Manche Sätze hört man im Taxi ständig, regelmäßig oder zumindest oft. Eine kleine, nicht ganz ernst zu nehmende Auswahl derer, auf die ich gut verzichten könnte:
1. „Folgen Sie diesem Taxi!“
Ja, gut, verstehe: Du hast auch schon mal einen Krimi gesehen. Dummerweise bist Du da im Heimatland von Tatort nicht alleine mit dem Witz. Außerem ist ein Taxi verfolgen doof: die fahren wie die Irren und noch dazu auf riesen Umwegen!
2. „Sind Sie das Quiztaxi?“
Das ist etwa so innovativ und sinnvoll, als würde ich kleine asiatische Frauen ständig zur Begrüßung fragen, ob sie Thomas Gottschalk sind – nur weil ich den auch auch mal auf Youporn Youtube gesehen hab.
3. „Was, wie fahren Sie denn?“
Nach Möglichkeit auf öffentlichen Straßen! Streckenwünsche können auch ohne Vorwurf vorgebracht werden und müssen nicht aus Prinzip so klingen, als hätte Else Kling gerade irgendwelche Bootcamp-Halluzinationen.
4. „Könn‘ wa da nich’n Zehner machen, Digger?“
Klar. -.-
Bis dahin, wo die Uhr 8,00 € anzeigt.
5. „So genau weiß ich das auch nicht …“
Das is’n bisschen schade. Ich hab auf die Ortskundeprüfung ziemlich viel gelernt, aber leider nicht, neben welchem Aldi dein Cousin Rudolf jetzt genau wohnt.
6. Studieren Sie nebenher?
Natürlich. Psychologie. Sie sind Teil meiner Feldstudie. Keine Fragen dazu bitte, das würde die Ergebnisse verfälschen.
7. „Kann ich auch mit Hund?“
Gerne, aber sprich den Satz verdammt nochmal zu Ende, damit ich nicht die ganze Fahrt über kichern muss!
8. „Mir geht’s nicht so gut …“
Würde es mir nach 8 Bier, 7 Wodka und zwei Flaschen Sekt auch nicht. Gekotzt wird trotzdem entweder außerhalb des Fahrzeugs oder innerhalb des eigenen T-Shirts, klar!?
9. „Wenn Sie nachts Taxi fahren, was machen Sie tagsüber?“
Vormittags eine Schnellrestaurantkette führen und nachmittags bin ich nebenberuflich Hufschmied. Und kommen Sie bloß nicht auf die Idee, ich würde irgendwann schlafen. Taxifahrer schlafen alle in ihren Autos während der Arbeit!
Ein Klassiker aus dem vorletzten Winter: „Wisssen Sie, bei dem vielen Schnee fahre ich ja nicht mehr selber… (rhetorische Pause fuer den Dankbarkeitsapplaus des Taxifahrers, ca. 30 Sekunden lang) Sie haben aber doch Winterreifen am Auto, oder?“
Mein Traumantwort traute ich mich nie zu geben, ich hatte Angst, unserer Aufsichtsbehoerde den Humordefizit mancher Menschen erlaeutern zu muessen: „Nee, habbich nich… Aber ich hab ja auch keinen Fuehrerschein mehr und seit meiner Mittagspause fahr‘ ich besoffen durch die Gegend.“
You made my day!
Oh Mann, schon lange nicht mehr so schön gelacht morgens vor acht. Vor allem über den letzten Punkt. Falls du allerdings auch Schwerter und Rüstungen schmieden würdest….
Ich gebe zu, zu einer Variante von 1. versteige ich mich auch schon mal als Synonym für „Ich hab die sch*** Bahn verpasst!“ Der Witz muss immer einen nachvollziehbaren Inhalt behalten, sonst ist er langweilig.
Als wir mir einer größeren Gruppe mit zwei Taxen chauffiert wurden, war es natürlich unumgänglich, im hinteren Taxi entsprechende Witze über eine Verfolgungsjagd zu machen. Vor Allem im Rudel findet man sowas dann saukomisch. Besondere Würze bekam das Ganze, dass wir ausgerechnet auf einem Treffen unter James Bond Fans waren und darüber spekulierten, ob wir nun die Guten oder die Bösen seien, zumal beide Parteien in einem Mercedes saßen.
Großartig, hab‘ sehr gelacht! 🙂
Werde mir das hoffentlich bis zur nächsten Taxi-Fahrt merken können, um solche Fragen zu vermeiden. ^^“
Du kannst doch von den Leuten, die tagsüber arbeiten, damit sie nachts feier können (siehe 8.) nicht erwarten, was man macht, wenn man nachts arbeitet, wo doch tagsüber keine Partys stattfinden (siehe 9. )
Ich hab jetzt das dringende Bedürfnis, ein Taxi zu bestellen, mich einmal einen Kilometer im Kreis fahren zu lassen und auf der Strecke *alle* oben genannten Fragen zu stellen.
