Polnisch-Action im Nacht-Taxi

Es geht nicht um mich. Meinen polnischen Kracher-Kunden hatte ich bereits vor einiger Zeit. Darüber wurde alles gesagt. Da das mit der schwierigen Kommunikation im Taxi aber nicht nur bei mir passiert, kam just jetzt ein Beitrag von „Nacht-Taxi“:

Action in polnisch

Da kann man auf jeden Fall mal draufklicken und kommentieren. Ist zumindest weitaus besser, als sich Schwachfug wie Tatort und co. am Sonntagabend reinzuziehen. Ich mag die Erzählweise dieses noch jungen Blogs bereits sehr, also traut Euch!

Poser ohne Handy

Der ein oder andere mag jetzt eine entzückende Geschichte über möchtegerncoole Fahrgäste voll triefender Ironie erwarten, tatsächlich spielt die Überschrift auf mich an.

Rumgepose ist eigentlich alles andere als mein Stil, gestern Abend hab ich’s aus beruflichen Gründen getan. Aus freiberuflichen Gründen. Ich hatte vor ein paar Wochen ein sehr ausgiebiges Interview mit einem sehr netten Journalisten der Berliner Zeitung. Der hat glaubhaft Interesse an meinem Blog bekundet und mit mir ein völlig ergebnisoffenes Gespräch geführt. Was die Quintessenz im Print-Artikel sein würde, war bis zuletzt unklar, abgeklappert haben wir alles von Verkehrspolitik bis zu untreuen Fahrgästen. Obwohl es mir schwerfiel, dieses erste „richtige“ Interview abzunicken (sowas besteht halt nur teilweise aus dem genauen Wortlaut), finde ich es nach ein, zwei vorgeschlagenen Änderungen wirklich schön. Gestern war dann der Foto-Termin.
Der schon am Telefon äußerst gelassene Fotograf, den ich vorgestern schon einmal versetzen musste, erwies sich vor Ort als noch viel cooler als erwartet. Obwohl die Lichtverhältnisse nachließen, ich ziemlich eigenwillig parken musste und er ständig neue Ideen hatte, haben wir eine sehr spaßige Viertelstunde miteinander verbracht. Wie das Ergebnis aussehen wird, weiß ich nicht – ich weiß nur, dass ich sicher wieder einmal viel zu dick rüberkommen werde. 😉
Lustig war die Session unweit des Frankfurter Tors vor allem wegen der anderen Leute: Ein halb auf dem Gehweg geparktes Taxi und ein Typ in schwarzen Klamotten, der sich vor einem Fotografen ans Auto lehnt, weckt Interesse. Irgendwann kam sogar eine Kellnerin aus dem nächsten Restaurant und sagte:

„Unsere Kunden können sich gar nicht mehr konzentrieren und wollen wissen, was sie hier machen. Machen sie Fotos für Werbung?“

Sicher. Und ich bin auch nur meiner Oberweite wegen Model geworden … 🙂

Als der Fotograf dann auch noch zufällig auftauchende Passanten bat, für ihn doch bitte kurz mal den Blitz zu halten, war die ganze Szene endgültig kurios. Dass meine 15 Minuten Ruhm sich auf ein paar Jahre strecken, hab ich schon bemerkt – nach all dem Trubel war ich aber froh, schnell wieder wegfahren zu können.

Auch meines Handys wegen. Das nämlich hatte schon am Vorabend ordentlich gezickt und hat nach einer kleinen Rettungsaktion meinerseits komplett die Flügel gestrichen. Was geringfügig schade ist, da ich es inzwischen ja gerne für alles benutze unterwegs. Das geht heutzutage wohl den meisten so – für mich ist es ein relativ neues Gefühl, das sich erst mit dem wirklich guten aktuellen Modell eingeschlichen hat.
Zunächst hatte ich die Hoffnung, dass sich das alles mit nur ein paar Handgriffen klären lassen würde – am Ende saßen Ozie und ich ungefähr 6 Stunden vor 2 bis 4 Bildschirmen, ohne einer wirklichen Lösung auch nur nahe zu kommen. Das Gerät liegt derzeit frisch formatiert und dennoch bootunfähig auf meinem Nachttisch. Schlimmer geht es wohl kaum. Als Vorteil ließe sich allenfalls verbuchen, dass ich mich erstmals mit dem Betriebssystem auseinandergesetzt und dabei eine Menge gelernt habe. Langfristig eine gut investierte Zeit, heute Nacht aber fehlten mir 200 € Umsatz. 🙁

Was folgt aus all dem?

