Kein Trinkgeld gibt es öfter mal. Schätzungsweise 10% aller Touren enden ohne Tip. Die meisten wortlos. Da sind sicher viele dabei, die gar nicht wissen, dass Trinkgeld geben im Taxi die Regel ist, andere geben vielleicht grundsätzlich keines oder sind vielleicht auch unzufrieden mit mir. Kann man ja beim besten Willen nicht ausschließen.
Ein paar wenige allerdings entschuldigen sich dafür und begründen das meist mit eigenen finanziellen Sorgen. So auch der junge Mann, der mich spontan für eine Tour von am Ende neun Euro herangewunken hat. Allerdings hat der es in selten schöne Worte gepackt:
„Ich kann Dir leider kein Trinkgeld geben. Ich bin sowas von pleite, tut mir echt leid. Ich hab gerade nix, jetzt geb ich Dir nix – ein Kreislauf der Ungerechtigkeiten!“
In der tat, in der tat.
Ich mag‘ da ja altmodisch sein, aber ich lebe immer noch nach dem Motto: „Wenn ich kein Geld für Trinkgeld habe, habe ich kein Geld für eine Dienstleistung, bei der Trinkgeld üblich ist“.
Das ist in Deutschland vielleicht nicht so problematisch, aber wer neun Euro für eine Taxifahrt übrig hat und nicht aus körperlichen Gründen auf diese angewiesen ist, der sollte auch 50 Cent (oder gar einen Euro) für den Fahrer übrig haben, wenn dieser es verdient hat…
Ein Fußweg von knapp 30 Minuten hätte dem Fahrgast die Kosten ganz gespart, also melde ich mal pauschal Bedenken an der Haltung an…
Der spruch könnte fast ein schöner Haiku werden
trinkgeld ist so eine sache
ich sehe das eher als option aber nicht als muss
that said
nur weil mir das geld für trinkgeld fehlt nehme ich sicher nicht abstand vor einem taxi oder sonstigem
that said
normal gebe ich trinkgeld, vorallem wenn der fahrer nett war
hatte da mal ne lustige begebenheit, ich war total zugekifft und sah ein taxi (in nem kleinen ort) und hab den fahrer vollgequatscht und meinte nach 5 minuten nur ach fahr mich mal heim, der hat natürlich nen fettes trinkgeld bekommen 🙂
Wenn es denn ein Kreislauf wäre! Dann wäre der Fahrgast sein nix jetzt los und Sash hätte es.
Aber in Wirklichkeit ist es doch so: Vorher hatte er nix, dann gibt er nix an Sash, hat aber weiterhin selber auch nix.
Das ist eine verdammte Vermehrung!! Von nix!
Wieso Vermehrung? Vorher hatten beide nix (1x nix zu geben und 1x noch nix bekommen) und hinterher haben beide nix. Das Nix hat sich auch nicht qualitativ verändert.
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Die Üblichkeit ist mir persönlich völlig egal. Ich hätte keine Probleme das Trinkgeld wegzulassen. Im Gegenteil: Ich mache gerne das Gegenteil des Üblichen. Aber letztlich bin ich dann doch regelmäßiger Trinkgeldgeber. Es tut mir zwar irgendwie weh und ich fürchte keine Konsequenzen, aber bisher hat das „Ach ja, dieses Mal noch“ noch nie geendet.
Trinkgeld geben ist keine Pflicht. Wer glaubt, mehr als den Fahrpreis geben zu müssen, der irrt.
Würde keiner der Kunden Taxifahrern Trinkgeld geben, so lassen sich durchaus ein paar interessante Phänomene beobachten.
Das erste Phänomen bezieht sich darauf, dass Taxifahrer dies als undankbar werten.
Das zweite Phänomen: Taxifahrer werden verschwiegen, Sie erzählen nicht mehr von sich aus. Sind froh, wenn Sie wieder ausgestiegen sind.
Das dritte Phänomen: Für den Fall, dass Sie über Funk ihr Taxi bestellt haben, wird man zukünftig Ihren Auftrag ablehnen.
Und das vierte Phänomen: Taxifahrer neigen dazu auszuschlafen und die Schicht dann zu beginnen, wenn es Ihnen passt.
Wie gesagt, das könnte man beobachten, wenn absolut niemand Trinkgeld gibt. Aber zum Glück geben ja Einige Trinkgeld und zur Verteidigung der Taxifahrer muss gesagt werden, dass man sich mit der Zeit daran gewöhnt, je länger man als Taxifahrer tätig ist. Auch ich verzichte schonmal auf Trinkgeld, wenn ich es für angebracht halte.
