Dezember – immer wieder ein schwieriger Monat für mich. Zum einen ein guter Monat: die Umsätze sind hoch, die Nächte lang und dunkel, die Kundschaft verfroren und glücklich, ein Taxi zu kriegen.
Andererseits ist es manchmal echt unverschämt kalt und von den guten Umsätzen bleibt nicht viel, wenn man wenig zum Arbeiten kommt. Irgendwas familiäres ist um Weihnachten herum immer, meist mit Vorarbeit – und nachts ist keine Sau auf der Straße.
Manchmal erwischt es einen allerdings auch volle Breitseite, so wie mich letzte Nacht. Also nein, kein Unfall, keine Krankheit, einfach nur so ein typischer und irgendwie leider immer unerwarteter Umsatzeinbruch. Ich war die Wochen davor schon faul, es gab anderes zu tun, ich hab mich auf die Wochenenden konzentriert. Gestern abend bin ich dann nach langen Tagen des Wohnungsputzes ausgeschlafen und frisch vergnügt ins Taxi gestiegen. Wirklich mit blendender Laune. Musik auf laut, Grinsen ins Gesicht und los ging’s! Gleich zu Beginn einen Winker und die erste Tour vom Bahnhof aus ging immerhin bis Adlershof.
„Na also, looft!“
dachte ich mir. Falsch gedacht! Nach vier Stunden hatte ich drei Fahrten, mit Mühe und Not 40 € Umsatz. Nach 7 Stunden bin ich abgehauen. Auch wenn die lukrative Zeit erst anfangen sollte: es war einfach kein Schwein auf der Straße. Außer uns Taxifahrern. Beleuchtete Fackeln überall und am Ende hat man nach einer Stunde am Stand eine Tour für 6,50 € bekommen. Das war mir – so überraschend es kam – einfach zu blöd. Im Januar weiß man ja, dass sich das Geld schwer verdient – und soo mies läuft es selbst da am Wochenende selten.
Nun hab ich natürlich ein Problem: das Geld. Wenngleich ich dieses Jahr halbwegs aufgeschlossen hab zu den Leuten, die „ausgeglichenes Konto“ für einen normalen Bestandteil ihres Wortschatzes halten, für den einen Monat sieht es aber eher bescheiden aus. Mir wird also nur ein kleiner Kniff helfen: Ich zähle die Silvesterschicht noch zum Dezember!
Ich vermute, jetzt bei einigen Lesern ein mittelschweres „Hä?“ auf der Stirn zu lesen und deswegen erkläre ich das gleich nochmal. Das ist aber definitiv einen eigenen Artikel wert und den könnt ihr lesen, wenn ihr jetzt wieder zur Startseite wechselt (oder euren Feedreader aktualisiert).
*Schluss gemacht ist fix.
Du kannst Silvester jetzt natürlich zum alten Jahr rechnen, damit die Bilanz dort dann einigermaßen stimmt. Dann würdest du allerdings das neue Jahr miserabel ohne Einnahmen beginnen.
Schließ doch einfach das alte Jahr als unterdurchschnittlich erfolgreich ab und freu dich, dass das neue Jahr mit üppigen Silvestereinnahmen gut beginnt.
Alles eine Frage der Sichtweise.
🙂
@dingens:
Das liegt mir wirklich auch mehr, aber wenn es dann mal wirklich eng wird …
Das liegt ganz einfach daran, daß Du Deinen Funk nicht anmachst. Zu dieser Zeit bestellen die Leute sich ein Taxi, egal ob von zu Hause oder aus der Kneipe, von Freunden aus oder aus dem Club. Meine Kollegen und ich fahren derzeit absolut spitzenmäßige Umsätze ein. Für mich ist es übrigens ganz normal, daß die Schicht abrechnungsmäßig zu dem Tag gerechnet wird, an dem ich sie begonnen habe. Just my 2¢…
@Rupa:
Also gestern haben mir die Kollegen mit Funk auch nichts anderes erzählt. Dass das an Heiligabend und den Feiertagen so ist, glaub ich gerne. Gestern war hier zumindest im Osten gefühlt nix los.