Schön finde ich bei mir auch immer „Hast du mal son Zettel?!“
Ich übersetze mal: „Her Taxifahrer, könnten Sie uns bitte eine Quittung ausstellen.“
p.S.: Ich stelle mich dann gerne doof und verstehe gar nicht, worauf sie hinaus wollen. Kann mitunter sehr amüsant werden, bis sie eine angemessene Bitte formulieren… 😀
(Sorry, für den Doppelpost!)
Aber dürfen Fahrgäste sagen: ‚Nachts sieht alles anders aus?‘
Manchmal habe ich bei so Sprüchen gesagt: ‚Das kost‘ aber extra‘ .Um es dann gleich wieder zu verneinen: ‚Ist im Preis mit drin, weil Sie es sind‘. Das lockert aber die Hergebe-Münzen im Portmaneeh auf..
(Man musste ja mit allen Tricks arbeiten..)
Und die Quittungsfrage :
Wenn die empfundene Taxi-Chemie nicht so stimmte ( meist durch meine Schuld) frug ich: ‚Benötigen Sie eine Quittung?‘
Und bei Top-Managern: ‚Möchten Sie’n Zettelchen?‘ Manche sind nämlich dermaßen top, dass ihnen das zuviel Papier ist…
Das mit den unvollständigen Sätze habe ich bei Kindern sehr oft erlebt. „Kann ich mal die Butter?“ und ähnliche Sätze. Verben zu benutzen scheint irgendwie altmodisch geworden zu… dingens.
@S-Man: Du hast mich gerufen?
Als Ergänzung gibts noch:
Was machste denn, wenn wir jetzt weglaufen? (Mein Auto fährt schneller als du laufen kannst)
Und, wie läuft das Geschäft heute? (Meistens als Frage, nachdem man aus einem halb leeren Club kommt, vor dem 20 Taxis anstehen und fast nie, nachdem die Kundschaft auf ein Taxi warten musste)
Hat dir schon mal jemand ins Taxi gekotzt und wieviel kostet das? (Klingt wie ne Kostenanfrage, und wenns zu billig wäre, könnte man das ja mal testen)
Und dann sind da noch die Aussagen, die manche raushauen, ohne sich darüber im klaren zu sein, das das mal so richtige Unverschämtheiten sind:
Haben sie auch noch eine RICHTIGE/ANSTÄNDIGE Arbeit? (Ne, da war ich zu doof dazu?!?)
wahlweise auch im Mantel „machen sie das nebenher?“ oder „was studieren sie denn?“ verpackt. (Aber sicher arbeite ich 5 mal die Woche 12 Stunden nebenher)
Das ist aber Scheiße, nur nachts zu arbeiten.
Ebenso:“Würde mich ja ankotzen nur nachts zu arbeiten.“ (Und du kannst dich nur selber ankotzen, statt nachts zu arbeiten, so voll wie du bist)
Und zum Schluss noch die Dinge, die die Kundschaft irgendwie NUR im Taxi fragt, aber KEINEN anderen Arbeitnehmer:
Und, wie lange arbeitest du schon?
Wie lange musst du noch arbeiten?
Wie lange bist du schon Taxifahrer?
WIeviel verdienst du?
Wobei die 4. Frage den Kunden ja schon mal überhaupt nichts angeht.
Wenn ich das alles jetzt mal auf einen einfachen Bäckerbesuch anwenden würde, müsste sich folgende Situation ergeben:
–Kunde kommt in den Laden–
Kunde:“5 Hörnchen bitte“
Verkäufer:“Gerne“
–während des Einpackens–
Kunde:“wie lange machen sie den Job denn schon? Und hats eigentlich nicht für was besseres gelangt?“
Verkäufer:“ähm, ich mache meine Arbeit aber gerne! Darfs noch was sein?“
Kunde:“Ja, bitte ein Roggenvollkornbrot. Aber hier verdient man doch nicht genug zum leben.
Verkäufer:“Naja, mir langt es. Noch ein paar Brötchen?“
Kunde:“Ja, bitte 4 Stück gemischt. Ich darf doch hier meinen Kaugummi auf die Theke kleben, oder?
Verkäufer:“Hmm, nein bitte nicht. Sonst noch was?“
Kunde:“Nein danke, das wars. Was würden sie eigentlich sagen, wenn ich mit dieser Tüte jetzt einfach davonrennen würde?“
Verkäufer:“Was soll ich dazu sagen? Toll? Super? Das macht jetzt 9,90€“
–Kunde gibt 10€–
Kunde:“Stimmt so, aber nicht alles auf einmal ausgeben. Übrigens, wie lange müssen sie heute noch arbeiten?“
Verkäufer:“Danke, sehr großzügig. Noch 4 Stunden.“
Kunde:“Würde mich ja ankotzen, wenn ich so lange arbeiten müsste.“
Verkäufer:“Auf wiedersehen, schönen Tag noch.“
Kunde:“Ja, ihnen auch noch einen schönen Feierabend.“
–Ende–
nichtmal ansatzweise gibts sowas irgenwo sonst, ausser im Taxi.