Aber bitte liebe Leute, bitte entschuldigt euch niemals dafür, dass ihr kein Trinkgeld gebt, aus welchen Gründen auch immer und sagt auch bitte niemals Sätze wie: „Tut mir leid, aber es ist nur eine kurze Tour.“ Das frustriert ungemein. Lieber schweigen und sich am Ende freundlich voneinander verabschieden, als dass sich der Frust im Fahrstil des Fahrers bemerkbar macht.
So nach dem Motto: „Wenn das schon eine kurze Tour ist, dann will ich die auch in 5 Minuten abarbeitet haben.“
Von meinen regelmäßigen Kunden, nicht Stammkunden, aber halt Leute, die ich in meinem Revier öfter fahre, gibt es Einen, der die Fahrt fast immer bei 10 Euro abbricht. Er sagt dann halt: „Es reicht, wenn Sie mich hier rauslassen.“ Er bezahlt, dann mit 20 Euro und schweigt, will auch keine Quittung haben. Bis hierhin ist es für uns ein Zeichen, die 20 Euro einzustecken und ihm 10 Euro zurückzugeben.
Nachdem ich ihm die 10 Euro gegeben habe, kramt er in seiner Geldbörse und kommt mir mit dem Spruch:
„Ich wollte Ihnen ja noch Trinkgeld geben, aber ich habe LEIDER kein Kleingeld mehr.“
Beim ersten Mal dachte ich mir: „Hä? Er hätte doch sagen können: Geben Sie nur 9 Euro zurück. Ich habe das Kleingeld.“ Aber mit der Zeit wird man ruhiger und es amüsiert mich etwas, weil er immer mit dieser Masche kommt. Ohne Quittung bedeutet ja auch, dass er nicht die Möglichkeit hat, sich das Geld zurückzuholen und so gesehen, wir haben beide das gleiche Motto: Leben und Leben lassen, braucht sich niemand dafür zu entschuldigen, kein Trinkgeld zu geben.
Ich finds völlig okay, wenn man nicht immer und überall trinkgeld gibt. wenn man mal so überlegt was man so alles macht, wo es möglich wäre trinkgeld zu geben, dann kommt man im monat schnell mal auf 50€. und gerade wer nix hat, der hat auch nix zu verschenken. ist eben leider so, dafür zahlt man ja die dienstleistung an sich schon.
Naja…
Ein anderer Aspekt dazu: Warum tendiert man dazu Trinkgeld zu geben und vor allem wo?
An öffentlichen Orten, wo ein kleiner Junge den Dienst des Schuhputzers anbietet, wird jeder Trinkgeld geben.
Und der Hauptgrund liegt darin, dass niemand von uns als geiziges, arrogantes Arschloch dastehen will.
Denn was würde das für ein Bild auf uns werfen? Was würden da andere Leute zu uns sagen?
Bestimmt sowas wie: „Schaut euch den mal an. Lässt sich von dem Knirps die Schuhe putzen und ist sich zu fein, dafür Trinkgeld zu geben. Hey Sie! In den nächsten Hundehaufen sollen Sie treten. Ja, der ist extra für Sie reserviert.“
Einen kleinen Schuhputzer-Jungen kein Trinkgeld zu geben ist eine Schande, wofür man sich schämen sollte.
Einem Taxifahrer kein Trinkgeld zu geben ist keine Schande, weil der Job als Taxifahrer über Jahre in Verruf geraten ist. Das muss mal so gesagt werden. Würde jemand dabei beobachtet werden, wie er/sie dem Taxifahrer kein Trinkgeld gibt, es würde niemanden interessieren. Niemand würde jemals auf die Idee kommen zu sagen: „Schaut euch den mal an. Lässt sich seinen Arsch von A nach B fahren und ist sich zu fein Trinkgeld zu geben.“
Und das liegt einfach mal daran, weil sowieso schon alle Welt von uns denkt:
Dreckige Taxen, unfreundliche Fahrer, überhöhte Preise, Kundenabzocke und was weiß Gott noch alles. Das ist ja auch nicht irgendwo an den Haaren herbeigezogen, wie man es den Medien und Kundenbeschwerden gerne unterstellen würde. Es sind einige Taxifahrer deswegen verurteilt worden, erinnern wir uns doch mal an den jüngsten Fall am TXL.
Das sollte und muss uns zu denken geben.
