnen mit den hier anwesenden Kommentatoren wäre hochinteressant. Und keinesfalls etwas, was man als Bloginhaber löschen sollte, solange es keine Beleidigungen und anderen Mist enthält.

  16. Rosa sagt:

    @monkeysmarket
    Wenn man in deine Rechnung noch mit aufnimmt, dass mit jeder abgelehnten Fahrt die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich der Kunde so ärgert, dass er beim nächsten Mal eine Anzeige macht, dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer Anzeige doch mit der Zeit, allerdings nicht für den einzelnen Fahrer, sondern für alle Fahrer, die Fahrten ablehnen.

  17. @Rosa stimmt, guter Gedanke. Das habe ich nicht mit einbezogen, aber wie du selbst schon sagst, die Wahrscheinlichkeit steigt eben für alle Fahrer gleichzeitig an.

  18. Ex-Taxlerin sagt:

    @Wahlberliner

    „Du verstehst da was nicht ganz. Nicht das Taxi betreffend, sondern das Internet. Sash ist nie der “Gelackmeierte”, solange die Kommentare nicht strafrechtlich relevant sind“

    Nun schrieb ich aber genau solche Kommentare betreffend. Was nicht strafrechtlich relevant ist, ist irrelevant. Ich denke schon, daß ich das ziemlich gut verstehe. Aber auch das ist irrelevant.

  19. Sash sagt:

    @Ex-Taxlerin:
    Die Sache ist doch die: dass es verboten ist, weiß jeder. Und dass nur die wenigsten erwischt und ernsthaft bestraft werden, weiß auch jeder. Meine Hoffnungen, dass irgendwer das liest und sich plötzlich denkt: „Oha, na dann mache ich das ab heute nicht mehr!“ schätze ich zwar auch als gering ein. Aber ich hoffe, dass ein Bisschen Druck hilft. Dass klar ist, dass das nicht „alle“ so machen, dass das auch aus unseren Reihen Widerstand auf den Plan ruft etc. pp. und dass es dafür auch Gründe gibt. Im Übrigen sehe ich keine großen Probleme, falls hier jemand eine Begründung für Fahrtenablehnung postet.

    @Wahlberliner:
    Ich fänd’s auch interessant.

    @moneysmarket und Rosa:
    Gute Einwände und nicht unlustig in diesem Kontext, muss ich mal sagen … 🙂

  20. Bernd sagt:

    Zuerst einmal möchte ich Sash voll beipflichten. Wer Kurzfahrten generell ablehnt, kann im Prinzip nicht weiter denken als von 6:15 Uhr bis viertel Sieben. Außerdem haben diejenigen nicht den Ehrgeiz zur Kundenzufriedenheit und führen ihren Beruf deshalb in Unehren aus.
    Eines hat mich in den Kommentaren entsetzt, nämlich das Plakat: “Für 5 Mark bringen wir ganze Familien um die Ecke.”! Das ist doch glattes Dumping! Wenn man sich noch nebenbei was verdienen will, dann müssen doch pro Nase mindestens 200 Euro ´rausspringen, wenn man eine ganze Familie umbringt. Bei Großfamilien kann man zwar etwas Rabatt geben, aber doch nicht so viel! 😉

  21. LGMA sagt:

    >>“aber wer langsam kackt, kriegt auch ‘nen Haufen“

    ymmd … ziemlich passender Eichhorn-Ersatz 😀

  22. opatios sagt:

    @sash: Nur nebenbei, das bewußte Plakat habe ich in meiner Heimatstadt (=! Berlin) gesehen und ich wüßte nicht dass es da eine „Kurzstrecke“ wie aktuell in Berlin jemals gegeben hätte.

  23. ThorstenV sagt:

    Wie gehabt: Sash muss wieder mal allein den Ruf des Taxigewerbes stützen. Immerhin, die Statur und Frisur von Atlas hast Du ja 😉 http://eofdreams.com/data_images/dreams/atlas/atlas-10.jpg
    Da es schwer sein dürfte, Kollegen, die einen besondere Taxischule wie hier http://m.kindofnormal.com/img/truth_facts/iphone/2014/06/02.jpg besucht haben zu überzeugen, kann man dem Blog nur viele Leser wünschen, die ihr Recht kennen und konsequent sind.

  24. Sash sagt:

    @Bernd:
    Ich denke, diese Zweideutigkeit und damit einhergehend der niedrige Preis war durchaus gewollt … 😉

    @LGMA:
    Ach, das ist ein geflügeltes Wort bei uns in der Familie, das verwende ich ganz automatisch inzwischen. Hab mich aber aufgrund der Formulierung zum nächsten Satz inspirieren lassen …

    @opatios:
    Ah, ok. Mir wurde halt mal gesagt, dass das damals bei Einführung der Kurzstrecke hier in Berlin auch so beworben wurde. Dann waren das wohl, ähm, „einander inspirierende“ Anzeigenkampagnen … 😉

    @ThorstenV:
    Naja, im Grunde liege ich da zumindest mal mit fast allen Gewerbevertretungen auf einer Linie. Und mit einem guten Teil der Fahrer auch. Oft ist das ja auch eine regionale Sache. An manchen Halten sammeln sich halt viele Kollegen mit ähnlicher Einstellung – was im Übrigen nachts für mich auch echt für den Ostbahnhof spricht, da es dort (überwiegend) anders ist.

  25. Jens sagt:

    Die Kollegen, welche die kurzen Touren ablehnen, können nicht, (oder nur sehr begrenzt) rechnen. Es ist ja nicht der Preis für die Tour allein, sie warten länger auf eine Fahrt, wer sagt das die nächste länger ist, viele kurze Touren sind lukrativer als eine Lange….mehr Zahlvorgänge, ergo (wenn man sich benimmt) auch mehr Trinkgeld, so viel bekommt er für eine Lange sicher nicht. Mein Rekord liegt bei sieben aufeinanderfolgenden Kurzstrecken innerhalb von ca 50 min. immer die Torstraße hoch und runter, obwohl ich eigentlich einen Kaffee trinken wollte…ich habe einen Sprachfehler, ich kann nicht nein sagen.Da es auch bei Kurzstrecken Trinkgeld gibt, kann ich mit dem Schnitt leben. Ich höre sehr oft, „schön das sie auch Kurzstrecke fahren“ ich gebe aber auch gern den Hinweis,wo sich der abgewiesene Fahrgast hinwenden kann…..ohne mich schlecht zu fühlen

  26. Sash sagt:

    @Jens:
    Sehr schöner Bericht. 🙂

  27. […] der längsten vom Ostbahnhof zum Watergate. Mit Trinkgeld ein Zehner. Und wieder ein Grund mehr, keine kurzen Touren abzulehnen […]

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