Koma hat ja so Recht!! Und die Beispiele..
Ist natürlich alles mehr oder weniger ’nett‘ gemeint. Irgendwo gibt’s ne Grenze, klar, aber man darf diese Sprüche im Taxi natürlich nicht in erster Linie auf der INHALTSEBENE betrachten, sondern auf der BEZIEHUNGSEBENE:
Der Fahrgast nimmt wie unbeholfen auch immer, KONTAKT auf. Das wird mehr oder weniger gekonnt pariert durch STÖHNEN oder wie auch immer, danach ist Zeit für einen Schnack, der nur noch BESSER werden kann..
( Weiteres dann bei Watzlawick, ‚Menschliche Kommunikation‘.)
Oder mein lieblingsspruch: keine Angst es geht auch nicht weit! Stimmt ich fürchte mich vor Touren über 5 €
@koma: „Wie lange musst du noch arbeiten?“ Das stört dich? Ehrlich, habe ich schon häufiger gefragt und nein eine Bäckerin würde ich das nicht fragen. Komisch habe meine Brötchen aber auch noch nie um 4 Uhr Nachts bekommen, musste dazu angetrunken sein und noch 20 Minuten mehr oder weniger redselig mit einem Fremden in einem Raum verbringen.
Nach deiner Aufzählung: was wäre denn ok als Gespächseinstieg? Oder ist „Schnauze halten, zahlen“ für dich am Angenehmsten?
Was ist an 9 so besonderes? Ich dachte, du führst nebenher noch den Macces da bei dir an der Ecke. Und schlafen geht nicht, haste immer geschrieben. Lieg ich da jetzt irgendwie falsch?
@Björn: Wie kommst du denn darauf, das ich mich nicht mit meinen Kunden unterhalten will?
Es sind eben immer nur die gleichen Fragen – die man keinem anderen stellen würde – die einem nach dem zigten mal auf die Nerven gehen können. Können deshalb, weil es halt immer darauf an kommt, wie und wann man gefragt wird. Wenn sich die ganze Kommunikation in einer 5 Minuten Taxifahrt auf immer die gleichen Fragen reduziert, wird das irgendwann anstrengend, denn ich bin ja auch kein Antwortenautomat. Sollte aber ein Fahrgast während einer regen Unterhaltung eine der genannten Fragen stellen, beantworte ich ihm diese auch selbstverständlich(mit Ausnahme der Frage nach meinem Einkommen).
Was deine Aussage mit dem Bäcker und den Brötchen um 4 Uhr nachts aber mit meinem Kommentar zu tun haben soll erschließt sich mir nicht so recht. Vielleicht hast du ja den leichten Sarkasmus nicht mitbekommen, der da drinnen stecken sollte.
Es gibt auf dieser Welt wahrlich ein – oder auch zwei andere Themen, über die man einen Einstieg in eine Unterhaltung finden kann. Sollte es aber ehrlicher Informationsdurst sein, wenn mich jemand nach meinen Arbeitszeiten oder meinem Verdienst fragt, etwa weil derjenige selber in Betracht zieht Taxifahrer werden zu wollen, dann sollte er das einfach sagen und er bekommt die Auskunft. Aber die Wahrscheinlichkeit ist doch eher gering.
zu 4) antworte ich gelegentlich:
Klar, gern – pro Kilometer!
Oder bei mehreren Leuten:
Klar, gern – pro Person!
@ Björn: Falscher Bäcker 🙂
Besorgt Euch einfach ein Taxi mit Start-Stop-Automatik. Fortan wird „ach, der geht von alleine aus?!“ noch VOR „sind sie frei?“ und „ich hab’s auch nicht weit“ in Eurer Rangliste stehen. 😉
@Sascha: Kommischerweise kriegen wir auch hier in München immer das Gleiche zu hören oder liegt es doch an den Smalltalks des Taxigewerbes? Tagsüber hört man zum Glück ein paar weniger von den genannten 9.
