Die Tour zur Flasche

OK, so ganz unkommentiert will man ein Fläschchen Wodka als Trinkgeld ja dann auch nicht stehen lassen. Zumal es eine in alle Richtungen (im wahrsten Sinne des Wortes) angenehme Fahrt war.

Herangewunken wurde ich kurz vor dem Ostbahnhof, direkt an der Schillingbrücke. Zwei junge Kerle mit guter Laune und erkennbar wenig Lust auf nun endende Party.

„Ins Sisyphos bitte!“

Schöne Tour, aber …

„Hat das nicht zu?“

„Wieso?“

„Naja, ich bin in letzter Zeit öfter dort und soweit ich weiß macht das nur alle zwei Wochen auf. Und da ich letzte Woche da war …“

Damit war ich natürlich der Launenverhagler vom Dienst. Also quasi. Wirklich übel nehmen einem Fahrgäste hilfreiche Tipps ja eher selten, aber davon hören wollten sie trotzdem nix:

„Na, fahr uns mal hin. Wenn nicht ist das About Blank ja da auch direkt ums Eck.“

Diese Form von Pragmatismus mag ich ja. 🙂

Unterwegs wurde mir der Wodka vermacht:

„Nimm‘ Du die mal. Verschenk‘ sie an irgendwen. Hab ich gerade gekauft, krieg‘ ich aber vor dem Club nicht mehr weggetrunken.“

Zwischenrein ein nettes Gespräch, viel Gescherze, es war die reinste Freude. Zumal ich davor ewig an der Halte gestanden war und mir eine Winkertour nur gelegen kam. Am Sisyphos angekommen habe ich natürlich Recht behalten. Es war zu. Statt nun aber zum About Blank zu fahren, kamen die beiden auf die Idee, lieber ins Ritter Butzke zu gehen. Da hätten sie wohl freien Eintritt. Ich an ihrer Stelle hätte mich richtig geärgert, denn nun waren wir rund vier Kilometer in den Nordosten gefahren und das Ritter Butzke liegt von der Schillingbrücke eher zwei Kilometer im Südwesten (Hab das jetzt nicht genau ausgerechnet). Die Fahrt hätte sie also statt der letztlich aufgelaufenen 23,20 € nur vielleicht 8 € kosten können. Von der Differenz wird man hier oder da sogar Eintritt zahlen können. Die beiden aber nahmen es locker.

Gut, einmal wäre mir (ohne dass es mich gestört hätte) der Wodka fast nochmal abgenommen worden, weil die Fahrt ja nun viel länger dauerte.  Aber wie gesagt: fast. Am Ende gab es Trinkgeld, Wodka und natürlich nur die besten Wünsche. Wenn ich wem noch eine angenehme Partynacht wünsche, dann doch solchen Kunden. 🙂

2 Kommentare bis “Die Tour zur Flasche”

  1. Timo sagt:

    Haha klingt mir doch nach angenehmen Leuten, welche Spaß suchten und dessen Geldbörse scheinbar nicht zu klein war, wenn sie diese Fahrt auf sich nehmen und Wodka verschenken 😛
    Grüße, Timo

  2. Nick sagt:

    Ich hab den Beitrag hier zuerst gelesen und dachte es ging um eine ganze Flasche Wodka, die er nicht mehr schafft vor dem Club zu trinken.
    Aber so nen Kurzen.. ganz schöne Weicheier die Jugend von heute 😉

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