Ich habe mich auch daran gewöhnt, das es ein paar Dienstleistungen (Restaurant, Frisör, Taxi….) gibt, bei denen Trinkgeld eher die Norm als die Ausnahme darstellt. Traurig ist dabei in meinen Augen vor Allem, das dieses Trinkgeld dort von den Arbeitgebern gerne als Gehaltsbestandteil vorgesehen ist. Es gibt – als Beispiel – viele Kellner, die nur ein sehr geringes Grundgehalt bekommen und nur durch Trinkgeld überhaupt über die Existenzminimum-Grenze kommen.
Ich fände es angenehmer, wenn das Trinkgeld wieder eine Belohnung für „außergewöhnlich guten Service“ fungieren würde und nicht als Lohn für eine normale Dienstleistung. Wenn ich jedem gewohnheitsmäßig Trinkgeld geben würde, wie soll ich denn dann den belohnen, der es besonders gut gemacht hat? Mit besonders viel Trinkgeld? Das wird dann auf Dauer aber auch zu teuer….
Man sollte bedenken, dass der Preis der Cocktails oder Rippchen oder Stullen auch abhängig sind vom Lohn des Kellners und des Bäckers. Und der ist meist beschissen.
2 Michas, 1 Gedanke.
Hm, einige Ansichten hier finde ich jetzt doch etwas seltsam. Vielleicht erstmal vorweg – ich habe einen Job, bei dem im Leben keiner auf die Idee käme, mir Trinkgeld für irgendeine Leistung anzubieten. Was vor allem daran liegt, dass ich nicht in einem klassischen Dienstleistungsgewerbe arbeite.
Aber da, wo ich eine Dienstleistung in Anspruch nehme, zahle ich eigentlich aus Prinzip ein Trinkgeld, egal ob im Taxi, in der Gastronomie oder beim Friseur. Verkneifen tu ich es mir nur dann, wenn die angeforderte Dienstleistung wirklich grottig war, insbesondere aber bei unfreundlichem Auftreten des Dienstleisters.
Ansonsten hat das für mich nichts mit „Üblichkeit“ zu tun – ich gebe das Extra, weil derjenige, der es bekommt, gerade etwas für mich gemacht hat, was ich selber so nicht hinbekomme oder wozu ich zu bequem bin.
Was die von Holger genannten Phänomene angeht: Das erste kann ich nachvollziehen, das zweite würde mich nicht stören (morgens um sechs bin ich für schweigsame Taxifahrer dankbar ;-)), das dritte wäre für mich ausreichend Grund, dieses Unternehmen dauerhaft von meiner Liste zu streichen und was Nummer 4, das Ausschlafen angeht, bleibt mir die Logik leider etwas verborgen – Ausschlafen tu ich auch gerne; warum Trinkgeld das jetzt fördert oder stört, ist mir aber ein Rätsel…
Ich bin keine Taxifahrerin. Aber ich hatte – parallel zu meinem damaligen Studium – eine Ausbildung in der Automobilbranche begonnen und kam somit ebenso in den Genuss einige Fahrdienste machen zu müssen. Ich bekam oft Trinkgeld, sah es jedoch nicht als selbstverständlich und hatte mich immer riesig darüber gefreut!
Zugegeben, ich gebe nicht immer einen Tip. Zu meiner Rechtfertigung sage ich allerdings, dass ich einfach manchmal finde, dass es einfach nicht angebracht ist einen Tip zu geben. Ist der Service, (mit allem Drum und Dran), nur mittelmäßig oder gar schlecht, dann gibt es ganz einfach nichts und dieses Recht behalte ich mir, als zahlender Kunde, vor. 🙂
In meiner Umgebung kommt aber schlechter Service wirklich ganz selten vor. Vielleicht habe ich da ja Glück? Und deshalb ist es mir stets eine Freude Trinkgeld zu geben. Nicht weil ich toll dastehen möchte, sondern weil ich mich noch genau daran erinnern kann, wie sehr ich mich selbst damals darüber gefreut hatte.
Kleine Schuhputzerjungs? Ehrlich? Hab ich hier noch nie gesehen…
Micha L. schrieb:
Was die von Holger genannten Phänomene angeht: Das erste kann ich nachvollziehen, das zweite würde mich nicht stören (morgens um sechs bin ich für schweigsame Taxifahrer dankbar 😉 ), das dritte wäre für mich ausreichend Grund, dieses Unternehmen dauerhaft von meiner Liste zu streichen und was Nummer 4, das Ausschlafen angeht, bleibt mir die Logik leider etwas verborgen
…
Micha, deine Interpretation von Phänomen 3 geht mir zuweit, denn du sagst, du würdest das Unternehmen streichen. Die Nummer, die du als Kunde anrufst, ist nicht das Taxiunternehmen. Es ist die Taxizentrale, ein Auftragsvermittler.