Viele Grüße aus München
Punkt 5 gefällt mir am besten. 🙂
@ELP: Hufschmiede schmieden keine Schwerter… die schmieden nur Hufe! 😉
@Sash: Folgen Sie dieser Grünen Minna, auch wenn sie blau-silbern ist! Scheuen Sie sich nicht, durch intervallartigen Einsatz von Hupe und Lichthupe sowie durch blinken lassen der Fackel Sonderrechte einzufordern! Los los los…! 😀
[…] Sash hat heute 9 Dinge aufgeschrieben, die er nicht mehr im Taxi von den Fahrgästen hören will. Hier 9 Fragen, die man als Fahrgast nicht hören möchte. Hüben wie drüben nicht ganz ernst gemeint, aber mit einem Fünkchen Wahrheit. […]
Hach, dafür sage ich einfach und schlicht: DANKE!
Mein Highlight tagsüber war die Frage einer älteren Dame, ob dieses Taxi geöffnet habe. Am Bahnhof. Auf dem ersten Platz. Auf meine Antwort „Nein, ich komme gerade aus der Waschanlage und stehe nur zum Trocknen hier“ wollte sie tatsächlich zum nächsten Wagen stiefeln…
Ich finds mal lustig, das ganze aus einer anderen Sicht zu sehen. Aus der Fahrgast-Perspektive könnte ich nämlich auch sagen, dass ich seeehr häufig als erstes von Taxifahrern gefragt werde, was ich in der jeweiligen Stadt mache 😉
Etwas fehlt: Sind sie schon mal überfallen worden ? Ich könnte dann immer kotzen.
Meine “ Lieblinge “ sind ja: „Sind Sie frei?“ und „Fahren Sie auch nach ….?“.
😀 Klasse 😀 Aber beim Bäcker hat man sowas auch.
Heute wieder den Spruch gehabt „Das Meisterbrot, was issn das?“ „Ein Brot?!“
Bei so doofen Sprüchen kenne ich da mittlerweile nichts mehr. Mit einem Zwinkern gibts dann eine ehrliche Antwort zurück.
Ansonsten ist natürliche auch große Kreativität angesagt: 100 mal am Tag „Höhö, den Kassenzettel können sie behalten, wenns aufgegessen ist kann ichs ja doch nicht mehr umtauschen!“ Da wird dann einmal höflich gelächelt.
@Koma:
Ich werde in der Tat recht häufig gefragt was ich denn so nebenbei mache, wie ich verdiene, wie der Job so ist, und das auch meist aus ehrlichem Interesse. Neben mir sitzt man allerdings auch nicht „gezwungenermaßen“ und „muss“ sich unterhalten.
@all:
OK, jetzt habt ihr mich ein bisschen in die Enge getrieben: so viele Kommentare und so viele gute und nette noch dazu! 🙂
Hach.
Ich hätte eigentlich auch bei fast jedem einzelnen Lust, zu antworten – ich schaff’s grad aber nicht. Ich bin müde, hatte einen echt miesen Tag und ich hab noch anderes zu schreiben (und auch da keine Lust).
Nehmt’s mir nicht übel und glaubt mir: ich freue mich sehr, dass euch die Liste Spaß gemacht hat!
Wie elder taxidriver das schreibt, ist es wohl: Unverbindliche Kontaktaufnahme, weil man ja nicht immer davon ausgehen kann, dass der Taxifahrer über das Ausdehnungsverhalten jovianischer Planeten diskutieren möchte.
Die Liste ist schon lustig, weil das echt alle Taxifahrer kennen. Und wie Sash ja schon schreibt, (6.) sind wir alles angehende oder auch bereits arbeitslose Psychologen und wissen daher um das Verhalten fremder Menschen, die einige Zeit in einem engen Raum zusammen verbringen, ohne Sex zu haben.
Um es interessanter zu gestalten, könnte man den Text ausdrucken und schon mal ins Taxi hängen. Dann kommen vielleicht endlich andere Fragen 🙂
Ich hab mir sie zum Glück immer alle verkneifen können… Einmal hab ich die Frage beim Einstieg „Haben sie Navi?“ gestellt, und der Taxifahrer war etwas genervt, dass ich seine Ortskenntnis in Frage stelle. Als ich ihm dann erklärte, das ich nicht innerhalb von Dortmund bleiben wollte, sondern nach Münster müsste, war er wieder happy 🙂
Also die Geldfrage beantworte ich ja immer wieder gerne mit:
„Gar nichts, ich bin reich und mach das aus kontaktfreude“ je nach blick den ich aufsetze sind die Leute dann entweder überrascht oder (beim psychopatenblick) total verstört
[…] nicht nur viel getrunken, auch die resultierenden Taxifahrten und Flüge gingen ins Geld. Der Berliner Taxifahrer hat ja angeblich eine Kodderschnauze. Trinken im Taxi gestattete nicht jeder. Trinken im Flieger […]
Sind Sie das Quiztaxi ?
… zig mal gehört.
,, Klar , erste Frage . Woran ist das tote Meer gestorben?
Kam dann auch echt schon mal die Antwort ,, Soll ’n wir jetzt wieder austeilen “ ?