1. Ihr könntet mich demnächst in der Berliner Zeitung sehen.

2. Ich frage den ein oder anderen nach seiner Handynummer, weil ich die vielleicht verömmelt hab.

Ansonsten ist alles beim alten. Ich hab noch ein paar Tage Besuch und komme nur selten ins Netz, desweiteren freue ich mich in dieser frühen Monatsphase überdurchschnittlich viel über Amazon-Klicks. Und ich wünsche Euch einen schönen Sonntag, das ist ja klar. 😀

Die 15€-Tour (Auflösung)

Gestern hatte ich gefragt, für welche Strecke ein Kollege von ein paar Mädels gerne 15 € gehabt hätte. Die korrekte Antwort war: Zum Spindler & Klatt. Eine 5€-Tour. Das ist nicht nur mal eben eine Verdreifachung des Preises, tatsächlich könnte man für 15 € statt der grob 1200 Meter zu besagtem Club über 7 Kilometer weit kommen. Das sollte man sich bezüglich dieses „Angebots“ mal vor Augen halten.

„Der hat wohl gedacht, wir kommen nicht aus Berlin …“

meinte die eine noch zu mir. Ja, prima! Wär’s bei Touristen besser?

Liebe „Kollegen“:
Ich weiß, wie hart es ist, in dem Geschäft sein Geld zu verdienen. Obwohl es nicht mehr mein einziges ist. Ich weiß auch, dass es verlockend ist, mal eben schnell etwas mehr zu verdienen, am besten noch schwarz nebenbei. Ja, wir hätten dieses „Extra“ verdient, denn wir arbeiten oftmals weit unter dem, was gemeinhin als brauchbarer Lohn angesehen wird. Quasi alle Mindestlohn-Modelle gehen von mehr aus als dem, was bei uns am Ende hängenbleibt.
Deswegen will ich den Versuch, sich Geld zu ergaunern, auch gar nicht zu sehr von der moralischen Seite angehen. Denn gewiss hätten die Mädels sich auch 15 € leisten können.
Aber – und das ist der Punkt – das ist nicht alles. Wir verdienen deswegen wenig, weil wir zu wenig Kundschaft haben. Das haben wir, weil vielleicht zu viele Taxen unterwegs sind, vielleicht aber auch nur, weil wir als teuer und unberechenbar gelten. Den Preis senken können wir nicht groß, wir alle kennen die Kosten, so ist das nunmal. Aber unberechenbar sind wir vor allem wegen Euch. Es ist ein großes Glück, dass es Leute gibt, die überhaupt noch mal in ein Taxi steigen, wenn ihnen (unberechtigterweise) mal 15 € für eine Tour abgeknöpft wurden, die sie sonst allenfalls 6 gekostet hätte. Mit der BVG wahrscheinlich noch weniger.*
Im Ernst: Unsere Kundschaft rennt wegen sowas weg! Natürlich nicht wegen der einen Fahrt. Aber je öfter das passiert, desto schlimmer wird das für uns alle!

Ich fahre solche 5€-Touren auch nicht, weil ich mir in dem Fall direkt denke: „Wow! So viel Geld!“. Natürlich machen wir hier und da mal einen schlechten Schnitt bei sowas. Aber wenn ich mir überlege, dass diese Kunden das nächste Mal bei einer (wirklichen) 15€-Tour lieber auf uns zurückgreifen als die Bahn zu nehmen … Ihr wisst, was ich meine.

*In dem Fall wäre die BVG eine schlechte Lösung gewesen. Aber viele Leute haben eine Monatskarte, bei anderen Fahrten sind wir aber halt auch so deutlich teurer.

15 €. Wow!