In Berlin gibt es viele Unternehmen mit unterschiedlicher Anzahl an Taxen, die an die Taxizentrale eine Gebühr bezahlen, damit die Taxizentrale deren Taxen mit Aufträge versorgt.
Ob ein Taxifahrer dich als Kunde ablehnt, das bekommst du gar nicht mit, das geht so: kann sein, muss nicht.
Damals als es den Sprachfunk gab, da hättest du es mitbekommen, weil du länger auf die Taxe warten müsstest, aber das Computersystem von heute ist so schnell, es weiß doch sofort, welches Taxi den Auftrag bekommt und lehnt dieses Taxi den Auftrag ab, bekommt der nächste den Auftrag.
In der Praxis heißt das: Du bestellst dir ein Taxi und freust dich, dass es nach zwei Minuten vor der Tür steht. In der Zwischenzeit hätten aber schon 20 Taxen den Auftrag ablehnen können. Wer den Auftrag ablehnt, das weiß nicht mal die Zentrale, weil es eine solche Statistik nicht gibt. Als es die Rückgabefunktion noch gab und der Kunde dann doch unter Umständen 10 Minuten auf das Taxi warten musste, da konnte man nur anhand dieser Rückgaben nachvollziehen, wer den Auftrag abgelehnt hat, schon zu der Zeit wurden Ablehnungen nicht aufgezeichnet. Heute wurde diese Rückgabe abgeschafft.
Wie gesagt, wenn dich ein Taxifahrer ablehnt, das bekommst du nicht mit. Und das finde ich gut, weil wir alle Menschen sind, jeder kann mal ein schlechten Tag haben und jemanden nicht mögen, weil irgendwas mal vorgefallen. Uns Taxifahrer steht auch die Option frei uns für Adressen sperren zu lassen, sodass man das Angebot zum Auftrag nicht erhält.
Du als Kunde bekommst das nicht mit. Will dich der Eine nicht fährt dich halt ein anderer.
Niemand kann jemanden steuern, ob dieser einen anderen mag oder nicht mag. Niemand kann einem Taxifahrer einreden, einen Kunden gegenüber freundlich zu sein, den man partout nicht mag.
Und wenn ich weiß, dass hinter dem Auftrag jemand ist, den ich nicht abkann, so lehne ich den Auftrag ab und denke darüber nach, ob ich mich nicht gleich für ihn sperren lasse.
Was ich damit andeuten möchte, ist, dass die LABO und die Taxizentralen lediglich Beschwerden überprüfen. Wenn man von vornherein Konstellationen vermeidet Taxifahrer – Taxikunde, die sich nicht mögen, gibt es auch keine Beschwerden und niemanden stört es.
Abschließend dazu die Definition „Beförderungspflicht“
Beförderungspflicht besagt, dass ich einen Kunden nicht ablehnen darf, wenn dieser im Taxi sitzt und sein Ziel nennt.
Es verpflichtet mich nicht dazu, mich von meiner Position vom Taxistand zu entfernen um einen Kunden abzuholen. Diese Verpflichtung kommt nur dann zustande, wenn ich einen Auftrag verbindlich annehme. Sei es eine Auftragsannahme vom Funk oder sei es eine Auftragsannahme von der Taxirufsäule.
Wer dagegen argumentieren will, soll uns allen auch bitte gleich erklären, wie es sein kann, dass man sich bei der Zentrale für Adressen sperren lassen kann.
So, und ich wiederhole mich gerne nochmal, dass alle Phänomene kurzzeitig sind.
Je länger man in dieser Branche tätig ist, desto abgehärteter wird man Niederlagen einzustecken.
Nix anderes wollte ich damit ausdrücken.
ich schließe mich den ersten beidesn Michas an: eigentlich möchte ich ein Trinkgeld für einen besonderen Service geben, wenn der Fahrer besonders nett war, mir den Koffer getragen hat usw… Deshalb finde ich es nicht richtig, wenn das Trinkgeld ein quasi schon fest eingeplanter Einkommensbestandteil ist, der als Argument genommen wird, das Grund-Einkommen entsprechend niedig zu halten. Vielleicht ist das ja auch etwas, das sich durch den Mindestlohn ein bischen ändert.
Nichts destotrotz gebe ich bei den meisten Taxifahrten und auch in Lokal und Bar ein Trinkgeld.