Ein paar Mädels kamen zu vorgerückter Abendstunde in mein Taxi gekrabbelt. Ich stand an vierter Position am Ostbahnhof, zu diesem Zeitpunkt war ich der letzte Wagen. Zuvor waren sie beim ersten, haben dann überlegt und sind schließlich zu mir gekommen, als jener mit einem anderen Kunden weggefahren ist. Wieder einmal hatte ich leider keine Ahnung, wer derjenige war. Eine Anzeige hätte ihm zweifellos gut getan zur Prioritätensetzung.

15 € wollte der Kollege haben bis zum Fahrtziel der jungen Damen. Zu viel, ganz eindeutig. Sie haben sich glücklicherweise nicht darauf eingelassen, sondern erst einmal überlegt. Ich selbst stand seit drei Minuten an der Halte, der Kollege war (wahrscheinlich) noch nicht da, als ich 15 Minuten vorher von dort weggefahren war. Eine ewige Wartezeit hatte er also ziemlich sicher auch nicht.

Machen wir doch mal eine Umfrage bis heute Nacht (23:59 Uhr):

Für welche Strecke wollte der Kollege 15 € haben?

  • Vom Ostbahnhof zum Berghain (4,40 €) (35%, 154 Votes)
  • Vom Ostbahnhof zum Alexanderplatz (7,20 €) (31%, 136 Votes)
  • Vom Ostbahnhof zum Spindler & Klatt (5,40 €) (20%, 89 Votes)
  • Vom Ostbahnhof zum Generator Hostel, Storkower Str. (9,20 €) (13%, 59 Votes)
  • Vom Ostbahnhof zum Sisyphos (12,40 €) (1%, 3 Votes)

Total Voters: 440

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(Der ein oder andere genannte Preis mag um ein paar Cent falsch sein. Ich hab mich an meiner zugegeben lückenhaften Erinnerung orientiert.)

Eingeschränkt verkehrsfähig

Eingeschränkt verkehrsfähig – eine Wortkombination, die einem so im normalen Haushalt selten begegnet, die aber bestimmt viele lustige Haupt- und Nebenbedeutungen erhält, wenn man mit ein bisschen Interesse in der juristischen Fachliteratur blättert. Mir fallen derartige Begriffe immer dann ein, wenn es eigentlich nicht wirklich passt.

Bei dem quirligen jungen Radfahrer etwa, der mich an der Kreuzung Adalbert-/Köpenicker Straße zum Halten aufforderte. An … pah! AUF der Kreuzung! Während ich für einen kurzen Fingerzeig in Richtung eines gesuchten Clubs durchaus Zeit gehabt hätte, weil ich in dem Moment alleine dastand, schien ihm die etwas exponierte Lage, in der ich die zwei Straßen gleichzeitig unbefahrbar machte, genau der richtige Platz zu sein, mit mir mal ein bisschen über die Option einer anstehenden Tour zu quasseln. Ich lasse mir ungern nachsagen, mit der StVO überpingelig zu sein, aber sowas verstehe ich nicht.

Entsprechend hab ich ihn auch stehengelassen und bin erst einmal weitergefahren, um mich hinter der Kreuzung an den Straßenrand stellen zu können – was in dem Fall von der Sache her zwar kaum viel legaler war, aber auf einen Schlag 95% der Dreistigkeit verfliegen ließ.

So besonders aufschlussreich war sein Angebot nicht. Er fragte mich, ob ich „such a bike“ – eines von diesen DB-Dingern einladen könnte und erklärte dann, dass es eigentlich um einen Kumpel geht, der „somewhere there where the music is“ auf uns warten würde. Da er mir die „few meters“ vorausfahren wollte, hab ich die Uhr erst einmal nicht angemacht. Hätte ich können, aber in so einem unsicheren Fall sind mir 1,50 € mehr nicht den potenziellen Stress einer Fehlfahrt wert. Ich begriff schnell, dass es zum Yaam gehen sollte, was nicht nur so gegenüber des Ostbahnhofs liegt, dass es beinahe sowieso auf dem Weg lag, sondern das Level der Verpeiltheit der Protagonisten auch gut erklärte.

Tatsächlich klappte dann alles. Der Kumpel stand ewartungsvoll da und wir machten uns umgehend ans Einladen seines Fahrrades, welches ebenfalls allenfalls eingeschränkt verkehrsfähig war. Der Held hatte irgendwas mit dem Code dieses Teils versemmelt und es blockierte jetzt die Weiterfahrt. Ich hab zwar keine Ahnung, wie die Dinger genau funktionieren, aber ich vermute, er hätte das Ding auch an die Station am Ostbahnhof stellen können. Er aber wollte zum Oranienplatz – was für mich zwar nicht gerade eine umwerfend ergiebige Tour sein würde, aber immer noch besser als auf eine solche erst einmal noch eine halbe Stunde zu warten. Von der Straße weg freut man sich ja über alles.

Das DB-Rad erwies sich zudem als völlig unzickig beim Einladen, so dass wir noch innerhalb der kostenfreien Warteminute des inzwischen angestellten Taxameters lospreschen konnten. Darüber, ob der Kerl nicht im Grunde noch weniger in der Lage war, am Straßenverkehr teilzunehmen als sein deaktiviertes Fahrrad, versuchte ich mir nicht allzu viele Gedanken zu machen. Vielleicht leistete ich einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit in Kreuzberg in diesen Stunden, wer weiß?

Die Fahrt war jedenfalls problemlos, und die am Ende auf der Uhr stehenden 6,60 € las ich mit etwas zu viel Schwung vor, bevor mir einfiel, dass mir des Fahrrades wegen noch ein weiterer Euro zustehen würde. Da grinste mich mein Passagier von der Seitenbank aber bereits an und reichte mir mit großzügiger Geste einen Zehner, den ich natürlich auf jeden Fall für meine Nettigkeit behalten müsste. Da hatte ich auch keinesfalls vor, Widerstand zu leisten. 😉

War also alles in allem eine ganz nette Fahrt. Wird mich wahrscheinlich trotzdem nicht davon abhalten, den nächsten Kerl wieder für allenfalls „eingeschränkt verkehrsfähig“ (oder so ähnlich) zu halten, wenn er mich mitten auf einer Kreuzung auf einen Plausch einlädt.

Ich hab die Blogs schön.

Nee, wat praktisch: Gerade hatte ich jemanden an der Prenzlauer Allee rausgeschmissen – und prompt stieg mir an der Danziger, Höhe Greifswalder , noch ein Winker zu. So was hat man gerne!

„Einen wunderschönen guten Abend! Wo darf’s hingehen?“

„Nach Bohnsdorf.“

„Bohnsdorf.“

„Ja. Hab ick Dir jetz‘ erschreckt?“

Quasi. Denn wenn eines absolut NICHT häufig ist, dann sind es mal eben Winkertouren von 30 €. Auf der anderen Seite ist daran natürlich auch überhaupt nichts schlimmes, sondern es ist im Gegenteil eine sehr sehr angenehme Geschichte für mich. 🙂

Umgekehrt hab aber auch ich ihn ein wenig schockiert, irritiert, was weiß ich. Denn ich bin ja nun so ein Mensch aus dem Internet. Er nicht. Altersmäßig würde er hier gut reinpassen, ich weiß von einigen von Euch, dass ihr älter seid. Aber er sagte, er verweigere sich da konsequent und hätte nicht einmal eine Mail-Adresse.

Nun gut, wenn’s denn Spaß macht …

Das Thema der restlichen Fahrt war damit auch geklärt: Wie man das denn so macht mit dem Schreiben im Netz und aha und oho und überhaupt. Zum Abschluss wünschte er mir „schöne Blogs“. Ähm, ja. Ich gebe zu, dass ich beim „angenehmen Abend“ geblieben bin. Was vergleichbares wollte mir nämlich partout nicht einfallen. 0.o

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Gesindel

„Hast Du mal Cottbus gesehen? Da möchte ich nicht wohnen. Ey, wie die Stadt aussieht! Und was da für Gesindel rumläuft …“

– Zwei türkische Jungs. Unterwegs zu einer polnischen Disco in Berlin-Neukölln.

Wird mal wieder Zeit für einige, die Vorurteile umzusortieren, oder? 🙂