Eine Kundebeschwerde hatte ich mir anhören müssen, dass ein Kollege vor mir den Kunden nicht zur Bank fahren wollte, weil man davor nicht halten darf. Tatsächlich ist es so, dass es sittenwidrig ist, einen Kunden in zweiter Reihe aussteigen zu lassen und so lange noch zu parken, bis dieser aus der Bank heraus kommt.
Heute war es auch so, dass an der Ampel davor die Polizei den Verkehr geregelt hat und man nicht nur den Verkehr blockieren würde, sondern auch Gefahr läuft, sich einen Strafzettel einzuhandeln. Das wird schnell mal als Parken mit Behinderung gewertet und mit 25 Euro Strafe geahndet. Das was auf dem Taxameter steht ist unser Umsatz, der ist von Bruttolohn, geschweige denn Nettolohn weit entfernt. Ich habe ihn gefahren, nachdem wir einen Kompromiss gefunden haben, weil auch ich nicht direkt davor warten wollte. So hat man sich dann auch geeinigt.
Solange wie Kunden sich äußern und sagen, was Ihnen nicht passt und Kollegen sich dazu äußern, warum Sie das nicht machen wollen, ist alles gut. Man muss ja nicht von vornherein sagen: „Nee, mach ich nicht, will ich nicht.“ Ruhig erst die Bedenken äußern und dann eine Entscheidung fällen, ob man die Wünsche des Kunden so erfüllen kann.
@Holger:
zu deinem 10-Euro-Kunden, der IMMER mit 20 Euro bezahlt … gib ihm doch das Wechselgeld teilweise als Münzen raus, vielleicht wollt er nur testen, wieviele Jahre du brauchst um drauf zu kommen, dass er ja DANN Kleingeld hat 😉
Das ist ein Thema, über dieses kann man stundenlang diskutieren. Ich habe schon immer recht gute Trinkgelder gegeben, auch vor meiner Taxizeit ( damit war ja auch nicht zu rechnen ). Im Hotel immer ein paar DM / Euro für die Raumkosmetikerin. Beim Frisör, Taxifahrer, Kofferträger, Kellner usw.. Für mich ist es völlig normal und es wäre mir peinlich, keinen Tip zu geben. Das ist so in mir drin und ich habe es nie bereut. Man trifft plötzlich jemanden auf der Strasse und wird richtig nett begrüßt. Später fiel mir ein, ach ja, der hat dir mal die Haare geschnitten, oder war mal dein Kellner. Mich befriedigt soetwas.
Im Taxigeschäft gibt es auch Besonderheiten: Von Schwarzen, gibt es selten Trinkgeld / Frauen geben weniger Trinkgeld als Männer / Alkis geben meist ein gutes Trinkgeld / Kreditkartenzahler geben oft kein Trinkgeld / Urlauber geben mehr als Geschäftsleute / Leute mit geringem Einkommen, geben mehr als Fahrgäste, wo ein Porsche vor der Tür steht / usw..
Es gibt natürlich auch lustige Fahrgäste. Eine ältere Dame habe ich schon oft gefahren und sie möchte dann noch ihre Einkaufstüten in den 2ten Stock getragen bekommen. Jedes mal verspricht sie mir 5 Euro Trinkgeld, hat dann aber leider kein Kleingeld und vertröstet mich auf nächstes mal. Normal würde ich dann mal sagen: Ok, sie haben mir jetzt 6 mal 5 Euro versprochen, das macht dann 30 Euro, nur wird mir die Dame direkt vom Chef vermittelt. Einfach nur wundern und weiter.
@ Ein anderer Jens:
Ich denke, es ist ihm peinlich kein Trinkgeld zu geben. Er versucht es halt über Ausreden zu vertuschen. Ich habe dafür Verständnis. Wenn ich irgendwo hin muss, ist das Taxi die allerletzte Wahl. Zuerst kommen die öffentlichen, dann das Fahrrad, dann zu Fuß, dann das eigene Auto und dann vielleicht das Taxi.
Mir erschließt sich die Logik überhaupt ein Taxi zu nehmen wenn man völlig pleite ist nicht ganz 😉
@HonkyTonk:
Pünktlich zur Arbeit trotz verpasster Bahn etc. pp. Manchmal ist für manche Menschen schnelle Mobilität halt durchaus so wichtig, dass man Geld dafür ausgibt. Ich bin auch eher so ein „Dann warten wir halt noch 10 Minuten länger“-Typ, aber Taxifahren ist nicht für alle übertriebener Luxus.